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Dieser Artikel ist uber den bekannten Verleger Zum Jenaer Superintenden siehe Samuel Fischer Pfarrer Samuel Fischer 24 Dezember 1859 in Liptoszentmiklos Kaisertum Osterreich 15 Oktober 1934 in Berlin war einer der bedeutendsten Verleger in Deutschland Er war wie sein Kollege und Konkurrent Leopold Ullstein Jude 1886 grundete er den S Fischer Verlag in Berlin der seinen Sitz heute in Frankfurt am Main hat Samuel Fischer 1915 Gemalde von Max Liebermann Gedenktafel am Haus Erdener Strasse 8 in Berlin GrunewaldBerliner Gedenktafel am Haus Bulowstrasse 90 in Berlin Schoneberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Gedenktafeln und Grab 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSamuel Fischer war das dritte von funf Kindern einer judisch ungarischen Familie Er war der Sohn des Kaufmanns Carl Fischer und seiner Frau Minna geb Ullmann Nach seiner Kindheit und Jugend in Ungarn fuhr Fischer 1874 fast mittellos und allein nach Wien um dort eine Lehre als Buchhandler anzutreten Sechs Jahre verbrachte er dort arbeitete als Journalist 1 und eignete sich nebenbei kaufmannische Kenntnisse in Abendkursen an 1880 siedelte er nach Berlin uber und ging als Buchhandler Gehilfe in die Central Buchhandlung von Hugo Steinitz Im September 1883 wurde Samuel Fischer Teilhaber der Hugo Steinitz amp Co Verlagsbuchhandlung in der Friedrichstrasse 1886 grundete er den S Fischer Verlag Im Januar 1887 wurde mit Ibsens Schauspiel Rosmersholm das erste Buch ausgeliefert Im literarischen Debattierclub Durch hatte Fischer die Gelegenheit die aktuellen literarischen Trends zu beobachten Er hatte also in diesem Kreis nach der Leitfigur einer kunftigen realistischen Literatur in Deutschland suchen konnen Fischer jedoch tat das nicht und verlegte stattdessen vorerst einen damals weniger beruhmten als beruchtigten fremdsprachigen Autor wie Emile Zola Er liess Werke von Tolstoi das Drama Die Macht der Finsternis die sozialen Betrachtungen Geld und Dostojewski die Romane Der ewige Gatte Der Spieler und Der Idiot ubersetzen deren Verfasser als Russen durch die damalige Rechtslage nicht vom Urheberrecht geschutzt waren Fischer trug somit entschieden dazu bei den Rang dieser Literatur im deutschsprachigen Raum durchzusetzen Von 1887 bis 1889 setzte Fischer ausserdem immer mehr auf das Theater Er unterstutzte tatkraftig die Grundung des Vereins Freie Buhne die dem Verlag neue Perspektiven eroffnete In Berlin heiratete er 1893 Hedwig Landshoff 2 1871 1952 Tochter aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie 1894 wurde ihnen der Sohn Gerhart geboren der 1913 kurz nach seinem 19 Geburtstag an Typhus starb 1905 folgte Brigitte 1991 die nach dem Tod des Vaters mit ihrem Mann Gottfried Bermann Fischer 1897 1995 den Verlag weiterfuhrte Die zweite Tochter Hildegard 1916 2005 wanderte mit Brigitte in den Kriegsjahren erst nach Schweden dann in die USA aus wo sie unter anderem als Privatsekretarin des Dirigenten Fritz Busch arbeitete 1895 wurde zum ersten Mal das von Otto Eckmann gezeichnete Signet Fischer mit dem Netz verwendet Es sollte Fischers Selbstverstandnis als Verleger symbolkraftig ins Bild setzen als hochrangig erkannte und anerkannte Literatur nicht bloss uber den Markt zu verteilen sondern sie aus dem kreativen Potential der Volker und Generationen erst einmal einzuholen Ab 1898 erschienen Samtliche Werke von Ibsen in zehn Banden Fischer hatte den Autor bereits 1889 personlich kennengelernt und verlegte in den Folgejahren die weiteren Werke Ibsens Zu den Autoren dieser ersten beiden Jahrzehnte zahlen auch unter vielen anderen Gerhart Hauptmann Arthur Schnitzler Peter Altenberg Herman Bang Jakob Wassermann Thomas Mann Hugo von Hofmannsthal und Hermann Hesse In Thomas Mann setzte der Verlag grosse Hoffnungen Er wurde dazu aufgefordert weitere Manuskripte einzusenden Seine ersten Arbeiten wurden in einem Novellenband vereint Der wirkliche Erfolg kam jedoch mit dem Roman Buddenbrooks Fischer hatte anfangs Zweifel diesen Roman zu verlegen weil er ihm viel zu lang erschien Jedoch muss Thomas Mann an das literarische Gewissen Fischers appelliert haben so dass dieser schliesslich einwilligte den Roman 1901 zu veroffentlichen Fischers Befurchtungen schienen sich anfangs zu bestatigen als jedoch 1903 die zweite einbandige Ausgabe erschien war der Erfolg da Eine unmittelbare Folge des Beginns des Ersten Weltkrieges war der Abbruch der Auslandsbeziehungen des Verlages Fischer war gezwungen die Produktion zu drosseln Wie die meisten Autoren hoffte er auf einen deutschen Sieg Von insgesamt 176 Titeln die zwischen 1915 und 1918 bei Fischer erschienen zahlte knapp ein Drittel zur Kriegsliteratur In den 1920er Jahren stellte sich die Frage wer das Erbe des bald siebzigjahrigen Verlagsleiters ubernehmen sollte Die Antwort fand sich in Gottfried Bermann er