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Halldor Kiljan Laxness ˈhaltour ˈcʰɪljan ˈlaxsnɛs geboren als Halldor Gudjonsson 23 April 1902 in Reykjavik 8 Februar 1998 in Reykjalundur bei Mosfellsbaer war ein islandischer Schriftsteller und Literaturnobelpreistrager Halldor Laxness 1955 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Hauptwerke und Charakteristika 2 2 Werkliste 2 3 Verfilmungen 3 Auszeichnungen 4 Rezeption in Deutschland 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Gljufrasteinn Laxness Haus seit 1945 heute Laxness Museum nbsp Haus und Auto von Halldor Laxness in MosfellsbaerHalldor Laxness wurde als Halldor Gudjonsson geboren Seine Eltern waren Gudjon Helgi Helgason und Sigridur Halldorsdottir Da er aus wohlhabendem Hause stammte konnte er seine Bildung durch zahlreiche Reisen vervollstandigen Auf dem Kontinent lernte er den Katholizismus kennen und konvertierte Den Namen Kiljan wahlte er bei seiner Konversion zum Katholizismus am 6 Januar 1923 im Benediktinerkloster St Maurice de Clervaux in Luxemburg nach dem irischen Martyrer und Heiligen Kilian Den Nachnamen Laxness nahm er nach dem Hof Laxnes dt Lachshalbinsel bei Mosfellsbaer an wo er aufgewachsen war 1930 heiratete er Ingibjorg Einarsdottir 1945 begann seine zweite Ehe mit Audur Sveinsdottir 1918 2012 und er bezog seinen standigen Wohnsitz in Gljufrasteinn im Mosfellsdalur am THingvallavegur nbsp Sein Gesamtwerk umfasst zahlreiche Romane und Theaterstucke auch war er haufig journalistisch tatig Seine Werke wurden in zahlreiche Sprachen ubersetzt Seine Enkelin Audur Jonsdottir ist ebenfalls Schriftstellerin Halldor Laxness starb im Alter von 95 Jahren und wurde auf dem Friedhof der Mosfellskirkja in Mosfellsdal beigesetzt 1 Werk BearbeitenHauptwerke und Charakteristika Bearbeiten Laxness Reisen auf den Kontinent sind in seinem fruhen Roman Der grosse Weber von Kaschmir 1927 der Einflusse von Expressionismus und Surrealismus aufweist und andererseits im Ton gelegentlich an den fruhen Thomas Mann erinnert wiederzuerkennen Bedeutende Werke von Laxness sind Salka Valka 1931 32 Sein eigener Herr 1934 36 und Weltlicht 1937 40 In Sein eigener Herr geht es um einen hartnackigen Kleinbauern der trotz widrigster Umstande seine Selbststandigkeit nicht aufgeben will der islandische Titel lautet Sjalfstaett folk deutsch selbststandige Leute In Weltlicht schildert er das Leben eines Mannes aus einfachsten Verhaltnissen der unbedingt Schriftsteller werden will und deshalb gegen viele Vorurteile seiner Umgebung zu kampfen hat Ein bekanntes Buch Laxness ist der Roman Die Islandglocke islandisch Islandsklukkan 1943 46 Angelehnt an historische Figuren aus der Zeit um 1700 wie etwa den Sprachwissenschaftler Arni Magnusson wird darin erstens die nur zeitweise gluckliche Liebesgeschichte zwischen dem Gelehrten und Handschriftensammler Arnas Arnaeus und der schonen Richtertochter Snaefridur geschildert zweitens der uber Jahrzehnte andauernde Prozess gegen den mit allen Wassern gewaschenen Bauern Jon der des Mordes angeklagt ist und auf der Flucht jahrelang durch Europa irrt Dieser Teil des Romans erinnert immer wieder an beruhmte Schelmenromane wie etwa Grimmelshausens Simplicissimus Teutsch Beide Teile sind miteinander und mit der sozialen und politischen Situation Islands in der betreffenden