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Thomas Theodor Heine auch Th Th Heine burgerlich David Theodor Heine 28 Februar 1867 in Leipzig 26 Januar 1948 in Stockholm war ein deutsch schwedischer Maler Zeichner Gebrauchsgraphiker und Schriftsteller Thomas Theodor Heine 1915 auf einer Fotografie von Nicola Perscheid Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Weitere Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDavid Theodor Heine stammte aus einer grossburgerlichen judischen Familie Er war der zweite Sohn des Gummiwarenfabrikanten Isaak Heine und dessen Frau Esther geborene Hesse Er lernte an der Thomasschule zu Leipzig Nachdem er im Marz 1884 anonym einige Karikaturen in den Leipziger Pikanten Blattern Herausgeber Leopold von Sacher Masoch veroffentlicht hatte und sein Name ruchbar geworden war wurde er kurz vor dem Abitur der Schule verwiesen Daraufhin nahm er seine kunstlerische Ausbildung an der Kunstakademie Dusseldorf von 1885 bis 1886 bei Hugo Crola und nach Pausieren 1887 bei Peter Janssen dem Alteren auf wechselte allerdings nach Differenzen mit Mitschulern in der Studentenverbindung der Akademie Tartarus 1 2 bald nach Munchen wo er sich als Landschaftsmaler und schliesslich ab 1892 als Zeichner und Karikaturist fur die Fliegenden Blatter verdingte nbsp Plakat fur Simplicissimus 1896 nbsp Aus Koln Aber Schutzmann Ich versichere Sie das ist eine Dame aus der besten Gesellschaft Das sind gerade die Schlimmsten 1897 nbsp Wahn oder Wirklichkeit Der Konig grubelnd Mich wandelt ein Zweifel an Bin ich wirklich der Konig oder bin ich blos von Grossenwahn befallen Der Narr Vielleicht beides Sire 1897 nbsp Letztes Mittel Aber lieber Freund ist der Storch schon wieder bei Euch gewesen Ach weisst du das ist ja das einzige Mittel um meine Frau wenigstens zeitweise vom Klavier fernzuhalten um 1902 nbsp Plakat zur Ausstellung des Deutschen Kunstlerbundes Berlin 1905 nbsp Siegfried 1921 1895 lernte Thomas Theodor Heine den Verleger Albert Langen kennen der ihn im Jahr darauf an der Konzeption einer neuen politisch satirischen Wochenzeitung beteiligte des Simplicissimus der sich rasch wachsender Beliebtheit erfreute und den Heine mit seinem markanten Zeichenstil bis 1933 pragte Aus seiner Feder stammt auch das Logo der Zeitschrift die rote Bulldogge Neben dem Simplicissimus arbeitete Heine weiterhin fur die Fliegenden Blatter Als Gebrauchsgrafiker schuf er einige Plakate und Annoncen beispielsweise fur die Sektkellereien Henkell Wiesbaden Schloss Wachenheim Frankfurt am Main oder fur das Kunsthaus Brakl Munchen 1898 wurde Heine wegen Majestatsbeleidigung zu sechs Monaten Gefangnis verurteilt anschliessend aber zu Festungshaft auf der Festung Konigstein im Konigreich Sachsen begnadigt die er zusammen mit Frank Wedekind verbusste 3 Seit 1917 lebte Heine mit Frau und Tochter uberwiegend in einem bis dahin fur die Sommerfrische genutzten Haus in Diessen am Ammersee Spater errichtete er hier auch ein eigenes Ateliergebaude 1933 wurde Heine der schon fruh bissige Artikel und Karikaturen gegen das NS Regime verfasst hatte von den Nazis verfolgt So zwang ihn Anfang April 1933 der bayerische Innenminister und Gauleiter Wagner mit der Drohung ihn in ein Konzentrationslager einweisen zu lassen den Sitz in der Redaktion des Simplicissimus und seine Anteile an der Zeitung aufzugeben Trotzdem sollte er kurze Zeit danach verhaftet werden 4 Heine konnte jedoch zuerst von Munchen nach Berlin fliehen wo ihn die Familie Hans Purrmann in ihrer Wohnung versteckte Mathilde Vollmoeller Purrmann organisierte fur Heine den Reisepass eines verstorbenen Verwandten den Hans Purrmann dann so praparierte dass Heine damit als schon 66 jahriger ausser Landes nach Prag fliehen konnte 5 6 Kurz nach seiner Flucht versuchte die ortliche NSDAP