www.wikidata.de-de.nina.az
Michail Alexandrowitsch Scholochow russisch Mihail Aleksandrovich Sholohov wiss Transliteration Michail Aleksandrovic Solochov 11 jul 24 Mai 1905greg in Kruschilinski Weiler der Staniza Wjoschenskaja heute Oblast Rostow 21 Februar 1984 in Wjoschenskaja war ein sowjetischer Schriftsteller und Nobelpreistrager Michail Alexandrowitsch Scholochow Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kritik 3 Ehrungen 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenScholochow war Sohn von Alexander Michailowitsch Scholochow 1865 1925 und dessen Frau Anastasija Danilowna Tschernikowa 1871 1942 Seine Eltern gehorten zur unteren Mittelschicht sein Vater war Bauer Viehhandler und Muller Seine Mutter war die Witwe eines Kosaken die erst lesen und schreiben lernte als Scholochow schon ein bekannter Autor war Scholochow besuchte als Kind nur zeitweilig Schulen in Kargin Moskau Bogutschar und Wjoschenskaja bis er 1918 im Alter von erst 13 Jahren sich den Bolschewiki im Russischen Burgerkrieg anschloss 1922 zog er nach Moskau um Journalist zu werden und dort begann er auch zu schreiben Er musste sich mit harter korperlicher Arbeit seinen Lebensunterhalt verdienen und arbeitete zwischen 1922 und 1924 als Hafenarbeiter und Steinmetz auch als Buchhalter Periodisch besuchte er Schriftstellerkurse Seine erste publizierte Arbeit war ein satirischer Artikel Die Prufung erschienen am 19 Oktober 1923 1924 kehrte Scholochow in seine Heimat nach Wjoschenskaja zuruck und widmete sich dort ausschliesslich seiner schriftstellerischen Arbeit Im selben Jahr heiratete er Maria Petrowna Gromoslawskaja 1901 1992 Tochter von Pjotr Gromoslawski dem Kosaken Ataman des Bezirks Bukanowskaja die beiden hatten zwei Sohne und zwei Tochter 1928 begann Scholochow mit der Arbeit an dem vierbandigen Roman der ihn beruhmt machen sollte dem Stillen Don ein Werk das er erst 1940 abschloss nbsp Deutsche Reclam Ausgabe von Ein Menschenschicksal 1972 nbsp Scholochow Denkmal W W Glebow 2006 Wolga Boulevard Moskau nbsp Scholochow Denkmal A I Rukawischnikow 2007 Gogol Boulevard Moskau1932 trat er in die KPdSU ein und wurde 1936 Abgeordneter im Obersten Sowjet Ab 1937 war Scholochow Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR Sein vierbandiges Hauptwerk Der stille Don gibt ein stimmiges Abbild des bauerlichen Lebens der Donkosaken im Spannungsfeld des Ersten Weltkriegs und der darauf folgenden russischen Revolution gefolgt von den Wirren des Burgerkriegs zwischen Roten und Weissen Sein 1930 veroffentlichtes Werk Neuland unterm Pflug feiert die zwangsweise Einfuhrung der Kolchos Wirtschaft unter Stalin 1941 erhielt er den Stalinpreis 1955 den Leninorden und 1960 den Leninpreis Ab 1961 war er Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Im Jahr 1965 erhielt er in Stockholm fur sein Hauptwerk Der stille Don den Nobelpreis fur Literatur und im Januar 1966 wurde ihm die Ehrendoktorwurde der Philologischen Fakultat der Universitat Leipzig uberreicht welche auf seinen 60 Geburtstag den 24 Mai 1965 datiert worden war In der Sowjetunion wurde die Preisverleihung des Nobelpreises an Scholochow von den Konservativen dahingehend ausgenutzt dass man aufgrund der von aussen kommenden Beurteilung von guter Literatur die junge Prosa scharfer