trat am 1 Oktober 1925 in den Verlag ein und heiratete 1927 die altere Tochter Brigitte Somit war der drohende Verkauf des Verlages abgewendet Die Kompetenz des Nachfolgers wurde stetig ausgebaut und 1928 bestellte Fischer Bermann zum Geschaftsfuhrer Nach der Machtergreifung beschlagnahmten die Nationalsozialisten unerwunschte Druckerzeugnisse und schrankten die Pressefreiheit ein Es stellte sich die Frage nach der Zukunft des Verlages Zunachst hing diese vom Willen Samuel Fischers ab Er hatte zwar die praktische Leitung vollstandig an Bermann Fischer abgegeben man brauchte jedoch in manchen Geschaftsbereichen seine Zustimmung Fischer war von der politischen Gefahrdung des Verlags und dem Ernst der antisemitischen Verlautbarungen nicht zu uberzeugen Samuel Fischer starb am 15 Oktober 1934 in Berlin und wurde auf dem Judischen Friedhof Berlin Weissensee beigesetzt Nach Samuel Fischers Tod wurde der Verlag im Zuge der Arisierung geteilt Bermann Fischer verliess mit den Rechten und den bereits gedruckten Werken unerwunschter Autoren Deutschland der ubrige Teil arbeitete weiter in Berlin unter altem Namen und neuer Leitung Bermann Fischer emigrierte zunachst nach Wien dann nach Stockholm und schliesslich nach New York Gedenktafeln und Grab Bearbeiten nbsp Familiengrab in WeissenseeAm Haus Erdener Strasse 8 im Berliner Ortsteil Grunewald dem Wohnhaus Fischers seit 1905 befindet sich eine Marmortafel mit Reliefportrait des Verlegers Das Grundstuck hatte er 1904 vom Bankier Hermann Rosenberg einem Onkel Katia Manns erworben Architekt der Villa war Hermann Muthesius 3 Am Haus Bulowstrasse 90 im Berliner Ortsteil Schoneberg dem Haus des S Fischer Verlages befindet sich eine Berliner Gedenktafel Samuel Fischers Ehrengrab liegt auf dem Judischen Friedhof Berlin Weissensee im Feld J4 Literatur BearbeitenIn Memoriam S Fischer 24 Dezember 1859 1959 S Fischer Frankfurt am Main 1960 ISBN 3 10 050303 1 Walther Amelung Es sei wie es wolle es war doch so schon Lebenserinnerungen als Zeitgeschichte Konigstein im Taunus 1984 Hans Geert Falkenberg Fischer Samuel In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 204 f Digitalisat Richard Faller Mitverf Ein grosser Verleger Samuel Fischer Carl Zuckmayer Gesellschaft Mainz 1984 Gottfried Bermann Fischer Bedroht Bewahrt S Fischer Frankfurt am Main 1967 Samuel Fischer Hedwig Fischer Briefwechsel mit Autoren S Fischer Frankfurt am Main 1989 ISBN 3 10 021503 6 Barbara Hoffmeister S Fischer der Verleger Eine Lebensbeschreibung S Fischer Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 10 032003 2 Hugo von Hofmannsthal Briefwechsel mit Max Rychner mit Samuel und Hedwig Fischer Oscar Bie und Moritz Heimann S Fischer Frankfurt am Main 1973 ISBN 3 10 000023 4 Peter de Mendelssohn S Fischer und sein Verlag S Fischer Frankfurt am Main 1970 ISBN 3 10 049401 6 Friedrich Pfafflin Ingrid Kussmaul S Fischer Verlag Von der Grundung bis zur Ruckkehr aus dem Exil Ausstellung des Deutschen Literaturarchivs im Schiller Nationalmuseum Deutsches Literaturarchiv Marbach am Neckar 1985 ISBN 3 928882 93 7 Gertraude Steindl Samuel Fischer 1859 1934 In Heinz Dietrich Fischer Hrsg Deutsche Presseverleger des 18 bis 20 Jahrhunderts Verlag Dokumentation Pullach bei Munchen 1975 ISBN 3 7940 3604 2 S 274 284 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Samuel Fischer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Samuel Fischer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Samuel Fischer in den Historischen Pressearchiven der ZBW Samuel Fischer in der Neuen Deutschen Biographie Samuel Fischer 1859 1934 auf den Seiten von Judische Geschichte und Kultur ein Projekt des Lessing Gymnasiums Dobeln Hermann Bahr Arthur Schnitzler Briefwechsel Aufzeichnungen Dokumente 1891 1931 Hg Kurt Ifkovits Martin Anton Muller Gottingen Wallstein 2018 ISBN 978 3 8353 3228 7 Verlagsprasentation Briefe Samuel Fischers von und an Hermann Bahr und Arthur Schnitzler Erinnerung an Samuel Fischer im Gemeinschaftsprojekt TSURIKRUFN vom Arbeitskreis selbstandiger Kultur Institute 2021Einzelnachweise Bearbeiten Pressprocess gegen das Fremdenblatt 18 Februar 1864 abgerufen am 19 Oktober 2016 Fischer Hedwig in Gudrun Wedel Autobiographien von Frauen Ein Lexikon Koln Bohlau 2010 S 232f Wolfgang Schneider Auf der beruhmtesten Terrasse der Literatur In FAZ Nr 127 vom 4 Juni 2010 Abgerufen am 5 Marz 2011 Bildergalerie Memento des Originals vom 21 Oktober 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www boersenblatt net auf boersenblatt netNormdaten Person GND 118691406 lobid OGND AKS LCCN n85122799 VIAF 76445177 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fischer SamuelKURZBESCHREIBUNG deutscher VerlegerGEBURTSDATUM 24 Dezember 1859GEBURTSORT Lipto Szent Miklos UngarnSTERBEDATUM 15 Oktober 1934STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Samuel Fischer amp oldid 235991764