Zeit aufs engste verknupft Arnaeus Ringen um die Erhaltung islandischer Handschriften und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften wirft immer wieder Fragen nach der Identitat Islands und der Legitimitat seiner Gesellschaftsordnung auf Langere Zeit galt Laxness als Anhanger marxistisch kommunistischer Lehren Dies kommt beispielsweise in seinem Roman Atomstation 1948 zum Ausdruck In diesem Roman wendet er sich energisch gegen die Stationierung US amerikanischer Raketen auf Island Laxness schrieb noch zahlreiche weitere Romane darunter Die glucklichen Krieger 1952 in dem er die negativen Seiten von Sagahelden teilweise satirisch aufzeigte nicht unbedingt zur Freude aller seiner Landsleute Das Buch wurde in bewusst archaisierender Sprache geschrieben und wird von vielen als die grosste Parodie islandischer Sprache angesehen Ende der 1950er Jahre wandte er sich vom Kommunismus ab In seinen spateren Romanen Das Fischkonzert 1957 Das wiedergefundene Paradies 1960 und Am Gletscher 1968 ist auch die Sozialkritik nicht mehr so deutlich Laxness sucht in seinem Spatwerk nach neuen Erzahlformen die vor allem mit der Problematik der Erzahlperspektive spielen Statt der sozial und religionskritischen Themen hielten nun daoistische Themen Einzug in seine Bucher Werkliste Bearbeiten 1919 Barn natturunnar Roman Das Naturkind 1923 Nokkrar sogur Erzahlungen 1924 Undir Helgahnuk Roman Am heiligen Berg 1925 Katholsk vidhorf Essays 1927 Vefarinn mikli fra Kasmir Roman dt 1988 Der grosse Weber von Kaschmir 1929 Althydubokin Essays dt 2011 Das Volksbuch 1930 Kvaedakver Gedichte 1931 THu vinvidur hreini 1932 Fuglinn i fjorunni Roman dt 1951 1957 Salka Valka 1933 I austurvegi Reportage Fotatak manna Erzahlungen Ungfruin goda og husid Erzahlung dt 1992 Das gute Fraulein 1934 Straumrof Schauspiel 1934 Sjalfstaett folk I 1935 Sjalfstaett folk II Roman dt 1936 Der Freisasse nur erster Teil danach verboten 1962 Unabhangige Menschen 1968 Sein eigener Herr 1937 Dagleid a fjollum Essays 1938 Gerska aefintyrid Reportage 1937 Ljos heimsins 1938 Holl sumarlandsins 1939 Hus skaldsins 1940 Fegurd himinsins Roman dt 1955 Weltlicht 1942 Sjo toframenn Erzahlungen dt Sieben Zauberer Vettvangur dagsins Essays 1943 Islandsklukkan 1944 Hid ljosa man 1946 Eldur i Kaupinhafn Roman dt 1951 Die Islandglocke 1946 Sjalfsagdir hlutir Essays 1948 Atomstodin Roman dt 1955 1989 Atomstation 1950 Snaefridur Islandssol Schauspiel Reisubokarkorn Essays 1952 Gerpla Roman dt 1977 Gerpla 1991 Die glucklichen Krieger Heiman eg for Von daheim ging ich fort 1954 THaettir Erzahlungen dt 2012 Ein Spiegelbild im Wasser Silfurtunglid Schauspiel 1955 Dagur i senn Essays 1957 Brekkukotsannall Roman dt 1961 Das Fischkonzert 1959 Gjorningabok Essays 1960 Paradisarheimt Roman dt 1971 Das wiedergefundene Paradies 1962 Strompleikurinn Schauspiel Prjonastofan Solin Schauspiel 1963 Skaldatimi Essays dt Zeit zu schreiben 1964 Sjostafakverid Erzahlungen dt 2015 Ein Angelausflug ins Gebirge 1965 Upphaf mannudarstefnu Essays 1966 Dufnaveislan Schauspiel 1967 Islendingaspjall Essays 1968 Kristnihald undir Jokli Roman dt 1974 Seelsorge am Gletscher 1989 Am Gletscher 1969 Vinlandspunktar Essays 1970 Ua Schauspiel Innansveitarkronika Roman dt 1976 Kirchspielchronik 1972 Yfirskygdir stadir Essays Nordanstulkan Schauspiel Skeggraedur