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Tschecho Slowakische Republik tschechisch und slowakisch Cesko Slovenska Republika amtliches Kurzel C SR bzw Tschecho Slowakei formell nicht ganz korrekt auch Tschechoslowakei inoffiziell auch Zweite Republik genannt bezeichnet den um das Sudetenland die Sudslowakei und das Olsagebiet verkleinerten tschechoslowakischen Staat der fur 170 Tage vom 30 September 1938 bis zum 16 Marz 1939 existierte Tschecho Slowakische RepublikCesko Slovenska republika tschechisch slowakisch 1938 1939Flagge WappenWahlspruch Die Wahrheit siegt Tschechisch Pravda vitezi Lage und Staatsgebiet der Tschechoslowakei von 1938 bis 1939Amtssprache Tschechisch SlowakischHauptstadt PragStaats und Regierungsform Republik Bundesstaat 1 oder Einheitsstaat mit autonomen Gebietsteilen 2 Staatsoberhaupt PrasidentEmil HachaRegierungschef MinisterprasidentRudolf BeranFlache 99 348 km Einwohnerzahl 10 77 Millionen 3 Bevolkerungsdichte 94 Einwohner pro km Bevolkerungs entwicklung 0 5 pro JahrBrutto inlands produkt pro Einwohner 1 850 1939 4 Wahrung Tschechoslowakische KroneErrichtung 30 September 1938 Munchner Abkommen bzw 7 Oktober 1938 Foderalisierung 5 Endpunkt 15 Marz 1939Abgelost von NS Staat Protektorat Bohmen und Mahren Slowakischer StaatNational hymne Kde domov muj und Nad Tatrou sa blyskaNationalfeiertag 28 Oktober Staatsgrundung 1918 Kfz Kennzeichen C SRFlache und Bevolkerung beziehen sich auf das Jahr 1939Vorlage Infobox Staat Wartung NAME DEUTSCH Die Zweite Republik war die Folge der Ereignisse nach dem Munchner Abkommen und der Sudetenkrise sowie dem Ersten Wiener Schiedsspruch in denen die Tschechoslowakei gezwungen war die deutsch besiedelten Gebiete also das Sudetenland am 1 Oktober 1938 an den NS Staat abzutreten sowie den sudlichen ungarisch besiedelten Teil der Slowakei an Ungarn Zudem besetzte Polen das Olsagebiet und die Stadt Teschen Der vormalige Einheitsstaat Tschechoslowakei wurde foderalisiert Der Foderalismus war jedoch asymmetrisch Die Lander Slowakei und Karpatenrussland bekamen jeweils eigene autonome Organe mit weitreichenden Kompetenzen fur die tschechischen Lander Bohmen und Mahren Schlesien blieb hingegen die tschechoslowakische Nationalversammlung und die Zentralregierung in Prag zustandig Im slowakischen Landesteil und Karpatenrussland wurden Ein Parteien Regime errichtet Im tschechischen Landesteil gab es nach dem Verbot der Kommunisten noch zwei Parteien wobei die Strana narodni jednoty Partei der Nationalen Einheit eine dominante Stellung hatte Mit dem Ermachtigungsgesetz vom 15 Dezember 1938 wurde das parlamentarische System faktisch beseitigt Im Rahmen der Zerschlagung der Rest Tschechei im Marz 1939 annektierte Deutschland de facto den tschechischen Landesteil als Protektorat Bohmen und Mahren Ungarn annektierte die Karpatenukraine und es entstand der Slowakische Staat Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Oktober bis November 1938 1 2 November bis Dezember 1938 1 3 Januar bis Marz 1939 2 Gebietsverluste 2 1 Munchner Abkommen 2 2 Erster Wiener Schiedsspruch 2 3 Polnische Annexion des Olsagebiets 3 Politik 3 1 Foderalisierung des Staates 3 1 1 Slowakische Autonomie 3 1 2 Autonomie der Karpatenukraine 3 2 Ermachtigungsgesetz 3 3 Aussenpolitik 3 4 Innenpolitik 3 5 Politische Parteien in der Zweiten Republik 4 Bevolkerung 4 1 Fluchtlinge und Vertriebene 4 2 Antisemitismus 5 Streitkrafte der Zweiten Republik 6 Wirtschaft 7 Ethnische Spannungen 8 Liquidierung der Zweiten Republik 9 Siehe auch 10 Quellen 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Hauptartikel Zerschlagung der Tschechoslowakei Oktober bis November 1938 Bearbeiten nbsp Sudetendeutsche beseitigen einen tschechoslowakischen GrenzpfahlIn der Nacht zum 1 Oktober 1938 entstand die so bezeichnete Zweite Republik Die ersten deutschen Truppen der Wehrmacht marschierten ins Sudetenland ein und begannen gleichzeitig die tschechische und judische Bevolkerung aus den Grenzregionen zu vertreiben Ein Teil der Bevolkerung Regierungsbeamte Bauern Soldaten floh wegen des Verlustes des Arbeitsplatzes aus dem Sudetenland Viele Fluchtlinge wurden auf der Flucht von sudetendeutschen Freikorps angehalten und mussten ihren Besitz abgeben Gleichzeitig begann am 1 Oktober der heimliche Abtransport der sterblichen Uberreste von Karel Hynek Macha von Litomerice nach Prag Am 2 Oktober 1938 stellte der ungarische Botschafter die Frage wann die Tschechoslowakei fur Verhandlungen um die ungarisch besiedelten Gebiete bereit ware Einen Tag spater wurde das Sudetenland offiziell an das Deutsche Reich angeschlossen und Hitler reiste ins Sudetenland Er und sein Fuhrungsstab wurden von begeisterten sudetendeutschen Menschenmassen begrusst Am 5 Oktober dankte Prasident Edvard Benes ab und uberliess die Regierungsgeschafte General Jan Syrovy Am selben Tag uberquerten ungarische Grenzschutzeinheiten die sudliche slowakische Grenze und provozierten so ein Ausrucken der tschechoslowakischen Streitkrafte nbsp Einmarsch der Wehrmacht am 9 Oktober 1938 in KomotauAm 6 Oktober 1938 unterzeichneten Hlinkas Slowakische Volkspartei sowie weitere slowakische Parteien und Politiker das Abkommen von Zilina Silleiner Abkommen in dem sie sofortige Autonomie und die Bildung einer slowakischen Landesregierung unter Jozef Tiso verlangten Die Zentralregierung in Prag willigte am Folgetag ein Im Namen der Republik wurde daraufhin ein Bindestrich zwischen Tschecho Slowakei eingesetzt 5 Am 8 Oktober beauftragte Hitler Aussenminister Ribbentrop die neue Autonomie der Slowakei und Karpatenukraine stark zu fordern um spater den tschechoslowakischen Staat zerschlagen zu konnen In Bratislava wurde eine neue Deutsche Partei gegrundet die ahnlich der Sudetendeutschen Partei mit der nationalsozialistischen Regierung im Deutschen Reich sympathisierte Ihr Fuhrer Franz Karmasin wurde zum Staatssekretar fur die Belange der deutschen Volksgruppe in der slowakischen Landesregierung ernannt In den tschechischen Grenzgebieten hielt die Gewalt dabei weiter an und es kam zu bitteren Gefechten zwischen