www.wikidata.de-de.nina.az
Die Schlacht um Tichwin vom 16 Oktober bis 30 Dezember 1941 war wahrend des Zweiten Weltkrieges eine militarische Auseinandersetzung im Norden der deutsch sowjetischen Ostfront Am 8 November gelang es Truppen der deutschen Heeresgruppe Nord den Verkehrsknoten Tichwin zu nehmen sowjetische Verbande traten im Rahmen der Tichwiner Angriffsoperation russisch Tihvinskaya nastupatelnaya operaciya ab 10 November zum Gegenangriff an und konnten die Stadt am 9 Dezember wieder zuruckerobern Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 2 1 Der deutsche Vorstoss 2 2 Die sowjetische Gegenoffensive 3 Folgen 4 LiteraturVorgeschichte BearbeitenNach der am 8 September 1941 begonnenen Leningrader Blockade durch die Heeresgruppe Nord stiess die deutsche 18 Armee weiter nach Osten vor Anfang Oktober verzichteten die Deutschen zugunsten des Unternehmen Taifun Offensive gegen Moskau auf den direkten Angriff auf Leningrad die Stadt sollte eingeschlossen bleiben und ausgehungert werden Nachdem die Verbindung zum Ladoga See fur die Abschneidung der Stadt als nicht ausreichend angesehen wurde drangte Hitler den Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord Generalfeldmarschall von Leeb dazu die Offensive zum Swir Abschnitt weiterzufuhren um die direkte Verbindung mit den verbundeten finnischen Streitkraften offensiv herzustellen Verlauf Bearbeiten nbsp General der Panzertruppe Rudolf SchmidtDer deutsche Vorstoss Bearbeiten Die Kampfe begannen am 16 Oktober 1941 mit der Offensive der deutschen Truppen uber den Wolchow hinweg die als erstes Ziel versuchte die Stadt Tichwin zu erobern Das deutsche XXXIX Armeekorps mot unter General Rudolf Schmidt bildete zusammen mit dem I Armeekorps General der Infanterie Kuno Hans von Both den Kern einer Angriffsgruppe gebildet aus der 12 Panzer Division der 20 und 18 Infanterie Division mot sowie der 21 11 und 126 Infanterie Division Um einen starken Flankenschutz des XXXIX A K nach Sudosten zur erreichen wurde die Kampfgruppe Roques aufgestellt die hauptsachlich aus der 126 und 250 Infanterie Division und Teilen der 18 mot Infanteriedivision gebildet wurde Diese Gruppierung wurde General der Infanterie Franz von Roques ubertragen der zeitgleich als Befehlshaber des Ruckwartigen Heeresgebietes der Heeresgruppe Nord fungierte Die Gruppe Roques hatte den Vormarsch in zwei Richtungen zu fuhren mit dem rechten Flugel gegen Malaja Wischera im Norden und weiter sudlich zum Fluss Msta der nordostlich von Nowgorod fuhrte Beide Stossgruppen sollten sich im Osten bei Borowitschi vereinen Zu diesem Zweck begann der deutsche Hauptangriff am 16 Oktober in der Region Grusino und am 19 Oktober sudlich davon in Udarnik durch die spanischstammige 250 Blaue Division Wahrend der Hauptschlag der Gruppe Roques dazu diente die Route nach Malaja Wischera zu offnen diente der Angriff der Spanier auf Udarnik nur dazu die Streitkrafte der gegnerischen Armeegruppe Nowgorod zu binden Nach der am 20 Oktober erreichten Einnahme von Grusino durch die 21 und 126 Divisionen starteten die 12 Panzerdivision und die 20 motorisierte Division ihren Vorstoss nach Budogosch Die Verteidigung der sowjetischen 52 Armee am Wolchow brach zusammen und ihre Truppen mussten auf das linke Ufer des Flusses zuruckgehen zudem bildete sich zur benachbarten 4 Armee eine Lucke Die deutsche 126 Infanteriedivision besetzte am 24 Oktober Malaja Wischera und deckte damit die rechte Flanke des XXXIX Armeekorps mot von Suden her Trotz des Beginns der Tichwin Offensive gab das sowjetische Oberkommando seine Versuche nicht auf die deutsche Blockade Leningrads zu brechen und die Truppen der Leningrader Front begannen noch am 20 Oktober gegen den sogenannten Flaschenhals bei Schlusselburg anzugreifen Aufgrund der akuten Bedrohung Tichwins mussten aber die an dieser Operation beteiligten Truppenteile bald zur Verstarkung