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Frans Eemil Sillanpaa ˈfrɑns ˈɛːmil ˈsilːɑnpaeː 16 September 1888 in Kierikkala Gemeinde Hameenkyro 3 Juni 1964 in Helsinki war ein finnischer Schriftsteller 1939 erhielt er den Literatur Nobelpreis Frans Eemil Sillanpaa Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Der Schriftsteller 1 3 Nobelpreis fur Literatur 1 4 Letzte Lebensjahre 2 Rezeption in Deutschland 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend Bearbeiten Sillanpaas Eltern stammten beide aus Landbesitzerfamilien die jedoch in wirtschaftliche Not geraten waren Der Vater hiess eigentlich Frans Koskinen wurde aber gemass finnischem Brauch nach seiner Hutte Sillanpaa dt Bruckenkopf genannt Der Tagelohner verdiente sich noch etwas Geld durch einen winzigen Laden in seiner Hutte hinzu Frans Eemil Sillanpaa erlebte hier die Armut die spater das beherrschende Thema seiner Romane Das fromme Elend und Silja die Magd wurde nbsp Der Geburtsort von Frans Eemil SillanpaaZwei Geschwister waren fruh gestorben Zu dieser Zeit gab es im Grossfurstentum Finnland damals Teil des Russischen Reichs keine allgemeine Schulpflicht Die Eltern taten jedoch alles ihnen Mogliche Frans Eemil Bildung zu verschaffen Sie schickten ihn zunachst auf eine Grundschule nach Hankijarvi 1896 dann auf das Stadtische Gymnasium in Tampere Da die Eltern die Kosten nicht mehr tragen konnten verschaffte ihm der Direktor des Gymnasiums eine Hauslehrerstelle bei einem reichen Industriellen Nach dem Abitur zog Sillanpaa 1908 nach Helsinki wo er sich an der kaiserlichen Alexander Universitat fur ein Studium der Naturwissenschaften einschrieb Allerdings legte er in insgesamt funf Studienjahren keine Prufung ab Eine Folge seines Studiums war jedoch dass er sich als Materialist verstand Er wurde Mitglied einer Kunstlergruppe ihre beruhmtesten Vertreter waren der Maler Pekka Halonen und der Komponist Jean Sibelius die sich in Tuusula zusammengefunden hatte Wahrend des Studiums litt Sillanpaa unter Angstzustanden 1913 kehrte er ins Haus seiner Eltern zuruck die nach Heinijarvi umgezogen waren Ihr bescheidenes Heim ist in der finnischen Literatur als Tollinmaki Die Hutte am Hugel bekannt geworden Hier lernte er die 17 jahrige Tochter eines Pachters Sigrid Maria Salomaki kennen die er zwei Jahre spater heiratete Der Schriftsteller Bearbeiten 1914 veroffentlichte die Zeitung Uusi Suometar mehrere literarische Skizzen und Novellen unter dem Pseudonym E Syvari Die Texte des unbekannten Autors erregten Aufsehen und der Verlag Werner Soderstrom aus Porvoo nahm Kontakt auf Im Herbst 1916 erschien hier der erste Roman Sonne des Lebens der grossen Erfolg hatte Den Finnischen Burgerkrieg erlebte Sillanpaa in Hameenkyro ohne sich an den Kampfen zu beteiligen Seine Sympathie lag jedoch eindeutig auf Seiten der Linken Er verarbeitete das Geschehen in dem Roman Das fromme Elend auch unter dem Titel Sterben und Auferstehen der bereits 1919 veroffentlicht wurde Die beiden Erstlingswerke Sillanpaas hatten grosse Erwartungen geweckt und Sillanpaa stand seitdem unter dem Druck den grossen finnischen Roman zu schreiben Die seitdem erscheinenden Novellen und Erzahlungen enttauschten jedoch in dieser Hinsicht Sillanpaa hatte in Tollinmaki sich mit dem Bau eines Hauses und der Grundung einer inzwischen auf sechs Kinder angewachsenen Familie finanziell ubernommen Sein Verleger versuchte ihm zu helfen indem er ihm 1926 die Redaktion der Zeitschrift Panu anbot wozu die Familie jedoch nach Porvoo umziehen musste Die Schulden nahmen weiter zu und 1929 wandte sich Sillanpaa an die Konkurrenz das Verlagshaus Otava dem er sein gesamtes kunftiges Werk anbot Der Verleger Alvar Renqvist