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Dieser Artikel behandelt den ersten slowakischen Staat der Jahre 1939 bis 1945 Zum heutigen seit 1993 bestehenden zweiten slowakischen Staat siehe Slowakei Der Slowakische Staat slowakisch Slovensky stat ab Juli 1939 amtlich Slowakische Republik Slovenska republika seit 1993 teilweise auch Erste Slowakische Republik bzw erster slowakischer Staat genannt Prva slovenska republika oder Prvy slovensky stat bezeichnet einen auf Druck des Deutschen Reichs von der Tschecho Slowakischen Republik abgespalteten Staat in Mitteleuropa welcher von 1939 bis 1945 existierte Er umfasste die heutige Slowakei ohne die sudlichen und ostlichen Gebiete und grenzte dabei an das Deutsche Reich inklusive das Protektorat Bohmen und Mahren an Ungarn sowie kurzzeitig an Polen bzw das Generalgouvernement 1939 Slowakischer Staat1939 1945 Slowakische Republik1939 Slovensky stat1939 1945 Slovenska republikaFlagge WappenWahlspruch Verni sebe svorne napred Treu uns selbst einig vorwarts Lage der Slowakei in Europa 1942Amtssprache Slowakisch Staatssprache Deutsch und Ungarisch Minderheitensprachen Hauptstadt BratislavaStaats und Regierungsform Republik Diktatur EinparteiensystemVerfassung Verfassung der Slowakischen Republik vom 21 Juli 1939Staatsoberhaupt StaatsprasidentJozef Tiso ab 1942 Fuhrer und Prasident Regierungschef MinisterprasidentJozef Tiso 1939 Vojtech Tuka 1939 1944 Stefan Tiso 1944 1945 Flache 38 002 1939 km 38 055 1940 km Einwohnerzahl 2 653 053 1940 Bevolkerungsdichte 70 Einwohner pro km Wahrung Slowakische KroneErrichtung 14 Marz 1939Vorgangergebilde Tschecho Slowakische RepublikEndpunkt 4 April 1945 de facto 8 Mai 1945 de jure Abgelost von Tschechoslowakische RepublikNational hymne Hej Slovaci source source track track track track track track track track track track track track track track track track track track track track track track track track Zeitzone MEZKfz Kennzeichen SKVorlage Infobox Staat Wartung NAME DEUTSCH Die Slowakei von 1939 bis 1945Er gilt einerseits als der historisch erste Nationalstaat der Slowaken andererseits als ultranationalistische Diktatur des Ludaken Regimes Die Slowakei nahm als Verbundeter der Achsenmachte an den deutschen Angriffskriegen gegen Polen und die Sowjetunion teil verabschiedete Rassengesetze und beteiligte sich 1942 mit der Deportation eines Grossteils ihrer judischen Bevolkerung in deutsche Vernichtungslager auch am Holocaust Inwieweit die Slowakei von 1939 bis 1945 als einfacher Satellitenstaat des Deutschen Reiches anzusehen ist ist Gegenstand wissenschaftlicher Debatten da das Dritte Reich insbesondere in der slowakischen Innenpolitik einen begrenzten Einfluss hatte 1 Im August 1944 brach als Reaktion auf den Einmarsch der Wehrmacht eine von Teilen der slowakischen Armee organisierte Rebellion gegen die deutsche Okkupationsmacht und die slowakische Kollaborationsregierung aus Slowakischer Nationalaufstand die bis Oktober 1944 anhielt Bis April 1945 wurde die Slowakei durch die Rote Armee befreit und anschliessend in die wiedergegrundete Tschechoslowakei eingegliedert Inhaltsverzeichnis 1 Staatsbezeichnung 2 Staatsgrundung 3 Bevolkerung 4 Politik 4 1 Grundzuge 4 2 Antisemitische Politik 4 3 Minister des Staates 4 4 Administrative Unterteilung 5 Internationale Beziehungen 6 Krieg mit Ungarn 7 Ende des Staates 8 Dokumentationen 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseStaatsbezeichnung BearbeitenDie offiziellen Staatsnamen lauteten 14 Marz 1939 21 Juli 1939 Slowakischer Staat