www.wikidata.de-de.nina.az
Wilmont Haacke 4 Marz 1911 in Monschau Eifel 23 Juli 2008 in Gottingen war ein deutscher Publizistikwissenschaftler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Vorwurfe gegen Haacke 3 Einzelnachweise 4 WeblinksLeben BearbeitenDer Sohn eines Studienrates absolvierte das Realgymnasium der Staatlichen Bildungsanstalt in Naumburg an der Saale und war ab 1931 publizistisch tatig vor allem nach 1937 beim Berliner Tageblatt Daneben studierte er Zeitungswissenschaft in Gottingen Wien und Berlin Haacke begann bereits wahrend seiner Arbeit beim mehrsprachigen Londoner Wochenblatt European Herald sich mit der kleinen Form des Feuilletons auseinanderzusetzen und sie selbst zu pflegen Seine Dissertation uber den judischen Journalisten und Herausgeber Julius Rodenberg durfte nicht im Druck erscheinen dennoch gelang es Haacke letztlich sich im Dritten Reich als Forscher im Fach Zeitungswissenschaften zu etablieren Von 1939 bis 1942 war Haacke Assistent am Institut fur Zeitungswissenschaft der Universitat Wien 1942 habilitierte er sich an der Universitat in Prag bei Erich Trunz und Josef Marz und erhielt 1942 die Venia legendi fur Zeitungswissenschaft 1943 ubernahm er die Leitung des Instituts fur Zeitungswissenschaft an der Universitat Freiburg 1 Daneben war er selbst schriftstellerisch tatig Er gab Feuilletonsammlungen wie Die Luftschaukel 1939 und Das Ringelspiel Wiener Feuilletons 1941 heraus edierte 1940 entsprechende Arbeiten von Victor Auburtin Einer blast die Hirtenflote Allerdings passte sich Haacke mit Das heldische Jahr einer Sammlung von Kriegsfeuilletons nun auch deutlich dem Zeitgeist an 1941 Ein Band mit eigenen Feuilletons hiess Notizbuch des Herzens eine 1943 publizierte Novelle Die Jugendliebe Nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 47 war Haacke zunachst Leiter der Pressestelle und der Studienberatung an der Universitat in Mainz An der Hochschule fur Sozialwissenschaften in Wilhelmshaven wurde Haacke 1955 zum ausserplanmassigen Professor ernannt Nach Vereinigung dieser Hochschule mit der Universitat Gottingen wurde Haacke Ordinarius in Gottingen emeritierte jedoch schon 1973 mit 62 Jahren Seineb Lehrstuhl ubernahm Jorg Aufermann 2 Bis 1993 blieb Haacke Mitherausgeber der Fachzeitschrift Publizistik die er 1956 mit Emil Dovifat und Walter Hagemann gegrundet hatte Haacke wurden in fortgeschrittenen Jahren vielfache Ehrungen zuteil anlasslich seines Todes wurde er als Nestor der Publizistik Wissenschaft international angesehener Publizist und Zeitschriftenforscher und letzter Vertreter der geisteswissenschaftlichen Richtung seines Fachgebietes gewurdigt Sein 1951 53 herausgegebenes dreibandiges Handbuch des Feuilletons galte bis heute als Standardwerk In Haackes spaten Jahren wurde allerdings seine Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus problematisiert Vorwurfe gegen Haacke BearbeitenBereits 1970 protestierte der Historiker Prof Dr Helmut Hirsch gegen die Ehrung Wilmont Haackes mit einer Festschrift an der er mitarbeiten sollte wobei Hirsch auf das antisemitische von NS Ideologie getrankte Buch Das heldische Jahr Haackes verwies 3 Vor allem in dem 2004 von den Kommunikationsforschern Wolfgang Duchkowitsch Fritz Hausjell und Bernd Semrad herausgegebenen Band Die Spirale des Schweigens Zum Umgang mit der nationalsozialistischen Zeitungswissenschaft Wien 2004 wurden von Verena Blaum aufgrund von Textvergleichen Vorwurfe wegen massiv antisemitischer Passagen in Haackes Habilitationsschrift der 1942 44 erschienenen zweibandigen Feuilletonkunde Vorlaufer der Neuausgabe 1951 53 laut In diesem Werk ausserte sich Haacke unter anderem abwertend uber die Verjudung des Feuilletons und die kaum mehr uberbietbaren Frechheiten der sich prononciert judisch gebenden und von 1918 bis 1933 verheerend einflussreichen judischen Feuilletonisten Band 1 S 4 Daran schloss Blaum die Kritik an Haacke und seinen Fachkollegen an die Auseinandersetzung mit diesen Schriften und deren wissenschaftlichem Umfeld uber Jahrzehnte gemieden zu haben Dagegen wurde eingewandt die Vorgange um Haackes Promotion 1936 37 als der aktenkundige Vorwurf fehlender Einsicht in die nationalsozialistische Judenpolitik Haackes Hoffnungen auf eine wissenschaftliche Laufbahn beendet zu haben schien werde von Kritikern wie Blaum nicht entsprechend gewurdigt 4 Ein Haacke nahestehender Forscher wie Walter Hagemann hatte ubrigens schon 1950 im Vorwort der verspateten Publikation von Haackes Dissertation vermerkt die Feuilletonkunde sei durch Sprachregelung und Praventivzensur des Propagandaministeriums entstellt worden Hagemann hatte damit also eine eher opportunistische als ideologisch uberzeugte Haltung Haackes unterstellt wie nach ihm auch Heidrun Ehrke Rotermund anhand des uberlieferten Briefwechsels von Haacke nachzuweisen versuchte Einzelnachweise Bearbeiten https www welt de print die welt kultur article12697031 Kleine Form gegen den Kadetten Drill html http blexkom halemverlag de wilmont haacke Das Dokument ist abgedruckt in Helmut Hirsch Lehrer machen Geschichte Wuppertal A Henn Verlag Ratingen 1971 S 248 250 Peter Groos Rezension des Buches Die Spirale des Schweigens In H Soz u Kult 9 April 2004 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilmont Haacke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Peter Groos Rezension des Buches Die Spirale des Schweigens In H Soz u Kult 9 April 2004 Jens Bruning Ein grosser Zeitungsforscher Zum Tod von Wilmont Haacke In Deutschlandradio Kultur 2 August 2008 Marc Reichwein Kleine Form gegen den Kadetten Drill Vor 100 Jahren wurde der Feuilleton Forscher Wilmont Haacke geboren In Die Welt 4 Marz 2011 Heidrun Ehrke Rotermund Rudolf Pechel und Wilmont Haacke zwei Intellektuelle im Dritten Reich oder Vom guten Bekannten zur Unperson In Euphorion Bd 108 2014 H 4 Heidrun Ehrke Rotermund Was hatte dieser anstandige Mensch mit dem Nationalsozialismus zu tun Wilmont Haacke 1911 2008 Rekonstruktion einer Verstrickung In Euphorion Bd 115 2021 H 1 Thomas Wiedemann Thomas Birkner Wilmont Haacke in NDB online Normdaten Person GND 116344423 lobid OGND AKS LCCN n84044989 VIAF 111349540 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Haacke WilmontKURZBESCHREIBUNG deutscher PublizistikwissenschaftlerGEBURTSDATUM 4 Marz 1911GEBURTSORT Monschau EifelSTERBEDATUM 23 Juli 2008STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilmont Haacke amp oldid 238108479