tschechischen Partisanen und der deutschen Wehrmacht eine ursprunglich geplante britische Grenzmission wurde daraufhin aufgegeben Am 10 Oktober besetzten die Deutschen Petrzalka November bis Dezember 1938 Bearbeiten nbsp Tschechische Fluchtlinge aus dem Sudetenland in PragAm 1 November 1938 wurden 6000 Fluchtlinge vorubergehend in Eisenbahnwaggons einquartiert Da viele Fluchtlinge nichts mehr hatten mussten sie vom Staat versorgt werden In der Slowakei und in der Karpatenukraine endeten am 2 November 1938 die Grenzverhandlungen im Ersten Wiener Schiedsspruch Dabei besetzten ungarische Truppen den Suden der Slowakei und einen Teil der Karpatenukraine Die Zweite Republik war ein Reststaat der insgesamt 33 seiner Landesflache verloren hatte und dem nur 40 seiner Industrie verblieben Auch nach der Annexion des Territoriums war die Lage weiterhin angespannt Der Staat musste die Versorgung von Zehntausenden von Fluchtlingen aus den besetzten Gebieten organisieren und erhielt zur Hilfe Geld aus dem Ausland Im slowakischen Landesteil errichtete die Slowakische Volkspartei eine Einparteiendiktatur Die ubrigen burgerlichen Parteien schlossen sich ihr an die Sozialdemokraten wurden verboten die Kommunisten waren in der Slowakei bereits am 9 Oktober verboten worden 6 In ahnlicher Weise schlossen sich die burgerlichen Parteien des tschechischen Landesteils am 18 November 1938 zu einer Nationalen Einheitspartei Strana narodni jednoty zusammen die unter der Fuhrung der Agrarier stand Ihr Programm war ein korporatistisches das durch italienische Faschisten inspiriert wurde Die Sozialdemokraten und der linken Flugel der Volkssozialisten bildeten die Nationale Partei der Arbeit Narodni strana prace als loyale Opposition 7 Mittlerweile wurden im abtrunnigen Sudetenland alle tschechischen politischen Parteien und Verbande abgeschafft ihr Eigentum wurde beschlagnahmt die tschechische Sprache wurde verboten und alle tschechischen Zeitungen wurden verboten Tschechische Filme wurden liquidiert und Bucher verbrannt Trotz der Garantie durch das Munchner Abkommen von 1938 war die Situation in den Grenzgebieten umstritten die tschechische und deutsche Bevolkerung mied die neue gemeinsame Grenze Die deutschen Nationalsozialisten entfesselten im Grenzgebiet die Jagd nach Juden mit der Reichspogromnacht vom 9 auf den 10 November 1938 als Hohepunkt Die ersten Deportationen von Tschechen und Juden ins KZ Dachau begannen Am 30 November 1938 wurde Emil Hacha zum Staatsprasidenten der Tschecho Slowakei gewahlt Neuer Ministerprasident des Gesamtstaats wurde am 1 Dezember 1938 Rudolf Beran der stark rechtsorientiert war und dem Liberalismus und der Demokratie skeptisch gegenuberstand 8 Am 15 Dezember beschloss die Nationalversammlung ein Ermachtigungsgesetz das es der Regierung erlaubte ohne das Parlament zu regieren Die parlamentarische Demokratie war damit faktisch beseitigt 9 Es wurde eine strenge Pressezensur eingefuhrt Die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei wurde am 27 Dezember aufgelost und verboten Gegen Ende 1938 gelang es den tschechoslowakischen Behorden das Problem der Fluchtlinge und die Probleme der Produktion Versorgung Bildung und Finanzen weitgehend zu losen Januar bis Marz 1939 Bearbeiten nbsp Protektoratsvertrag vom 15 Marz 1939 nbsp Panzer der Wehrmacht am 16 Marz 1939 in PragDer Januar 1939 war durch erhohten Druck durch Deutschland und Ungarn gekennzeichnet Am 12 Januar bekamen ausgewahlte Einheiten der Wehrmacht den Auftrag sich auf einen Uberfall vorzubereiten Die neue Grenze im Suden war auch durch eskalierende Ereignisse gekennzeichnet Am 21 Januar 1939 besuchte Aussenminister Frantisek Chvalkovsky Berlin um uber die gegenseitigen Beziehungen zu diskutieren Der offizielle Besuch endete in einem Diktat Im Fruhjahr 1939 begannen die slowakischen Verhandlungen mit Hitler Am 12 Februar besucht der slowakische Politiker Tuka Hitler Obwohl die Slowakei sich abzuspalten drohte hofften viele Politiker der tschechoslowakische Staat konnte neutral weiter existieren Doch das Deutsche Reich forderte vom schwachen Staat Gold und Geld Obwohl die Deutschen sich dadurch eine enorme Staatsverschuldung aufbauten wurde die Ruckzahlung abgelehnt Unter enormem Druck wurden schliesslich die Vertreter der Tschechoslowakischen Nationalbank gezwungen einen Vertrag mit der Deutschen Reichsbank zu unterzeichnen indem die Tschechoslowakei dem Deutschen Reich 465 8 Mio Kronen verschrieb was spater zum Staatsbankrott fuhrte Anfang Marz 1939 erhielt die tschechoslowakische Regierung die ersten Informationen uber die geplante Zerschlagung der Tschechoslowakei Man rechnete nicht mit der Unterstutzung Grossbritanniens Frankreichs oder Italiens Die Slowakei unter der Hlinka Partei distanzierte sich immer mehr vom tschechischen Staatsteil und begann eine anti tschechische Kampagne Dies empfand die tschechisch dominierte Regierung als Beleidigung und liess die Slowakei besetzen Am 9 Marz erklarte die slowakische Regierung den Ausnahmezustand Fuhrende Politiker wie Tiso und Tuka wurden abgesetzt und vorerst verhaftet Am 11 Marz 1939 gab Propagandaminister Joseph Goebbels den Reichsdruckbefehl bekannt was einen Hohepunkt in der anti tschechoslowakischen Propaganda markierte In Prag und Bratislava liefen hektische Verhandlungen um die Krise zu losen wurde kurzerhand eine den Tschechen treue Regierung eingesetzt Wahrenddessen flog Jozef Tiso nach Berlin Dort wurde ihm ein Ultimatum gestellt entweder die Slowakei wurde unabhangig werden oder sie wurde zwischen Polen und Ungarn aufgeteilt Tiso weigerte sich eine solche Entscheidung allein zu treffen und kehrte wieder in die C SR zuruck wo die Mehrheit des autonomen Parlaments fur eine Unabhangigkeitserklarung stimmte Nachdem die Slowakei ihre Unabhangigkeit verkundete folgte die Karpatenukraine einen Tag spater Gebietsverluste Bearbeiten nbsp Aufteilung der Tschechoslowakei 1 Das Sudetenland wird ans Deutsche Reich angeschlossen Oktober 1938 2 Das Olsagebiet mit Tschechisch Teschen wird von Polen besetzt ab 2 Oktober 1938 3 Gebiete mit ungarischer