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Hans Marquardt 12 August 1920 in Simmatzig Landkreis Schivelbein Hinterpommern 11 November 2004 auf Rugen war ein deutscher Verleger Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach einer Arbeit als Rundfunkredakteur beim Sender Leipzig von 1946 bis 1948 studierte Hans Marquardt Germanistik und Journalistik ebenfalls in Leipzig 1953 wurde er zum Cheflektor und 1961 zum verantwortlichen Verleger des Reclam Verlages in Leipzig berufen Er ubte diese Funktion bis 1987 aus Marquardt galt als einer der bedeutendsten Verleger in der DDR Er war 26 Jahre lang der Leiter des Leipziger Traditionsverlages Philipp Reclam jun und betreute wahrenddessen knapp 100 Werke als Herausgeber Marquardt erweiterte die Universalbibliothek verlegte die Klassiker der russischen Avantgarde und entwickelte die sogenannten Schonen Bucher zum Programm Dafur erhielt er 1977 den Gutenberg Preis der Stadt Leipzig Zur Leipziger Buchmesse veranstaltete er beliebte Lesungen mit bedeutenden Autoren aus dem In und Ausland Seine besondere Aufmerksamkeit widmete er der Herausgabe von grafischen Mappenwerken mit denen namhafte Kunstler aus der DDR u a Gerhard Altenbourg der Tschechoslowakei aber auch Personlichkeiten wie HAP Grieshaber einem breiten Publikum zuganglich gemacht wurden Originalgrafik zu erschwinglichen Preisen in Fortsetzung des Grundungsgedankens von Anton Philipp Reclam so lautete das Motto von Hans Marquardt Marquardt war als Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi tatig Als IMB Hans lieferte er jahrelang Berichte u a uber Franz Fuhmann und Gunter Grass 1 Die IM Tatigkeit wurde 1996 durch die Recherchen Joachim Walthers bekannt der aber auch auf die Zwiespaltigkeit einer Beurteilung hinwies Neben diesen offiziellen und inoffiziellen Kontakten zum MfS war Hans Marquardt ohne Zweifel ein profilierter DDR Verleger der in seinem Verlag auch Titel durchsetzte die den engen ideologischen Rahmen erweiterten Der Fall zeigt wie kompliziert und komplex ein Leben in solcher Position in der DDR sein konnte 2 Daraufhin forderte der PEN Club West 1998 den PEN Club Ost auf als eine Vorbedingung zur Vereinigung der beiden PEN Clubs Marquardt auszuschliessen 3 Der PEN Ost weigerte sich wurde dabei auch von Gunter Grass unterstutzt und Marquardt wurde schliesslich durch die Vereinigung Mitglied des gesamtdeutschen PEN Aus Protest gegen die Beteiligung deutscher Soldaten im Kosovokrieg trat er 1999 wieder aus Bis zu seinem Tod mit 84 Jahren am 11 November 2004 lebte Marquardt in seinem Haus in Putbus auf Rugen 1998 99 grundete er die Kulturstiftung Rugen und sammelte bis zu seinem Tod Kunst fur diese Stiftung Seine Grabstatte ist auf dem Friedhof Pankow III in Berlin Ehrungen Bearbeiten1985 Nationalpreis der DDR I Klasse fur Kunst und Literatur 1985 Ehrendoktor der Karl Marx Universitat Leipzig 4 2003 Kulturpreis der Kulturstiftung RugenWerke BearbeitenIm August 1980 erschien im Verlag Philipp Reclam jun Leipzig eine Bibliographie mit samtlichen Ausgaben fur die Hans Marquardt bis dahin verantwortlich zeichnete Eine Auswahl von Buchern die Hans Marquardt unter seinem Namen herausgab Egon Erwin Kisch Kasebier und Friedericus Rex Aus dem Prager Pitaval Reclam Leipzig 1953 Atem der