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Der Querschnitt Das Magazin der aktuellen Ewigkeitswerte war eine Kulturzeitschrift die von 1921 bis 1936 veroffentlicht wurde Umschlag der Fruhjahrsausgabe von 1922Umschlag vom Februar 1927 Mit einer Zeichnung von Ernst Aufseeser Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anekdote 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Zeitschrift wurde ursprunglich 1921 von dem Galeristen Alfred Flechtheim als Mitteilungsblatt seiner Galerie initiiert und erzielte 1921 23 in Jahrbuchform Auflagen von 400 bis 700 Stuck Die Erstauflage 1921 hatte eine Auflage von 400 nummerierten Exemplaren und einen Preis von circa 120 Mark Zunachst von Werner Heuser und Hermann von Wedderkop herausgegeben wurde Der Querschnitt in seiner erfolgreichsten Periode 1924 31 alleine von Hermann von Wedderkop herausgegeben 1923 grundete Flechtheim zusammen mit Heinz Tiedemann Willy Dreyfus und Albert Dreyfus die Querschnitt Verlag Aktiengruppe Im November 1924 konnten Flechtheim und Wedderkop den Verleger Hermann Ullstein uberzeugen das Magazin im Propylaen Verlag zu publizieren 1 Um die Mitte der 1920er Jahre soll es als Vierteljahresschrift im Ullsteinhaus Auflagen um die 10 000 Stuck erzielt haben In der Glanzzeit 1928 29 waren es sogar 20 000 2 Der Querschnitt fungierte als ein Zeitgeistmagazin in dem die moderne Literatur Ernest Hemingway Proust Pound Joyce und Kunst Picasso Leger Chagall ebenso ihren Platz fanden wie kunstlerische Aktfotos und Fotos von Mittelgewichtsboxern und Tanzerinnen oder Erfahrungsberichte von Hinter Hofsangern und Gigolos Zu dieser Zeit persiflierte Hemingway Wedderkop und die Zeitschrift auch als Wedderschnitt vom Querkopf Franz Blei und Anton Kuh lieferten in der Blutezeit der Zeitschrift haufig Beitrage Der an der Frankfurter Kunstschule unterrichtende Willi Baumeister fur den sich das Magazin nicht zuletzt unter dem Einfluss Alfred Flechtheims ab 1928 verstarkt einsetzte verlieh dem Querschnitt allein mittels einer modernen Blickfangtype ein attraktives stark werbendes Erscheinungsbild Auf dem Aussentitel des Februar Heftes 1931 begegnet erstmals jenes schone rote Q dessen Zuschreibung an Baumeister durch Walther Kiaulehns Schilderung eines gemeinsamen Besuchs mit Ernst Rowohlt im Stuttgarter Atelier des Kunstlers im Jahre 1946 gesichert ist 3 Politisch gesehen war Der Querschnitt eher neutral allerdings mit elitar snobistischer und ironischer Tendenz Fur die Masse hat der Querschnitt nie Sinn gehabt Volk war misera plebs 4 Zusammen mit der Neuen Rundschau des Verlegers Samuel Fischer und der Weltbuehne des Publizisten Jacobsohn verspottete Der Querschnitt den affektierten Zeitgeist der Weimarer Republik 5 An der Hetze der Rechten gegen die Weimarer Republik beteiligte sich die Zeitschrift nicht allerdings zeigte in den spaten Zwanzigerjahren Herausgeber Wedderkop deutliche Sympathien fur Benito Mussolini die auch in einem grossen Interview zum Ausdruck kamen und mit ein Grund fur seine stufenweise Ablosung gewesen sein durften In der Zeit Wedderkops hatte Der Querschnitt einen anspruchsvollen und elitareren Ruf als der Uhu der ebenfalls im Ullstein Verlag erschien und ca 50 gunstiger war 6 In der Juni Ausgabe 1930 wird auf dem Titelblatt zum letzten Mal auf die Grundung der Zeitschrift durch Alfred Flechtheim hingewiesen Die letzte von Wedderkop herausgegebene Zeitschrift erschien im April 1931 Vom 1 Januar 1930 bis Mai 1933 war dann Victor Wittner 1896 1949 Chefredakteur und versuchte muhsam das Blatt durch die okonomisch und politisch dusteren Zeiten zu steuern Die Weltwirtschaftskrise und die Machtergreifung der NSDAP hatten zu massiven Einbruchen der Auflage gefuhrt Danach fuhrten Wolfram von Hanstein und seine Frau Elisabeth die Zeitschrift auf niedrigem intellektuellen Niveau weiter Das gleichgeschaltete NS Medium Berliner Borsen Zeitung bezeichnete den Querschnitt 1934 als unvereinbar mit dem