Bevolkerungsmehrheit werden gemass dem Ersten Wiener Schiedsspruch nach Ungarn ruckgegliedert 2 November 1938 4 die Karpatoukraine wird nach Ungarn ruckgegliedert 16 23 Marz 1939 Ein Gebiet im Osten der Slowakei erhalt Ungarn am 4 April 1939 zuruck 5 Im Marz 1939 wird die Rest Tschechei deutsch besetzt und als Protektorat Bohmen und Mahren der Gebietshoheit des Deutschen Reiches unterstellt 6 Die Slowakei wird tags zuvor ein eigener Staat nbsp Kleine aber unsere zeitgenossische Darstellung der Tschechoslowakei Die Zweite Tschechoslowakische Republik hatte im Munchner Abkommen uber 14 ihrer Landesflache verloren und war nun in einem sehr geschwachten Zustand Durch das Abkommen hatten Bohmen und Mahren etwa 38 ihrer Flache an das Deutsche Reich verloren dabei gingen rund 3 2 Millionen deutsche und 750 000 tschechische Einwohner verloren Ohne die naturlichen Grenzen und dessen kostspieliges System der Grenzbefestigung war der neue Staat militarisch nicht mehr zu verteidigen Ungarn erhielt 11 882 km in der sudlichen Slowakei nach einer Volkszahlung von 1941 waren etwa 86 5 der Bevolkerung in diesem Gebiet Ungarisch Polen besetzte die Stadt Teschen mit deren Umgebung etwa 906 km ca 250 000 Einwohner uberwiegend polnisch besiedelt und zwei kleinere Grenzgebiete in der nordlichen Slowakei die Regionen Zips und Orava 226 km 4280 Einwohner nur 0 3 Polen Daruber hinaus war die tschechoslowakische Regierung uberfordert mit der Betreuung der 115 000 tschechischen und der 30 000 deutschen Fluchtlinge die auf das verbliebene Staatsgebiet der Tschechoslowakei flohen Munchner Abkommen Bearbeiten Hauptartikel Munchner Abkommen Unter Vermittlung des italienischen Diktators Benito Mussolini den Hermann Goring eingeschaltet hatte gaben der britische Premierminister Neville Chamberlain und der franzosische Ministerprasident Edouard Daladier mit dem Abkommen dem Diktator Adolf Hitler ihre Zustimmung zur Eingliederung des Sudetenlandes dessen Bevolkerung uberwiegend deutschsprachig war vgl Provinz Deutschbohmen sowie Sudetenland Provinz und den staatlichen Anschluss an den ubrigen deutschen Sprachraum wie vor dem Ersten Weltkrieg mehrheitlich wunschte 10 Das Munchener Abkommen bestimmte aber lediglich die Prinzipien der Raumung Grenzbestimmung und Staatsangehorigkeitsregelung Die Durchfuhrung des Abkommens uber die Abtretung des Sudetengebietes die Festlegung der Grenzen und die Modalitaten der Raumung blieben einem internationalen Ausschuss vorbehalten 11 Das Munchner Abkommen bedeutete faktisch das Ende der 1918 entstandenen multinationalen Tschechoslowakei da auch andere Volksgruppen beziehungsweise Nachbarstaaten wie Polen und Ungarn die Gunst der Stunde zu Gebietsbesetzungen nutzten im Gegensatz zu Deutschland jedoch ohne Zustimmung von Grossbritannien und Frankreich Letztere zeigten erst spat Verstandnis fur den seit 1919 ignorierten Wunsch der sudetendeutschen Bevolkerung und sahen diesen Beschluss daher auch als Teilrevision des Vertrags von St Germain an beziehungsweise als nachgereichte Erfullung des Selbstbestimmungsrechts der Volker In erster Linie wollten sie damit einen weiteren Krieg verhindern Appeasement Politik Erster Wiener Schiedsspruch Bearbeiten nbsp Ungarische Truppen im November 1938 in Kaschau Hauptartikel Erster Wiener Schiedsspruch Die Verhandlungen mit Ungarn fanden zwischen dem 9 und 13 Oktober 1938 im tschechoslowakischen Teil der Doppelstadt Komarno Komarom statt Die tschechoslowakische Delegation wurde vom Ministerprasidenten der slowakischen Teilrepublik Jozef Tiso die ungarische von Aussenminister Kalman Kanya und Kultusminister Pal Teleki angefuhrt Als Zeichen des guten Willens bot die tschechoslowakische Delegation der ungarischen Abordnung die Abtretung des Bahnhofs von Slovenske Nove Mesto bis 1918 eine Vorstadt der ungarischen Stadt Satoraljaujhely sowie der Stadt Sahy ungarisch Ipolysag an Sahy wurde dann auch am 12 Oktober von Ungarn besetzt Die Ungarn verlangten bei den Verhandlungen die Abtretung des sudslowakischen Gebiets ab einschliesslich der Linie Devin Theben Deveny Bratislava Pressburg Pozsony Nitra Neutra Nyitra Tlmace Garamtolmacs Levice Lewenz Leva Lucenec Lizenz Losonc Rimavska Sobota Grosssteffelsdorf Rimaszombat Jelsava Eltsch Jolsva Roznava Rosenau Rozsnyo Kosice Kaschau Kassa Trebisov Trebischau Toketerebes Pavlovce Palocz Uzhorod Uschhorod Ungvar Mukacevo Mukatschewo Munkacs Sevľus Wynohradiw Nagyszollos In der restlichen Slowakei sollte eine Volksabstimmung stattfinden ob sich nicht die gesamte Slowakei an Ungarn anschliessen wolle Die tschechoslowakische Delegation hingegen bot darauf den Ungarn die Schaffung eines autonomen Gebiets in der Slowakei sowie die Abtretung der Grossen Schuttinsel slowakisch Zitny Ostrov ungarisch Csallokoz an Als auch dieses Angebot abgelehnt worden war schlug die Tschechoslowakei eine neue Losung mit Gebietsabtretungen vor nach der genauso viele Slowaken und Russinen in Ungarn verbleiben sollten wie Ungarn in der Tschechoslowakei Dabei wollte die tschechoslowakische Delegation jedoch die wichtigsten Stadte der fraglichen Region wie Levice Lewenz Leva Kosice Kaschau Kassa Uzhorod Uschhorod Ungvar behalten Auch dies war jedoch fur die ungarische Seite nicht akzeptabel und am 13 Oktober erklarte Kanya nach einer Beratung in Budapest die Verhandlungen fur gescheitert Bald danach gaben beide Seiten ihr Einverstandnis sich einem Schiedsspruch der Grossmachte Deutschland und Italien zu beugen Grossbritannien und Frankreich hatten schon zuvor ihr Desinteresse bekundet Inzwischen arbeiteten nicht nur die Ungarn sondern auch die slowakische Regierung mit Hitler zusammen Somit waren beide Seiten uberzeugt dass Deutschland gerade sie unterstutzen wurde doch genossen die Ungarn uberdies die Unterstutzung Italiens und Polens Ende Oktober uberzeugte Italien Deutschland dass die Arbitrage uber das ethnische Prinzip hinausgehen und Ungarn auch die Stadte Kaschau Uschhorod und Mukatschewo erhalten solle Polnische Annexion des Olsagebiets Bearbeiten nbsp Die polnische Armee nimmt das Olsagebiet einObwohl das Olsagebiet