kritisierte da Scholochows Roman eine weitere Legitimierung als normierendes Werk erhalten hatte 1 Kritik BearbeitenScholochows Werk und seine affirmative politische Haltung in der Ara der Sowjetunion blieben nicht ohne Kritik Sein gewaltiger literarischer Erfolg steht unter dem Verdacht des Plagiats Seine literarisch besonders beeindruckenden Werke Der stille Don vier Bande sowie die Erzahlungen vom Don scheinen nach Meinung von Kritikern nicht zu korrespondieren mit einer eher luckenhaften literarischen Bildung und den Erfahrungen und der Menschenkenntnis die Scholochow als junger Mensch im Burgerkrieg im besten Fall hatte sammeln konnen Nach Auffassung von Kritikern stammen die Werke Scholochows nicht aus seiner eigenen Feder sondern basieren moglicherweise auf unveroffentlichten allerdings verloren gegangenen Schriften des kosakischen Schriftstellers Fjodor Krjukow eines Opponenten der Bolschewiki Diesen Verdacht ausserte im Jahre 1974 unter anderem Alexander Solschenizyn der als Dissident bekannte russische Nobelpreistrager fur Literatur 2 Dagegen fuhrte Konstantin Simonow in einem Spiegel Interview aus dass Solschenizyns Hass auf alles Sowjetische diesen dazu bewegt habe zu beweisen dass so ein ehrliches Buch uber den Burgerkrieg wie Der stille Don nicht von einem sowjetischen Schriftsteller und zudem noch Zugereisten wie Scholochow geschrieben werden konnte sondern eben nur von einem Weissgardisten und geburtigen Kosaken wie Krjukow oder einem anderen 3 Ein entsprechendes Manuskript von Krjukow liegt allerdings nicht vor was eine Analyse schwierig macht Zudem wurden im Jahre 2005 von Felix Kusnezow als Entgegnung auf die Plagiatsvorwurfe Teile von Scholochows Manuskript als Faksimile publiziert 4 Bereits In den 1980er Jahren haben Forscher wie German Jermolajew 5 und Geir Kjetsaa 6 mit mathematischen Methoden gezeigt dass die Annahme eines Plagiats eher unwahrscheinlich ist Nach Willi Beitz wurde die Legende vom angeblichen Plagiat Scholochows von Solschenizyn initiiert 7 als Retourkutsche da Scholochow bei der Diffamierung und Ausgrenzung Solschenizyns als nicht systemtreuer Schriftsteller in den spaten 1960er Jahren eine tragende Rolle gespielt hatte 8 Demgegenuber fuhrte der Ubersetzer und Schriftsteller Felix Philipp Ingold in einem Artikel in der Neuen Zurcher Zeitung vom 23 August 2006 aus dass Scholochow keines seiner Hauptwerke selbst verfasst habe Vielmehr sei im Auftrag des sowjetischen Geheimdienstes basierend auf den Arbeiten von Krjukow ein literarisches Werk gefertigt worden fur das der linientreue Scholochow als Autor aufgebaut worden sei 9 Detaillierten Nachforschungen musste sich Scholochow nicht stellen Er war geschutzt durch seinen Status als Funktionar und hochoffizieller Musterschriftsteller des sozialistischen Realismus 10 2015 berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung von den Forschungen des russisch israelischen Literaturwissenschaftlers Zeev Bar Sella der ein ganzes Autorenkollektiv ausgemacht haben will das Den stillen Don mitverfasst haben soll 11 Ehrungen BearbeitenNach Scholochow benannt wurden unter anderem das Flusskreuzfahrtschiff Mikhail Sholokhov und der Asteroid 2448 Sholokhov Werke BearbeitenErzahlungen vom Don Donskie rasskazy 1926 ISBN 3 15 008432 6 