Freiheit Anthologie fur junge Menschen Verlag Neues Leben Berlin 1959 Sonderausgabe fur die Kleine Jugendbibliothek Erich Weinert Und diese Welt wird unser sein Reclam Leipzig 1959 Das nackte Modell Nordische Kunstlergeschichten Henschel Berlin 1961 Wladimir Majakowski Ich will meine Feder ins Waffenverzeichnis Einundzwanzig Gedichte Reclam Leipzig 1961 Deutsche Nachdichtungen von Hugo Huppert 100 Jahre Reclams Universal Bibliothek 1867 1967 Beitrage zur Verlagsgeschichte Reclam Leipzig 1967 Reclam 100 Jahre Universal Bibliothek Ein Almanach Reclam Stuttgart 1967 Die Verlobung Deutsche Liebesgeschichten aus sechs Jahrhunderten 4 Auflage Reclam Leipzig 1969 Gottfried August Burger Wunderbare Reisen Feldzuge und lustige Abenteuer des Freiherrn von Munchhausen in Russland Wie er dieselben bei der Flasche im Zirkel seiner Freunde zu erzahlen pflegt Verlag der Nation Berlin 1970 Wundersame abenteuerliche unerhorte Geschichten und Taten der Lalen zu Laleburg gemeiniglich bekannt unter dem Namen Schildburger Verlag der Nation Berlin 1972 Franzosische Liebesgeschichten von Nodier bis Maupassant Reclam Leipzig 1989 Menschen im Fruhling Nordische Liebesgeschichten Reclam Leipzig 1968 Lizenzausgabe bei Fourier und Fertig Wiesbaden 1977 mit Wieland Herzfelde Pass auf Hier kommt Grosz Bilder Rhythmen und Gesange 1915 1918 Mit Bildern von George Grosz Reclam Leipzig 1981 Der leuchtende Baum Weihnachtsgeschichten aus aller Welt Drei Linden Verlag Leipzig 1982 Nodier Flaubert Asselineau Bucherwahn Drei Erzahlungen Mit Pinselzeichnungen von Josef Hegenbarth Buchverlag Der Morgen Berlin 1975 Scholem Alejchem Tewje der Milchmann Buchergilde Gutenberg Frankfurt Olten Wien 1984 Aus dem Jiddischen von Alexander Eliasberg und Max Reich Lizenzausgabe Salto Mortale Zirkusgeschichten Philipp Reclam jun Leipzig 1985 Los Toros Tiergeschichten aus aller Welt 4 Auflage Greifenverlag Rudolstadt 1987 Jannis Ritsos Das ungeheure Meisterwerk Reclam Buchergilde Gutenberg Leipzig Frankfurt am Main 1988 Ubertragen und mit Annotationen und einem Interview versehen von Asteris Kutulas Literatur BearbeitenCarsten Wurm Marquardt Hans In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Marquardt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hans Marquardt Archiv im Archiv der Akademie der Kunste BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Sven Felix Kellerhoff Uwe Muller Wie die Stasi Grass beschattete In Die Welt vom 23 August 2006 Joachim Walther Sicherungsbereich Literatur Schriftsteller und Staatssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik Ullstein Berlin 1999 ISBN 3 548 26553 7 S 939 Unter Verdacht In Die Zeit Ausgabe 16 1998 vom 8 April 1998 Ehrenpromotionen Nicht mehr online verfugbar Archiv der Universitat Leipzig archiviert vom Original am 19 Oktober 2020 abgerufen am 16 November 2020 Ordnung nach Graduierungsjahr Normdaten Person GND 118831402 lobid OGND AKS LCCN n82256926 VIAF 42634804 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marquardt HansKURZBESCHREIBUNG deutscher Redakteur und VerlegerGEBURTSDATUM 12 August 1920GEBURTSORT Simmatzig Landkreis Schivelbein HinterpommernSTERBEDATUM 11 November 2004STERBEORT Rugen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Marquardt Verleger amp oldid 234512333