slowakisch Slovensky stat 21 Juli 1939 8 Mai 1945 Slowakische Republik slowakisch Slovenska republika Nach der Unabhangigkeitserklarung am 14 Marz 1939 wurde die Slowakei vorubergehend offiziell als Slowakischer Staat bezeichnet Dieser Staatsname findet sich in gesetzlichen Verlautbarungen wie auch internationalen Vertragen 2 Mit der Verabschiedung der Verfassung am 21 Juli 1939 wurde dann der Staatsname Slowakische Republik festgesetzt 3 Die Bezeichnung Slowakische Republik kam daher dass der neue Staat laut Verfassung eine republikanische Form hatte ausserdem steckte dahinter auch die Hoffnung von moglichst vielen Staaten anerkannt zu werden Dieser offizielle Staatsname dominierte jedoch nur auf amtlichen Dokumenten Banknoten Munzen Im offentlichen Leben wurde weitaus haufiger die Bezeichnung Slowakischer Staat verwendet um den Gedanken der Eigenstaatlichkeit hervorzuheben 4 Von Seiten der regierenden Politiker wurde ebenfalls regelmassig die Bezeichnung unabhangiger Slowakischer Staat slowakisch samostatny Slovensky stat verwendet 5 In den Geschichtsdarstellungen der kommunistischen Tschechoslowakei wurde die unabhangige Slowakei von 1939 bis 1945 abwertend als sogenannter Slowakischer Staat slowakisch takzvany Slovensky stat tituliert 6 Nachdem die Slowakei am 1 Januar 1993 erneut unter dem Staatsnamen Slowakische Republik unabhangig wurde begann man die Slowakische Republik von 1939 bis 1945 auch als Erste Slowakische Republik zu bezeichnen um sie von der gegenwartigen also Zweiten Slowakischen Republik zu unterscheiden Die Bezeichnung Erste Slowakische Republik ist jedoch umstritten Die heutige Slowakei gilt nicht als der offizielle Nachfolgestaat des Staatsgebildes von 1939 bis 1945 Der Hauptgrund dafur liegt darin dass sich die gegenwartige Slowakei als parlamentarische Demokratie mit einem pluralistischen Mehrparteiensystem versteht Im Gegensatz dazu war der Slowakische Staat laut Verfassung eine standestaatlich organisierte Republik mit Einparteiensystem in welcher auch Elemente des Faschismus vorhanden waren Staatsgrundung BearbeitenMit Unterzeichnung des Munchner Abkommens am 29 September 1938 wurde die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an Deutschland festgelegt Im Gegenzug garantierten England und Frankreich den Bestand des tschechoslowakischen Reststaats Sieben Tage spater am 6 Oktober 1938 riefen Vertreter aller slowakischen Parteien bei einem Treffen in Sillein die Autonomie der Slowakei aus und verankerten diese im sogenannten Silleiner Abkommen Am 7 Oktober 1938 folgte die Zusammenstellung einer autonomen Regierung des neuen Slowakischen Landes slow Slovenska krajina Diese Regierung bestand bis zum 1 Dezember 1938 Nach der Autonomieerklarung der Slowakei proklamierte am 11 Oktober 1938 die Karpatho Ukraine ihre Unabhangigkeit Zudem forderte die ungarische Regierung die Abtretung der mehrheitlich von Magyaren besiedelten sudlichen Gebiete der Tschechoslowakei welche am 2 November 1938 im Ergebnis des Ersten Wiener Schiedsspruches dem Konigreich Ungarn zugesprochen wurden Schliesslich gewahrte die tschechoslowakische Nationalversammlung mittels einer Verfassungsanderung zum 22 November 1938 Ruthenien jetzt Karpato Ukraine und der Slowakei Autonomie und eigene Landesregierungen Die Tschechoslowakei wurde damit faktisch in einen foderativen Staat umgewandelt der nun Tschecho Slowakische Republik hiess 7 8 Am 21 Februar 1939 hielt der Premierminister der slowakischen Landesregierung Jozef Tiso im slowakischen Landtag eine Rede uber die