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Eugenie Sokolnicka geborne Kutner 14 Juni 1884 in Warschau 19 Mai 1934 in Paris war eine polnisch franzosische Psychoanalytikerin Als Analysandin von Freud half sie in den 1920er Jahren die Psychoanalyse nach Frankreich zu bringen Als Lehranalytikerin analysierte mehrere der jungeren Psychiater aus dem Centre hospitalier Sainte Anne in Paris 1 2 Eugenie Sokolnicka Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Publikationen Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenSie wurde als Tochter einer angesehenen judisch intellektuellen Familie in Warschau geboren Ihr Vater war der Bankangestellte und Prokurist Maurycy Kutner um 1837 1897 3 und ihre Mutter Paulina Flejszer 1846 1929 Ihre Mutter erhielt bei ihrem Tod als polnische Freiheitskampferin und Beteiligung am Januaraufstand 1863 ein Staatsbegrabnis Die fruhe schulische Ausbildung ihrer Tochter fand hauptsachlich zu Hause statt auch unter Beteiligung einer franzosischen Gouvernante 4 Mit 20 Jahren zog sie nach Paris wo sie einen Abschluss in Naturwissenschaften und Biologie an der Fakultat fur Naturwissenschaften an der Sorbonne absolvierte und die Kurse bei Pierre Janet Theodule Ribot und Jean Martin Charcot belegte In Paris begegnete sie auch ihren zukunftigen Ehemann Michel Sokolnicki 1880 1967 einem Historiker Nach ihrem akademischen Abschluss kehrte Eugenia Kutner nach Warschau zuruck wo sie am 27 Oktober 1903 in der Pfarrei Allerheiligen heiratete Er war ein polnischer Gutsbesitzer und zukunftiger Historiker Politiker und Privatsekretar von Jozef Pilsudski Sie widmete sich dem Familienleben bis 1911 als sie eine Ausbildung bzw Praktikum in Psychiatrie an der Burgholzli Klinik bei Eugen Bleuler begann wo sie auch Carl Gustav Jung kennenlernte und eine tiefenpsychologische Ausbildung unter seiner Leitung erhielt In Zurich wohnte sie in der Susenbergstr 167 Nach dem Zusammenbruch der Beziehungen zwischen Jung und Freud reiste Sokolnicka nach Wien wo sie sich einer personlichen Analyse von Sigmund Freud unterzog Nach Freuds Terminkalender begann ihre Analyse am 19 Marz 1914 und dauerte nicht ganz drei Monate Die psychoanalytischen Sitzungen gestalteten sich durch zum Teil nicht auflosbare Ubertragungs Gegenubertragungs Konstellationen als problematisch Zu dieser Zeit nahm Sokolnicka auch an Sitzungen der Wiener Psychoanalytischen Gesellschaft teil Im gleichen Zeitraum liess sie sich von ihrem Ehemann scheiden Von 1913 an blieb sie in Wien und wurde im November 1916 Mitglied der dortigen Psychoanalytischen Gesellschaft 1914 grundete sie ihre eigene Psychoanalytische Praxis in Munchen wo sie die Lehranalyse von Felix Boehm durchfuhrte Sie kehrte zu Beginn des Ersten Weltkriegs nach Warschau zuruck und versuchte dort vergeblich eine psychoanalytische Gesellschaft aufzubauen Den Verlauf des Ersten Weltkriegs verbrachte sie in Warschau und Zurich Anfang 1920 reiste sie nach Budapest und absolvierte ein knappes Jahr lang eine weitere Lehranalyse bei Sandor Ferenczi von der Ferenczi Elemente in seine Korrespondenz mit Freud berichtete Sie lebte in Paris in der Rue Chevert 30 im 7 Arrondissement Paris In den Jahren zwischen 1922 und 1923 hielt sie Vorlesungen an der Ecole des hautes etudes en sciences sociales in Paris 5 Rene Laforgue ein Psychiater zahlte zu einer ihrer ersten Lehranalysanten in Frankreich Sokolnicka unterhielt enge Beziehungen zum