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Lothar Lang 20 Marz 1928 in Werdau 20 Juli 2013 in Grunheide war ein deutscher Kunsthistoriker Ausstellungskurator und Kunstkritiker in der DDR 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLothar Lang wurde 1928 in Werdau geboren und war nach 1945 eine Zeit lang als Lehrer in Culmitzsch und Altenburg tatig Lang trat im Dezember 1945 der KPD bei und wurde Mitglied der SED 2 1946 nahm er ein Lehrerstudium auf und horte Vorlesungen u a zu Kunstgeschichte Geschichte und Philosophie bei Willy Kurth und Ernst Niekisch Er schloss das Studium 1951 ab und wurde 1955 Wissenschaftlicher Oberassistent an der Padagogischen Hochschule Potsdam 1958 erhielt Lang eine Dozentur fur Asthetik am Institut fur Lehrerweiterbildung in Berlin Weissensee seit 1965 in Berlin Pankow und wurde zum Studienrat ernannt Als Leiter eines von ihm selbst gegrundeten Kunstkabinetts avancierte er von 1962 bis 1968 zu einem wichtigen Vermittler junger und nonkonformistischer Kunst in der DDR Er forderte so unterschiedliche Kunstler wie z B Gerhard Altenbourg 3 und Roger Loewig 4 Daruber hinaus veranstaltete Lang im Kunstkabinett Lesungen zeitgenossischer Autoren die 1962 mit Wolf Biermann begannen und mit Schriftstellern wie z B Volker Braun Johannes Bobrowski Stephan Hermlin Stefan Heym Sarah Kirsch Gunther Kunert und Heiner Muller fortgesetzt wurden Nachdem das Kunstkabinett auf staatliches Betreiben 1968 geschlossen worden war konnte er mit Hilfe zahlreicher Kunstler seine Ausstellungstatigkeit in einem Klubhaus in Berlin Kopenick bis 1973 fortsetzen Von grosser und bleibender Bedeutung war die Herausgabe von 20 Grafikmappen der Kabinett Presse von 1965 bis 1974 an denen 53 Kunstler darunter Carlfriedrich Claus 5 Wieland Forster Wolfgang Mattheuer Harald Metzkes und Max Uhlig mitwirkten 6 Seit 1978 arbeitete Lang mit Hans Marquardt bei der Veroffentlichung der Kunstlermappen des Leipziger Reclamverlages zusammen Nach Schliessung des Kunstkabinetts und Verlust seiner Dozentur 1969 arbeitete Lang als freiberuflicher Kunstbuchautor Ausstellungskurator und Kunstkritiker Allein fur die im Berliner Eulenspiegel Verlag erschienene Reihe Klassiker der Karikatur verfasste er sieben Bande Von 1957 bis 1993 schrieb er Kunstkritiken fur die Zeitschriften Bildende Kunst und Die Weltbuhne und entwickelte sich zum Papst der Kunstkritik in der DDR 7 Eine von Lang vor seinem Tod getroffene Auswahl seiner Kritiken in der Weltbuhne gab Elke Lang 2016 unter dem Titel Begegnung und Reflexion Kunstkritik in der Weltbuhne 8 im Quintus Verlag heraus Sein stets um Sachlichkeit und Fairness bemuhtes breites Engagement fur die Kunst in der DDR pradestinierte Lang dazu die Prasentation mehrerer Kunstler aus der DDR auf der documenta 6 in Kassel 1977 aus kunstwissenschaftlicher Sicht vorzubereiten Nach Langs eigener Erinnerung soll ihn Willi Sitte darum gebeten haben Es soll gleichfalls einer Anregung Sittes zu verdanken sein dass er die erste Uberblicksausstellung zur Kunst in der DDR in Paris 1981 massgeblich mitvorbereiten konnte 9 Ein Resumee seines Engagements fur die Bildende Kunst ist das