Errichtung eines komplett unabhangigen Slowakischen Staates Fuhrende Kabinetts und Parlamentsmitglieder stimmten am 6 Marz der Bildung einer Slowakischen Republik zu sprachen sich aber gegen eine ubereilte Proklamation aus Daraufhin besetzte die tschechische Armee die Slowakei Homola Putsch vom 9 bis 10 Marz 1939 und Emil Hacha der tschechoslowakische Prasident entliess fast alle Mitglieder des slowakischen Kabinetts 9 10 Am 13 Marz 1939 folgte Jozef Tiso der gleichfalls von der Prager Regierung abgesetzt worden war einer Einladung zu einem Treffen mit Adolf Hitler in Berlin Er wurde unter Druck gesetzt und sollte unverzuglich einen unabhangigen slowakischen Staat ausrufen andernfalls wurde das slowakische Territorium zwischen Polen und Ungarn aufgeteilt werden Um dieser Aussage zu mehr Uberzeugungskraft zu verhelfen untermauerte Joachim von Ribbentrop das Ganze mit einem gefalschten Bericht dem zufolge sich schon ungarische Truppen der slowakischen Grenze nahern wurden Tiso weigerte sich diese Entscheidung allein zu treffen und es wurde ihm deshalb erlaubt ein Treffen mit den Mitgliedern des slowakischen Landesparlaments abzuhalten Am nachsten Tag dem 14 Marz trat dieses dann zusammen und beschloss einstimmig die Unabhangigkeit des Landes 11 Jozef Tiso wurde gleichzeitig als neuer Ministerprasident der Republik bestimmt Hauptstadt wurde Pressburg 12 Bratislava mit damals uber 120 000 Einwohnern Bevolkerung Bearbeiten85 der Einwohner waren Slowaken die restlichen 15 waren Deutsche Ungarn Juden oder Roma 50 der Einwohner waren in der Landwirtschaft beschaftigt Politik BearbeitenGrundzuge Bearbeiten Hauptartikel Ideologische Einordnung der Hlinka Partei und des Herrschaftssystems Der Staat ubernahm die Rechtsordnung der Tschechoslowakei und veranderte diese nur geringfugig Der Verfassung von 1939 am 21 Juli verabschiedet zufolge war der Prasident das Staatsoberhaupt das Parlament der Slowakischen Republik das fur funf Jahre gewahlt wurde war das hochste gesetzgebende Organ es fanden jedoch keine landesweiten Wahlen statt und der Staatsrat ubte die Pflichten eines Senats vergleichbar mit dem deutschen Bundesrat aus Die Regierung bestand aus acht Ministerien 13 Die Slowakische Republik war insgesamt gesehen ein autoritarer Staat der von vielen Elementen des Faschismus gekennzeichnet war In dem spater unter sozialistischen Vorzeichen als CSSR firmierten Foderalstaat wurde sie vor allem als klerikal faschistischer Staat wahrgenommen die Eigenstaatlichkeit die anfangs eindeutig dem Willen der Mehrheit der slowakischen Bevolkerung entsprang erfreute sich zudem der einhelligen Unterstutzung des katholischen Klerus 14 Allerdings wird auch heute noch von meist nicht slowakischen Historikern diese Charakterisierung verwendet 15 16 17 Die am 21 Juli 1939 verabschiedete Verfassung orientierte sich am burgerlich demokratischen Verfassungstyp griff aber auch autoritar faschistische Ordnungsvorstellungen Einheitspartei exzessives Notverordnungsrecht Streikverbot Staatsrat auf und vereinigte beides in einer christlich sozialen Weltvorstellung 18 Die fuhrende politische Partei war Hlinkas Slowakische Volkspartei Partei der Slowakischen Nationalen Einheit von Jozef Tiso Daneben gab es noch die Parteien der nationalen Minderheiten Fur die Ungarn war das die Vereinigte Ungarische Partei von Janos Esterhazy und fur die Deutschen die Deutsche Partei von Franz Karmasin Andere Parteien mit Ausnahme derer waren verboten das Verbot der anderen Parteien bestand jedoch schon vor der Grundung der