deutschen Werden 7 1935 36 unternahm Edmund Franz von Gordon im Rahmen des Steglitzer Verlages einen letzten Rettungsversuch Immerhin gab es so einen letzten kurzen Aufschwung der Zeitschrift zwischen 1935 und 1936 als sich die Zahl der verkauften Exemplare von 1 600 auf 16 000 erhohte Nach dem Ende der Berliner Olympischen Spiele von 1936 wurde das weltoffene Oberschichtmagazin jedoch nach einer Attacke im SS Organ Das Schwarze Korps von der NSDAP verboten Anlass war ein kleines Fremdworterbuch in dem unter anderen die Begriffe absurd als wenn einer noch auf bessere Zeiten hofft Feuilleton als das was in der Zeitung noch gelesen wird und Vulkan als Tanzplatz in kritischen Zeiten definiert wurden Joseph Goebbels notierte am 13 Oktober 1936 dazu in sein Tagebuch Gestern gelesen gearbeitet Zwei Zeitschriften Inneres Reich und Querschnitt wegen dreister Unverschamtheiten verboten Das hat wohlgetan Die waren wieder frech wie Dreck 8 Anekdote BearbeitenUber die Herkunft des Namens Querschnitt ausserte sich Ottomar Starke wie folgt Ich meinte zum Rat suchenden Alfred Flechtheim der Titel der Zeitschrift musste mit einem weniger haufigen Buchstaben des Alphabets beginnen damit sie in den Katalogen an sichtbarer Stelle figurierte also mit einem Q einem X oder einem J Und es fiel mir auch gleich das Wort Querschnitt ein 9 Literatur BearbeitenAndreas Zeising Lenkung und Ablenkung Bildkonfrontationen der Zeitschrift Querschnitt In Katja Leiskau Patrick Rossler Susann Trabert Hrsg Deutsche illustrierte Presse Journalismus und visuelle Kultur in der Weimarer Republik Baden Baden Nomos 2016 S 355 376 Wilmont Haacke Alexander von Baeyer Der Querschnitt Facsimile Querschnitt durch den Querschnitt 1921 1936 Ullstein Munchen Berlin etc 1977 ISBN 3 548 04716 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Der Querschnitt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Querschnitt auf arthistoricum net Julia Bertschik Der Querschnitt Illustrierte Monatszeitschrift 1921 1936 Zeitschriftenprofil auf litkult1920er aau at ein Projekt der Universitat Klagenfurt Wolfgang Stock Ein deutscher Chefredakteur entdeckt den unbekannten Ernest HemingwayEinzelnachweise Bearbeiten Peter Brooker The Oxford Critical and Cultural History of Modernist Magazines Band III Europe 1880 1940 S 875 Wilmont Haacke Alexander von Baeyer Der Querschnitt Facsimile Querschnitt durch den Querschnitt 1921 1936 Ullstein Munchen Berlin etc 1977 ISBN 3 548 04716 5 S XXVIII Wolfgang Kermer Willi Baumeister und die Zeitschrift Der Querschnitt In Wolfgang Kermer Hrsg Willi Baumeister Stuttgart und die Schwaben WerkstattReihe 6 Staatliche Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart 1999 S 11 12 Der Umschlag des Hefts Ende Februar 1931 mit dem Baumeisterschen Titelsignet Q ganzseitig farbig abgeb in Wolfgang Kermer Willi Baumeister Typographie und Reklamegestaltung Edition Cantz Stuttgart 1989 ISBN 3 89322 145 X S 285 Wilmont Haacke Alexander von Baeyer Der Querschnitt Facsimile Querschnitt durch den Querschnitt 1921 1936 Ullstein Munchen Berlin etc 1977 ISBN 3 548 04716 5 S XXII Taz Berlin Nr 3062 vom 20 Marz 1990 Seite 24 25 DURCH SCHNITT KUNST Rossler P Bonte A amp Leiskau K 2012 Digitization of Popular Print Media as a Source for Studies on Visual Communication Illustrated Magazines of the Weimar Republic Historical Social Research 37 4 176 Stephan Krass Seiltanz zwischen den Zeilen Der Querschnitt Zeitgeistmagazin der zwanziger Jahr Neue Zuercher Zeitung 25 Januar 1997 S 67 Joseph Goebbels Tagebucher Teil I Aufzeichnungen 1923 1941 Hrsg von Elke Frohlich bearbeitet von Jana Richter Band 3 II Marz 1936 bis Februar 1937 K G Saur Verlag Munchen 2001 ISBN 3 598 23729 4 S 211 Wilmont Haacke Alexander von Baeyer Der Querschnitt Facsimile Querschnitt durch den Querschnitt 1921 1936 Ullstein Munchen Berlin etc 1977 ISBN 3 548 04716 5 S VI Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Querschnitt amp oldid 237274892