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Die Vogte von Weida Gera und Plauen waren eine bedeutende mittelalterliche Adelsfamilie im Gebiet der heutigen deutschen Lander Thuringen Sachsen Bayern sowie in Tschechien Nach ihnen ist das Vogtland zwischen oberer Saale Pleisse und Regnitz benannt Der Zweig Reuss regierte bis 1918 in zwei Bundesfurstentumern des Deutschen Reichs Stammwappen um 1279 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 2 1 Die Vogte von Weida Plauen Gera und Greiz sowie die Reussen 1 3 Personlichkeiten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUm das Jahr 1000 kamen deutsche Siedler in das Gebiet des heutigen Vogtlandes Sie rodeten Walder und betrieben Feldwirtschaft Die 1122 erstmals genannte Ministerialenfamilie von Weida siedelte wahrscheinlich schon vor der Mitte des 12 Jahrhunderts vermutlich von Thuringen in das Gebiet der mittleren und oberen Weissen Elster uber Dort bauten sie mit Rodung und Siedlung und in Wahrnehmung von Reichsaufgaben eine grossere Herrschaft auf wie es auch beispielsweise den Schonburgern im ostlich angrenzenden Pleissenland und den Lobdeburgern als westlichen Nachbarn gelang Die Hauptorte Gera Weida Greiz und Plauen liegen entlang des Flusslaufes auf dem der Warenverkehr von Bohmen uber das Erzgebirge zur Saale und Elbe erfolgte nbsp Herrschaftsgebiet der Vogte von Weida Gera und Plauen um 1350 in der Mitte die Enklave der Herrschaft Elsterberg der Lobdeburger nbsp Die Osterburg zu Weida Sitz der Vogte von WeidaDer deutsche Kaiser setzte die Vogte als Ministerialen zu Verwaltern neu erschlossener bisher von Sorben nur dunn besiedelter Gebiete ein Der erste dieser Ministerialen Erkenbert I kam nach Veitsberg Wunschendorf Sein Sohn Erkenbert II begann mit dem Bau der Altstadtburg in Weida die etwa am Standort des Freihauses auf dem Wieden gestanden haben soll In ihrem Schutz entstand ein Marktflecken Dann baute dessen Bruder Heinrich I in den Jahren 1163 bis 1193 auf der Anhohe links der Weida die spatere Osterburg Von ihr aus kontrollierte man den Flussubergang der Strassen Diese Veste wurde dann der Hauptsitz der Vogte von Weida 1236 erschien auch Plauen zum ersten Mal im Besitz der Vogte von Weida offenbar war bereits Heinrich II der Reiche um 1209 von den Grafen von Everstein den Grundern des Dobnagaues mit Plauen belehnt worden Er fuhrte wie diese einen Lowen im Wappen Heinrich II war zugleich Herr zu Weida Gera Plauen Greiz und Ronneburg Das Gebiet der Stadt Hof mit Umland heute zu Bayern gehorte bis 1373 zum Herrschaftsgebiet Er stiftete 1193 das Kloster Mildenfurth Den seit 1209 fur Heinrich II bezeugten Amtstitel eines Vogts ist wohl auf seine Stellung als Vogt des umfangreichen Besitzes des Stifts Quedlinburg in und um Gera zuruckzufuhren Die Vogte stiegen rasch in den Herrenstand auf Kaiser Ludwig der Bayer bestatigte ihnen 1329 furstengleichen Rang Mehrmals waren sie als Reichslandrichter im Egerland und Pleissenland tatig Stammsitz der Vogte war lange Zeit die Osterburg in Weida Die Vogte holten zahlreiche Ritter ins Land die als Subministerialen und Lokatoren die Ansiedlungen vor Ort leiteten Im Vogtland sind etwa 200 befestigte Anlagen bekannt von denen etwa 60 mit Wassergraben umgebene kleine holzerne