Republik Positive Effekte hatte die Erschaffung des Staates auf die slowakische Wirtschaft die Wissenschaft Erziehung und Kultur So wurde 1942 die Slowakische Akademie der Wissenschaften gegrundet eine Vielzahl neuer Hochschulen und hoherer Schulen wurde eingerichtet und die slowakischsprachige Literatur und Kultur erlebte einen Aufschwung Antisemitische Politik Bearbeiten Von der Regierung wurde eine Reihe antisemitischer Gesetze erlassen unter anderem der Judenkodex Sie schlossen die Juden sehr umfassend vom offentlichen Leben aus und begunstigten spater auch deren Deportation in die deutschen Konzentrationslager Dort wurden mit slowakischer Unterstutzung Zehntausende von ihnen im Rahmen des Holocausts ermordet Im Jahr 1942 wurden fast 57 600 slowakische Juden deportiert 19 die nach offiziellen Angaben in der Slowakei verbliebenen 30 000 Juden arbeiteten in den Lagern oder als wirtschaftswichtige Juden Ab 1943 kippte die Stimmung in der Bevolkerung so dass nicht zuletzt auch aufgrund des Drucks des vatikanischen Gesandten die slowakische Regierung die Einstellung der Deportationen verfugte 20 Als aber die Wehrmacht im August 1944 das Land besetzte begannen erneut Deportationen durch die mehr als 12 000 Juden nach Auschwitz Ravensbruck Theresienstadt oder Sachsenhausen verschleppt wurden 21 Minister des Staates Bearbeiten Der Ministerrat der Ersten Slowakischen Republik in den Jahren 1939 1945 22 14 Marz 1939 27 Oktober 1939 Regierung Jozef Tiso Ministerprasident Jozef Tiso Vizeministerprasident Vojtech Tuka Innenminister Karol Sidor ab dem 15 Marz 1939 beurlaubt am 18 April 1939 abgelost Nachfolger Jozef Tiso Aussenminister Ferdinand Durcansky Verteidigungsminister Ferdinand Catlos Finanzminister Mikulas Pruzinsky Minister fur Unterricht und nationale Aufklarung Jozef Sivak Justizminister Gejza Fritz Wirtschaftsminister Gejza Medricky Minister fur Verkehr und Offentliche Arbeit Julius Stano27 Oktober 1939 5 September 1944 Regierung Vojtech Tuka Ministerprasident Vojtech Tuka Vizeministerprasident Alexander Mach ab dem 17 August 1940 Innenminister Ferdinand Durcansky ab dem 29 Juli 1940 Alexander Mach Aussenminister Ferdinand Durcansky ab dem 29 Juli 1940 Vojtech Tuka Verteidigungsminister Ferdinand Catlos Finanzminister Mikulas Pruzinsky Minister fur Unterricht und nationale Aufklarung Jozef Sivak Justizminister Gejza Fritz Wirtschaftsminister Gejza Medricky Minister fur Verkehr und Offentliche Arbeit Julius Stano5 September 1944 4 April 1945 Regierung Stefan Tiso Ministerprasident Stefan Tiso Vizeministerprasident Alexander Mach Innenminister Alexander Mach Aussenminister Stefan Tiso Verteidigungsminister Stefan Hassik Finanzminister Mikulas Pruzinsky Minister fur Unterricht und nationale Aufklarung Aladar Kocis Justizminister Stefan Tiso Wirtschaftsminister Gejza Medricky Minister fur Verkehr und Offentliche Arbeit Ľudovit LednarAdministrative Unterteilung Bearbeiten Administrative Einteilung in 6 Gespanschaften Gaue zupy 59 ab 1942 60 Bezirke okresy und 2 659 Gemeinden Karte der administrativen UnterteilungZum 1 Januar 1940 existierten folgende Gespanschaften Gaue slowakisch zupy Pressburger Gespanschaft slowak Bratislavska zupa 3 667 km 455 728 Einwohner 7 Bezirke Bratislava Stadt Bratislava Land Malacky Modra Senica Holic ab 1941 Skalica Trnava Neutraer Gespanschaft slowak Nitrianska zupa 3 546 km 335 343 Einwohner 5 Bezirke Hlohovec Nitra Prievidza Topoľcany Zlate Moravce Trentschiner Gespanschaft slowak Trencianska zupa 5 592 km 516 698 Einwohner 12 Bezirke