ursprunglich an das nationalsozialistische Deutschland angegliedert werden sollte sah Polen das Gebiet als polnisch vor allem die Stadt Bohumin mit ihrem grossen Eisenbahnknotenpunkt war fur Polen von entscheidender Bedeutung Am 28 September schickte Edvard Benes ein Telegramm an die polnische Staatsfuhrung Als das Munchner Abkommen dennoch zustande kam wandte sich Benes dann an die sowjetische Fuhrung in Moskau die eine Teilmobilisierung im Osten begonnen hatte denn die Sowjetfuhrung drohte wegen des Bundnisses mit der Tschechoslowakei den Nichtangriffspakt mit Polen zu kundigen Dennoch glaubte der polnische Oberst Jozef Beck dass Warschau schnell handeln musse um die deutsche Besetzung der Stadt zu verhindern Am Mittag des 30 Septembers stellte Polen der Tschechoslowakei ein Ultimatum Es forderte die sofortige Evakuierung der tschechoslowakischen Truppen und Polizei und gab der Prager Regierung bis am Nachmittag Zeit Am 1 Oktober fugte sich die tschechoslowakische Regierung und akzeptierte das Ultimatum Die polnische Armee ruckte noch am selben Tag im Gebiet ein und General Wladyslaw Bortnowski schloss das Gebiet offiziell an den polnischen Staat an Winston Churchill schrieb in seinen Memoiren Polen habe sich an der Aufteilung der Tschechoslowakei mit dem Appetit einer Hyane beteiligt 12 Die deutsche Seite war mit dieser Annexion sehr zufrieden und nutzte dies um Polen an der Zerschlagung der Tschechoslowakei mitschuldig zu machen Es verbreitete sich schnell dass Polen eine Mitschuld an der Teilung der Nachmunchener Tschechoslowakei trug Warschau leugnete dies jedoch Die polnische Seite argumentierte dass Polen im Olsagebiet die gleichen ethnischen Rechte und Freiheiten verdient hatte wie die deutsche Seite im Munchner Abkommen Die uberwiegende polnische Mehrheit der Bevolkerung war begeistert und begrusste die territoriale Anderung man sah es als Befreiung und eine Form der historischen Gerechtigkeit aber die Begeisterung schwand schnell wieder da die neuen polnischen Behorden den Menschen viele Freiheiten entzogen Nebenbei wurde die polnische Sprache als einzige offizielle Sprache zugelassen Tschechisch und Deutsch wurde in der Offentlichkeit verboten und viele Tschechen und Deutsche wurden gezwungen die Gebiete zu verlassen Das Land betrieb eine schnelle Polonisierung des Gebietes dadurch verschwand alles Tschechische und Deutsche aus dem kulturellen oder religiosen Leben Die romisch katholischen Pfarreien im Gebiet gehorten traditionell entweder dem Erzbistum Breslau oder Olmutz unter Erzbischof Leopold Precan Polen stellte die Gemeinden beider Erzbistumer im Gebiet unter polnische Verwaltung unter Stanislaw Adamski dem Bischof von Kattowitz Durch das Verbot der tschechischen Sprache flohen uber 35 000 Tschechoslowaken zuruck ins Heimatland Das Verhalten der neuen polnischen Behorden war zwar anders ahnelte aber dem tschechoslowakischen System vor 1938 Die zwei politischen Parteien der Sozialisten und Rechten waren beide dem neuen polnischen Staat treu Dennoch wurden linksorientierte Politiker von den neuen Behorden diskriminiert und ausgeschlossen Die Mehrheit der Bevolkerung fuhlte sich durch die Behorden immer mehr diskriminiert und eine Wiederangliederung an die C SR wurde immer popularer Das neue Gebiet blieb jedoch nur elf Monate Teil Polens Politik BearbeitenDas politische System des Landes war in einer Krise Nach dem Rucktritt von Edvard Benes am 5 Oktober wurde am 30 November 1938 Emil Hacha zum neuen Staatsprasidenten gewahlt Hacha ernannte am 1 Dezember 1938 Rudolf Beran den Fuhrer der Bauernpartei zum Ministerprasidenten des Landes Regierung Rudolf Beran I Er war eher rechtsgerichtet und skeptisch gegenuber der neuen Demokratie Die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei wurde durch ihn und aus Angst vor den aggressiven Nachbarn aufgelost und verboten obwohl deren Mitglieder im Parlament bleiben durften Durch das sogenannte Ermachtigungsgesetz durfte die Regierung ohne das Parlament regieren und eine Zensur von Presse und Medienfreiheit wurde eingefuhrt Foderalisierung des Staates Bearbeiten Slowakische Autonomie Bearbeiten Laut dem Verfassungsgesetz Nr 299 1938 Coll wurde am 22 November 1938 die Autonomie der Slowakei gesetzlich verankert und von der Nationalversammlung verabschiedet Das Gesetz trat am 25 November 1938 in Kraft Der ursprungliche Entwurf des Verfassungsgesetzes kam von der HSĽS Gleichzeitig wurde am 25 November als Teil des Gesetzes im Landesnamen ein Bindestrich zwischen Tschecho und Slowakische Republik eingefugt Nach dem Datum des Inkrafttretens dieses Gesetzes wurde aus der Tschechoslowakei eine moderne Foderation Die Unabhangigkeitserklarung der Slowakei im Marz 1939 bedeutete einen Bruch dieses Gesetzes Laut der Verfassungscharta der Tschechoslowakischen Republik in 30 des Gesetzes war fur die Annahme eines solchen Gesetzes eine Drei Funftel Mehrheit aller Mitglieder notwendig Fur die Annahme des Verfassungsgesetzes uber die Autonomie der Slowakei stimmten 144 Abgeordneten es brauchte 180 und im Senat 78 Senatoren es brauchte 90 Obwohl die notwendige Stimmenzahl verfehlt wurde wurde das Gesetz trotzdem angenommen und von Jan Syrovy Jozef Tiso Josef Kalfus Pavol Teplansky Stanislav Bukowski Matus Cernak Vladimir Kajdos Ferdinand Durcansky Karel Husarek Jan Lichner Ladislav Karel Feierabend Imrich Karvas Petr Zenkl Augustin Woloschin Hugo Vavrecka Frantisek Chvalkovsky Julian Revay Jan Cerny und Edmund Bacinsky unterzeichnet Autonomie der Karpatenukraine Bearbeiten nbsp Die Urkunde der karpato russischen AutonomieDas Verfassungsgesetz Nr 328 1938 Coll uber die Autonomie der Karpatenukraine trat am 22 November 1938 in Kraft und gewahrte der Karpatenukraine die volle Autonomie Die Autonomie gewahrte den Ukrainern jedoch anders als den Slowaken die komplette Selbstverwaltung des Gebietes im Gegenzug musste der Landesteil der Tschechoslowakei die Treue schworen Das Gesetz sollte der Karpatenukraine die breiteste Autonomie in der tschechoslowakischen Geschichte bieten Der ursprungliche Text war in Ukrainisch geschrieben