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Wieland Herzfelde eigentlich Herzfeld 11 April 1896 in Weggis Schweiz 23 November 1988 in Ost Berlin war ein deutscher Publizist Autor und Verleger Im Jahre 1916 grundete er den Malik Verlag der auf Avantgardekunst sowie kommunistische Literatur spezialisiert war Wieland Herzfeldeam 5 Januar 1951 in Ost BerlinWieland Herzfelde rechts 1960 im Gesprach mit Otto Nagel links und seinem Bruder John Heartfield uber eine von dessen Fotomontagen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Namensgeber 4 Darstellung Herzfeldes in der bildenden Kunst 5 Werke 6 Literatur 7 Film 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Berliner Gedenktafel am Haus Woelckpromenade 5 in Berlin WeissenseeWieland Herzfeld wurde als drittes von vier Kindern des Schriftstellers Franz Held eigentlich Herzfeld und dessen Frau Alice Stolzenberg geboren Er folgte seinem alteren Bruder Helmut Herzfeld 1914 nach Berlin wo er Germanistik und Medizin studierte Seit seiner Jugend hegte er den Wunsch Schriftsteller zu werden und verfasste bereits in jungen Jahren erste Gedichte Seit Marz 1914 veroffentlichte er seine Arbeiten unter dem Namen Wieland Herzfelde mit angehangtem e da er von Else Lasker Schuler so genannt wurde 1 Seine kunstlerischen Plane wurden 1914 unterbrochen Herzfelde zog als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg Die Erlebnisse an der Front erschutterten ihn und er beschloss 1916 mit seinem Bruder eine Zeitschrift gegen den Krieg herauszubringen Die erste Ausgabe der Neuen Jugend erschien noch im selben Jahr im folgenden Jahr wurde sie von der Regierung verboten Aus dem Projekt Neue Jugend ging 1917 der Malik Verlag hervor der sich zunachst auf das Publizieren von politisch brisanten Zeitschriften u a Die Pleite Der Gegner und Kunstmappen von George Grosz spezialisierte Im selben Jahr wurde Herzfelde aus der Armee entlassen Sein Bruder Helmut Herzfeld der sich nun John Heartfield nannte war Mitbegrunder des Verlags und fur die extravagante Gestaltung der Veroffentlichungen zustandig Allmahlich wandelte sich das Unternehmen von einem Zeitschriften zu einem Buchverlag wurde zum Sprachrohr des Dadaismus und unterstutzte mit seinen Publikationen die Sowjetunion Herzfelde pflegte zu vielen Berliner Kunstlern personliche Kontakte unter anderem zu Harry Graf Kessler Else Lasker Schuler oder Erwin Piscator die ihm bei seiner Arbeit finanzielle sowie moralische Hilfe anboten Am 31 Dezember 1918 dem Tag der Grundung der Kommunistischen Partei Deutschlands KPD traten Herzfelde Grosz und Heartfield der Vereinigung bei Zu Wieland Herzfeldes politischen Positionen und Einschatzungen notierte Harry Graf Kessler in seinem Tagebuch Er gibt sich ganz offen als Kommunist und Anhanger des Spartakusbundes Er sagt nicht aus sentimentalen ethischen Grunden wie Liebknecht sondern weil der Kommunismus okonomischer als unsere heutige Produktionsweise und bei der Verarmung Europas notwendig sei Auch den Terror halt er fur notwendig weil die menschliche Natur nicht an sich gut daher Zwang notig sei Allerdings brauche es nicht blutiger Terror zu sein ihm schwebe eine Form des Boykotts als Terror vor Der Spartakusaufstand sei nicht irgendwie vorbereitet und dilettantisch organisiert gewesen Das Gerede