Banovce nad Bebravou Cadca Ilava Kysucke Nove Mesto Myjava Nove Mesto nad Vahom Piestany Povazska Bystrica Puchov Trencin Veľka Bytca Zilina Tatraer Gespanschaft slowak Tatranska zupa Verwaltungssitz Ruzomberok 9 222 km 463 286 Einwohner 13 Bezirke Dolny Kubin Gelnica Kezmarok Levoca Liptovsky Svaty Mikulas Namestovo Poprad Ruzomberok Spisska Nova Ves Spisska Stara Ves Stara Ľubovna Trstena Turciansky Svaty Martin Scharosch Sempliner Gespanschaft slowak Sarissko zemplinska zupa Verwaltungssitz Presov 7 390 km 440 372 Einwohner 10 ab 1942 11 Bezirke Bardejov Giraltovce Humenne Medzilaborce Michalovce Presov Sabinov Stropkov Trebisov Vranov nad Topľou Vysny Svidnik ab 1942 Graner Gespanschaft slowak Pohronska zupa Verwaltungssitz Banska Bystrica 8 587 km 443 626 Einwohner 12 Bezirke Banska Bystrica Banska Stiavnica Brezno nad Hronom Dobsina Hnusta Kremnica Krupina Lovinobana Modry Kamen Nova Bana Revuca Zvolen 23 Die Flachen der einzelnen Gespanschaften umfassten die der von 1923 bis 1928 existierenden Gespanschaften in der Tschechoslowakei deren Einteilung wurde am 25 Juli 1939 vom slowakischen Parlament beschlossen Internationale Beziehungen Bearbeiten Protektorat Bohmen und Mahren und Slowakische Republik 1939 Die Slowakei 1940 mit markierter Schutzzone Die erste Slowakische Republik wurde international sowohl vom Deutschen Reich als auch von jenen Staaten anerkannt die Deutschland gegenuber freundlich oder zumindest anfangs noch neutral eingestellt waren Das waren Vereinigtes Konigreich Italien Japan und seine Marionettenstaaten Mandschukuo und Mengjiang sowie die Provisorische Regierung von China die Sowjetunion Spanien Kroatien Litauen Estland die Schweiz El Salvador der Vatikan und Ungarn Auch Frankreich reihte sich unter jene insgesamt 27 Staaten ein die der unabhangig gewordenen Slowakei eine De facto und bald auch die De jure Anerkennung aussprachen 14 Seit ihrer Entstehung war die Republik in einem Satellitenverhaltnis stark vom Wohlwollen des Deutschen Reiches abhangig Der am 23 Marz 1939 unterzeichnete deutsch slowakische Schutzvertrag und das Schutzzonenstatut vom 28 August desselben Jahres mit Deutschland band das Land als Schutzstaat militarisch wirtschaftlich und aussenpolitisch formal gesehen an den Nachbarstaat welcher mittels Berater Delegationen in den slowakischen Ministerien eine weitgehende Gleichschaltung durchfuhren liess 14 Dadurch wurde es Mitglied der Achsenmachte und war somit auch an den Kriegen gegen Polen und die Sowjetunion beteiligt die Slowakei erklarte Grossbritannien und den Vereinigten Staaten den Krieg Von Januar 1941 bis April 1945 wirkte Hanns Ludin als Reprasentant Deutschlands mit dem Titel Gesandter I Klasse und Bevollmachtigter Minister des Grossdeutschen Reiches bei der slowakischen Regierung und residierte in der arisierten Villa Stein eines slowakischen judischen Fabrikanten in Bratislava Pressburg Das Land blieb bis auf das Waagtal einen Streifen entlang der Grenze zu Mahren von einer militarischen Besetzung durch die deutsche Wehrmacht verschont Auch griff Hitler nur zweimal unmittelbar in innerslowakische Belange ein Am 29 Juli 1940 erzwang er eine Umbesetzung der Regierung und das Ausscheiden von Aussen und Innenminister Durcansky weil dieser ihm zu selbstandig operierte Der niedergeschlagene Slowakische Nationalaufstand gegen das Tiso Regime fuhrte ab Spatsommer 1944 zu dem Verlust von dessen Eigenstandigkeit und volliger Degradierung zum Erfullungsgehilfen der nunmehrigen deutschen Besatzungsmacht 24 Krieg mit Ungarn