und war ein Vorschlag der Ukrajinske narodni sjednoceni die einen autonomen Landesteil unter deren Fuhrung vorsah Am 12 Dezember 1938 wurde der Text veroffentlicht und alle alten Parteien die Ruthenische Bauernpartei die Russische Nationalautonome Partei die Karpato russische Partei der Arbeiter und Kleinbauern und die Autonome Agrar Union wurden zur Ukrajinske narodni sjednoceni vereinigt Nachdem sich die Slowakei fur unabhangig erklart hatte trat das Autonomiegesetz der Karpatenukraine nicht ausser Kraft Als sich die Karpatenukraine dennoch fur unabhangig erklarte wurde das Gesetz ausser Kraft gesetzt Fur eine Annahme des Verfassungsgesetzes brauchte es wie bei der Slowakei genug Stimmen so stimmten 146 Abgeordnete es brauchte 180 und im Senat 79 Senatoren es brauchte 90 Als ein Ergebnis der Annahme des Verfassungsgesetz wurde die Karpatenukraine in Karpato Ukraine umbenannt und erhielt ihre eigenen Staatssymbole und ein autonomes Parlament in Chust das unter der Fuhrung von Awgustyn Woloschyn stand Ermachtigungsgesetz Bearbeiten Laut dem Verfassungsgesetz Nr 330 1938 Coll Gesetz und Anweisung zur Anderung der Verfassungscharta und des Verfassungsrechts der Republik wurde die Regierung im Januar 1939 ermachtigt ohne das Parlament regieren zu konnen und Anderungen an der traditionellen Verfassung durchzufuhren Durch die Annahme des Gesetzes durch Beran und Hacha wurde zusatzlich noch durch das erste Ermachtigungsgesetz Gesetz Nr 95 1933 Coll der Handel stark eingeschrankt und die Pressefreiheit abgeschafft Dadurch schuf man einen rechtskonservativen Staat ahnlich wie viele andere europaischen Staaten und wandte sich von der Demokratie ab Aussenpolitik Bearbeiten nbsp Lander zu denen die Tschechoslowakei bis 1938 39 die diplomatischen Beziehungen abbrach oder die von ihnen selbst abgebrochenen wurden rot Nach dem Munchner Abkommen kundigte die C SR ihren Bundnisvertrag vom 25 Januar 1924 mit Frankreich und Grossbritannien und fror nach der polnischen Annexion des Olsagebiets im Oktober die Beziehungen zur Zweiten Polnischen Republik 13 ein Der neue Aussenminister des Landes Frantisek Chvalkovsky sprach sich teilweise unter dem Druck Hitlers fur eine Annaherung an Deutschland aus Doch die aggressive Aussenpolitik Deutschlands zwang die Zweite Republik die Beziehungen zur Sowjetunion einzufrieren Darauf folgte die sowjetische Kundigung des Bundnisses mit der Tschechoslowakei Durch den Ersten Wiener Schiedsspruch erreichten die seit Jahren angespannten Beziehungen zu Ungarn einen Tiefpunkt und man war von Italien enttauscht worden So geriet der tschechoslowakische Staat in die aussenpolitische Isolation und brach durch die rumanische und jugoslawische Demutigung nach Ungarns Annexion die Beziehungen zu den beiden Bundnispartnern ab aber ohne dass das Bundnis aufgelost wurde Daraufhin verweigerten sich Rumanien und Jugoslawien die von der tschechoslowakischen Nationalbank geliehenen Geldmengen zuruckzuzahlen Die C SR reagierte emport und es kam zu einer tschechoslowakischen militarischen Provokation an der Grenze zu Rumanien Auch die Schweiz brach die Beziehungen ab vermutlich aus Angst vor Deutschland Sie fror die Bankkonten aller reicher Tschechoslowaken ein 14 Im Januar bis Februar 1939 kam es erneut zu Erpressungsversuchen NS Deutschlands und die Tschechoslowakei gab dem Staat Kredite in Milliardenhohe Dadurch wollte man die C SR retten denn der Wunsch der Bevolkerung neutral weiter existieren zu konnen war weit verbreitet und wurde von der Regierung an hochster Stelle geteilt Als am 15 16 Marz 1939 die Tschechoslowakei dennoch zerschlagen wurde nahmen das die meisten europaischen Lander hin und sympathisierten sogar mit dem Deutschen Reich Territorial profitierten von der Zerschlagung des Landes Ungarn und das Deutsche Reich Wirtschaftlich oder politisch profitierten ebenfalls Ungarn und das Deutsche Reich zusatzlich aber noch Polen Rumanien und Jugoslawien In Grossbritannien und Frankreich wurden Benes Bemuhungen die Tschechoslowakei innerhalb kurzester Zeit militarisch wiederherzustellen ignoriert stattdessen wurde der neue slowakische Staat spater von allen europaischen Alliierten und den Achsenmachten anerkannt Innenpolitik Bearbeiten Die Innenpolitik des Landes war stark durch die ethnischen Spannungen siehe unten gepragt So wurde die Amtssprache tschechoslowakisch mit ihren zwei Varianten aus der Verfassung gestrichen und durch die beiden Sprachen Tschechisch und Slowakisch ersetzt und ukrainisch wurde zur dritten offiziellen Amtssprache Neben dieser Veranderung wurde im traditionellen Landesnamen Tschechoslowakische Republik CSR ein Bindestrich eingefugt Tschecho Slowakische Republik C SR und das Kfz Kennzeichen CSR wurde zu C SR Die schon vor dem Munchener Abkommen geplante Autonomie fur die Slowakei und die Karpatenukraine wurde im Oktober 1938 offiziell fur rechtskraftig erklart und machte aus dem Staat eine Foderation aus drei Landesteilen mit funf historischen Landern und zwei Teilrepubliken mit einem autonomen Parlament Das aus ca 24 Parteien bestehende Parteienspektrum der Ersten Republik wurde durch zahlreiche Fusionen auf sechs grosse Parteien beschrankt Bei der Bevolkerung der C SR gab es auch starke Veranderungen so wurden die Ukrainer im Oktober 1938 zur dritten Titularnation des Landes wobei dadurch der Anteil der Minderheiten um 510 000 Menschen auf 750 000 Einwohner sank Die Deutschen blieben mit 340 000 Menschen die grosste Minderheit Die judische Bevolkerungsgruppe bestand aus 330 000 Menschen und sank bis zum Februar 1939 auf 115 000 Menschen Grund dafur war der starke Antisemitismus und die zahlreichen antijudischen Kampagnen Die 4000 Polen und 14 000 Rumanen waren durch die aussenpolitischen Demutigungen ihrer Heimatlander oft tschechoslowakischen Schikanen oder Gewalttaten ausgesetzt Mit der ungarische Minderheit wurde in der kurzen Zeit des Bestehens der Zweiten Republik eine Tschechoslowakisierung betrieben und ihre Sprache wurde an Schulen und im offentlichen Leben verboten So wurden auch die polnische und rumanische Sprache aus