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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Siehe auch Mond Begriffsklarung und Le Monde Monde war eine vom 9 Juni 1928 bis 10 Oktober 1935 in insgesamt 353 Nummern mit meist 16 grossformatigen Seiten in Paris erschienene Wochenzeitung fur literarische kunstlerische wissenschaftliche okonomische und soziale Information so der Untertitel bis Oktober 1932 danach Internationale Wochenzeitung Inhaltsverzeichnis 1 Mitarbeiter 2 Geschichte 3 Literatur 4 EinzelnachweiseMitarbeiter BearbeitenGrunder und Direktor der Zeitung war Henri Barbusse seit 1923 Mitglied der Franzosischen Kommunistischen Partei Dem bis Oktober 1932 bestehenden Direktionskomitee gehorten an Albert Einstein Maxim Gorki Mihaly Karolyi ab Mai 1930 Upton Sinclair Manuel Ugarte Miguel de Unamuno Leon Bazalgette bis zu seinem Tod im Dezember 1928 Matthias Morhardt Leon Werth bis zur Ubernahme der Chefredaktion im Februar 1931 Erster Chefredakteur war Augustin Habaru nach ihm leiteten Emmanuel Berl Spatsommer 1930 bis Februar 1931 und Leon Werth die Redaktion Februar 1931 bis Oktober 1932 spater Alfred Kurella September bis Dezember 1933 Das aussere Bild von Monde wurde in den ersten Jahren wesentlich durch die Titelillustrationen sozialkritischer Maler und Grafiker bestimmt darunter waren neben jungen unbekannten Kunstlern Frans Masereel Kathe Kollwitz George Grosz Diego Rivera Alexander Deineka dann auch Henri Matisse Amedeo Modigliani Pablo Picasso sowie Camille Corot Vincent van Gogh Theophile Steinlen und Honore Daumier Vom Herbst 1931 an pragten die Titelblatter Illustrationen und Umbruchgestaltung Max Lingners das Erscheinungsbild Zu den mehrere hundert Beitragern gehorten neben den Mitgliedern des Direktionskomitees u a Emmanuel Berl Jean Richard Bloch Blaise Cendrars Jean Cocteau Ilja Ehrenburg Sergei Eisenstein Mahatma Gandhi Ernst Glaeser Panait Istrati Siegfried Kracauer Andre Malraux Paul Nizan Magdeleine Paz Henry Poulaille Ludwig Renn Amilcare Rossi Lidia Seifulina und Victor Serge Eine bibliographische Erschliessung nach Autoren Illustratoren und Artikeln liegt bis heute nicht vor Geschichte BearbeitenDie Grundung von Monde bereitete Barbusse nachdem ihm die Leitung der 1919 gegrundeten Zeitschrift Clarte entglitten war seit Ende 1925 vor Die Unterstutzung des damaligen sowjetischen Volkskommissars fur das Bildungswesen Anatoli Lunatscharski gewann er mit dem Konzept eines Blattes das naturlich keine politische Farbung haben und keinesfalls einen kommunistischen Ursprung kundtun darf Es wird sich als eine Zeitung fur umfassende literarische Information und Meinungsbildung darstellen mussen Es sollte sich nur durch literarische und journalistische Qualitat durchsetzen die Aufmerksamkeit allein durch seinen Wert und seine eigene Autoritat erregen und auf sich ziehen Uber Intellektuellenkreise hinaus war angestrebt prinzipiell und faktisch Kopfarbeiter und Handarbeiter einander naher zu bringen 1 auf das Proletariat zu wirken und Proletarier in der Zeitung zu Wort kommen zu lassen Die konkreten Vorbereitungen zur Grundung begannen nach der ersten Konferenz der proletarischen und revolutionaren Schriftsteller in Moskau im November 1927 an der Barbusse teilgenommen hatte Bis zur Einstellung der Wochenzeitung wurde Monde aus Moskau mit bedeutenden Summen subventioniert die Finanzierung erfolgte aber auch durch den Verkauf von Aktien und Barbusse glich Defizite immer wieder aus privaten Mitteln aus In der ersten Phase ihrer Tatigkeit offnete sich die Zeitschrift der bolschewistischen wie der libertaren Linken Grosse Umfragen galten der proletarischen Literatur und der Krise der sozialistischen Idee Die Breite des Inhalts lasst sich am