Fuhrung das Haus Heines zu enteignen 1938 musste dann Heines Frau das Anwesen auf dem Gelande des heutigen Augustinum Wohnstifts unter Wert an die Gemeinde verkaufen 7 Heine war im Exil mittellos und konnte sich nur durch gelegentliche Auftrage uber Wasser halten 1936 liess er sich in Brunn nieder wo ihm Freunde eine kostenlose Wohnung angeboten hatten Trotz seiner prekaren Lebenssituation setzte er auch im Exil seine politisch ausgerichtete Arbeit fort Gegenstand seiner Karikaturen war die nationalsozialistische Gewaltherrschaft in Deutschland So schuf er fur die deutschsprachige in Prag verlegte Tageszeitung Prager Tagblatt die ebenso ironische wie bitterbose Karikatur Wir konnen nicht mehr mit Papa verkehren er malt entartet 8 Mit der am 10 Oktober 1937 veroffentlichten fur die deutsche Exilkunst sehr bedeutenden Darstellung reagierte Heine mit den Waffen der Karikatur auf die kurz zuvor in Munchen eroffnete Schmahausstellung Entartete Kunst Nach der Besetzung des Sudetenlandes 1938 gelang es Heine mit Hilfe von Ragnvald Blix eine Aufenthaltsgenehmigung fur Norwegen zu erlangen wo er unter anderem als Zeichner fur das Osloer Dagbladet arbeiten konnte Anfang 1939 lernte Heine Max Tau kennen den ehemaligen literarischen Leiter und Lektor des Bruno Cassirer Verlags der aufgrund seiner judischen Herkunft ebenfalls aus Deutschland geflohen und kurz nach ihm in Oslo eingetroffen war Die beiden trafen sich fortan regelmassig Nach der Okkupation Norwegens im April 1940 wurde Heine kurzzeitig arrestiert und unter der Auflage freigelassen nichts mehr zu veroffentlichen Tau regte Heine dazu an an einem autobiografisch motivierten satirischen Roman zu arbeiten Im Jahr 1942 kam Heine seiner erneut drohenden Verhaftung durch die Flucht nach Schweden zuvor Dort konnte er die Arbeit an dem Roman fortsetzen Er erschien 1944 zunachst in schwedischer Ubersetzung und wurde Anfang 1945 auf Deutsch unter dem Titel Ich warte auf Wunder als eines der ersten Bucher in Taus Neuer Verlag veroffentlicht Eine danische und eine englische Ausgabe folgten 1946 bzw 1947 die deutsche Erstausgabe erst 1962 Zu seinem 80 Geburtstag wurde Heine der inzwischen die schwedische Staatsburgerschaft verliehen bekommen hatte mit einer grossen Retrospektive im dortigen Nationalmuseum geehrt Erst im Herbst 2000 fand die erste grosse Ausstellung seines kunstlerischen Werkes in Deutschland statt in der Stadtischen Galerie im Lenbachhaus Munchen Thomas Theodor Heine war Vorstandsmitglied im Deutschen Kunstlerbund 9 Von ihm stammte das Plakat der Zweiten Jahresausstellung des DKB 1905 in Berlin Weitere Werke BearbeitenLiteratur von und uber Thomas Theodor Heine im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Die Marchen Querido Verlag N V Amsterdam 1935 1978 fotomechanischer Nachdruck durch Aufbau Verlag Berlin und Weimar Neuauflage unter dem Titel Seltsames geschieht Braunschweig Klemm 1946 Die Wahrheit ist oft unwahrscheinlich Thomas Theodor Heines Briefe an Franz Schoenberner aus dem Exil Hrsg von Thomas Raff Gottingen Wallstein 2004 ISBN 3 89244 465 X Literatur BearbeitenVera Soukupova und Dagmar Stara Thomas Theodor Heine als Emigrant in der Tschechoslowakei In Bildende Kunst Berlin 11 1962 S 605 610Theo Neteler Geschmuckt von Th Th Heine Thomas Theodor Heines buchkunstlerische Betatigung fur den Insel Verlag In Aus dem Antiquariat NF 13 Nr 2 2015 S 66 75 Jorg Meissner Hrsg Strategien der Werbekunst 1850 1933 Katalog zur Ausstellung im Deutschen Historischen Museum vom 22 April bis 29 August 2004 Bonen Kettler 2004 Volker Oppmann Max Tau und der Neue Verlag Ein Kapitel deutscher Exilliteraturgeschichte Berlin Verlag Dreiviertelhaus 2017 Thomas Theodor Heine anlasslich der Ausstellungen in der Stadtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunsthaus Munchen vom 9 September bis 26 November 2000 und im Brohan Museum Landhausmuseum fur Jugendstil Art Deco und Funktionalismus Berlin vom 16 Dezember 2000 bis 18 Marz 2001 Hrsg von Helmut Friedel Seemann Leipzig 2000 ISBN 978 3 363 00744 2 Katalog Teil I Thomas Raff Thomas Theodor Heine Der Biss des Simplicissimus Das kunstlerische Werk Katalog Teil II Monika Peschken Eilsberger Thomas Theodor Heine Der Herr der roten Bulldogge Biographie Brigitte Struzyk Nachwort in Th Th Heine Ich warte auf Wunder Roman Berlin Rutten und Loening 1984 S 476 509 Friedrich Ahlers Hestermann Heine Thomas Theodor In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 295 f Digitalisat Vom Zauber der Handbewegung Eine Geschichte der Zeichnung im 20 und 21 Jahrhundert Bestandskatalog der Graphischen Sammlung XVI herausgegeben und kuratiert von Soren Fischer mit Beitragen von Alexander Bastek Stephan Dahme Karoline Feulner Soren Fischer Christine Follmann Daniela Koch und Benjamin Rux Ausst Kat Kaiserslautern Berlin 2022 S 70 72 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Thomas Theodor Heine Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von Thomas Theodor Heine im Projekt Gutenberg DE Thomas Theodor Heine im Literaturportal Bayern Projekt der Bayerischen Staatsbibliothek Janca Imwolde Thomas Theodor Heine Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG simplicissimus info Simplicissimus 49 Jahrgange 1896 1944 freie Online EditionEinzelnachweise Bearbeiten Bestandssignatur BR 0004 Nr 1561 der Kunstakademie Dusseldorf Blatt 515V Schuljahr 1885 Bemerkung verliess November 1886 wegen Differenzen mit seinen Mitschulern die Akademie und Blatt 558V Schuljahr 1886 Bemerkung wurde im November 1886 fur ein Jahr seines Betragens halber der Akademie verwiesen in Vorbereitungsklasse A von Hugo Crola mit Betragen nicht tadelfrei und nicht gut Bestandssignatur BR 0004 Nr 1561 der Kunstakademie Dusseldorf Blatt 608V Schuljahr 1887 Antiken und Naturklasse von Peter Janssen Bemerkung fehlte wegen Krankheit lange Zeit LeMO Biografie Thomas Theodor Heine 1867 1948 Franz Schoenberner Bekenntnisse eines Europaischen Intellektuellen Band I Kreisselmeier Icking u a 1946 Adolf Leisen Zum 125 Geburtstag des Malers Purrmann und seine Freunde In Kunstportal Pfalz 10 April 2005 archiviert vom Original am 29 Oktober 2007 abgerufen am 30 Dezember 2014 Dr Gertraude Rentschler Mathilde Purrmann geborene Vollmoller In Historischer Verein Bottwartal e V Hrsg Geschichtsblatter aus dem Bottwartal Band 12 Grossbottwar 2011 S 170 181 12 S Thomas Raff Vor 150 Jahren wurde Th Th Heine geboren Ammerseekurier 31 Marz 2017 In der Stadtischen Galerie im Lenbachhaus sowie im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern haben sich originale Vorzeichnungen dieser Karikatur erhalten Siehe Vom Zauber der Handbewegung Eine Geschichte der Zeichnung im 20 und 21 Jahrhundert Bestandskatalog der Graphischen Sammlung XVI herausgegeben und kuratiert von Soren Fischer mit Beitragen von Alexander Bastek Stephan Dahme Karoline Feulner Soren Fischer Christine Follmann Daniela Koch und Benjamin Rux Ausst Kat Kaiserslautern Berlin 2022 S 70 72 kuenstlerbund de Ordentliche Mitglieder des Deutschen Kunstlerbundes seit der Grundung 1903 Heine Thomas Theodor abgerufen am 19 August 2015 Normdaten Person GND 118548034 lobid OGND AKS LCCN n50029980 VIAF 12526089 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heine Thomas TheodorALTERNATIVNAMEN Heine Th Th Heine David Theodor Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler Zeichner Gebrauchsgraphiker und SchriftstellerGEBURTSDATUM 28 Februar 1867GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 26 Januar 1948STERBEORT Stockholm Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thomas Theodor Heine amp oldid 237645313