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Die Kertsch Feodossijaer Operation russisch Kerchensko Feodosijskaya desantnaya operaciya war eine Operation der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg die vom 25 Dezember 1941 bis zum 2 Januar 1942 dauerte Sie hatte zur Folge dass die Halbinsel Kertsch auf der Krim kurzzeitig von sowjetischen Truppen zuruckerobert werden konnte Die Kertsch Feodossijaer Operation stellte die grosste amphibische Operation der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg dar 1 Deutscher Panzer IV und Infanterie wahrend der Schlacht auf der Kertsch Halbinsel im Mai 1942 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Truppenstarke 3 Verlauf 3 1 Landung bei Kertsch 3 2 Landung bei Feodossija 3 3 Raumung der Halbinsel Kertsch 4 Verluste und Folgen 5 Folgen fur General von Sponeck 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Sowjetische Gegenoffensive an der Ostfront im Winter 1941 42Wahrend der sowjetischen Gegenoffensive in der Schlacht um Moskau und in der Schlacht um Tichwin wurde die Situation in Sewastopol fur die Rote Armee kritisch Die deutsche 11 Armee unter dem Oberbefehl Erich von Mansteins kam bis auf etwa 6 km an die Stadt heran sodass fast die ganze Stadt in Reichweite ihrer Artillerie lag Am 7 Dezember befahl die Stawka in zwei Wochen eine Operation zur Befreiung der Halbinsel Kertsch vorzubereiten und durchzufuhren Der Plan sah vor gleichzeitig bei Kertsch und Feodossija Truppen abzusetzen um die sich auf der Halbinsel Kertsch befindliche 46 Infanterie Division die zum XXXXII Armeekorps unter General Graf Sponeck gehorte zu zerschlagen Laut den Ankundigungen sowjetischer Sender sollte Sewastopol entsetzt und danach die gesamte Krim zuruckerobert werden Erst nach der Vernichtung der 11 Armee auf der Krim im Jahr 1944 sollten die Kampfe ein Ende haben Als Beginn der Operation war der 21 Dezember 1941 vorgesehen Der Termin wurde aber wegen der schweren Lage in Sewastopol verschoben Einige der fur die Operation vorgesehenen Einheiten wurden als Verstarkung nach Sewastopol verlegt und mussten erst ersetzt werden Damit hatten sich auch die Plane verkompliziert Jetzt sollte die Operation in drei Phasen durchgefuhrt und zusatzlich Luftlandetruppen abgesetzt werden Truppenstarke Bearbeiten nbsp Dmitri Timofejewitsch KoslowDer deutschen Seite stand auf der Halbinsel Kertsch nur die 46 Infanterie Division zur Verteidigung zur Verfugung Bei Feodossija standen ein Pionierbataillon ein Panzerjagerbataillon sowie einige rumanische Kustenbatterien Nach den ersten Landungen befahl das Oberkommando der Wehrmacht auch die um Simferopol stehende 4 rumanische Gebirgsbrigade und die 8 rumanische Kavalleriebrigade diese sicherte die Ostkuste der Krim nach Feodossija Die deutsch rumanische Besatzung verfugte damit uber eine Starke von bis zu 25 000 Soldaten mit bis zu 180 Geschutzen und 118 Panzern Ab Anfang Januar 1942 wurde zusatzlich noch die letzte Regimentsgruppe der abmarschierenden 73 Infanterie Division von Henitschesk auf Feodossija heranbefohlen Die sowjetische Truppen welche fur die Operation vorgesehen waren bestanden aus 8 Schutzendivisionen 2 Schutzen und 2 Marinebrigaden insgesamt 82 500 Mann dazu 43 Panzer 198 Kanonen und 256 Morser Die Schwarzmeerflotte unterstutzte mit 2 Kreuzer 6 Zerstorer 52 Patrouillen und Torpedoboote sowie etwa 170 Transporter 44 Armee Generalmajor A N Perwuschin mit der 157 236 345 und 404 Schutzen und 9 und 63 Gebirgs Division sowie der 9 Marine Brigade