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Wilhelm Polligkeit 14 Mai 1876 in Langenberg Rheinland 27 April 1960 in Frankfurt am Main war deutscher Jurist und nationalsozialistischer Sozialwissenschaftler Er gilt als Nestor der deutschen Fursorge und Wohlfahrtspflege Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Polligkeit Sohn eines Eisenbahners absolvierte nach dem Abschluss seiner Schullaufbahn eine Banklehre 1 Danach studierte er in Bonn Rechtswissenschaften und wurde dort 1900 Mitglied der Burschenschaft Frankonia 2 Er promovierte 1907 zum Dr jur Der Titel seiner Dissertation Das Recht des Kindes auf Erziehung lieferte den Slogan der Jugendfursorgebewegung in Deutschland zu Beginn des 20 Jahrhunderts Von 1903 bis 1920 war Polligkeit Geschaftsfuhrer der Centrale fur private Fursorge einer Grundung des Frankfurter Instituts fur Gemeinwohl dessen Geschaftsfuhrer er auch lange Jahre war Mit dem Mazen Wilhelm Merton verband ihn eine enge freundschaftliche Arbeitsbeziehung Wahrend des Ersten Weltkrieges begrundete er 1915 die Freie Vereinigung fur Kriegswohlfahrt 3 Polligkeit war beim Deutschen Vereins fur offentliche und private Fursorge ab 1911 im Zentralausschuss und ab 1918 im Vorstand tatig Von 1920 bis 1936 sowie von 1946 bis 1950 war er Geschaftsfuhrer im Deutschen Verein und ubernahm dort in Personalunion von 1922 bis 1935 sowie von 1946 bis 1950 den Vorsitz Von 1946 bis 1960 gehorte er dem Hauptausschuss des Deutschen Vereins an 3 danach war er dort Ehrenmitglied 1 Zusammen mit August Jaspert engagierte er sich fur den Betrieb eines Schullandheims fur Frankfurter Kinder dem Kinderdorf Wegscheide 4 Seit 1929 war er Honorarprofessor der Rechtswissenschaftlichen Fakultat der Universitat Frankfurt am Main 1 In der Zeit des Nationalsozialismus gelang es Polligkeit die Existenz und Arbeit des Instituts fur Gemeinwohl in Verhandlungen mit der Stadt Frankfurt und der NSDAP Gauleitung zu gewahrleisten Damit einher ging die Arisierung des Instituts und die Vertreibung seines Geschaftsfuhrers Richard Merton 1938 die Polligkeit als Verhandlungspartner umsetzte 5 Seine Tatigkeit im Bayerischen Landesverband fur Wanderdienst im Soziographischen Institut in Frankfurt am Main und als Honorarprofessor an der dortigen Universitat bewertet die Sozialpadagogin Anne Dore Stein als Begleitforschung zur nationalsozialistischen Bevolkerungspolitik 6 Polligkeit befurwortete die staatliche Kontrolle und Verfolgung nicht sesshafter Menschen bis hin zur Zwangssterilisierung und fand im nationalsozialistischen Staat ein Betatigungsfeld fur seine sozial rassistischen Ansichten die er schon in der Weimarer Republik gehegt hatte 7 In seinem vielbeachteten Werk Der nichtsesshafte Mensch begrusste er 1938 die nationalsozialistische Gesetzgebung als Werkzeug zur Ausmerzung solcher Volksschadlinge 8 Als Stadtrat und Leiter des Frankfurter Wohlfahrtsamts nach dem Zweiten Weltkrieg baute er die Centrale fur private Fursorge heute Institut fur Sozialarbeit neu auf Ab 1949 war er an der Wiedergrundung des Deutschen Paritatischen Wohlfahrtsverbandes beteiligt 3 Polligkeit war ab 1950 mit Hilde Eiserhardt verheiratet 9 Er wurde 1951 zum Dr rer pol h c ernannt 3 Seine nationalsozialistische Vergangenheit wurde erst spat Thema in offentlichen Debatten Im Jahr 1999 beschloss der Paritatische Wohlfahrtsverband die Umbenennung seines Wilhelm Polligkeit Instituts und die Einstellung der Vergabe der nach ihm benannten Ehrenplakette Ehrungen BearbeitenGrosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 1952 Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Klaus Dorrie Polligkeit Wilhelm in Hugo Maier Hrsg Who is who der Sozialen Arbeit Freiburg Lambertus 1998 ISBN 3 7841 1036 3 S 475 478 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 8 Supplement L Z Winter Heidelberg 2014 ISBN 978 3 8253 6051 1 S 156 158 Eckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 2 Sozialpolitiker in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1919 bis 1945 Kassel University Press Kassel 2018 ISBN 978 3 7376 0474 1 S 155 f Online PDF 3 9 MB Wilfried Rudloff Polligkeit Friedrich Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 606 f Digitalisat Anne Dore Stein Die Verwissenschaftlichung des Sozialen Wilhelm Polligkeit zwischen individueller Fursorge und Bevolkerungspolitik im Nationalsozialismus Perspektiven kritischer Sozialer Arbeit Bd 4 Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 531 16614 8 Florian Tennstedt 50 Jahre von 100 Wilhelm Polligkeit und der Deutsche Verein In Christoph Sachsse Florian Tennstedt Hrsg Jahrbuch der Sozialarbeit 4 Hamburg 1981 S 445 468 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilhelm Polligkeit im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Polligkeit Friedrich Wilhelm Hessische Biografie Stand 9 Mai 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Felix Blomeke Polligkeit Wilhelm im Frankfurter Personenlexikon Stand des Artikels 31 Oktober 1994 auch in Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 2 Zweiter Band M Z Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 7829 0459 1 S 144 f Einzelnachweise Bearbeiten a b c Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 468 Willy Nolte Hrsg Burschenschafter Stammrolle Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer Semester 1934 Berlin 1934 S 378 a b c d Deutscher Verein fur offentliche und private Fursorge Ausstellung PDF 14 8 MB http www die wegscheide de Inhalt wegscheide geschichte html Stein 2009 S 166 169 Stein 2009 S 271 273 Stein 2009 S 116f Polligkeit Wilhelm Der nichtsesshafte Mensch Ein Beitrag zur Neugestaltung der Raum und Menschenordnung im Grossdeutschen Reich Munchen 1938 S 425 Matthias Willing Das Bewahrungsgesetz 1918 1967 Eine rechtshistorische Studie zur Geschichte der deutschen Fursorge Mohr Siebeck Tubingen 2003 S 98Normdaten Person GND 116264764 lobid OGND AKS LCCN no2009201286 VIAF 69677404 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Polligkeit WilhelmKURZBESCHREIBUNG Jurist und Nestor der deutschen Fursorge und WohlfahrtspflegeGEBURTSDATUM 14 Mai 1876GEBURTSORT Langenberg Rheinland STERBEDATUM 27 April 1960STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Polligkeit amp oldid 236126974