der 4 und 52 Armee verlegt werden Auf Anweisung des Hauptquartiers des Obersten Kommandos wurden zuerst die 310 Schutzen und die 4 Garde Division der 54 Armee an die bedrohte 4 Armee ubertragen um die deutschen Annaherungen auf Wolchow und Tichwin aufzuhalten Am 23 Oktober fiel Budogosch in deutsche Hand die Frontlucke zwischen der sowjetische 4 und 52 Armee wurde bedrohlich Die Stawka befahl am 26 Oktober der 4 und 52 Armee einen Gegenangriff zu starten der aufgrund schlechter Koordination erfolglos scheiterte aber dazu fuhrte dass die deutsche 12 Panzerdivision ihren Vormarsch vorubergehend stoppte Die im Abschnitt des deutschen I A K neu formierte Kampfgruppe Boeckmann Teile der 8 und 12 Panzerdivision sowie der 11 und 21 Infanteriedivision unter General Herbert von Bockmann hatte den Auftrag den Ort Wolchow zu erobern und das Ufer des Ladogasees zu erreichen und die letzte Versorgungsroute nach Leningrad abzuschneiden Sie kam bis 25 Oktober bis auf 14 km an Wolchow heran bevor sie von der sowjetischen 54 Armee gestoppt wurde Um den Vormarsch aufrechtzuerhalten verstarkte Generalfeldmarschall von Leeb die Kampfgruppe Bockmann mit der 254 Infanteriedivision und der neu zugefuhrten 61 Division Beim Vorstoss nach Tichwin war der Vormarsch des deutschen I Armeekorps Ende Oktober an der linken Flanke gegen Wolchow gegenuber sowjetischen Gegenstossen gefahrdet Hier hatte das deutsche Kommando gehofft uber Wolchow auf Ladoga 20 km nordlich von Wolchow durchzubrechen um die Truppen der sowjetischen 54 Armee am Sudufer des Sees abzuschneiden und zu vernichten Gleichzeitig hatte dieses Manover die sogenannte Strasse des Lebens gefahrdet die den dringendsten Nachschub uber den Ladoga nach Leningrad sichergestellt hatte Am 28 Oktober gelang es Bockmann die sowjetische 4 Armee nach Osten abzudrangen und sie von der 54 zu trennen und am 8 November den Stadtrand von Wolchow zu erreichen Die Bedrohung durch die Gruppe Bockmann veranlasste die Stawka ihrerseits Massnahmen in diesem Sektor zu ergreifen Im Zusammenhang mit dem deutschen Vorstoss auf Wolchow war die Offensivoperationen der 54 Armee im Raum Sinjawino zur Befreiung Leningrads bereits eingestellt worden Die weit zuruckgeworfene 4 Armee wurde verstarkt und an den energischen General Kirill Merezkow ubertragen zudem wurde die 54 Armee mit 5 Schutzendivisionen verstarkt und hatte am linken Flugel zum Gegenangriff uberzugehen Am 27 Oktober wurde der deutsche Vormarsch auch ostlich von Malaja Wischera durch die sowjetische 52 Armee gestoppt Am 1 November wurde aufgrund der sich abschwachenden Offensive fur die sudliche Angriffsgruppe der Fluss Msta als neues Endziel festgelegt Am 6 November erhielt General von Roques den Befehl den geplanten Angriff im Raum ostlich von Nowgorod abzusagen und vollstandig in die Defensive zu gehen Die Gruppe wurde am 14 November aufgelost und ihre Divisionen dem im Raum Nowgorod fuhrenden XXXVIII Armeekorps General Friedrich Wilhelm von Chappuis ubertragen Der deutsche Vormarsch im Osten und Nordosten fuhrte dazu dass sich die Flanken des vorruckenden XXXIX Armeekorps mot vollig uberdehnten Nachdem die deutsche Stossgruppe ihre Offensive auf einer Front von 70 km gestartet hatte erstreckte sich die Front jetzt auf uber 350 km an Breite Tichwin konnte bei eisigen Temperaturen am 8 November durch das deutsche Infanterie Regiment 51 Oberstleutnant Hans Georg Leyser der 18 mot Division General Herrlein eingenommen werden Am 11 November ubertrug der neu ernannte Kommandeur des XXXIX Armeekorps mot Generalleutnant von Arnim an seinen Truppen folgenden Befehl Die Aufgabe des XXXIX Korps ist es in Tichwin standzuhalten und an der sudostlichen Flanke des Korps weiter in Richtung Petrowskoje Krestzy vorzurucken Erst nach erfolgreicher Beendigung dieser Kampfe ist die 20 mot Infanterie und die 8 Panzer Division in der Lage die notwendigen Krafte