der Offentlichkeit verbannt In den beiden Teilrepubliken Slowakei und Karpatenukraine spannte sich die Lage immer mehr an Die Angst wieder ungarisch zu werden war gross und so arbeiteten die beiden autonomen Regierungen fest mit dem Deutschen Reich zusammen dies wiederum erweckte die fruheren Spannungen zum tschechischen Landesteil Dazu kamen noch auslandische Einflusse die letztendlich den Untergang der Tschechoslowakei einleiteten Im Februar wurde die Lage am ostlichen Ende des Landes sehr kritisch da am 12 Februar 1939 die Ukrajinske narodni sjednoceni mit ca 92 4 die absolute Mehrheit der Stimmen bei den Wahlen gewann Dadurch wurde das ukrainische Nationalbewusstsein nochmals gestarkt und es kam zu ukrainischen Sabotageakten auf tschechoslowakischem Gebiet Am 15 Marz 1939 erklarte das Parlament der Autonomen Republik als Reaktion auf die Unabhangigkeitserklarung der Slowakei die volle staatliche Unabhangigkeit der neuen Republik Karpato Ukraine Das Parlament nahm die Unabhangigkeitserklarung der Karpatenukraine einstimmig an und die C SR besetzte am 16 Marz als Reaktion darauf die beiden neuen Staaten und gliederte sie fur eine kurze Zeit wieder an Nach dem Deutschen Einmarsch siehe unten versuchten die Ukrainer und Slowaken die tschechoslowakischen Truppen zu vertreiben um komplett unabhangig zu werden Dies gelang jedoch nur der Slowakei die sich spater Slowakischer Staat nannte Politische Parteien in der Zweiten Republik Bearbeiten Partei der Nationalen EinheitSie vertrat die Regierungsseite und war nationalistischer Orientierung Ihr Vorsitzender war Rudolf Beran Die Partei entstand durch eine Vereinigung aller damaligen tschechischen politischen Parteien mit Ausnahme CSDSD der Kommunistischen Partei und der CSNS Der Kern der Partei war die ehemalige Republikanische Partei fur Agrar und Landwirtschaft Nach der Grundung des Protektorats Bohmen und Mahren verschwand die Partei Nationale ArbeitsparteiSie war eine oppositionelle Linkspartei Sie bestand aus der CSDSD und einem Teil der CSNS Der Vorsitzende der Partei war Antonin Hampl Die Partei vertrat die Opposition gegen die Regierungspartei und verteidigte die Prinzipien der parlamentarischen Demokratie Hlinkas Slowakische Volkspartei Partei der Slowakischen Nationalen EinheitSie war nach dem Aufgehen der burgerlichen Parteien in der Hlinka Partei und dem Verbot linker und judischer Parteien die einzige fur ethnische Slowaken zugelassene Partei und war kleronationalistischer Ausrichtung Deutsche ParteiPartei der karpatendeutschen Minderheit in der Slowakei Sie stellte den lokalen Zweig der deutschen NSDAP dar Vereinigte Ungarische ParteiPartei der ungarischen Minderheit in der Slowakei Ukrajinske narodni sjednoceniSie war die einzige Partei in der Karpatenukraine und bestand aus den Parteien der Autonomen Agrar Union der Karpato russischen Partei der Arbeiter und Kleinbauern der Russischen Nationalautonomen Partei und der Ruthenischen Bauernpartei Die Partei stand unter der Fuhrung von Awgustyn Woloschyn und verkundete am 15 Marz die Unabhangigkeit der Karpatenukraine Bevolkerung BearbeitenIm Januar 1939 zahlte die Zweite Republik 10 77 Millionen Einwohner Laut einer Schatzung bildeten 1939 die Tschechen mit sieben Millionen Angehorigen die grosste Gruppe gefolgt von den Slowaken mit 2 4 Millionen Tschechen und Slowaken wurden bis 1938 nicht getrennt erfasst Ethnische Minderheiten waren trotz des offiziellen Endes der multinationalen Tschechoslowakei immer noch stark vertreten So gab es noch 130 000 Juden und noch ca 340 000 Deutsche Wahrend die anderen Minderheiten sanken wuchs die rumanische Minderheit in der C SR Neben den 10 77 Millionen Einwohnern zahlte die Republik noch uber 260 000 Fluchtlinge Volksgruppe Einwohner 15 Tschechen 7 000 000Slowaken 2 400 000Ukrainer 510 000Deutsche 340 000Juden 130 000Ungarn 100 000Roma 32 000Rumanen 14 000Polen 4 000Sonstige und Auslander 14 714Insgesamt ca 10 770 000Fluchtlinge und Vertriebene Bearbeiten Nach der Umsetzung des Abkommens erreichten uber 110 000 tschechische und 30 000 deutsche Fluchtlinge oder Vertriebene das restliche Staatsgebiet der Tschecho Slowakei Etwa 70 000 Slowaken und 10 000 Ukrainer kamen aus Ungarn bzw den wahrend des Ersten Wiener Schiedsspruch annektierten slowakischen und ukrainischen Gebieten weitere 40 000 Fluchtlinge kamen aus den polnisch okkupierten Gebieten Die meisten der vielen Fluchtlinge und Vertriebene liessen sich in der Zweiten Republik in Bohmen nieder etwa 45 000 liessen sich in Mahren und 15 000 im tschechischen Rest Schlesien nieder wobei der Wohnplatz knapp war und etwa ein Drittel der Fluchtlinge obdachlos blieb Von den 120 000 Fluchtlingen aus den restlichen Gebieten liessen sich die meisten in der Slowakei nieder nur etwa 5000 Personen kehrten in die Karpatenukraine zuruck Die Betreuung der Fluchtlinge wurde uberwiegend durch die tschecho slowakische Kirche organisiert diese erhielt finanzielle Spenden vom Vatikan Antisemitismus Bearbeiten Das demutigende Munchner Abkommen fuhrte zu einem radikalen Bruch mit der demokratischen Tradition der ersten Republik und zu einer Umstellung der Regierung Die neue autoritar nationalistisch orientierte Regierung begann eine heftige antisemitische Kampagne Die inzwischen autonome Slowakei wurde von der uberwiegend katholischen und antisemitischen Slowakischen Volkspartei Hlinkas dominiert In allen drei Teilen der Tschechoslowakei gab es antijudische Gesetze und Kampagnen Dadurch wurden viele Juden ausgeschlossen Trotzdem nahmen die tschechoslowakischen Behorden 15 20 000 judische Fluchtlinge aus dem Sudetenland auf Die gerade entstandene tschechische antisemitische Welle wurde von Frankreich und Grossbritannien abgeschwacht die Finanzmittel zur Verfugung stellten um die judische Emigration aus der Tschechoslowakei zu fordern Denn die westlichen Grossmachte bezweifelten ein langeres Fortbestehen der Tschechoslowakei nach dem Munchner Abkommen Im Dezember 1938 verliessen die ersten Juden die Tschecho Slowakei und losten eine Emigrationswelle aus 16 in der bis Ende Februar 1939 uber 185 