von russischer Organisation und russischem Geld sei Unsinn Der Aufstand sei gegen den Willen und die Erwartung der Fuhrer ausgebrochen 2 In den 1920er Jahren wurde der Verlag durch eine Kunstgalerie die Grosz Galerie und eine Buchhandlung erweitert Im April 1921 mussten Herzfelde und Grosz vor Gericht erscheinen Es ging um einen Prozess wegen Beleidigung der Reichswehr den das Reichswehrministerium angestrengt hatte Anlass waren Ausstellungsstucke aus der Ersten Internationalen Dada Messe von 1920 Grosz Mappe Gott mit uns und der ausgestopfte Soldat mit dem Schweinekopf entworfen von Schlichter und Heartfield 3 4 Das Gericht verhangte Geldstrafen von 300 Mark gegen Grosz und von 600 Mark gegen seinen Verleger Wieland Herzfelde 5 Mit der Machtergreifung Hitlers wurde die Herausgabe linksgerichteter Bucher unmoglich Herzfelde versteckte sich bei Freunden vor der Gestapo und fand zuletzt Unterschlupf bei Ernst Rowohlt Im Jahre 1933 floh er nach Prag wo er die Verlagstatigkeit wieder aufnahm Nach der offiziellen Schliessung des Malik Verlags in Berlin 1934 durch die Nationalsozialisten verlegte Herzfelde den Sitz des Hauses aus rechtlichen Grunden nach London leitete aber den Verlag weiterhin von Prag aus Hier begann er unter anderem Werke von Johannes R Becher und Ilja Ehrenburg zu verlegen und zusammen mit Anna Seghers die Zeitschrift Neue Deutsche Blatter zu veroffentlichen die gegen die braune Unkultur in Deutschland gerichtet war In diese Zeit fiel auch die Herausgabe der Gesammelten Werke von Bertolt Brecht Am 3 November 1934 veroffentlichte der Deutsche Reichsanzeiger die dritte Ausburgerungsliste des Deutschen Reichs durch welche er ausgeburgert wurde 6 Zusammen mit seinem Bruder floh er 1938 nach London erhielt 1939 ein Visum fur die USA und emigrierte schliesslich nach New York Hier begann die harteste Zeit fur Herzfelde und seine Familie da diese ohne jegliche finanzielle Reserven und befreundete Geldgeber ein neues Leben beginnen musste Funf Jahre nach seiner Ankunft in Amerika konnte er seinen Wunsch einen Verlag fur deutsche Exilautoren zu grunden verwirklichen Den antifaschistischen Aurora Verlag rief er gemeinsam mit Bertolt Brecht Lion Feuchtwanger Alfred Doblin Heinrich Mann Ernst Bloch Ferdinand Bruckner Oskar Maria Graf Berthold Viertel Ernst Waldinger und F C Weiskopf 1944 ins Leben Dieser musste zwei Jahre spater wieder geschlossen werden da Herzfelde hoch verschuldet war In New York war er Teilnehmer des Oskar Maria Graf Stammtisches 1949 kehrte Herzfelde nach Deutschland zuruck und wurde Professor fur Literatur an der Universitat Leipzig zunachst fur Soziologie der modernen Weltliteratur an der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultat dann fur Literatur und Kunstkritik an der Philosophischen Fakultat Er verfasste Gedichte Erzahlungen Essays und arbeitete als Ubersetzer Nach der Ruckkehr John Heartfields 1950 entstanden Buhnenbilder und Buchausstattungen Von 1954 bis 1961 war Herzfelde Professor fur Soziologie der neueren Literatur an der Fakultat fur Journalistik Wieland Herzfelde setzte sich weiterhin fur die Grundsatze des Sozialismus ein erhielt in der DDR als Verleger aber keine grosse Unterstutzung und Anerkennung Wie viele Genossen die wahrend des Faschismus Zuflucht in Westeuropa oder