Turmhugelburgen in Niederungen waren Die hoheren Ministerialen versahen auf steinernen Spornburgen Dienst 1 Vor allem unter Kaiser Karl IV setzte der Machtverfall der Vogte ein Hauptgewinner waren die Wettiner Hatten die Haupter der gesamten Vogtsfamilie bis Mitte des 13 Jahrhunderts nach aussen hin noch einheitlich agiert und ihre terra advocatorum das Territorium der Vogte erheblich erweitern konnen fielen sie im 14 Jahrhundert den expansiven Bestrebungen ihrer Nachbarn der Markgrafen von Meissen und der Konige von Bohmen zum Opfer Die Vogtlinien schlossen teils gegeneinander zielende Bundnisse mit den beiden Nachbarn so schlossen sich die Vogte von Weida und die von Gera den Wettinern an wahrend die Vogte von Plauen sich 1327 unter bohmische Lehnsherrschaft begaben Im Vogtlandischen Krieg von 1354 bis 1357 verloren die Vogte von Weida Gera und Plauen den Grossteil ihres Besitzes an Kaiser Karl IV und die Wettiner Die Linie der Vogte von Weida endete 1531 die der Vogte von Gera 1550 Die altere Linie der Vogte von Plauen endete 1572 die jungere regierte in den spateren ostthuringischen Herrschaftsgebieten als Grafen spater als Fursten von Reuss bis 1918 Dieser Teil der Familie der einstigen Vogte von Weida existiert noch heute Wappen Bearbeiten Hauptartikel Wappen und Siegel der Vogte Am 15 Dezember 1294 erteilte im Feldlager zu Borna Pfalzgraf Rudolf bei Rhein bei Rhein und Herzog von Bayern den Vogten Heinrich dem Alteren und Heinrich dem Jungeren von Plauen sowie den Vogten von Weida und Gera einen formlichen Wappenbrief mit der Aussage dass die Vorfahren der Vogte Schild und Banner von seinen des Herzogs Vorfahren erhalten hatten Der pfalzgrafliche Lowe ist seit 1230 nachweisbar und seit ca 1240 gekront Das erste Wappensiegel der Vogte von Weida ist von ca 1240 44 alle fruheren Siegel sind Gemmen Die Verleihung von Wappen und Banner musste also in diese Zeit fallen Den eigentlichen Ursprung durfte der Lowe von den Grafen von Everstein haben die das gleiche Wappenbild auch gleiche Helmzier fuhrten nur in anderen Tinkturen silbern blau Die Herrschaft Plauen gehorte 1122 den Grafen von Everstein 1236 erschien Plauen zum ersten Mal im Besitz der Vogte von Weida Eine Linie nannte sich danach Vogte von Plauen mit Plauen als eversteinischem Lehen Es ist also nicht ausgeschlossen dass das eversteinische Wappenbild der Reussen die pfalzgraflichen Tinkturen erhielt vielleicht um 1261 als die Vogte von Weida Gera und Plauen mit dem Vater des Pfalzgrafen Rudolf ein Kriegsbundnis abgeschlossen hatten Erst 1370 wechselte die Helmzier der Linie Gera zum Brackenhaupt das sie evtl dem Haus Zollern verdankt welches das Recht zu dieser Helmzier 1317 erkauft hatte die silbern schwarze Tinktur wurde dafur sprechen Um die Mitte des 15 Jahrhunderts wurde das Brackenhaupt von den Linien Reuss und Plauen ebenfalls ubernommen 2 Die Vogte von Weida Plauen Gera und Greiz sowie die Reussen 1 Bearbeiten nbsp Wappen der Vogte von Weida Heinrich II der ReicheVogt von WeidaHerr zu Weida Gera Plauen Greiz und Ronneburg um 1209 Heinrich III der AltereVogt zu Weida und Ronneburg um 1224 Heinrich IV der MittlereVogt zu Plauen und Gera 1249 1250 Heinrich V der JungereVogt zu Greiz und Reichenbach um 1240 Vogte und Herren von WeidaHerren