der Schwarzmeer Flotte 51 Armee Generalleutnant W N Lwow mit der 224 302 390 und 396 Schutzendivision 12 Schutzenbrigade sowie der 83 Marine Brigade Verlauf Bearbeiten nbsp Deutsche Versorgungsschiffe im Hafen von Kertsch im Winter 1941 nbsp Oberstleutnant Hans von Ahlfen mit einem anderen Offizier bei Feodosia im Mai 1942 Landung bei Kertsch Bearbeiten Am 26 Dezember 1941 begann die Transkaukasusfront unter General D T Koslow ihre Operationen Die Asow Flottille unter Konteradmiral Gorschkow lief aus ihren Hafen Temrjuk und Kuchugury aus und landete Teile der 51 Armee an der nordostlichen Kuste der Halbinsel mit Schwerpunkt nordlich von Kertsch Wegen schweren Seeganges konnten zunachst nur zwei schwache Gruppen bei Kap Zjuk und Kap Chroni gelandet werden Bis zum 29 Dezember konnten in den Landungskopfen bereits 5870 Mann versammelt werden die bereits uber 9 Panzer verfugen konnten Auch sudlich von Kertsch konnte Konteradmiral Frolow an vier Stellen zunachst 2170 Mann an Land bringen und bis 29 Dezember auf 9050 Mann verstarken Bis zum 30 Dezember gelang es der 46 Infanterie Division die sowjetischen Landekopfe nordlich und sudlich Kertsch auch grosstenteils zu beseitigen Generaloberst von Manstein hielt den Angriff auf die Halbinsel Kertsch zunachst fur ein Ablenkungsmanover und liess den am 17 Dezember begonnenen Angriff auf Sewastopols fortsetzen Landung bei Feodossija Bearbeiten Fur die deutsche Fuhrung vollig unerwartet landete ein Geschwader der Schwarzmeerflotte Vizeadmiral F S Oktjabrski in der Nacht des 29 Dezember weitere starke Truppenteile bei Feodossija Unter dem Feuerschutz der Kreuzer Krasny Krym und Krasny Kavkaz sowie der Zerstorer Zeleznjakow Schaumjan und Nezamoschnik wurden zunachst 4200 Mann der 44 Armee in mehreren Wellen an Land gebracht Die dort stationierten Krafte der Wehrmacht hatten die Landungen wegen unzureichender Starke nicht verhindern konnen die rumanischen Verstarkungstruppen trafen erst im Verlaufe des Tages ein In der folgenden Nacht trafen auf 9 Transportern weitere 11 270 Mann der 63 Schutzendivision im Hafen ein Wahrend den Landungen gaben die oben genannten Einheiten der Schwarzmeerflotte auf der Reede vor Feodossija ausreichend Feuerschutz Es wurde noch deutscherseits ein Versuch unternommen die bei Feodossija gelandeten sowjetischen Krafte mit Hilfe der rumanischen Verbundeten zu zerschlagen was jedoch misslang In der Nacht des 31 Dezember wurde die 157 Schutzendivision mit weiteren 6400 Mann gelandet und die Hafenstadt vollstandig eingenommen 2 Raumung der Halbinsel Kertsch Bearbeiten General Graf von Sponeck befurchtete die drohende Abschneidung der 46 Infanterie Division und befahl entgegen einem nicht mehr erhaltenen Befehl des OKW die vorsorgliche Raumung der Halbinsel Kertsch Nach der Einnahme von Feodossija und der Entdeckung der Massengraber des Massaker von Feodossija kam es zu Ubergriffen auf gefangene deutsche Soldaten und Kollaborateure Dafur wurden nach der Ruckeroberung der Stadt durch die Wehrmacht Rotarmisten und diejenigen Juden die sich wahrend der ersten Besetzung hatten verstecken konnen verantwortlich gemacht und ermordet 3 4 Die 46 Infanterie Division erreichte schliesslich die Enge von Parpatsch wenngleich sie dabei die meisten ihrer schweren Geschutze hatte zurucklassen mussen Zudem war die Kampfkraft der Division stark herabgesetzt da die Soldaten infolge des Gewaltmarsches erschopft waren Nordlich von Feodossija wurden sowjetische Truppen durch rasch dorthin geworfene deutsche