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Max Lingner 17 November 1888 in Leipzig 14 Marz 1959 in Berlin war ein deutscher Maler Graphiker und Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Max Lingner rechts mit Otto Nagel 1955Gedenktafel am Haus der Max Lingner Stiftung Beatrice Zweig Strasse 2 in 13156 Berlin NiederschonhausenWandbild am Detlev Rohwedder Haus Berlin TeilansichtWandbild am Detlev Rohwedder Haus Berlin Ausschnitt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Erbe 3 Bekannte Werke 4 Auszeichnungen 5 Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 NotizenLeben BearbeitenAls Sohn eines Xylographen legte er 1907 sein Abitur ab und studierte als Meisterschuler bei Carl Bantzer an der Kunstakademie Dresden wo er 1912 mit einem Gemalde Singende Madchen wofur er den Sachsischen Staatspreis erhielt seine Ausbildung abschloss Auf einer Studienreise 1913 14 besuchte er England die Niederlande Frankreich und Belgien Im Ersten Weltkrieg musste er an allen Fronten kampfen 1918 beteiligte er sich am Kieler Matrosenaufstand und wurde Mitglied des dortigen Soldatenrates Im Ort Born auf dem Darss liess er sich von 1919 bis 1922 nieder scheiterte aber als Bauer Von 1922 bis 1927 arbeitete er als Maler und Graphiker in Weissenfels doch grossere Erfolge blieben aus Auf einen Ratschlag von Kathe Kollwitz siedelte er nach Paris uber Auch die ersten Jahre in Paris verliefen fur ihn ohne grossere Impressionen Das Blatt wendete sich als ihn Henri Barbusse fur eine Mitarbeit bei der Wochenzeitung Monde gewann Hier zeigte sich Lingners grosses Talent als Pressezeichner so dass ihm bald die ganze kunstlerische Gestaltung der Zeitung anvertraut wurde Die Monde erschien von 1928 bis zum Tode von Barbusse im Jahre 1935 Seit 1931 pragte Lingner mit seinem Stil das Erscheinungsbild der Zeitung Er entwarf Zeichnungen fur Titelblatter aber auch Zeichnungen und Illustrationen zu den veroffentlichten Texten und Literaturbeilagen Anfang der 1930er Jahre schuf er im Zusammenwirken mit Barbusse zwei grossformatige Alben mit den Bildergeschichten Le Pecheur et sa Femme und Le Chevrier 1 Mit diesen Arbeiten fand er den Weg in das Pariser Kunstleben 1934 trat er der Assoziation revolutionarer Schriftsteller und Kunstler Frankreichs AEAR bei An Ausstellungen dieser Gruppe wirkte er mit Im Jahre 1933 zeigte Lingner in der Galerie Billet Pierre Vorms seine ersten Werke weitere Ausstellungen erfolgten 1939 und 1947 in Paris Die dort gezeigten Gemalde und Zeichnungen entstanden neben seiner taglichen Arbeit als Pressezeichner Hunderte von Tuschezeichnungen brachte er ausserdem von seinen Streifzugen durch Pariser Arbeitervorstadte die Banlieue mit und ofter fanden sich Motive und Personen von diesen Wanderungen in seinen Gemalden und Pressezeichnungen Gern hat er Motive franzosischer Frauen gemalt und gezeichnet Nach der Schliessung von Monde arbeitete er bei der Zeitung der Gewerkschaften La Vie Ouvriere und fur die Zeitung der Jugend l Avant Garde und die Zeitung der KP Frankreichs l Humanite deren Mitglied er seit 1934 war Von 1939 bis 1940 wurde er in Haft genommen und im sudfranzosischen Internierungslager Camp de Gurs gefangen gehalten Er wurde interniert fluchtete und lebte illegal unter dem Namen Marcel Lantier Er schloss sich 1943 der franzosischen Widerstandsbewegung an und kehrte 1944 nach Paris zuruck Wieder arbeitete er fur die l Humanite und widmete sich trotz schwerer Erkrankung der Malerei 1949 kehrte er nach Deutschland zuruck und wurde Professor fur Malerei des Zeitgeschehens an der Kunsthochschule Berlin Weissensee Bei seiner Ruckkehr schenkte er 40 Gemalde Aquarelle und Zeichnungen dem Volk des fortschrittlichen Deutschlands Darunter war eines seiner bekanntesten Bilder Mademoiselle Yvonne 1950 grundete er mit anderen die Deutsche Akademie der Kunste in Berlin In dieser Zeit geriet er in den Formalismusstreit wobei ihm seine von Frankreich beeinflusste Bildsprache vorgeworfen wurde Auch eines seiner herausragendsten Werke das monumentale Wandbild aus Meissner Porzellan Aufbau der Republik von 1952 am einstigen Haus der Ministerien heute Bundesfinanzministerium wahrend der NS Zeit Reichsluftfahrtministerium in der Leipziger Strasse geriet in die Kritik von Regierung und Kulturfunktionaren Lingner wurde hier nicht nur die fur seinen franzosischen Stil typische Leichtigkeit der Figuren vorgeworfen sondern auch dass er einen Traktor auf dem Gemalde nicht dem tatsachlichen Modell entsprechend exakt dargestellt hatte Das Bild wurde schliesslich den meisten Punkten der Kritik entsprechend angepasst nbsp GrabstatteNeben dem Wandgemalde gehort auch sein Werk Zwei Kriege zwei Witwen zu den bedeutendsten Gemalden Lingners Lingner wohnte in Niederschonhausen im Haus Beatrice Zweig Strasse 2 Sein Grab befindet sich auf dem Stadtischen Friedhof Pankow III an der Leonhard Frank Strasse in Niederschonhausen Es ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet Erbe Bearbeiten1969 wurde in Lingners ehemaligem Wohnhaus und Atelier das Max Lingner Archiv als Aussenstelle der Deutschen Akademie der Kunste zu Berlin Ost eingerichtet das sich bis zum Tod von Lingners Witwe 1997 in deren Besitz befand Die Nachlassverwaltung wurde danach durch die Kunsthistorikerin Dr Gertrud Heider fortgesetzt die auch den Freundeskreis Max Lingner leitete Seit Marz 1999 befinden sich der schriftliche Nachlass Lingners sowie Werkfotos die Pressegraphik und ein kleiner Teil des kunstlerischen Werkes im Archiv der Akademie der Kunste Berlin Die Materialien werden dort wissenschaftlich bearbeitet und stehen fur die offentliche Nutzung bereit Mit dem Tod Gertrud Heiders wurde im August 2007 testamentarisch die Max Lingner Stiftung gegrundet die durch die Rosa Luxemburg Stiftung betreut wird in ihrer Arbeit aber frei ist Sie unterstutzt die weitere Aufarbeitung des im Lingner Haus verbliebenen Teils des kunstlerischen Nachlasses Im Vorstand ist unter anderem der ehemalige Berliner Kultursenator Thomas Flierl vertreten Bekannte Werke BearbeitenMein Hof auf dem Darss 1920 Im Boot 1931 Monde Alphabet 1934 Madrid 1937 1937 Mademoiselle Yvonne 1939 Paris 1943 1943 Zwei Kriege zwei Witwen 1948 Arbeit am Wandbild Aufbau der Republik am Haus der Ministerien 1950 1953 Arbeiten am Gemalde Der grosse Deutsche Bauernkrieg 1951 1955 Volkslied 1958 nbsp Wandbild aus Meissner Porzellanplatten Aufbau der Republik 1952 53 am Detlev Rohwedder Haus in BerlinAuszeichnungen BearbeitenNationalpreis der DDR II Klasse fur Kunst und Literatur fur sein gesamtes bisheriges Schaffen 1952 Vaterlandischer Verdienstorden in Silber 1954 Nationalpreis der DDR III Klasse fur Kunst und Literatur fur sein Gemalde Der grosse Deutsche Bauernkrieg 1955 Schriften BearbeitenUber das Pariser Kunstleben In Bildende Kunst Berlin 7 1958 S 207 208Mein Leben und meine Arbeit VEB Verlag der Kunst Dresden 1955 Gurs Bericht und Aufruf Zeichnungen aus einem franzosischen Internierungslager 1941 Dietz Berlin 1982 2 Literatur BearbeitenAlbrecht Dohmann Kunstler der Gegenwart 7 Max Lingner VEB Verlag der Kunst Dresden 1958 Willi Geismeier Max Lingner VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1968 Gert Claussnitzer Maler und Werk Max Lingner VEB Verlag der Kunst Dresden 1970 Eleonore Sent Bearb Max Lingner Werkverzeichnis 1898 bis 1931 32 Berlin 2004 ISBN 3 00 014127 8 Lingner Max In Dietmar Eisold Hrsg Lexikon Kunstler der DDR Verlag Neues Leben Berlin 2010 S 548 549 Kurzbiografie zu Lingner Max In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Emil Endres Max Lingner In Bildende Kunst Zeitschrift fur Malerei Graphik Plastik und Architektur Berlin 3 Jahrgang Heft 7 1949 S 216 219 Thomas Flierl Wolfgang Klein und Angelika Weissbach Hg Die Pariser Wochenzeitung Monde 1928 1935 Aisthesis Verlag Bielefeld 2012 ISBN 978 3 89528 930 9 Thomas Flierl Hg Max Lingner Das Spatwerk 1949 1959 Lukas Verlag Berlin 2013 ISBN 978 3 86732 154 9 Anne Applebaum Der Eiserne Vorhang die Unterdruckung Osteuropas 1944 1956 Munchen Siedler 2013 S 392 395 Lingner Max in Gabriele Mittag Es gibt nur Verdammte in Gurs Literatur Kultur und Alltag in einem sudfranzosischen Internierungslager 1940 1942 Tubingen Attempto 1996 S 285f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Max Lingner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien https www bildindex de ete action queryupdate amp desc Max 20Lingner amp index pic all Literatur von und uber Max Lingner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Seite der Max Lingner Stiftung und des Max Lingner Archivs Max Lingner Archiv im Archiv der Akademie der Kunste Berlin Seite uber Max Lingner auf der Homepage des Deutschen Historischen Museums Ingeborg Ruthe Paris Traume in Pankow Vor 50 Jahren starb der Maler Max Lingner Eine Stiftung pflegt sein Haus und den Nachlass In Berliner Zeitung 14 Marz 2009 abgerufen am 17 Juni 2015 Werke von Max Lingner auf museum digital deNotizen Bearbeiten Deutsche Fassung Der Ziegenhirt Alfred Holz Verlag Berlin 1973 Identische Ausgabe in der BRD Roderberg Frankfurt 1982 Erganzte Neuauflage Claude Laharie Jacques Abauzit Jean Francois Vergez Evangelische Landeskirche in Baden Hg Gurs 1939 1945 ein Internierungslager in Sudwestfrankreich Von der Internierung spanischer Republikaner und Freiwilliger der Internationalen Brigaden bis zur Deportation der Juden in die NS Vernichtungslager Atlantica Seguier Biarritz 2007 ISBN 978 3000205019 Normdaten Person GND 118573292 lobid OGND AKS LCCN n87102157 VIAF 37708644 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lingner MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler Graphiker und Widerstandskampfer gegen das NS RegimeGEBURTSDATUM 17 November 1888GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 14 Marz 1959STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Lingner amp oldid 233268331