dt Der stille Don ubersetzt von Olga Halpern Tihij Don 1928 1940 dtv Munchen 1993 ISBN 3 423 11727 3 oder 2000 ISBN 3 423 12728 7 dt ISBN 5 85366 115 9 russ Neuland unterm Pflug Podnyataya celina Auch Ernte am Don 1933 1960 ISBN 3 89144 074 X dt Sie kampften fur ihre Heimat Oni srazhalis za Rodinu 1969 verfilmt 1975 siehe Sie kampften fur die Heimat Ein Menschenschicksal Sudba cheloveka 1956 57 deutsche Ubersetzung von Otto Braun verfilmt 1959 siehe Ein Menschenschicksal Fruhe Erzahlungen Verlag Kultur und Fortschritt Berlin 1965 Erzahlungen und Publizistik Verlag Kultur und Fortschritt Berlin 1965Literatur BearbeitenWilli Beitz Michail Scholochow im Duell mit der Zeit Beitrage zu Leben und Werk Peter Lang Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 631 58886 4 Karl Birkmann Ich schlage langsam ein Kreuz Russland zwischen Bunin u Solschenizyn Markus Munchen 1974 ISBN 3 920135 22 9 Gunter Jackel Ursula Roisch Struktur und Symbol Schriftsteller von Weltruf in der Analyse Mitteldeutscher Verlag Halle an der Saale 1973 Erhard Hexelschneider Red Michail Scholochow Werk und Dichtung Materialien des Internationalen Symposiums Scholochow und wir Leipzig 18 19 Marz 1965 Universitat Leipzig Leipzig 1966 Robert Hotz Michail A Solochov Hrsg Sie kampften fur die Heimat Michail Scholochow als Schriftsteller Parteiliterat u Enfant terrible Eine Dokumentation Lang Bern u a ISBN 3 261 00335 9 Ost Kontexte 2 Willi Beitz Hrsg Werk und Wirkung M Scholochows im welthistorischen Prozess Materialien eines internationalen Symposiums Leipzig 10 13 Dez 1975 Universitat Leipzig Leipzig 1977 Harri Junger Michail Solochovs Tichij Don und das tragische Schicksal des Grigorij Melechov In Zeitschrift fur Slawistik 1977 Heft 1 A B Murphy V P Butt H Ermolaev Sholokhov s Tikhii Don a commentary in 2 volumes Department of Russian Language and Literature University of Birmingham Birmingham 1997 Birmingham Slavonic monographs 27 Christa Grewe Volpp Scholochow ein Erbschleicher am Stillen Don In Karl Corino Hrsg Gefalscht Betrug in Politik Literatur Wissenschaft Kunst und Musik Rowohlt Taschenbuch 8864 Reinbek 1992 Erstausgabe 1988 im Greno Verlag Nordlingen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mikhail Sholokhov Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Michail Alexandrowitsch Scholochow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1965 an Michail Alexandrowitsch Scholochow englisch Die bibliographische Datenbank RussGUS enthalt weit uber hundert Literaturnachweise Suchen unter Solochov OR Scholochow Nobelpreis fur Michail Aleksandrowitsch Scholochow Memento vom 7 Juni 2009 im Internet Archive Karla Hielscher Die Nahe zur Macht Heute vor 100 Jahren wurde der russische Schriftsteller Scholochow geboren In Deutschlandfunk 24 Mai 2005 abgerufen am 18 September 2020 Michail Alexandrowitsch Scholochow in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Karen Lass Vom Tauwetter zur Perestrojka Kulturpolitik in der Sowjetunion 1953 1991 Bohlau Koln Weimar 2002 ISBN 978 3 412 16801 8 S 200 Sylvia List Am roten Don Ein Nobelpreistrager als Plagiator Ein von Solschenizyn herausgegebenes Buch behauptet Der Stille Donsei gar nicht von Michail Scholochow In Die Zeit Nr 40 1974 Ein solches Buch wird nicht geklaut Spiegel Interview