Diplomaten Wladyslaw Baranowski 1885 1939 und der Mutter von Hanna Segal Isabella Poznanska geborene Weintraub Sie war Grundungsmitglied der Societe Psychanalytique de Paris SPP am 4 November 1926 Weitere waren um einige zu nennen Marie Bonaparte Adrien Borel Edouard Pichon Rudolph Maurice Loewenstein Georges Parcheminey und weitere 6 Sie fuhrte mit Andre Gide eine Psychoanalyse durch und war mit vielen Literaten der Nouvelle Revue Francaise befreundet Obgleich sie eine Klinikerin mit hoher Expertise war verlor Eugenie Sokolnicka 1923 ihre Stelle am Sainte Anne auf Betreiben des neuen Direktors Henri Claude der keine nicht arztlichen Analytiker akzeptierte Eugenie Sokolnicka beendete ihr eigenes Leben durch eine Gasvergiftung 7 Sie wurde am 26 Mai auf dem Friedhof Cimetiere parisien de Bagneux beigesetzt Publikationen Auswahl BearbeitenL analyse d un cas de nevrose obsessionnelle infantile 1920 Analyse einer infantilen Zwangsneurose Internationale Zeitschrift fur Psychoanalyse 6 S 228 241 1920 On the diagnosis and symptomatology of the psycho analytical theory of the neuroses Resume des actes du 6eme Congres de l IPA La Haye 8 12 septembre 1920 S 355 356 Analysis of an Obsessional Neurosis in a Child International Journal of Psycho Analysis 3 S 306 319 1922 Quelques problemes de technique psychanalytique Revue Francaise de Psychanalyse 3 1 S 1 49 1929 Le dynamisme des nevroses et la psychanalyse Prophylaxie mentale S 417 425 1931 Sur un cas de guerison rapide Revue Francaise de Psychanalyse 5 3 S 440 1932 A propos de l article de M Rene Laforgue Revue Francaise de Psychanalyse 6 S 361 363 1933Literatur BearbeitenJaroslaw Groth Eugenia Sokolnicka A Contribution to the History of Psychoanalysis in Poland and France January 2015 Psychoanalysis and History 17 1 59 86 DOI 10 3366 pah 2015 0160 8 auf researchgate net Eugenia Sokolnicka in Elke Muhlleitner Biographisches Lexikon der Psychoanalyse Tubingen Ed Diskord 1992 ISBN 3 89295 557 3 S 304f Lisa Appignanesi John Forrester Die Frauen Sigmund Freuds Ubersetzung Brigitte Rapp Uta Szyszkowitz Munchen List 1994 S 478 480 Elisabeth Roudinesco Michel Plon Worterbuch der Psychoanalyse Namen Lander Werke Begriffe Ubersetzung Wien Springer 2004 ISBN 3 211 83748 5Einzelnachweise Bearbeiten Psychoanalytikerinnen Biografisches Lexikon Eugenie Sokolnicka 1 Elisabeth Roudinesco Michel Plon Worterbuch der Psychoanalyse Namen Lander Werke Begriffe Springer Verlag Berlin 2013 ISBN 978 3 7091 0640 2 S 957 958 2 auf books google de Biografische Daten von Maurycy Kutner 3 Jaroslaw Groth Przyczynek do historii polskiej psychoanalizy Eugenia Sokolnicka tom XVIII numer 1 2013 Polskie Forum Psychologiczne PFP Wydawnictwo Uniwersytetu Kazimierza Wielkiego w Bydgoszczy 4 Korrespondenzblatt der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung 1910 1941 IZP VIII 1922 236 Publiziert durch Michael Giefer Bad Homburg im Juli 2007 5 Histoire de la SPP 6 auf spp asso fr psyalpha Wissensplattform fur Psychoanalyse Biografien Eugenie Sokolnicka 7 Normdaten Person GND 1171907508 lobid OGND AKS LCCN n2020010208 VIAF 216277760 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sokolnicka EugenieALTERNATIVNAMEN Kutner Eugenia Geburtsname KURZBESCHREIBUNG polnisch franzosische PsychoanalytikerinGEBURTSDATUM 14 Juni 1884GEBURTSORT WarschauSTERBEDATUM 19 Mai 1934STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugenie Sokolnicka amp oldid 223775557