wieder im Bereich Tichwin anzusetzen Die sowjetische Gegenoffensive Bearbeiten nbsp Front am Wolchow Ende November 1941Die deutsche 18 Armee unter Generaloberst Georg von Kuchler befand sich nach der Besetzung von Tichwin in einem Frontvorsprung welcher die Rote Armee direkt zum Angriff an den Flanken einlud Die 18 Armee verfugte zwischen Ladogasee und dem Ilmensee uber 14 Divisionen mit 140 000 Mann 1 000 Geschutzen und Morsern und 200 Panzern sie hatten nicht mehr als 60 ihrer Sollstarke Die gegen die 18 Armee angesetzten sowjetischen Streitkrafte zahlten zusammen etwa 186 000 Mann 374 Geschutze und Morser und 154 Panzer 26 davon schwere und mittlere Die 54 Armee die ab dem 24 Oktober von Generalmajor I I Fedjuninski kommandiert wurde stellte beim Gegenangriff die starkste Formation und bestand aus 6 Divisionen 128 286 294 310 Schutzen sowie 3 und 4 Garde Schutzendivision einer Panzerdivision 21 zwei selbstandige Panzerbrigaden 16 und 122 und zwei Korps Artillerie Regimenter Diese am starksten konzentrierte Armee verteidigte die Linie Lipka Woronowo inklusiv bis zu dem Sumpfgebiet von Maluksinski Moch mit einer Gesamtbreite von nur 35 km dabei entfielen auf eine Division nur 4 7 Frontkilometer nbsp Wsewolod Fjodorowitsch JakowlewDie 4 Armee von Generalleutnant Wsewolod Fjodorowitsch Jakowlew ab 11 November unter dem Befehl von Armeegeneral K A Merezkow verteidigte eine mehr als 50 km breite Linie sudlich der 54 Armee Diese Armee bestand aus der 27 Kavallerie Division der 285 311 und 292 Schutzendivision dem 119 separaten Panzerbataillon einem Korpsartillerie Regiment und einem technischen Pontonbataillon Die durchschnittliche Abschnitte betrugen 12 13 km pro Division Die 52 Armee unter General Nikolai Kusmitsch Klykow verteidigte eine 80 km breite Front am rechten Wolchow Ufer Die zahlenmassig schwach aufgestellte Armee bestand nur aus zwei Divisionen 288 und 267 Schutzendivision vier Korpsartillerie Regimentern und einem Artillerie Panzerabwehr Regiment Die Breite der Verteidigungszone der 288 Schutzendivision betrug 46 km und die Front der 267 Schutzendivision 34 km Schliesslich verteidigte am sudlichen Abschnitt die Armeegruppe Nowgorod Generalleutnant Iwan Terentjewitsch Korownikow welche aus der 259 305 180 Schutzen und der 43 Panzerdivision bestand eine 30 Kilometer Front zwischen dem rechten Wolchow Ufer bis zum Ilmensee Ende Oktober und in der ersten Novemberhalfte wurde die bedrangte sowjetische 4 Armee durch die 65 von der Transbaikal Front und 92 von der Fernostfront Schutzendivision und die 52 Armee durch die 259 von der 34 Armee der Nordwestfront Schutzendivision sowie durch die 60 Panzerdivision verstarkt Im Raum Tichwin wurden zwei Stossgruppen fur einen Gegenangriff gebildet Der Kommandeur der 4 Armee konzentrierte bei Sitoml zwei Divisionen 44 und 191 Schutzendivision sowie ein Panzerregiment der 60 Panzerdivision und im Raum westlich Zaozerje zwei weitere Divisionen 4 Garde Schutzendivision und Masse der 60 Panzerdivision welche Gegenangriffe in Richtung Budogosch Grusino ausfuhren sollten Am 10 November griff zuerst die sowjetische Armeegruppe Nowgorod nordlich von Nowgorod an am 12 November die 52 Armee nordlich und sudlich von Malaja Wischera am 19 November die 4 Armee nordostlich von Tichwin und am 2 Dezember die 54 Armee westlich von der Stadt Wolchow Die Ankunft von Reserven aus dem Verband der sowjetischen 7 Armee Swir Front ermoglichte es am fruhen Morgen des 11 November einen Gegenangriff auf die deutschen Einheiten bei Tichwin Die 46 Panzerbrigade und das 1061 Schutzenregiment griffen in Zusammenarbeit mit der 44 und 191 Schutzendivision an und ruckten bis auf 12 13 km an den nordlichen Stadtrand von Tichwin heran Der weitere Vormarsch der sowjetischen Truppen wurde zwar gestoppt aber weitere deutsche Vorstosse in Verbindung mit sowjetischen Gegenangriffen in den Gebieten Malaja