Buch Malerei und Graphik in der DDR das in der Kunstlandschaft der DDR und international grosse Beachtung fand Wahrend seiner Arbeit in der BRD und Westeuropa versuchte das Ministerium fur Staatssicherheit der DDR Lang als Informellen Mitarbeiter anzuwerben 10 und hielt langfristig Kontakt zu ihm 11 12 Zugleich wurde Langs Tatigkeit kritisch gesehen und ihm mangelnde Loyalitat zur staatlichen Kulturpolitik attestiert 13 Schon 1964 hatte Lang die Redaktion der Marginalien Zeitschrift fur Buchkunst und Bibliophilie die von der Pirckheimer Gesellschaft herausgegeben wird ubernommen und bestimmte bis 1998 das Profil der Zeitschrift wesentlich mit Sein anhaltendes Interesse an historischer Buchkunst schlug sich in mehreren Buchern zu diesem Thema nieder die allesamt Standardwerke wurden 1980 ubernahm Lang die Leitung des Museums Schloss Burgk in Ostthuringen wo er eine rege Ausstellungstatigkeit entfaltete und massgeblich am Aufbau einer Exlibris Sammlung mitwirkte Ausserdem gab er u a die Burgk Tuten mit Original Miniaturgraphik heraus Als er nach dem Ende der DDR mit einer Verleumdungskampagne uberzogen wurde gab er die Leitung des Museums auf und kehrte nach Berlin zuruck Neben grundlegenden kunsthistorischen Arbeiten bleibt sein Verdienst fur ein tieferes Verstandnis sehr unterschiedlicher Richtungen der Bildenden Kunst geworben und Grafik insbesondere die Druckgrafik als Sammelgebiet im besten Sinne popularisiert zu haben Lothar Lang war ein sensibler fur alle Formen kunstlerischen Gestaltens aufgeschlossener Beobachter fur den allein kunstlerische Qualitat Massstab der Kritik war Der schriftliche Nachlass Langs befindet sich im Germanischen Nationalmuseum Nurnberg 14 Lang war in erster Ehe von 1961 bis 1983 mit der Padagogin Ursula Lang 1936 2021 15 und in zweiter Ehe mit der Journalistin Publizistin und Autorin Elke Lang 1942 verheiratet Schriften Auswahl BearbeitenKosmopolitismus und amerikanische Lebensweise Kongress Verlag Berlin 1954 Die Malerei und Graphik der Renaissance in Deutschland Verlag der Kunst Dresden 1958 Das Bauhaus 1919 1933 Idee und Wirklichkeit Studienreihe Angewandte Kunst Neuzeit 2 Zentralinstitut fur Formgestaltung Berlin 1965 2 erweiterte Aufl 1966 Hg Thomas Theodor Heine Klassiker der Karikatur 1 Eulenspiegel Verlag Berlin 1968 2 Aufl 1985 Expressionismus und Buchkunst Edition Leipzig Leipzig 1975 2 Aufl 1993 engl Ausgabe Thames and Hudson London 1976 Begegnungen im Atelier Henschelverlag Berlin 1975 Malerei und Graphik in der DDR Edition Leipzig Leipzig 1978 uberarb Neuauflage Faber amp Faber Leipzig 2002 Der Graphiksammler Ein Buch fur Sammler und alle die es werden wollen Henschelverlag Berlin 1979 2 Aufl Verlag Hauswedell Stuttgart 1995 Hg George Grosz Klassiker der Karikatur 19 Eulenspiegel Verlag Berlin 1979 Hg Paul Klee Die Zwitschermaschine und andere Grotesken Eulenspiegel Verlag Berlin 1981 Hg Jules Pascin Klassiker der Karikatur 20 Eulenspiegel Verlag Berlin 1981 Konstruktivismus und Buchkunst Edition Leipzig Leipzig 1990 Surrealismus und Buchkunst Edition Leipzig Leipzig 1993 Impressionismus und Buchkunst in Frankreich und Deutschland Edition Leipzig