den USA gesucht hatten wurde er zeitweilig von der Partei ausgeschlossen In den Jahren 1952 bis 1962 widmete er sich ganz der Herausgabe der 14 bandigen Gesammelten Werke von Leo N Tolstoi Von 1956 bis 1970 war Herzfelde Prasident des P E N Zentrums der DDR und seit 1961 Mitglied der Akademie der Kunste der DDR nbsp Grab von Wieland Herzfelde auf dem Dorotheenstadtischen Friedhof in Berlin hier noch mit dem alten von Herzfelde selbst entworfenen Grabstein nbsp Grab 2016 1968 verstarb sein Bruder John Heartfield Im gleichen Jahr veranstaltete die Deutsche Akademie der Kunste die Ausstellung Der Malik Verlag wobei auf den Reprint der Neuen Jugend eine Reihe Neudrucke aller Malik Zeitschriften und ausgewahlter Bucher folgten Auch in Westdeutschland wurde das Werk des Verlegers durch mehrere Ausstellungen gewurdigt Am 23 November 1988 verstarb er in Berlin Die Grabstatte als Ehrengrab der Stadt Berlin auf dem Dorotheenstadtischen Friedhof befindet sich in der Abteilung CH Am 23 November 1995 wurde an seinem ehemaligen Wohnhaus Berlin Weissensee Woelckpromenade 5 eine Berliner Gedenktafel angebracht Wieland Herzfelde ist eine Figur in Robert Cohens Roman Exil der frechen Frauen Auszeichnungen Bearbeiten1959 Heinrich Heine Preis des Ministeriums fur Kultur der DDR 1981 Karl Marx Orden 1986 Ehrenburger von BerlinNamensgeber BearbeitenHerzfeldes Namen trug die Wieland Herzfelde Oberschule bzw Gymnasium in Berlin Weissensee Nach deren Zusammenfuhrung mit der Buhring Oberschule im Jahr 2006 wurde sie 2007 in Primo Levi Gymnasium umbenannt 7 Darstellung Herzfeldes in der bildenden Kunst BearbeitenLinde Bischof Wieland Herzfelde 1984 schwarze Kreide Otto Dix Haus Gera George Grosz Bildnis Wieland Herzfelde um 1926 publiziert in Der Querschnitt Heft 12 1926 als Exponat einer Ausstellung der Galerie Flechtheim 8 Werke BearbeitenSchutzhaft Erlebnisse vom 7 bis 20 Marz 1919 bei den Berliner Ordnungstruppen Malik Berlin 1919 Tragigrotesken der Nacht Traume Malik Verlag Berlin 1920 Einband und Zeichnungen von George Gross sic Fotomechanischer Nachdruck ab 1972 im Aufbau Verlag Berlin und Weimar George Grosz und Wieland Herzfelde Die Kunst ist in Gefahr Drei Aufsatze Malik Verlag Berlin 1925 Immergrun merkwurdige Erlebnisse und Erfahrungen eines frohlichen Waisenknaben Aufbau Verlag Berlin 1949 Das steinerne Meer ungewohnliche Begebenheiten Erzahlungen Insel Verlag Leipzig 1955 Insel Bucherei 599 Im Gehen geschrieben Verse aus 44 Jahren Aufbau Verlag Berlin und Weimar 1956 Unterwegs Blatter aus 50 Jahren Aufbau Verlag Berlin 1961 John Heartfield Leben und Werk Verlag der Kunst Dresden 1962 Fundus Reihe 99 100 Zur Sache geschrieben und gesprochen zwischen 18 und 80 Aufbau Verlag Berlin Weimar 1976 Was Du beruhrst Liebesgedichte Illustrationen von Werner Klemke Privatausgabe 200 Exemplare Berlin 1976 Blau und Rot Gedichte Insel Verlag Leipzig 1971 Insel Bucherei 952 Wieland Herzfelde und Ernst Bloch Wir haben das Leben wieder vor uns Briefwechsel 1938 1949 Suhrkamp Verlag Frankfurt a M 2001 ISBN 3 518 58259 3 Werter Genosse die Maliks haben beschlossen Wieland Herzfelde Hermynia zur Muhlen Upton Sinclair Briefe 1919 1950 Weidle Bonn 2001 Literatur BearbeitenHerzfelde Wieland In Kurt Bottcher Gesamtredaktion Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller von den Anfangen bis zur Gegenwart VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1974 Band 1 S 363 364 Elisabeth Trepte Hrsg Zum Klagen hatt ich nie Talent Agimos Verlag Kiel 1996 ISBN 3 931903 00 1 Frank Hermann Malik Zur Geschichte eines Verlages 1916 1947 Droste Verlag Dusseldorf 1989 ISBN 3 7700 0785 9 George Wyland Herzfelde Gluck gehabt Erinnerungen Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 2003 ISBN 3 423 24329 5 Walter Grunzweig Susanne Schulz Hrsg Werter Genosse die Maliks haben beschlossen Briefe 1919 1950 Weidle Bonn 2001 ISBN 3 931135 56 X James Fraser Hrsg The Malik Verlag 1916 1947 Berlin Prague New York Ausstellung im Goethe House New York 1984 Ulrich Faure Im Knotenpunkt des Weltverkehrs Herzfelde Heartfield Grosz und der Malik Verlag 1916 1947 Aufbau Verlag Berlin Weimar 1992 ISBN 3 351 02400 2 Walter Fahnders Der Mephisto unter uns Ein Brief von Wieland Herzfelde uber Franz Jung In Sklaven Berlin Nr 32 33 1997 S 26f Wieland Herzfelde Der Malik Verlag 1916 1947 Ausstellungskatalog Deutsche Akademie der Kunste Berlin 1967 Michael Hahnewald Zur kulturpolitischen Funktion des Malik Verlages 1917 1938 Ein Beitrag zur Kulturgeschichte der deutschen Arbeiterbewegung Dissertation Universitat Leipzig Leipzig 1984 Karin Hartewig Bernd Rainer Barth Herzfelde Wieland In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Dieter Schiller Uber Ottwalt Herzfelde und den Bund proletarisch revolutionarer Schriftsteller in Prag Studien und Dokumente Pankower Vortrage 44 Helle Panke e V Berlin 2002Film Bearbeiten1966 Die Ermittlung Theateraufzeichnung 1976 Wieland Herzfelde Produktion des Saarlandischen Rundfunks Fernsehen 30 Minuten Buch und Regie Klaus Peter Dencker Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wieland Herzfelde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wieland Herzfelde im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Wieland Herzfelde in der Deutschen Digitalen Bibliothek Die Tragigrotesken der Nacht online Wieland Herzfelde im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Wieland Herzfelde Archiv im Archiv der Akademie der Kunste Berlin Ronald Weber Wenn man siegen will braucht man viele Leute Wieland Herzfelde und die Neuen Deutschen Blatter junge welt 18 Marz 2023 abgerufen am 16 Mai 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Brief an Franz Pfemfert vom 26 Marz 1914 In Wieland Herzfelde Immergrun S 116 Harry Graf Kessler Tagebuch 18 Januar 1919 Bernd Kluser Katharina Hegewisch Hrsg Die Kunst der Ausstellung Eine Dokumentation dreissig exemplarischer Kunstausstellungen dieses Jahrhunderts S 71 f Hermann Korte Die Dadaisten S 77 f Hanne Bergius Dada Berlin In Tendenzen der Zwanziger Jahre 15 Europaische Kunstausstellung Berlin 1977 Katalog Dietrich Reimer Verlag Berlin Berlin 1977 S 3 72 Michael Hepp Hrsg Die Ausburgerung deutscher Staatsangehoriger 1933 45 nach den im Reichsanzeiger veroffentlichten Listen Band 1 Listen in chronologischer Reihenfolge De Gruyter Saur Munchen New York London Paris 1985 ISBN 978 3 11 095062 5 S 5 Nachdruck von 2010 Homepage der Primo Levi Oberschule 1 2 Vorlage Toter Link www gymnasium weissensee cidsnet de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 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