Einheiten zum Stehen gebracht die bald darauf durch zwei aus dem Belagerungsring um Sewastopol abgezogene deutsche Divisionen 132 und 170 Infanterie Division verstarkt wurden Ab dem 2 Januar 1942 lagen sich Rote Armee und Wehrmacht in der Linie Kiet Koktebel gegenuber Die Operation war gescheitert und verschaffte auch den Belagerten in Sewastopol lediglich eine kurze Entlastung Verluste und Folgen BearbeitenDie Rote Armee eroberte die Halbinsel Kertsch zuruck und verlor 42 000 Soldaten 32 500 Tote Wegen des Zufuhrens von Truppen in Richtung Feodossija brach die Wehrmacht einen geplanten zweiten Angriff auf Sewastopol am 1 Januar 1942 ab Am 5 Januar versuchten sowjetische Krafte im Hafen von Jewpatorija zu landen gleichzeitig brach ein Aufstand in der Stadt aus Nach zwei Tagen wurden sowohl der sowjetische Landungsversuch zuruck wie auch der Aufstand niedergeschlagen Am 15 Januar begann das deutsche XXXXII und XXX Armeekorps an der Parpatsch Enge mit drei Divisionen die Gegenoffensive zur Ruckeroberung der Halbinsel Kertsch Schliesslich konnte die Stadt Feodossija am 18 Januar nach dreitagigen Kampf von der 72 Infanterie Division zuruckerobert werden Die sowjetische 44 Armee General Tschernjak hatte dabei Verluste von 6700 Toten und Verwundeten sowie von 10600 Gefangenen Es kam zwar in den folgenden Monaten mehrmals zu Kampfhandlungen zwischen Roter Armee und Wehrmacht es konnte jedoch keine Seite einen strategischen Erfolg erzielen Erst im Mai 1942 wurde die Halbinsel Kertsch durch die Wehrmacht zuruckerobert Unternehmen Trappenjagd Folgen fur General von Sponeck BearbeitenGeneral von Sponeck liess die Halbinsel Kertsch im Glauben raumen dass die 46 Infanterie Division durch die bei Feodossija gelandeten sowjetischen Kraften abgeschnitten werden wurde Die eigenmachtige Raumung der Halbinsel fuhrte dazu dass der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Sud Generalfeldmarschall Walter von Reichenau samtliche Auszeichnungen der 46 Infanterie Division sperren liess General Graf von Sponeck wurde in einem kriegsgerichtlichen Verfahren unter dem Vorsitz Hermann Gorings zunachst zum Tode verurteilt Diese Strafe wurde von Adolf Hitler in sechs Jahre Festungshaft Germersheim umgewandelt Mehrfache Versuche der Rehabilitierung seitens Erich von Mansteins blieben erfolglos Nach dem Kriegsende wurde bekannt dass General Graf von Sponeck auf Befehl Himmlers nach dem 20 Juli 1944 erschossen worden war Literatur BearbeitenJurgen Rohwer Hrsg Chester W Nimitz Elmer B Potter Seemacht Manfred Pawlak Verlag Herrsching uberarbeitete Auflage 1986 ISBN 3881990828 S 628 englisches Original Sea Power A Naval History 1960 Weblinks BearbeitenKertsch Feodossier Operation in Soldat ru Memento vom 30 Marz 2010 im Internet Archive russisch Einzelnachweise Bearbeiten Kertsch Feodossier Operation in Soldaty 20 weka russisch Nimitz Seemacht Pawlak Verlag Herrsching 1986 S 629 Norbert Kurz Die Krim unter deutscher Herrschaft 1941 1944 Germanisierungsutopie und Besatzungsrealitat Veroffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universitat Stuttgart Band 5 Herausgegeben von Klaus Michael Mallmann Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2005 ISBN 3 534 18813 6 S 201 Bericht von Major Teichmann Ortskommandeur Feodosia an Koruck 553 vom 28 Februar 1942 zitiert in Marcel Stein Field Marshal Von Manstein A Portrait The Janus Head 2007 ISBN 1 906033 02 1 S 372 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kertsch Feodossijaer Operation amp oldid 233108579