Leipzig 1998 Buchkunst und Kunstgeschichte im 20 Jahrhundert Graphik Illustration Malerbuch Hiersemann Stuttgart 2005 Ein Leben fur die Kunst Erinnerungen Faber amp Faber Leipzig 2009Literatur BearbeitenChrista Grimm Hrsg Gerhard Altenbourg Lothar Lang Briefwechsel 1965 1986 bearb von Katrin Roth Lehmstedt Verlag Leipzig 2008 Kurzbiografie zu Lang Lothar In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Hartmut Patzke Lothar Lang Ein Leben fur die Kunst In Das Blattchen Nr 9 10 Mai 2010 online abgerufen am 24 Januar 2014 Elke Lang Den Trummern abgetrotzt Bucher der Stunde Null Die Sammlung Lothar Lang mit einem Geleitwort von Ferdinand Puhe und Carsten Wurm sowie drei Originalgrafiken von Felix M Furtwangler zu Gedichten von Wulf Kirsten Wiesbaden 2015 ISBN 978 3 447 10463 0 Elke Lang Hrsg Carlfriedrich Claus Lothar Lang Der Briefwechsel Verlag Faber amp Faber Leipzig 2021Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Lothar Lang im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lang Lothar Memento vom 9 Marz 2016 im Internet Archive Personen Wiki der SLUB DresdenEinzelnachweise Bearbeiten Nachruf auf Lothar Lang in Borsenblatt Hartmut Patzke Lothar Lang Ein Leben fur die Kunst in Das Blattchen 9 2010 http das blaettchen de 2010 05 lothar lang ein leben fuer die kunst 1466 html abgerufen am 24 Januar 2014 Vgl Gerhard Altenbourg Lothar Lang Briefwechsel 1965 1986 bearb von Katrin Roth hg von Christa Grimm Lehmstedt Verlag Leipzig 2008 Vgl Edda Pohl Sieghard Pohl Die ungehorsamen Maler der DDR Anspruch und Wirklichkeit der SED Kulturpolitik Verlag europaische Ideen Berlin 1979 S 91 f Vgl Carlfriedrich Claus Lothar Lang Der Briefwechsel hg von Elke Lang Faber amp Faber Leipzig 2021 ISBN 978 3 86730 220 3 Lothar Lang Ein Leben fur die Kunst Erinnerungen Faber amp Faber Leipzig 2009 insbesondere S 123 129 Vgl Hans Georg Sehrt Von Altenbourg bis Zickelbein Die Kabinettpresse Berlin 1965 1974 Jahresgabe der Pirckheimer Gesellschaft Faber amp Faber Leipzig 2003 ISBN 3 936618 01 1 Laudatio von Ekkehard Richter zur Gerenot Richter Ausstellung am 31 03 2017 in der Graphik Studio Galerie in Berlin Lothar Lang Begegnung und Reflexion Kunstkritik in der Weltbuhne Hrsg Elke Lang Quintus Verlag Berlin 2016 ISBN 978 3 945256 77 0 Lothar Lang Ein Leben fur die Kunst Erinnerungen Faber amp Faber Leipzig 2009 S 290 f Eine Verpflichtungserklarung ist nicht bekannt Hannelore Offner Klaus Schroeder Hrsg Eingegrenzt Ausgegrenzt Bildende Kunst und Parteiherrschaft in der DDR 1961 1989 Berlin 2000 S 229 f Jurgen Hohmeyer Schulaufsatze vom IM In Der Spiegel Nr 44 2000 online Felice Fey Verschwiegene Kunst Die internationale Moderne in der DDR Berlin Munchen 2021 S 196 Pirckheimer Blog 12 Juli 2023 In Erinnerung an Ursula Lang In Pirckheimer Blog 29 April 2021Normdaten Person GND 122925459 lobid OGND AKS LCCN n50035872 VIAF 64020254 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lang LotharKURZBESCHREIBUNG deutscher KunsthistorikerGEBURTSDATUM 20 Marz 1928GEBURTSORT WerdauSTERBEDATUM 20 Juli 2013STERBEORT Grunheide Mark Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lothar Lang amp oldid 236439952