Bearbeiten 1 Bratislavaer Bruckenkopf bis zum 15 Oktober 1947 ungarisches Staatsgebiet 2 Sudslowakei als Folge des Wiener Schiedsspruches vom 2 November 1938 bis Fruhjahr 8 Mai 1945 von Ungarn annektiert 3 Landstreifen in der Ostslowakei um die Orte Stakcin und Sobrance als Folge des kurzen slowakisch ungarischen Krieges vom 4 April 1939 bis Fruhjahr 8 Mai 1945 von Ungarn annektiert 4 Gemeinden Devin und Petrzalka vom 1 20 November 1938 bis 1945 von Deutschland annektiert 5 deutsche Schutzzone als Folge des Schutzvertrages mit der Slowakei am 23 Marz 1939 eingerichtetDas schwierigste aussenpolitische Problem waren die Beziehungen zum sudlichen Nachbarn Ungarn der insgesamt etwa ein Drittel des ehemals slowakischen Territoriums besetzt hatte und versuchte auch das ubrige Land zu besetzen Die Slowakei wiederum wollte eine Revision des Wiener Schiedsspruches erreichen Ausserdem gab es dauerhafte Auseinandersetzungen uber die Behandlung der slowakischen Bevolkerung in den ungarischen Gebieten Am 23 Marz 1939 begann der Slowakisch Ungarische Krieg mit einem uberfallartigen Einmarsch Ungarns in den Osten der Slowakei der aus der bereits zuvor besetzten Karpatenukraine heraus erfolgte Nach einem Waffenstillstand und Verhandlungen musste die Republik ein 1697 km grosses Gebiet im Osten der Slowakei um die Orte Stakcin und Sobrance an Ungarn abtreten Ende des Staates BearbeitenNach dem Slowakischen Nationalaufstand am 29 August 1944 in der Mittelslowakei besetzten deutsche Truppen ab Anfang September 1944 das gesamte Land welches dadurch seine Souveranitat schliesslich ganz verlor 25 Die deutschen Truppen standen unter Leitung des Generals der Waffen SS Gottlob Berger Deutscher Befehlshaber in der Slowakei wurde nach Berger ab September 1944 der SS Obergruppenfuhrer Hermann Hofle Er wurde am 11 September 1944 als Hoherer SS und Polizeifuhrer in der Slowakei etabliert ihm unterstanden dabei in Personalunion die in der Slowakei eingesetzten Wehrmachts Polizei und SS Verbande Erst am 27 Oktober fiel Banska Bystrica und die letzten Aufstandischen wurden inhaftiert desertierten oder liefen zu den Partisanen uber die den Widerstand gegen die deutsche Besatzung bis zum Kriegsende fortfuhrten Kurz darauf wurden die deutschen Truppen jedoch sukzessive von der Roten Armee sowie von rumanischen und tschechoslowakischen Truppen von Osten her aus dem Land zuruckgedrangt Wenig spater wurden die befreiten Gebiete Teil der wiederhergestellten Tschechoslowakei Am 4 April 1945 besetzte die Rote Armee Bratislava ab diesem Zeitpunkt war das gesamte slowakische Staatsgebiet unter sowjetischer Kontrolle Tiso floh nach Bayern ins Reichsgebiet Die Flucht der restlichen Regierung fand erst am 8 Mai 1945 ihr Ende als sie im osterreichischen Kremsmunster vor dem XX US Corps unter General Walton Walker die Kapitulation unterzeichnete 26 Die Slowakische Republik existierte von Marz 1939 bis Juli 1944 zunachst in relativer Selbstandigkeit Dem folgte vom August 1944 bis zum Mai 1945 die vollstandige Unterordnung der Slowakei unter das Dritte Reich nach der Besetzung des Gebiets durch die Wehrmacht 27 bis d as Experiment der slowakischen Eigenstaatlichkeit sich im Soge der militarischen Niederlage des Deutschen Reiches nicht langer aufrechterhalten liess 28 Jozef Tiso wurde als erster Minister und Staatsprasident der Ersten Slowakischen Republik 1947 durch ein tschechoslowakisches Gericht wegen Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt und hingerichtet Dokumentationen BearbeitenNach Fahrplan in den