ging darauf ein und wurde auch der Verwalter von Sillanpaas finanziellen Angelegenheiten In der Folge zog Sillanpaa 1930 nach Helsinki um Dadurch besserten sich seine Arbeitsbedingungen so dass die drei grossen Romane Silja die Magd Eines Mannes Weg und Menschen in der Sommernacht entstehen konnten Mitte der 1930er Jahre galt Sillanpaa als der beste Schriftsteller Finnlands 1936 erschien noch die Novellensammlung Viidestoista 1 Nobelpreis fur Literatur Bearbeiten nbsp Sillanpaa erhalt die Nachricht von der Verleihung des Nobelpreises nbsp Sillanpaa an seinem 60 Geburtstag 1948Der Nobelpreis an Frans Eemil Sillanpaa war der erste und bislang einzige der an einen Finnen verliehen wurde Der Schriftsteller war seit 1930 jedes Jahr vorgeschlagen worden Ein Problem war dass kein Mitglied der Schwedischen Akademie des Finnischen machtig war sodass sie nur nach den auf Schwedisch vorliegenden Ubersetzungen urteilen konnten Innenpolitisch waren die finnischen Bestrebungen ein Hindernis Schwedisch als zweite Amtssprache in Finnland abzuschaffen Eine Zeitlang wurde diskutiert den Preis auf Sillanpaa und den Finnlandschweden Bertel Gripenberg aufzuteilen womit auch ein Reprasentant des weissen Finnlands neben dem roten Sillanpaa ausgezeichnet worden ware vgl Finnischer Burgerkrieg Schliesslich entschied sich die Akademie jedoch fur Sillanpaa allein Die meisten seiner Werke lagen auf Schwedisch ubersetzt vor haufig waren sie gleichzeitig mit dem finnischen Original erschienen Bis zuletzt hielt aber Per Hallstrom der Standige Sekretar der Akademie Sillanpaa nicht fur preiswurdig Ausschlaggebend war dann die politische Situation zu einem Zeitpunkt als Finnland von der Sowjetunion bedroht wurde Winterkrieg Sillanpaa scheinen diese Umstande bewusst gewesen zu sein denn er reagierte auf die Nachricht mit den Worten Diese Auszeichnung gilt meinem Land und mir zu gleichen Teilen Wegen des Beginns des Zweiten Weltkriegs wurde dieser Nobelpreis ausserhalb Skandinaviens kaum wahrgenommen Aus demselben Grund gab es auch keine offentliche Feier Sillanpaa fuhr jedoch nach Stockholm wo ihm der Preis in einer regularen Sitzung der Schwedischen Akademie uberreicht wurde Der Literatur Nobelpreis wurde danach bis 1944 nicht mehr verliehen 2 Letzte Lebensjahre Bearbeiten Die weiterhin wachsenden Schulden die Folgen des Alkoholmissbrauchs sowie der Tod seiner Frau Sigrid Anfang 1939 fuhrten zu Erschopfungszustanden Als ihm im November desselben Jahres der Nobelpreis fur Literatur zuerkannt wurde war Sillanpaa eindeutig alkoholkrank Seine zweite Frau Anna von Hertzen begleitete ihn nach Schweden Im Marz 1940 wurde seine zweite Ehe geschieden und Sillanpaa wurde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen Nach seiner Entlassung verbrachte er den Rest seines Lebens bei seinen Kindern und Enkeln in der Nahe von Helsinki Nach dem Nobelpreistrager wurde der Asteroid 1446 Sillanpaa benannt Sillanpaas Haus in Tollinmaki ist heute ein Museum Rezeption in Deutschland BearbeitenDas erste komplett ins Deutsche ubersetzte Werk war 1932 Silja die Magd Im folgenden Roman Eines Mannes Weg wurde die Szene eines Zechgelages gestrichen weil sie als nicht vereinbar mit den Qualitaten arischen Bauerntums galt Nachdem Sillanpaa in der sozialdemokratischen Zeitung Suomen Sosialidemokraatti einen kritischen Weihnachtsbrief an die Diktatoren Hitler Stalin und Mussolini veroffentlicht hatte wurden seine Bucher im nationalsozialistischen Deutschland verboten 3 Werke BearbeitenElama ja aurinko Roman 1916 Sonne des Lebens dt Edzard Schaper 1951 Ihmislapsia elaman saatossa Erzahlungen 1917 Rakas isanmaani Erzahlungen 1919 Hurskas kurjuus Roman 1919 Das fromme Elend dt Edzard Schaper