mit Konstantin Simonow In Der Spiegel Nr 49 1974 online Feliks Kusnezow Tichij Don Sud ba i pravda velikogo romana Moskau 2005 Herman Ermolaev Mikhail Sholokhov and His Art Princeton Princeton University Press 1982 Geir Kjetsaa et al The authorship of The Quiet Don Solum Oslo 1984 Slavica Norvegica 1 Willi Beitz Michail Scholochow eine terra incognita In Utopie kreativ H 188 Juni 2006 S 542 552 PDF Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive Alexander Solschenizyn Der Kampf eines Mannes Dokumentation Frankreich 2005 Synchronfassung Erstausstrahlung am 6 August 2008 60 Min Regie Pierre Andre Boutang Annie Chevallay Felix Philipp Ingold Geklonter Nobelpreistrager Ein epochaler Betrug neue Debatten um Michail Scholochow In Neue Zurcher Zeitung 23 August 2006 Gregor Ziolkowski Der russische Schriftsteller Michail Scholochows gestorben Vor 20 Jahren Memento vom 9 November 2007 im Internet Archive In DeutschlandRadio 21 Februar 2004 Kerstin Holm Die Ruhmsucht der Sowjetunion In FAZ 31 Juli 2015 Literaturnobelpreistrager Prudhomme 1901 Mommsen 1902 Bjornson 1903 F Mistral Echegaray 1904 Sienkiewicz 1905 Carducci 1906 Kipling 1907 Eucken 1908 Lagerlof 1909 Heyse 1910 Maeterlinck 1911 Hauptmann 1912 Tagore 1913 nicht verliehen 1914 Rolland 1915 Heidenstam 1916 Gjellerup Pontoppidan 1917 nicht verliehen 1918 Spitteler 1919 Hamsun 1920 France 1921 Benavente 1922 Yeats 1923 Reymont 1924 Shaw 1925 Deledda 1926 Bergson 1927 Undset 1928 Mann 1929 Lewis 1930 Karlfeldt 1931 Galsworthy 1932 Bunin 1933 Pirandello 1934 nicht verliehen 1935 O Neill 1936 Martin du Gard 1937 Buck 1938 Sillanpaa 1939 nicht verliehen 1940 1943 Jensen 1944 G Mistral 1945 Hesse 1946 Gide 1947 Eliot 1948 Faulkner 1949 Russell 1950 Lagerkvist 1951 Mauriac 1952 Churchill 1953 Hemingway 1954 Laxness 1955 Jimenez 1956 Camus 1957 Pasternak 1958 Quasimodo 1959 Perse 1960 Andric 1961 Steinbeck 1962 Seferis 1963 Sartre 1964 Scholochow 1965 Agnon Sachs 1966 Asturias 1967 Kawabata 1968 Beckett 1969 Solschenizyn 1970 Neruda 1971 Boll 1972 White 1973 Johnson Martinson 1974 Montale 1975 Bellow 1976 Aleixandre 1977 Singer 1978 Elytis 1979 Milosz 1980 Canetti 1981 Garcia Marquez 1982 Golding 1983 Seifert 1984 Simon 1985 Soyinka 1986 Brodsky 1987 Mahfuz 1988 Cela 1989 Paz 1990 Gordimer 1991 Walcott 1992 Morrison 1993 Ōe 1994 Heaney 1995 Szymborska 1996 Fo 1997 Saramago 1998 Grass 1999 Gao 2000 Naipaul 2001 Kertesz 2002 Coetzee 2003 Jelinek 2004 Pinter 2005 Pamuk 2006 Lessing 2007 Le Clezio 2008 Muller 2009 Vargas Llosa 2010 Transtromer 2011 Mo 2012 Munro 2013 Modiano 2014 Alexijewitsch 2015 Dylan 2016 Ishiguro 2017 Tokarczuk 2018 Handke 2019 Gluck 2020 Gurnah 2021 Ernaux 2022 Fosse 2023 Normdaten Person GND 118748823 lobid OGND AKS LCCN n80014381 NDL 00456456 VIAF 94750009 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scholochow Michail AlexandrowitschALTERNATIVNAMEN Sholohov Mihail Aleksandrovich russisch Solochov Michail Aleksandrovic wissenschaftliche Transliteration KURZBESCHREIBUNG russischer SchriftstellerGEBURTSDATUM 24 Mai 1905GEBURTSORT Kruschilinski Staniza Wjoschenskaja heute Oblast RostowSTERBEDATUM 21 Februar 1984STERBEORT Wjoschenskaja Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michail Alexandrowitsch Scholochow amp oldid 237368883