Tod Europas Bahnen und der Holocaust Dokumentation Deutschland 2008 52 Min Buch und Regie Frank Gutermuth und Wolfgang Schoen Produktion SWR Inhaltsangabe vom SWR Hitlers Verbundete Kroatien Bulgarien Slowakei Dokumentation Deutschland 2009 Siehe auch BearbeitenGeschichte der Slowakei 360 bis heute Geschichte der Tschechoslowakei 1918 bis 1993 Slovenske zeleznice Staatsbahngesellschaft Literatur BearbeitenFlorian Altenhoner Der Auslandsnachrichtendienst des SD und die Erklarung der slowakischen Unabhangigkeit am 14 Marz 1939 In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 57 2009 S 811 832 Jorg K Hoensch Studia Slovaca Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei Festschrift zu seinem 65 Geburtstag hrsg von Hans Lemberg Veroffentlichungen des Collegium Carolinum Band 93 Oldenbourg Munchen 2000 ISBN 3 486 56521 4 gesammelte Aufsatze Hoenschs zur Geschichte der Slowakei darin unter anderem Jorg K Hoensch Die Slowakische Republik 1939 1945 S 221 247 Der Schutzstaat Slowakei 1939 1945 In Die Entwicklung der Slowakei im 19 und 20 Jahrhundert und ihre Beziehungen zu den bohmischen Landern bis zur Auflosung des gemeinsamen Staatswesens S 16 ff Aus Tschechen Slowaken und Deutsche Nachbarn in Europa Bundeszentrale fur politische Bildung Bonn 1995 ISBN 3 89331 240 4 Karin Schmid Die Slowakische Republik 1939 1945 Eine staats und volkerrechtliche Betrachtung 2 Bande Berlin Verlag Spitz Berlin 1982 ISBN 3 87061 238 X Volkerrecht und Politik Band 12 Diss Univ Bonn 1982 Lenka Sindelarova Finale der Vernichtung Die Einsatzgruppe H in der Slowakei 1944 1945 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2013 ISBN 978 3 534 25973 1 Diss Univ Stuttgart 2012 Tatjana Tonsmeyer Das Dritte Reich und die Slowakei 1939 1945 Politischer Alltag zwischen Kooperation und Eigensinn Schoningh Paderborn 2003 ISBN 3 506 77532 4 Diss Univ Berlin 2002 Johann Kaiser Die Politik des Dritten Reiches gegenuber der Slowakei 1939 1945 Ein Beitrag zur Erforschung der nationalsozialistischen Satellitenpolitik 1970 zugl Diss Univ Bochum 1969 DNB 482622628 Weblinks Bearbeiten Commons Erste Slowakische Republik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eva Gruberova Hitlers Hirte Der katholische Priester Jozef Tiso regierte von 1939 bis 1945 die Slowakei und liess 60 000 judische Burger in den Tod schicken Die Kirche des Landes verehrt ihn bis heute In Die Zeit Nr 40 2007 vom 27 September 2007 Jana Muller Die Slowakei unter Tiso Ein Musterstaat Hitlers In Zeitschrift des Zeitgeschichtemuseums Ebensee Nr 46 November 1999 Die Massnahmen der Slowakischen Republik gegen die Juden PDF 96 kB Aus den Unterrichtsmaterialien des Landes Vorarlberg Milan Zemko Vojnova Slovenska republika jasne a nedopovedane odpovede Die Slowakische Kriegsrepublik klare und unbeantwortete Antworten Komentare zo SME komentare sme sk 8 April 2013 abgerufen am 1 Januar 2015Einzelnachweise Bearbeiten Zur gesamten Analyse siehe Tonsmeyer Das Dritte Reich S 320 337 zum Text siehe Tonsmeyer Das Dritte Reich S 335 u 337 Siehe dazu das Gesetz uber den selbstandigen slowakischen Staat und den Vertrag uber das Schutzverhaltnis zwischen dem Deutschen Reich und dem Slowakischen Staat Hoensch Dokumente S 258 Durica Slovenska republika S 29 Kamenec Slovensky stat S 36 Lacko Slovenska republika S 35 Schonfeld Slowakei S 104 Liptak Slovensko S 162 Tonsmeyer Das Dritte Reich S 320 Slowakei im Zweiten Weltkrieg Chronologie Herder Institut Marburg abgerufen am 1 September 2022 Angela Hermann Der Weg in den Krieg 1938 39 