Beispiel der Nummer 32 vom 23 Februar 1929 verdeutlichen Sie enthielt eine Umfrage uber den Vertrag zwischen dem italienischen Faschismus und dem Vatikan Artikel uber den Klerikalismus in der Schule Die Diktatur Primo de Riveras Das Theater in Deutschland Azorin Leonhard Frank Die Finanzierung des Krieges Das Fernsehen und den Skandal des Radium Monopols Rubriken zu den damals modernen Medien Radio und Schallplatte sowie einen Fortsetzungsroman Fur den Sommer 1930 ist eine Auflage von 40 000 Exemplaren belegt 2 Vom Herbst 1929 an wurden Monde und zuruckhaltender Barbusse durch Vertreter der Kommunistischen Internationale und der Internationalen Vereinigung Revolutionarer Schriftsteller scharf kritisiert als Tanzboden fur alle Salonsozialisten der Welt die sich noch immer revolutionar nennen 2 Barbusse verteidigte sein Konzept bis in den Sommer 1932 auch noch nachdem Monde auf der Charkower Konferenz der revolutionaren Schriftsteller im November 1930 als Zeitschrift des reaktionaren und dem revolutionaren Proletariat feindlich gesinnten Kleinburgertums verurteilt worden war 3 Die Surrealisten bezeichneten sie als eine dreckige Konfusion die einer Dosis prosowjetische Propaganda ein ganzes Volk von Hunden Verratern und Literaten beigesellt von denen man uns glauben machen will sie hatten das Recht das Werk jener Weltrevolution zu preisen deren schlimmste Feinde sie sind 4 Die weitere insbesondere auch finanzielle Unterstutzung der Wochenzeitung durch die Kommunistische Internationale erlangte Barbusse den Stalin personlich unterstutzte nach einer Selbstkritik die die Distanzierung von parteilosen und aus der Partei ausgeschlossenen trotzkistischen Elementen Sozialdemokraten und Liberalen versprach 5 Der Verabschiedung des ursprunglichen Direktionskomitees und der Anderung des Untertitels im Oktober 1932 folgte ein knappes Jahr spater massgeblich von Alfred Kurella organisiert die Trennung von jenen Mitarbeitern aus der libertaren Linken die die stalinistisch gewordene Politik der kommunistischen Bewegung ablehnten Monde geriet damit in eine Krise Im gesamten Jahr 1934 konnte die Zeitung nur zweiwochentlich erscheinen Einen letzten Hohepunkt bildete die ausfuhrliche Berichterstattung vom Ersten Internationalen Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur in Paris 21 bis 25 Juni 1935 Kurz nach dem Tod von Barbusse am 30 August 1935 musste die Zeitung eingestellt werden obwohl ihr Konzept in der in Frankreich entstehenden Volksfront eine wichtige Rolle hatte spielen konnen Die Geschichte von Monde kann als Beispiel dafur gelten wie die kommunistische Bewegung im Zuge der Stalinisierung ihren emanzipatorischen Gehalt und ihre Wirkungsmoglichkeiten selbst vernichtet hat Literatur BearbeitenDie Pariser Wochenzeitung Monde 1928 1935 hg von Thomas Flierl Wolfgang Klein und Angelika Weissbach Bielefeld Aisthesis Verlag 2012 ISBN 978 3 89528 930 9 Danielle Bonnaud Lamotte Sous le feu de l informatique La revue Monde Reims Presses universitaires 1989 ISBN 2 904835 18 0Einzelnachweise Bearbeiten Iz istorii Mezdunarodnogo ob edinenija revoljucionnych pisatelej MORP Moskau 1969 S 236 241 Literaturnoe nasledstvo Band 81 a b Dossier der franzosischen Geheimpolizei in Archives Nationales Centre des Archives Contemporaines Fontainebleau Fonds 20010 216 Article 42 Dossier 1129 Monde 1928 1935 Blatt 308 Resolution uber die Zeitschrift Monde in Literatur der Weltrevolution Sonderheft 1931 S 117 Louis Aragon Monde samedi 23 novembre in La Revolution surrealiste Paris 12 1929 S 33 Iz istorii Mezdunarodnogo ob edinenija revoljucionnych pisatelej MORP Moskau 1969 S 247 Literaturnoe nasledstvo Band 81 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Monde amp oldid 239316664