Werner Classen Zurich 1948 Sterben und Auferstehen dt Edzard Schaper Nobelpreis fur Literatur Nr 38 Coron Verlag Zurich 1956 Frommes Elend dt Reetta Karjalainen und Anu Katariina Lindemann Guggolz Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3 945370 00 1 Hiltu ja Ragnar Erzahlung 1923 Hiltu und Ragnar dt Reetta Karjalainen Guggolz Verlag Berlin 2015 ISBN 978 3 945370 05 6 Enkelten suojatit Erzahlungen 1923 1938 auszugsweise unter dem Titel Die kleine Tellervo als Nr 524 in der Insel Bucherei Omistani ja omilleni 1924 Maan tasalta Novellen 1924 Tollinmaki Erzahlungen 1925 Rippi Novelle 1928 Jokisen Petterin mieliteot 1928 Kiitos hetkista Herra Novelle 1929 Nuorena nukkunut Roman 1931 Silja die Magd dt Rita Ohquist 1932 Jung entschlafen dt Reetta Karjalainen Guggolz Verlag Berlin 2017 ISBN 978 3 945370 14 8 Miehen tie Roman 1932 Eines Mannes Weg dt Rita Ohquist 1933 Virran pohjalta Novelle 1933 Ihmiset suviyossa Roman 1934 Menschen in der Sommernacht dt Rita Ohquist 1936 Viidestoista Novelle 1936 Elokuu 1941 Ihmiselon ihanuus ja kurjuus Roman 1945 Schonheit und Elend des Lebens dt Adulin Kaestlin Burjam 1947 Poika eli elamaansa 1953 Kerron ja kuvailen 1956 Paiva korkeimmillaan Memoiren 1956 Ajatelmia ja luonnehdintoja 1960 Literatur BearbeitenManfred Peter Hein Finnische Literatur in Deutschland Essays zur Kivi und Sillanpaa Rezeption Vaasa 1991 ISBN 951 95422 4 8 Aarne Laurila F E Sillanpaa romanitaide kirjailijan asenteiden ja kertojan aseman kanalta Otava Helsinki 1979 Edwin J Linkomies F E Sillanpaa eraita peruspiirteita Otava Helsinki 1948Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Frans Eemil Sillanpaa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Frans Emil Sillanpaa Memento vom 3 Januar 2015 im Internet Archive http www kansallisbiografia fi english id 700 Literatur von und uber Frans Eemil Sillanpaa im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1939 an Frans Eemil Sillanpaa englisch Einzelnachweise Bearbeiten Olof Enckell Leben und Werk von Frans Eemil Sillanpaa In Frans Eemil Sillanpaa Sterben und Auferstehen Coron Zurich 1967 S 29 57 Kjell Stromberg Kleine Geschichte der Zuerkennung des Nobelpreises an Frans Eemil Sillanpaa In Frans Eemil Sillanpaa Sterben und Auferstehen Coron Zurich 1967 S 7 15 Stromberg war ehemaliger Kulturattache an der schwedischen Botschaft in Paris http www kansallisbiografia fi english id 700Literaturnobelpreistrager Prudhomme 1901 Mommsen 1902 Bjornson 1903 F Mistral Echegaray 1904 Sienkiewicz 1905 Carducci 1906 Kipling 1907 Eucken 1908 Lagerlof 1909 Heyse 1910 Maeterlinck 1911 Hauptmann 1912 Tagore 1913 nicht verliehen 1914 Rolland 1915 Heidenstam 1916 Gjellerup Pontoppidan 1917 nicht verliehen 1918 Spitteler 1919 Hamsun 1920 France 1921 Benavente 1922 Yeats 1923 Reymont 1924 Shaw 1925 Deledda 1926 Bergson 1927 Undset 1928 Mann 1929 Lewis 1930 Karlfeldt 1931 Galsworthy 1932 Bunin 1933 Pirandello 1934 nicht verliehen 1935 O Neill 1936 Martin du Gard 1937 Buck 1938 Sillanpaa 1939 nicht verliehen 1940 1943 Jensen 1944 G Mistral 1945 Hesse 1946 Gide 1947 Eliot 1948 Faulkner 1949 Russell 1950 Lagerkvist 1951 Mauriac 1952 Churchill 1953 Hemingway 1954 Laxness 1955 Jimenez 1956 Camus 1957 Pasternak 1958 Quasimodo 1959 Perse 1960 Andric 1961 Steinbeck 1962 Seferis 1963 Sartre 1964 Scholochow 1965 Agnon Sachs 1966 Asturias 1967 Kawabata 1968 Beckett 1969 Solschenizyn 1970 Neruda 1971 Boll 1972 White 1973 Johnson Martinson 1974 Montale 1975 Bellow 1976 Aleixandre 1977 Singer 1978 Elytis 1979 Milosz 1980 Canetti 1981 Garcia Marquez 1982 Golding 1983 Seifert 1984 Simon 1985 Soyinka 1986 Brodsky 1987 Mahfuz 1988 Cela 1989 Paz 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