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Culmitzsch war ein Dorf im damaligen Kreis Greiz Bezirk Gera in Thuringen Im Jahr 1955 wurde durch die Wismut auch nordlich von Culmitzsch und sudlich von Wolfersdorf mit dem Uranabbau begonnen Aus dem Tagebau Katzendorf und Culmitzsch wurden spater Industrielle Absetzanlagen IAA Trunzig und IAA Culmitzsch Zur Anlegung einer Schutzzone um die Industriellen Absetzanlagen musste der Ort Culmitzsch weichen Die Aufgabe des Ortes wurde beschlossen und die Bewohner wurden zwangsumgesiedelt In den Jahren 1964 bis 1970 wurden die Gebaude des Ortes vollstandig abgerissen devastiert Kartenausschnitt mit dem Ort von Culmitzsch um 1880 Damm des Absetzbeckens im ehemaligen Ort Culmitzsch Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Territorialgeschichtliche Entwicklung 2 2 Mittelalter 2 3 Neuzeit 2 4 Kirchengeschichte 2 5 Einwohnerentwicklung 3 Uranbergbau der Wismut 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Gemeinde Culmitzsch lag zwei Kilometer ostlich von Berga Elster Im Nordwesten reichte der Ort an ein zum Staatsforst Weida gehorendes Waldstuck Die Nachbarorte waren im Norden die Gemeinde Wolfersdorf im Osten die heute zu Seelingstadt gehorenden Ortsteile Zwirtzschen und Friedmannsdorf im Suden der ehemalige Ort Katzendorf und im Westen Kleinkundorf Der Ort lag an einem kleinen Bach die Culmitzsch in 270 bis 310 Meter uber dem Meeresspiegel und besass zwei Muhlen und zwei grossere Teiche Geschichte BearbeitenTerritorialgeschichtliche Entwicklung Bearbeiten Culmitzsch gehorte ursprunglich zum weltlichen Herrschaftsgebiet der Vogte von Weida und lag bis 1549 im Amtsbezirk des nach der Reformation sakularisierten Kloster Mildenfurth Die Wettiner als Landgrafen von Thuringen und Markgrafen von Meissen kassierten nach dem Aussterben der Vogte von Weida deren Besitztumer Das Weidaer Gebiet gelangte an den Herzog Sigismund von Sachsen mehrfache Landesteilungen folgten Von 1652 bis 1718 gehorte dieses Gebiet als Amt Weida zum Herzogtum Sachsen Zeitz blieb aber bis 1815 Bestandteil von Kursachsen und wurde nach dem Wiener Kongress 1815 dem Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach Verwaltungsbezirk Neustadt Amtsgericht Weida zugeteilt Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebiet dem Volksstaat Reuss und ab 1922 dem Landkreis Greiz im Land Thuringen zugeteilt und verwaltet Bei der Gebietsreform von 1952 in der DDR wurde das Land Thuringen aufgelost und Culmitzsch ging zum neu gebildeten Kreis Greiz Mittelalter Bearbeiten nbsp Schloss Culmitzsch um 1965Die Parochie Culmitzsch gehorte ursprunglich zur Urpfarrei Veitsberg und loste sich bereits vor 1230 ab Der Grund bestand wohl in der Ubergabe des Ortes an das Kloster Mildenfurth dieses wurde im Jahr 1193 vom Vogt Heinrich II von Weida gegrundet Der ursprungliche Ort war ein Strassendorf und erstreckte sich nach der siedlungskundlichen Bestandsaufnahme die vor der Zerstorung erfolgte westlich des ehemaligen Rittergutes Eine spatere deutliche Erweiterung des Ortes erfolgte entlang des Weges zum Hammerteich Der Ort hatte 1905 eine Gemarkung von 248 Hektar Am 25 Juni 1269 wurde Culmitzsch erstmals urkundlich erwahnt 1 Im Zentrum des Ortes befand sich das Rittergut mit einem Teich von ovaler Grundflache Eine kleine Wasserburg lag auf einer nur 50 Schritt im Durchmesser grossen kunstlichen Insel die zuletzt durch zwei Brucken mit dem Ufer verbunden war Zum Schutz der Kernburg war der