000 Juden ausreisten Bei den meisten Ausreiseantragen half die Tschechoslowakei mit finanziellen Mitteln nach Streitkrafte der Zweiten Republik BearbeitenDie tschechoslowakische Armee verliess die Sudetengebiete und begann mit der Errichtung neuer Staatsgrenzen Trotz der schlechten Lage der Republik wurde sie auf 1 5 Mio Mann aufgerustet Wirtschaft Bearbeiten nbsp Tschechoslowakische Eisenbahnlinien der Zweiten RepublikDie Folgen des Munchner Abkommens waren wirtschaftlich stark zu spuren Uber 60 der Industrie und Wirtschaftsleistung gingen verloren Der tschechische Staatsteil verlor circa 40 seiner Industrie die zumeist im Sudetenland lag Die Slowakei verlor durch den Wiener Schiedsspruch ihre Erdolfelder und einen Grossteil der Industrie die sich zumeist in Kaschau befand Auch die Karpatenukraine verlor mit dem Verlust von Mukatschewo und Uschhorod ihr kleines wirtschaftliches Zentrum und konnte so kein Holz mehr in die beiden anderen Teile abliefern Durch den Ausfall der Industrie stieg auch die Zahl der Arbeitslosen stark so gab es im Januar 1939 etwa 300 000 Arbeitslose von denen die meisten Fluchtige waren Auch die Infrastruktur veranderte sich und es gab in der Zweiten Republik nur eine einzige grosse Bahnverbindung Diese dauerte neun Stunden von Prag nach Chust und wurde immer wieder von ukrainischen Nationalisten des Karpaten Sichs gekappt und zerstort Obwohl die wirtschaftliche Lage schlecht war blieben fast alle Privatunternehmen von Verstaatlichungen verschont und die Landwirtschaft erreichte eine kurze Blutezeit Viele Juden die aus der Tschechoslowakei emigrierten uberliessen die Geschafte ihren tschechischen Stellvertretern oder vertrauten Personen Die deutsche und ungarische Minderheit hatten es schwer da sie nur schwer Arbeit fanden im Gegensatz zur polnischen und rumanischen Minderheit die vom Mutterland versorgt wurden Ethnische Spannungen Bearbeiten nbsp Die offizielle Gliederung der Zweiten Republik Bohmen Mahren Schlesien wurden in einen Staatsteil vereint und der Slowakei und der Karpatenukraine wurde die Autonomie gewahrt nbsp Gebietsverluste der Slowakei vom Ersten Wiener SchiedsspruchDie stark geschwachte Tschechoslowakische Republik musste grosse Zugestandnisse an die Landesbevolkerung machen Nach dem Munchner Abkommen verlegte die tschechoslowakische Armee Teile ihrer Einheiten die ursprunglich in Tschechien waren in die Slowakei um die offensichtlichen Versuche Ungarns die Slowakei zu ubernehmen zu vereiteln nbsp Ein propagandistisches slowakisches Plakat als Reaktion auf das Munchner AbkommenDie tschechoslowakische Regierung akzeptierte die Vereinbarung der von der slowakischen Regierung angestrebten Autonomie deren Staates mit allen anderen Parteien nur die slowakischen Sozialdemokraten wollten eine feste Bindung zum Partner Tschechien Jozef Tiso wurde als ein Kopf des neuen autonomen Staates nominiert Die einzigen gemeinsamen Ministerien die blieben waren jene fur Nationale Verteidigung fur auswartige Angelegenheiten und Finanzen Als Teil des Abkommens wurde der Landesname offiziell von Tschechoslowakei in Tschecho Slowakei umbenannt Ebenso einigten sich die beiden grossen Fraktionen der Karpatenukraine die Russophilen und Ukrainophilen auf die Einrichtung einer autonomen Regierung die am 8 Oktober 1938 aufgebaut wurde Im Zuge der Verbreitung des modernen ukrainischen Nationalbewusstseins ubernahm die pro ukrainische Fraktion angefuhrt von Awgustyn Woloschyn die Kontrolle der lokalen Regierung und anderte den Namen Karpatenukraine in die Republik Karpato Ukraine Am 17 Oktober empfing Hitler Ferdinand Durcansky Franz Karmasin und Alexander Mach Am 1 Januar 1939 wurde die erste slowakische Staatsversammlung eroffnet Am 18 Januar fanden die ersten Wahlen der Slowakischen Versammlung statt in der die Slowakische Volkspartei 98 der Stimmen erhielt Am 12 Februar trafen sich Vojtech Tuka und Karmazin mit Hitler und am 22 Februar schlug Tiso wahrend seiner Prasentation der slowakischen Regierung die Bildung eines neuen unabhangigen slowakischen Staates vor Am 27 Februar wurde die slowakische Regierung mit der Slowakisierung der tschecho slowakischen Einheiten in der Slowakei beauftragt und eroffnete eine autonome slowakische Botschaft in Berlin Die Streitigkeiten setzen sich fort bis am 1 Marz 1939 die tschechoslowakische Regierung die Frage nach einem unabhangigen slowakischen Staat stellte Dabei gab es einige Meinungsverschiedenheiten zwischen Tiso und anderen slowakischen Politikern Die Nationalversammlung hatte diesmal wieder in Bratislava stattgefunden um die Angelegenheit mit Tiso zu diskutieren Dies verursachte beinahe eine Spaltung des Parlaments Am 6 Marz verkundete die slowakische Regierung ihre Loyalitat gegenuber der zweiten Tschecho Slowakischen Republik und ihren Wunsch ein Teil des Staates zu bleiben Doch bei einem Treffen mit Hermann Goring am 7 Marz wurden Durcansky und Tuka gezwungen ihre Unabhangigkeit vom tschechoslowakischen Staat zu verkunden Nach ihrer Ruckkehr zwei Tage spater wurde die Hlinka Garde mobilisiert was wiederum Hacha zwang stark zu reagieren und das Kriegsrecht in der Slowakei auszusprechen Liquidierung der Zweiten Republik Bearbeiten nbsp Adolf Hitler auf der Prager Burg am 15 Marz 1939 nbsp Die Zerschlagung der Zweiten Tschechoslowakischen Republik 1939 und AllianzenIm Januar 1939 wurden die Verhandlungen zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und Polen abgebrochen Hitler verkundete eine deutsche Invasion der Tschechoslowakei fur den Morgen des 14 Marz In der Zwischenzeit verhandelte die Slowakische Volkspartei mit dem Konigreich Ungarn und dessen Vertretern fur die ungarische Minderheit in der Slowakei um die Zerstuckelung der Zweiten Tschechoslowakischen Republik vor der Invasion vorzubereiten Ab Februar 1939 wurden sieben Armeekorps zusammengezogen die auf den Einmarsch warteten Die Hoffnung von den Slowaken um Hilfe gerufen zu werden erfullte sich nicht Nach der Besetzung der autonomen Slowakei am 9 Marz 1939 durch tschechische Truppen drangte Hitler den am 13 Marz nach Berlin bestellten