zu Weida und Ronneburg 1531 Heinrich I der AltereVogt von PlauenHerr zu Plauen Greizund Reichenbach um 1303 Heinrich I der JungereVogt von GeraHerr zu Gera Tannaund Muhltroff 1269 1274 Heinrich II der BohmeVogt und Herr von Plauen altere Linie 1302 Heinrich I der ReusseVogt und Herr von Plauen jungere Linie 1295 Vogte und Herren von GeraHerren zu Gera Schleizund Lobenstein 1550 Vogte und Herren von PlauenHerren zu Plauen und Muhltroff Herren Reuss von PlauenHerren zu Greiz und Gera Teilung 1564 Vogte und Herren von PlauenHerren zu Muhltroff um 1380 Burggrafen von MeissenHerren zu Plauen 1572 Reuss altere Linie 1927 Reuss mittlere Linie 1616 Reuss jungere Linie seit 1930 Reuss 1 ROT Linie erloschen GRUN bluhende LiniePersonlichkeiten Bearbeiten Hauptartikel Stammliste des Hauses ReussLiteratur BearbeitenJulius Alberti Die altesten Herren von Weida Beitrag zur Geschichte des Vogtlands Griesbach Gera 1880 Digitalisat Gerhard Billig Pleissenland Vogtland Das Reich und die Vogte Untersuchungen zu Herrschaftsorganisation und Landesverfassung wahrend des Mittelalters unter dem Aspekt der Periodisierung Vogtland Verlag Plauen 2002 ISBN 3 928828 22 3 Karlheinz Blaschke Geschichte Sachsens im Mittelalter C H Beck Munchen 1990 ISBN 3 406 31722 7 S 289 Herbert Helbig Der wettinische Standestaat Untersuchungen des Standewesens und der landstandischen Verfassung in Mitteldeutschland bis 1485 Bohlau Koln 1980 ISBN 3 412 02178 4 S 311 319 Hans Patze Hrsg Geschichte Thuringens Bd 2 1 Hohes und spates Mittelalter Bohlau Koln 1974 S 98 102 162 179 300 303 Werner Querfeld Forschungen zur Geschichte des ehemaligen Reussenlandes In Michael Gockel Hrsg Thuringische Forschungen Festschrift fur Hans Eberhard zum 85 Geburtstag am 25 September 1993 Bohlau Weimar 1993 ISBN 3 412 01993 3 S 93 110 Johannes Richter Die Vogte von Weida Gera Plauen und Plauen Reuss In Vogtlandische Heimatblatter Jg 17 1997 H 2 S 18 21 Johannes Richter Wie das Vogtland kursachsisch wurde Teil 1 In Vogtlandische Heimatblatter Jg 17 1997 H 4 S 11 13 Teil 2 In Vogtlandische Heimatblatter Jg 17 1997 H 5 S 4 6 Teil 3 In Vogtlandische Heimatblatter Jg 17 1997 H 6 S 12 14 Berthold Schmidt Urkundenbuch der Vogte von Weida Gera und Plauen sowie ihrer Hauskloster Mildenfurth Cronschwitz Weida und zum Kloster Heiligen Kreuz bei Saalburg Band I 1122 bis 1356 Band II 1357 bis 1427 In Thuringische Geschichtsquellen Neue Folge Jena 1885 und 1892 Matthias Werner Die Ersterwahnung von Greiz im Jahre 1209 pars nemoris prope Graitz Die Anfange von Greiz und die alteste Geschichte der Vogte von Weida Sparkassen Kulturstiftung Hessen Thuringen Frankfurt am Main 2009 Weblinks BearbeitenPeter Neumeister Vogte von Weida Adelsfamilie In Historisches Lexikon BayernsEinzelnachweise Bearbeiten Etwa die Halfte der Burgen ist bislang vom Landesamt fur Archaologie aufgenommen und kartiert von ihnen ist knapp die Halfte bis 1300 in Urkunden genannt Siehe Gerhard Billig Heinz Muller Burgen Zeugen sachsischer Geschichte Neustadt 1998 S 121 140 Hugo Gerard Strohl Deutsche Wappenrolle Verlegt bei Julius Hoffmann Stuttgart 1897 S 9 Normdaten Person GND 129846066 lobid OGND AKS VIAF 72482983 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vogte von Weida amp oldid 237113953