gegnum tidina Essays Gudsgjafathulan Roman dt 1979 Die Litanei von den Gottesgaben Af skaldum Essays 1974 THjodhatidarrolla Essays 1975 I tuninu heima Roman dt 1978 Auf der Hauswiese 1976 Ungur eg var Jung war ich 1978 Sjomeistarasagan Die Siebenmeistergeschichte 1980 Grikklandsarid Das Griechenlandjahr 1981 Vid heygardshornid Essays 1982 Bradum kemur betri tid Gedicht Auswahl 1984 Og arin lida Essays 1986 Af menningarastandi Essays 1987 Dagar hja munkum Tagebuch Verfilmungen Bearbeiten Einige seiner Romane wurden verfilmt 1954 Salka Valka Regie Arne Mattsson 1973 Das Fischkonzert Brekkukotsannall Regie Rolf Hadrich 1980 Das wiedergefundene Paradies Paradisarheimt Regie Rolf Hadrich 1984 Atomstation Atomstodin Regie THorsteinn Jonsson 1989 Am Gletscher Kristnihald undir Jokli Regie Gudny Halldorsdottir seine Tochter 1999 Das gute Fraulein Ungfruin goda og husid Regie Gudny HalldorsdottirAuszeichnungen BearbeitenHalldor Laxness gilt als der erste islandische Autor der Neuzeit der Weltruhm erlangte Er erhielt 1955 den Nobelpreis fur Literatur fur seine anschauliche epische Kraft welche die grosse Erzahlkunst von Island erneuert hat 2 Zu den weiteren Ehrungen Laxness zahlen der Weltfriedenspreis 1953 und 1969 der Sonning Preis Er erhielt die Ehrendoktorwurden der Universitaten Abo 1968 Reykjavik 1972 der Universitat Edinburgh 1977 sowie der Eberhard Karls Universitat Tubingen 1982 letztere anlasslich seines 80 Geburtstages Rezeption in Deutschland BearbeitenLaxness wurde aufgrund seiner lange Zeit kommunismusfreundlichen Haltung in der DDR starker beachtet als in der Bundesrepublik Deutschland Seine Werke der Nachkriegszeit wurden zuerst in der DDR ubersetzt In den 1990er Jahren erfolgte eine gesamtdeutsche Renaissance der Werke Laxness ausgelost durch eine Werkausgabe des Gottinger Steidl Verlags mit teilweise neuen Ubersetzungen von Hubert Seelow Literatur BearbeitenWilhelm Friese Halldor Laxness Die Romane Eine Einfuhrung Helbing und Lichtenhahn Basel Frankfurt am Main 1995 In Beitrage zur nordischen Philologie Band 24 Wilhelm Friese Knut Hamsun und Halldor Kiljan Laxness Anmerkungen zu Werken und Wirkung A Franke Tubingen Basel 2002 ISBN 3 7720 2780 6 Wilhelm Friese Begegnungen mit Halldor Kiljan Laxness Francke Tubingen 2008 ISBN 978 3 7720 8288 7 Gudrun Hrefna Gudmundsdottir Halldor Laxness in Deutschland Rezeptionsgeschichtliche Untersuchungen Lang Frankfurt am Main Bern New York Paris 1989 Halldor Gudmundsson Halldor Laxness Eine Biographie btb Verlag Munchen 2007 ISBN 978 3 442 75142 6 Halldor Gudmundsson Halldor Laxness Sein Leben Steidl Gottingen 2011 ISBN 978 3 86930 235 5 Audur Jonsdottir Skrytnastur er madur sjalfur 2002 Kinder Jugendbuch Portrat von Halldor Laxness Aldo Keel Innovation und Restauration Der Romancier Halldor Laxness seit dem Zweiten Weltkrieg Helbing und Lichtenhahn Basel Frankfurt am Main 1981 In Beitrage zur nordischen Philologie Band 10 Gunter Kotz Das Problem Dichter und Gesellschaft im Werke von Halldor Kiljan Laxness Ein Beitrag zur modernen islandischen Literatur Wilhelm Schmitz Giessen 1966 Halldor Laxness Erik Sonderholm De islandske Sagaer og andre Essays Gyldendal Kobenhavn1963 Erik Sonderholm Halldor Laxness En monografi Gyldendal Kobenhavn 1981 Siehe auch BearbeitenListe islandischsprachiger Schriftsteller Geschichte IslandsWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Halldor Laxness Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Halldor Laxness im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Halldor Laxness in der Deutschen Digitalen Bibliothek Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1955 an Halldor Kiljan Laxness englisch Halldor Kiljan Laxness Laxness Seite der Zeitung Morgunbladid islandisch Laxness Seite der Stadt Mosfellsbaer Memento vom 2 April 2008 im Internet Archive islandisch Das Laxness Museum im Haus Gljufrasteinn Jutta Duhm Heitzmann 23 April 1902 Der Schriftsteller Halldor Laxness wird geboren WDR ZeitZeichen vom 23 April 2022 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten knerger de Das Grab von Halldor Laxness The Nobel Prize in Literature 1955 In Nobelprize org Nobel Media AB abgerufen am 21 Dezember 2014 englisch for his vivid epic power which has renewed the great narrative art of Iceland Literaturnobelpreistrager Prudhomme 1901 Mommsen 1902 Bjornson 1903 F Mistral Echegaray 1904 Sienkiewicz 1905 Carducci 1906 Kipling 1907 Eucken 1908 Lagerlof 1909 Heyse 1910 Maeterlinck 1911 Hauptmann 1912 Tagore 1913 nicht verliehen 1914 Rolland 1915 Heidenstam 1916 Gjellerup Pontoppidan 1917 nicht verliehen 1918 Spitteler 1919 Hamsun 1920 France 1921 Benavente 1922 Yeats 1923 Reymont 1924 Shaw 1925 Deledda 1926 Bergson 1927 Undset 1928 Mann 1929 Lewis 1930 Karlfeldt 1931 Galsworthy 1932 Bunin 1933 Pirandello 1934 nicht verliehen 1935 O Neill 1936 Martin du Gard 1937 Buck 1938 Sillanpaa 1939 nicht verliehen 1940 1943 Jensen 1944 G Mistral 1945 Hesse 1946 Gide 1947 Eliot 1948 Faulkner 1949 Russell 1950 Lagerkvist 1951 Mauriac 1952 Churchill 1953 Hemingway 1954 Laxness 1955 Jimenez 1956 Camus 1957 Pasternak 1958 Quasimodo 1959 Perse 1960 Andric 1961 Steinbeck 1962 Seferis 1963 Sartre 1964 Scholochow 1965 Agnon Sachs 1966 Asturias 1967 Kawabata 1968 Beckett 1969 Solschenizyn 1970 Neruda 1971 Boll 1972 White 1973 Johnson Martinson 1974 Montale 1975 Bellow 1976 Aleixandre 1977 Singer 1978 Elytis 1979 Milosz 1980 Canetti 1981 Garcia Marquez 1982 Golding 1983 Seifert 1984 Simon 1985 Soyinka 1986 Brodsky 1987 Mahfuz 1988 Cela 1989 Paz 1990 Gordimer 1991 Walcott 1992 Morrison 1993 Ōe 1994 Heaney 1995 Szymborska 1996 Fo 1997 Saramago 1998 Grass 1999 Gao 2000 Naipaul 2001 Kertesz 2002 Coetzee 2003 Jelinek 2004 Pinter 2005 Pamuk 2006 Lessing 2007 Le Clezio 2008 Muller 2009 Vargas Llosa 2010 Transtromer 2011 Mo 2012 Munro 2013 Modiano 2014 Alexijewitsch 2015 Dylan 2016 Ishiguro 2017 Tokarczuk 2018 Handke 2019 Gluck 2020 Gurnah 2021 Ernaux 2022 Fosse 2023 Anmerkung Islander werden mit dem Vornamen oder mit Vor und Nachnamen jedoch nicht allein mit dem Nachnamen bezeichnet Weiterfuhrende Informationen finden sich unter Islandischer Personenname Normdaten Person GND 118570382 lobid OGND AKS LCCN n78095360 NDL 00470200 VIAF 17225412 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Halldor LaxnessALTERNATIVNAMEN Halldor Kiljan Laxness vollstandiger Name Halldor Gudjonsson Geburtsname KURZBESCHREIBUNG islandischer Schriftsteller und LiteraturnobelpreistragerGEBURTSDATUM 23 April 1902GEBURTSORT ReykjavikSTERBEDATUM 8 Februar 1998STERBEORT Reykjalundur bei Mosfellsbaer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Halldor Laxness amp oldid 237898179