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Das Kloster Cronschwitz ist ein ehemaliges Dominikanerinnenkloster in Cronschwitz einem Ortsteil von Wunschendorf Elster im Landkreis Greiz Als reines Adligenstift war das Kloster bis zur Reformation das reichste im Vogtland Von den einstigen Klostergebauden existieren nur noch Mauerreste Eingangstor zum Kloster mit Refektorium rechts und Kutscherhaus links Das ehemalige Gastehaus des Klosters spater PfarrhofInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Hochzeit 1 3 Reformationszeit und Schliessung 1 4 Ausgrabungen 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Das Kloster wurde im Jahre 1238 gestiftet Grunderin und erste Priorin war eine Jutta aus dem Geschlecht der Herren von Strassberg Ihr Gemahl Heinrich IV um 1182 1249 war bereits als Reichsministeriale Vogt und Herr uber Plauen und Gera als er 1237 vermutlich auf Bitten der Landgrafen von Thuringen in den Deutschen Orden eintrat Schon 1241 1244 war er zum Landmeister im neu entstehenden Ordensstaat Preussen aufgestiegen Sein Eintritt in den Ritterorden hatte jedoch die Scheidung des Herrscherpaares erforderlich gemacht Die Freisprechung vom Ehegelubde wurde in einer feierlichen Zeremonie in der Klosterkirche Mildenfurth von Bischof Engelhard von Naumburg vorgenommenen Fur Juttas Unterhalt wurde das Cronschwitzer Kloster gegrundet dessen erste Priorin sie 1251 wurde Auf einer Reise nach Mergentheim einem Verwaltungssitz des Deutschen Ordens in Schwaben erkrankte Heinrich schwer Nach seinem Tod wurde er im Kloster Cronschwitz bestattet das Kloster wurde damit zur Grablege und zum Hauskloster dieser vogtlandischen Adelslinie auch bekannt als Heinrichinger und diente zudem als Unterkunft fur die unverheirateten Tochter der Vogte und des vogtlandischen Adels Hochzeit BearbeitenDas Nonnenkloster war zunachst dem gerade entstandenen Orden der Magdalenerinnen zugedacht Man ubernahm die Regeln des Heiligen Augustinus und die Gewohnheiten des ehemaligen Sixtusklosters der Dominikanerinnen in Rom Die Aufsicht und Vertretung oblag dem Dominikanerorden daher wird es oft als Dominikanerinnenkloster betrachtet Die weltlichen Belange Bewirtschaftung Vertragsrecht und Geldgeschafte waren einem Vogt aus dem Deutschen Orden vorbehalten wohl ein Wunsch des Klostergrunders Heinrich Diese spezielle Regelung war jedoch schon Mitte des 13 Jahrhunderts ausser Vollzug geraten 1246 erhielt das Kloster einen Schutzbrief des Papstes Innozenz IV nbsp Blick von der Apsis in das ehemalige KirchenschiffNach der Zielstellung des Ordensgrunders der Magdalenerinnen waren die wegen ihrer Tracht als Weissfrauen bezeichneten Nonnen Vertreterinnen eines Bettelordens Aufgrund der speziellen Bestimmungen des Klosters gingen die weltlichen Besitztumer und Vermogen welche den adligen Witwen und Tochtern bei Eintritt ins Kloster mitgegeben wurden meist in den Klosterbesitz uber Durch weitere Stiftungen und testamentarische Vermachtnisse verfugte das Nonnenkloster bald uber eine Vielzahl von Besitztumern und Rechten Der Klosterhof von Cronschwitz war der zentrale Wirtschaftshof des Klosters und besass in den umliegenden Orten weitere Vorwerke grossere Bedeutung hatte nur der spatere Gutshof in Meilitz Die Vorwerke zu Strassberg Wolfsgefarth und Weinberge bei Lobeda waren im Klosterbesitz auch Walder bei Syrau Greiz und Schneckengrun Einkunfte erhielt das Kloster auch durch die Inkorporation von Pfarreien in Schmolln Nobdenitz Ronneburg Thuringen Paitzdorf Teichwitz In den Besitz des Klosters gingen kostbare Kelche und Zeremonialgefasse sowie Bucher und Handschriften uber Die Abtissin des Quedlinburger Stiftes ubersandte sogar einen angeblichen Teil des Schadels vom Heiligen Georg als Reliquie an das Kloster die dann zum Klosterschatz gehorte Ein Schutz dieser Wertgegenstande konnte in den unbefestigten Klostergebauden nicht gewahrleistet werden Die Reussen boten daher 1525 an den wertvollen Klosterschatz unter militarischem Schutz nach Gera zu bringen Der furstlich reussische Verwalter ubergab erst 1535 auf Druck des Kurfursten von Sachsen den Klosterschatz an den Klosterverwalter in Cronschwitz doch dieser nutzte die einmalige Gelegenheit und raubte den Schatz sein weiteres Schicksal ist unbekannt Reformationszeit und Schliessung