gesamte Teich von einer steinernen Mauer eingefasst An der Westseite des Teiches befand sich die Vorburg mit den Wirtschaftsgebauden das spatere Rittergut Die Burg wird als ein spatmittelalterlicher Herrensitz angesehen 2 Die somit zum Dienstadel des Klosters Mildenfurth gehorenden Herren von Kolmatsch wurden als Gefolgsleute des Landgrafen Albrecht auch im hessisch thuringischen Grenzgebiet bei Eisenach sesshaft und sind dort in mehreren Urkunden als Zeugen erschienen An ihre Stelle traten die Herren von Wolffersdorff die ab 1360 auch mit Culmitzsch belehnt wurden Hier war die Familie bis 1785 ansassig Das alte Wasserschloss wurde nach einem Brand im Jahre 1675 auf alten Grundmauern durch Heinrich von Wolffersdorff wieder errichtet Ab 1955 musste das Wasserschloss zusammen mit dem Dorf trotz Widerstanden aus der Bevolkerung dem Wismut Bergbau wegen Uranvorkommen weichen Die angrenzenden Orte Friedmannsdorf und Kleinkundorf wurden nach der Reformation zu Vorwerken des Rittergutes Auch der Ort Culmitzsch war Mitte des 16 Jahrhunderts vollstandig im Besitz des Rittergutes und hatte nur Fronbauern und Tagelohner 1542 wurden 12 Handfroner gezahlt Neuzeit Bearbeiten Im Jahr 1623 hatte Culmitzsch 139 Einwohner und bereits eine Schule Nach den Zerstorungen im Dreissigjahrigen Krieg wurde von 1677 bis 1684 das Wasserschloss im barocken Baustil errichtet Es war der reprasentative Wohnsitz des Rittergutes und erhielt einen hochaufragenden Turm als Landmarke 1762 gelangte Culmitzsch durch Heirat an die Familie von Trutzschler 1796 kaufte ein Sachsischer Kammerherr von Metzsch das Rittergut samt Ort 1815 gelangte Culmitzsch als Folge des Wiener Kongresses zum Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach Um 1825 zahlte der Ort 564 Einwohner 1840 kaufte ein Graf von Solms Wildenfels das Rittergut 1862 ubernahm die grossherzogliche Finanzverwaltung das Rittergut und uberfuhrte es in ein Kammergut Der landwirtschaftlich gepragte Ort erfuhr durch die Anlage eines Schieferbruches und durch einen kurzzeitig betriebenen Bergbau auf Eisenerz neue Erwerbsmoglichkeiten Der auf Brauneisenstein begrundete Erzabbau bei Katzendorf hatte sogar die Anlage eines Hammerwerkes in Culmitzsch zur Folge Vom Weimarer Bildhauer Robert Hartel 1831 1884 der 1878 als Lehrer an die Kunst und Kunstgewerbeschule in Breslau arbeitete wurde die vor dem Kammergut aufgestellte Statue Kaiser Wilhelms I bezogen das Original wurde fur das Alte Breslauer Regierungsgebaude geschaffen Nach dem Ersten Weltkrieg wurde neben dem Kaiserdenkmal ein schlichtes Gefallenendenkmal errichtet Kirchengeschichte Bearbeiten Das Kirchspiel Culmitzsch umfasste die Orte Chursdorf Friedmannsdorf Grosskundorf Katzendorf Kleinkundorf Kleinreinsdorf Seelingstadt Settendorf Trunzig und Zwirtzschen Das noch in romanischem Baustil errichtete Kirchengebaude befand sich ostlich des Gutes auf einer Anhohe und war vom Friedhof und einer steinernen Mauer umgeben Die Baugeschichte der Kirche erwahnt eine 1589 erfolgte Restaurierung wobei die spatgotischen Fenster eingefugt wurden 1675 bis 1683 erfolgten Umbauten im Barockstil als die Herren von Wolfersdorf das benachbarte Schloss erbauten Der Ruckbau auf romanische Formen erfolgte 1716 bis 1719 auf Veranlassung des Johann Friedrich von Wolfersdorf der damit eine personliche Vorliebe fur die mittelalterliche Geschichte offenbarte aber auch die Orgel stiftete 1725 wurde der Innenraum durch Ubertunchung neu ausgestaltet Das Kircheninventar