Quellenkritische Studien zu den Tagebuchern von Joseph Goebbels Oldenbourg Verlag 2011 S 419 Tanja Zimmermann Bruderlichkeit und Bruderzwist Mediale Inszenierungen des Aufbaus und des Niedergangs politischer Gemeinschaften in Ost und Sudosteuropa Vandenhoeck amp Ruprecht 2014 S 429 430 Lotte Weiss Meine zwei Leben Erinnerungen einer Holocaust Uberlebenden LIT Verlag 2010 S 196 Jorg K Hoensch Gerhard Ames Dokumente zur Autonomiepolitik der Slowakischen Volkspartei Hlinkas Oldenbourg Munchen Wien 1984 S 68 70 Abschnitt Souveranitat statt Autonomie die Grundlagen des Schutzstaates Slowakei S 69 Vgl z B Herbert Czaja Gottfried Zieger Boris Meissner Dieter Blumenwitz Deutschland als Ganzes Rechtliche und historische Uberlegungen Anlasslich des 70 Geburtstages von Herbert Czaja am 5 November 1984 Verlag Wissenschaft und Politik Koln 1985 S 309 Verfassungsgesetz uber die Verfassung der Slowakischen Republik vom 21 Juli 1939 Slovensky zakonnik 1939 Nr 41 S 375 ff Gesetz Nr 185 a b c Stanislav J Kirschbaum Historical Dictionary of Slovakia Lanham MD Scarecrow Press 2006 S xlii Hier abrufbar Wolfgang Merkel Systemtransformation Eine Einfuhrung in die Theorie und Empirie der Transformationsforschung 2 uberarb u erw Aufl VS Verlag Wiesbaden 2010 ISBN 978 3 531 17201 9 S 131 Michal Broska Der Zerfall der Tschechoslowakischen Foderativen Republik Diplomarbeit S 37 Peter Heumos Die Emigration aus der Tschechoslowakei nach Westeuropa und dem Nahen Osten 1938 1945 Veroffentlichungen des Collegium Carolinum Bd 63 Oldenbourg Munchen 1989 ISBN 3 486 54561 2 S 18 Memento vom 14 Dezember 2013 im Internet Archive Jorg K Hoensch Studia Slovaca Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei Oldenbourg 2000 S 199 258 Katja Happe u a Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Band 12 West und Nordeuropa Juni 1942 1945 Munchen 2015 ISBN 978 3 486 71843 0 S 21 Tatjana Tonsmeyer Kollaboration als handlungsleitendes Motiv Die slowakische Elite und das NS Regime in Christoph Dieckmann Kooperation und Verbrechen Formen der Kollaboration im ostlichen Europa 1939 1945 Beitrage zur Geschichte des Nationalsozialismus Bd 19 Wallstein Gottingen 2003 2 Aufl 2005 ISBN 3 89244 690 3 S 25 54 hier S 52 Katja Happe u a Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Band 12 West und Nordeuropa Juni 1942 1945 Munchen 2015 ISBN 978 3 486 71843 0 S 22 Milan S Durica Dejiny Slovenska a Slovakov v casovej naslednosti faktov dvoch tisicrocy Geschichte der Slowakei und der Slowaken in der zeitlichen Abfolge der Fakten von zwei Jahrtausenden LUC o O 2007 S 795 f Innenministerium der Slowakischen Republik Strucny prehľad vyvoja uzemneho a spravneho clenenia Slovenska S 42 43 abgerufen am 19 August 2021 slowakisch Vgl Hoensch Studia Slovaca S 16 f 277 und zusammenfassend 279 f Hoensch Studia Slovaca S 280 Mitglieder der slowakischen Regierung hatten die Kapitulationsurkunde sowohl vor General Walton Walker als auch wie z B bei Hoensch S 246 304 und in anderer Quelle erwahnt vor dem dort genannten US amerikanischen Brigadegeneral W A Collier zu unterzeichnen Zit nach Viola Jakschova Slowakische Republik 1939 1945 in Alexander von Plato Almut Leh Christoph Thonfeld Hrsg Hitlers Sklaven Lebensgeschichtliche Analysen zur Zwangsarbeit im internationalen Vergleich Bohlau Wien 2008 ISBN 978 3 205 77753 3 S 55 65 hier S 56 Zit nach Hoensch Studia Slovaca S 304 Normdaten Geografikum GND 108517574X lobid OGND AKS VIAF 305384855 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Slowakischer Staat amp oldid 234745785