abgesetzten bisherigen slowakischen Ministerprasidenten Jozef Tiso eine vorgefertigte slowakische Unabhangigkeitserklarung zu unterzeichnen andernfalls wurde das slowakische Territorium zwischen Polen und Ungarn aufgeteilt werden Reichsaussenminister Joachim von Ribbentrop berichtete ungarische Truppen naherten sich bereits der slowakischen Grenze Tiso weigerte sich aber diese Entscheidung allein zu treffen und es wurde ihm deshalb erlaubt sich mit den Mitgliedern des slowakischen Parlamentes zu beraten Am nachsten Tag dem 14 Marz trat das Parlament zusammen und beschloss einmutig die Slowakei fur unabhangig zu erklaren Am selben Tag wurde vom Parlament in Pressburg auch das Unabhangigkeitsmanifest der Slowakischen Republik verlesen Inzwischen wurde in der deutschen Presse eine Kampagne inszeniert in der vom tschechischen Terrorregime gegen Deutsche und Slowaken die Rede war Hitler legte den Einmarsch deutscher Truppen fur den 15 Marz auf 6 Uhr in der Fruhe fest Hermann Goring wurde am 13 Marz per Brief Hitlers von seinem Urlaubsort San Remo nach Berlin zuruckbeordert wo er am Nachmittag des 14 Marz eintraf Die nun unabhangige Slowakische Republik stellte sich unter den Schutz des Reiches sie war fortan ein Satellitenstaat des nationalsozialistischen Deutschlands Am 15 Marz um sechs Uhr ruckten die deutschen Truppen uber die Grenze vor und erreichten gegen neun Uhr bei Schneetreiben die Hauptstadt Prag Die Mehrheit der Bevolkerung nahm den Einmarsch ohnmachtig oder wutend hin lediglich die deutsche Minderheit und eine kleine Schicht tschechischer Burger begrusste ihn Die deutsche Armee entwaffnete das tschechische Heer Mit der Wehrmacht ruckte die Geheime Staatspolizei Gestapo ein und begann mit der Verfolgung deutscher Emigranten und tschechischer Kommunisten Wahrend dieser Aktion die als Aktion Gitter bekannt wurde wurden einige Tausend Personen verhaftet Hitler verliess um acht Uhr Berlin traf am Abend in Prag ein und verbrachte die Nacht auf dem Hradschin Am 16 Marz verkundete er die Tschecho Slowakei habe aufgehort zu bestehen Die bohmisch mahrischen Lander seien wieder in ihre alte historische Umgebung eingefugt worden Ein gleichzeitig veroffentlichter Erlass proklamierte das nun unter deutscher Gebietshoheit stehende und dem Reichsprotektor Konstantin Freiherr von Neurath unterstellte Protektorat Bohmen und Mahren Die ungarische Invasion in der Karpaten Ukraine stiess eher auf grosseren Widerstand der aber wurde durch die ungarische Armee schnell niedergeschlagen So brach die unabhangige Tschechoslowakei im Zuge der auslandischen Aggressionen der ethnischen Spaltungen und der inneren Spannungen zusammen Obwohl die tschechoslowakische Armee kapitulierte tat das nicht die Regierung sie existierte weiterhin im Exil Siehe auch Bearbeiten nbsp Portal Tschechoslowakei Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Tschechoslowakei Geschichte der Tschechoslowakei Tschechoslowakische ExilregierungQuellen BearbeitenWilliam L Shirer Aufstieg und Fall des Dritten Reiches Touchstone Edition Simon amp Schuster New York 1990 Dokumenty z historie Ceskoslovenske politiky 1939 1945 Band 2 Prag 1966 S 420 422 Literatur BearbeitenJan Gebhart Jan Kuklik Druha republika 1938 1939 Svar demokracie a totality v politickem spolecenskem a kulturnim zivote Paseka Prag Litomysl 2004 ISBN 80 7185 626 6 Jan Gebhart Die Zweite Republik 1938 1939 Zwietracht zwischen Demokratie und Totalitarismus Prag 2004 ISBN 80 7185 626 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zweite Tschechoslowakische Republik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Deutsche Besetzung der Zweiten Tschechoslowakischen Republik Sammlung von Bildern Claudia Prinz Die Zerschlagung der Rest Tschechei auf LeMO Jurgen Langowski Die Zerschlagung der Tschechoslowakei In NS Archiv de Vor sechzig Jahren Wer im Ausland wallfahrten geht Schweizer Reaktionen zur Zerschlagung der Tschechoslowakei In Neue Zurcher Zeitung Nr 61 vom 15 Marz 1999 online bei haGalil 9 April 1999 Robert Schuster Land der Angst und des aufkommenden Antisemitismus Die Zweite Republik In Radio Praha 17 April 2010Einzelnachweise Bearbeiten Ladislav Lipscher Verfassung und politische Verwaltung in der Tschechoslowakei 1918 1939 Oldenbourg Munchen 1979 S 186 Jorg K Hoensch Die Verfassungsstruktur der CSR und die slowakische Frage In Karl Bosl Die demokratisch parlamentarische Struktur der Ersten Tschechoslowakischen Republik Oldenbourg Munchen 1975 S 83 ff hier S 113 R M Caplin Czechoslovakia Today 1939 Hardt John Pearce Kaufman Richard F 1995 East Central European Economies in Transition M E Sharpe ISBN 1 56324 612 0 a b Ladislav Lipscher Verfassung und politische Verwaltung in der Tschechoslowakei 1918 1939 Oldenbourg Munchen 1979 S 183 Ladislav Lipscher Verfassung und politische Verwaltung in der Tschechoslowakei 1918 1939 Oldenbourg Munchen 1979 S 187 Ladislav Lipscher Verfassung und politische Verwaltung in der Tschechoslowakei 1918 1939 Oldenbourg Munchen 1979 S 188 Ladislav Lipscher Verfassung und politische Verwaltung in der Tschechoslowakei 1918 1939 Oldenbourg Munchen 1979 S 189 Ladislav Lipscher Verfassung und politische Verwaltung in der Tschechoslowakei 1918 1939 Oldenbourg Munchen 1979 S 190 191 Ralf Gebel Heim ins Reich Konrad Henlein und der Reichsgau Sudetenland 1938 1945 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2000 ISBN 3 486 56468 4 Heiner Timmermann Das Munchener Abkommen In Heiner Timmermann et al Hrsg Die Benes Dekrete Nachkriegsordnung oder ethnische Sauberung Kann Europa eine Antwort geben Lit Verlag Munster 2005 S 149 The War Memoirs of Winston Churchill The Gathering Storm P III Life London 1948 S 75 Ceskoslovenska vlastiveda Abschnitt Politika Ceskoslovenska vlastiveda Abschnitt Politika Archivierte Kopie Memento vom 5 Dezember 2013 im Internet Archive Petr Brod Katerina Capkova Michal Frankl Czechoslovakia In The Yivo Encyclopedia of Jews in Eastern Europe englisch Abschnitt Antisemitism Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tschecho Slowakische Republik amp oldid 237894793