BearbeitenMit der Reformation verlor das Kloster an Bedeutung und wirtschaftlicher Kompetenz Von 1542 bis 1544 war Martin Luthers Schwager Hans von Bora als Verwalter des Klosters in Cronschwitz tatig Der erste protestantische Prediger war Laurentius Faber Einzelne Nonnen verheirateten sich andere legten lediglich ihre Ordenstracht ab Die verbliebenen Nonnen erhielten bis zu ihrem Tode Wohnrecht nbsp Blick in das ehemalige Kirchenschiff in Richtung AltarDie Klosteranlagen und der landwirtschaftliche Betrieb verfielen erforderliche Reparaturen unterblieben Im Jahre 1544 kaufte der in herzoglich sachsischen Diensten stehende Matthes von Wallenrod er war zuvor Amtmann in Sonneberg und spater Burghauptmann der Veste Coburg Von ihm wurden auch das sakularisierte Kloster Georgenberg das Kloster Mildenfurth und weitere Liegenschaften und Hofe bewirtschaftet In einer 1544 angefertigten Liste der Klostergebaude wurden erwahnt das Propsteigebaude als Hauptgebaude des Klosters die Ruine der Klosterkirche St Marien das Speisehaus des Klosters 1504 erneuert die Stallgebaude und Scheunen ein Backhaus und ein Kuchenhaus Das Probsteigebaude des Klosters Cronschwitz ist seit dem Jahre 1570 das Pfarrhaus der Pfarrkirche St Veit in Wunschendorf Elster 1 Nachdem der landwirtschaftliche Betrieb wieder in Blute gestanden war erwarb Kurfurst Johann Georg I von Sachsen den grosseren Teil des Besitzes und veranlasste die Nutzung als Kammergut es bestand zuletzt an Pachter ubergeben bis 1945 Ausgrabungen Bearbeiten Das Furstenhaus Reuss finanzierte 1905 die von Berthold Schmidt begonnenen Ausgrabungen im Klostergelande Cronschwitz Man versuchte die Lage und Ausdehnung der weitgehend abgetragenen Klosteranlage durch die im Boden vorhandenen Grundmauern der Hauptgebaude zu bestimmen 1939 wurden erneut Grabungen mit anderen Zielstellungen in Cronschwitz vorgenommen man fand auch einige Grabsteine der Grunderfamilie Als sichtbares Zeugnis aus der Klosterzeit gilt das heutige Pfarrhaus der Kirchgemeinde Wunschendorf es handelt sich um ein spatgotisches Steinhaus der Massivbau steht unter Denkmalschutz An die Klosterzeit erinnert auch die Gaststatte Zum Klosterhof in der Ortsmitte von Cronschwitz Direkt neben den Mauerresten des ehemaligen Kirchenschiffes welches mittlerweile im Privatbesitz ist steht noch das Refektorium dessen Untergeschoss dem 13 Jahrhundert zugeschrieben wird sowie ein deutlich spater im Fachwerkstil errichtetes Kutscherhaus Die noch andauernden Ausgrabungen und Sicherungsarbeiten am Kirchenschiff und Kreuzgang werden ausschliesslich privat finanziert Literatur BearbeitenGeorg Voss Hrsg Bau und Kunst Denkmaler Thuringens Grossherzogthum Sachsen Weimar Eisenach Amtsgerichtsbezirk Weida Heft XXV Gustav Fischer Verlag Jena 1897 S 14 17 Digitalisat Das nordliche Vogtland um Greiz Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Greiz Weida Berga Triebes Hohenleuben Elsterberg Mylau und Netzschkau In Leibniz Institut fur Landerkunde Hrsg Landschaften in Deutschland Band 68 Bohlau Verlag Leipzig 2006 ISBN 3 412 09003 4 Mildenfurth Veitsberg Cronschwitz seit 1945 zu Wunschendorf und Vorwerk Deschwitz seit 1925 zu Weida Wald S 100 101 437 Helmut Thurm Das Dominikaner Nonnenkloster Cronschwitz bei Weida Verlag von Gustav Fischer Jena 1942 Urkundenbuch der Vogte von Weida Gera und Plauen sowie ihrer Hauskloster Mildenfurth Cronschwitz Weida und zum Heiligen Kreuz bei Saalburg Teil I In B Schmidt Hrsg Thuringische Geschichtsquellen Band 5 Jena 1885 Urkundenbuch der Vogte von Weida Gera und Plauen sowie ihrer Hauskloster Mildenfurth Cronschwitz Weida und zum Heiligen Kreuz bei Saalburg Teil II In B Schmidt Hrsg Thuringische Geschichtsquellen Band 5 Jena 1892 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Cronschwitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zur Entstehung und Geschichte des Klosters Cronschwitz mit 24 Abb Die Klosterruine Cronschwitz auf www touren lutherland thueringen de Die Klosterruine Cronschwitz auf der Webseite der Reussischen FurstenstrasseEinzelnachweise Bearbeiten Das Kloster Cronschwitz auf der Webseite der Reussischen Furstenstrasse50 79044646311 12 097728252411 Koordinaten 50 47 25 6 N 12 5 51 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Cronschwitz amp oldid 222650946