Wishera und Tichwin waren endgultig gestoppt Der ehrgeizige Plan des deutschen Oberkommandos sich mit den finnischen Truppen am Fluss Swir zu verbinden war gescheitert Jedoch war die uber Tichwin verlaufende Eisenbahn welche die Stadt Leningrad mit dem Hinterland durch den Ladogasee verband in deutscher Hand Wegen des Wintereinbruchs uberdehnter Frontlinien und zu knappen Nachschubs waren die deutschen Truppen aber nicht mehr in der Lage weiter vorzudringen Der 52 Armee gelang der Durchbruch erst am 18 November sie eroberte am 20 November die Stadt Malaja Wischera zuruck Am 7 Dezember durchbrach die 4 Armee westlich von Tichwin die deutschen Linien und erreichte Sitomlja hier drohte sie die ruckwartigen Verbindungen der Wehrmacht abzuschneiden Die deutschen Truppen begannen sich hinter den Fluss Wolchow zuruckzuziehen Am 9 Dezember nahmen sowjetische Truppen Tichwin wieder ein und zerschlugen die deutsche Garnison in Bolschaja Wischera am 16 Dezember Zeitgleich begann die Wehrmacht mit dem Ruckzug weil ihren Truppen hier die Einschliessung durch sowjetische Verbande drohte Am 28 Dezember warf die 52 Armee deutsche Truppen hinter die Eisenbahnlinie Mga Kirischi zuruck Ende Dezember erreichte die sowjetische Wolchow Front unter Kirill Afanassjewitsch Merezkow die am 17 Dezember aus der neuen 59 sowie der 4 und 52 Armee gebildet worden war den Fluss Wolchow und eroberte einige Bruckenkopfe am linken Ufer Folgen BearbeitenDie deutschen Truppen wurden bis zum 30 Dezember 1941 in ihre Ausgangsstellung am Wolchow zuruckgedrangt Die sowjetischen Truppen stiessen rund 100 bis 120 km vor fugte zehn deutschen Divisionen hohe Verluste zu und zwang die Wehrmacht zusatzliche funf Divisionen an diesen Teil der Front zu verlegen Insgesamt verlor die Rote Armee rund 49 000 Mann 18 000 davon Tote und Vermisste Der deutsche Vormarsch im Norden Russlands war beendet die Leningrader Blockade wurde jedoch aufrechterhalten Die Sowjets versuchten bereits wieder Anfang Januar 1942 in der Schlacht am Wolchow erfolglos diese Belagerung zu durchbrechen Literatur BearbeitenJohn Erickson The Road to Stalingrad Cassell Publ London 2003 ISBN 978 0 304 36541 8 David M Glantz The Battle for Leningrad 1941 1944 University Press of Kansas Lawrence Kansas 2002 ISBN 0 7006 1208 4 Joachim Hoffmann Die Kriegfuhrung aus der Sicht der Sowjetunion in Horst Boog Jurgen Forster Joachim Hoffmann Ernst Klink Rolf Dieter Muller Gerd R Ueberschar Der Angriff auf die Sowjetunion Militargeschichtliches Forschungsamt Hrsg Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 4 2 Auflage Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1987 ISBN 3 421 06098 3 S 713 809 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ernst Klink Die Operationsfuhrung in Horst Boog Jurgen Forster Joachim Hoffmann Ernst Klink Rolf Dieter Muller Gerd R Ueberschar Der Angriff auf die Sowjetunion Militargeschichtliches Forschungsamt Hrsg Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 4 2 Auflage Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1987 ISBN 3 421 06098 3 S 451 712 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche A V Isaev Kotly 41 go Istoriya VOV kotoruyu my ne znali Yauza Eksmo Moskwa 2005 Grigorij F Krivosheev Rossiya i SSSR v vojnah HH veka Olma Press Moskva 2001 dt G F Kriwoschejew Russland und die UdSSR in den Kriegen des 20 Jahrhunderts Online Version K A Merezkow Im Dienste des Volkes Militarverlag der DDR Berlin Ost 1972 P N Pospelow Hrsg Geschichte des Grossen Vaterlandischen Krieges der Sowjetunion Bd 2 Deutscher Militarverlag Berlin Ost 1963 Alexander Stahlberg Die verdammte Pflicht Erinnerungen 1932 bis 1945 S 194 202 Ullstein Berlin 2000 ISBN 3 548 33129 7 Der Autor damals Adjutant bei der Divisionsfuhrung beschreibt die Operation aus personlicher Sicht Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht um Tichwin amp oldid 236484975