wurde nach der Zerstorung des Ortes verteilt Einwohnerentwicklung Bearbeiten Die Gemeinde Culmitzsch hatte 1825 564 Einwohner 1880 wurden 674 Einwohner gezahlt und 1905 waren es nur noch 563 Einwohner Als Folge der zeitweisen Unterbringung von Fluchtlingen und Umsiedlern nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Culmitzsch 1946 kurzzeitig 850 Einwohner am 31 Dezember 1964 Volkszahlung waren es noch 614 Einwohner Uranbergbau der Wismut Bearbeiten nbsp IAA Culmitzsch 1990 Die Lagerstatte Culmitzsch war die viertgrosste von der Wismut ausgebeutete Uranlagerstatte Vor Ort wurden 15 bis 18 Millionen Tonnen Uranerz im Tagebauverfahren abgebaut und daraus 9216 Tonnen reines Uran gewonnen Der Tagebau wurde bis zur unteren Sohle etwa 70 Meter unter Gelandeniveau abgeteuft dabei wurden etwa 90 Millionen Kubikmeter Gestein bewegt Von 1964 bis 1970 wurde der Ortskern durch die Errichtung einer Schutzzone um die Industrielle Absetzanlage IAA Culmitzsch zur Ablagerung von Abwassern und Schlammen des Uranbergbaues verwustet Die Absetzbecken lagen nordlich und sudlich des Ortes und stellten eine zu grosse Gefahr fur den Ort und die Einwohner dar Zusammen mit Culmitzsch mussten auch Teile von Sorge Settendorf Katzendorf Schmirchau Lichtenberg und etwa zwei Drittel der Dorfflache von Gauern dem Uranbergbau weichen Literatur BearbeitenDas nordliche Vogtland um Greiz Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Greiz Weida Berga Triebes Hohenleuben Elsterberg Mylau und Netzschkau In Leibniz Institut fur Landerkunde Hrsg Landschaften in Deutschland Band 68 Bohlau Verlag Leipzig 2006 ISBN 3 412 09003 4 Wustungen Culmitzsch und Katzendorf S 169 178 412 463 Paul Lehfeldt Georg Voss Hrsg Bau und Kunst Denkmaler Thuringens Grossherzogthum Sachsen Weimar Eisenach Verwaltungsbezirk Neustadt Amtsgerichtsbezirke Neustadt a Orla Auma und Weida Gustav Fischer Verlag Jena 1897 S 267 271 Digitalisat Rudolf Herrmann Heinrich von Kolmas Ein Minnesanger aus der Gegend von Weida In Thuringer Fahnlein Monatshefte fur die mitteldeutsche Heimat 4 Jg Heft 9 April 1935 S 539 543 Gundo Benkel Culmitzsch Geblieben ist nur das Gras Hrsg Heimat und Geschichtsverein Berga Berga 2006 Paul Heller Verschwundene Orte gefundene Worte Ein Beitrag zur Geschichte von Culmitzsch Sorge und Katzendorf In Jahrbuch des Museums Reichenfels Hohenleuben Band 48 Hohenleuben 2003 S 91 110 Gerhard Billig Culmitzsch Wasserburg und Herrensitz In Jahrbuch des Museums Reichenfels Hohenleuben Band 49 Hohenleuben 2004 S 77 86 Riemenschneider Wie die Culmitzsch zu einem neuen Namen kommt In Heimat Thuringen Heft 3 2015 S 39 43 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Culmitzsch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Private Website uber Culmitzsch Abgerufen am 14 Marz 2020 Tagebau Culmitzsch auf devastiert de Memento vom 14 September 2017 im Internet Archive Website des Familienverbandes Wolffersdorff Abgerufen am 14 Marz 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Kahl Ersterwahnung Thuringer Stadte und Dorfer 5 verb Auflage Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2010 ISBN 978 3 86777 202 0 S 51 Michael Kohler Thuringer Burgen und befestigte vor und fruhgeschichtliche Wohnplatze Jenzig Verlag 2001 ISBN 3 910141 43 9 S 81 8250 760444444444 12 205611111111 Koordinaten 50 45 37 6 N 12 12 20 2 O Normdaten Geografikum GND 4811307 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Culmitzsch amp oldid 235606918