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Graf Janos Esterhazy alternativ auf slowakisch Jan Esterhazi 14 Marz 1901 in Nyitraujlak slowakisch Veľke Zaluzie Konigreich Ungarn heute Slowakei 8 Marz 1957 in der Strafanstalt Mirov Tschechoslowakei Mitglied der Adelsfamilie Esterhazy war ein Politiker der ungarischen Minderheit in der Tschechoslowakei und in der Ersten Slowakischen Republik Janos Esterhazy Aufnahme aus den 1940er Jahren Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politische Karriere 2 1 In der Tschechoslowakei 2 2 Autonome Slowakei und die Erste Slowakische Republik 2 3 1945 bis zum Tod 3 Rezeption 4 Quellen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJanos Esterhazy wurde im Dorf Nyitraujlak Veľke Zaluzie im Komitat Neutra als Sohn der Polin Elzbieta Grafin Tarnowska und des Ungarn Mihaly Antal Esterhazy geboren sein Vater gehorte zum siebenburgischen Zweig der Esterhazys Die Gymnasialjahre und das Studium an der Wirtschaftsakademie verbrachte er in Budapest danach begann er ein Grossgut der Familie zu bewirtschaften Am 15 Oktober 1924 heiratete er Grafin Livia Serenyi dieser Ehe entstammen der Sohn Janos und die Tochter Alice Politische Karriere BearbeitenIn der Tschechoslowakei Bearbeiten 1931 wurde Esterhazy zum Leiter der Liga der ungarischen Volksgemeinschaft in der Tschechoslowakei ung Csehszlovakiai Magyar Nepkozossegi Liga die beim Volkerbund tatig war Ein Jahr spater am 11 Dezember 1932 wurde er zum Vorsitzenden der Christlichsozialen Partei Krajinskej krestanskosocialistickej strany Orszagos Keresztenyszocialista Part gewahlt Anlasslich der Wahlen 1935 wurde er als Abgeordneter fur den Wahlbezirk Kaschau in die Nationalversammlung gewahlt Er forderte die tschechoslowakische Regierung auf die sprachlichen kulturellen und wirtschaftlichen Rechte der ungarischen Minderheit zu respektieren da die Ungarn unfreiwillig angegliedert worden seien Gleichzeitig unterstutzte er Forderungen der slowakischen Hlinka Partei HSĽS im Interesse einer slowakischen Autonomie Nach dem Rucktritt von Tomas Garrigue Masaryk vom Prasidialamt der Tschechoslowakei unterstutzte er gemeinsam mit der HSĽS die Prasidentschaftskandidatur von Edvard Benes Nach der Fusion der ungarischen Parteien auf einem Parteikongress in Nove Zamky zur Vereinigten Ungarischen Partei Egyesult Magyar Part im Jahr 1936 wurde Esterhazy zu deren geschaftsfuhrenden Vorsitzenden Das Angebot Benes ein Ministerium zu ubernehmen schlug er aus Ein primares Ziel blieb wahrend seiner gesamten politischen Laufbahn die Revision der im Vertrag von Trianon festgelegten Grenzen Ungarns Er nahm an Verhandlungen in Polen am 17 und 18 April 1938 teil wo die Forderung der ungarischen Regierung zur vollstandigen Wiedereingliederung der Slowakei in Ungarn vorgebracht wurde Nach dem Munchner Abkommen im September 1938 wollte er an den Verhandlungen zur neuen slowakisch ungarischen Grenze in der mehrheitlich ungarischsprachigen Stadt Komarno teilnehmen die Delegation von Jozef Tiso verweigerte ihm allerdings die Teilnahme Autonome Slowakei und die Erste Slowakische Republik Bearbeiten Nach dem Ersten Wiener Schiedsspruch der Teile der Sudslowakei mit ungarischer Bevolkerungsmehrheit Ungarn zusprach begrusste er als Abgeordneter fur Kaschau das ungarische Staatsoberhaupt Miklos Horthy in der annektierten Stadt Er selbst entschied sich jedoch dafur sich in der kleineren Slowakei anzusiedeln wo er die Ungarische Partei in der Slowakei Szlovenszkoi Magyar Part grundete ausserdem die Zeitung Uj Hirek Neue Nachrichten und nach deren Verbot im Jahre 1939 ein Blatt namens Magyar Hirlap Ungarische Zeitschrift wofur er unter Polizeiaufsicht gestellt wurde Als einziger Abgeordneter der ungarischen Partei forderte er im slowakischen Parlament die Rechte der etwa 70 000 bei der Slowakei verbliebenen Ungarn ein Gleichzeitig trat er bei der ungarischen Regierung fur die entsprechenden Rechte der dortigen slowakischen Minderheit ein Er hiess die Entstehung der Ersten Slowakischen Republik am 14 Marz 1939 in einer Rundfunkrede willkommen Als einziger Abgeordneter stimmte er gegen das Verfassungsgesetz 68 1942 das die Abschiebung der Juden aus der Slowakei billigte Fur seine Haltung wurde er von der zeitgenossischen slowakischen Presse heftig kritisiert Esterhazy soll 1944 mehreren hundert Tschechen Slowaken und Juden die aus der Slowakei uber Ungarn fluchteten geholfen haben 1944 wurde er nach dem Putsch und der Machtubernahme der nationalsozialistischen Pfeilkreuzler von der ungarischen Polizei verhaftet und gezwungen die Stelle des Vorsitzenden der Vereinigten Ungarischen Partei aufzugeben Nach Verbussen der Haftstrafe wurde er allerdings demonstrativ wieder zum Vorsitzenden gewahlt In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs musste er sich infolge eines von der Gestapo erlassenen Haftbefehls verstecken 1 1945 bis zum Tod Bearbeiten Nach der Besetzung Bratislavas durch die sowjetische Armee im April 1945 internierte ihn die sowjetische Fuhrung nach 12 Tagen wurde Esterhazy wieder freigelassen Dann besuchte er Gustav Husak den Vertreter der temporaren slowakischen Regierung um gegen die Verfolgung und Misshandlungen ungarischer Burger infolge des Kaschauer Regierungsprogramms Protest einzulegen und uber ein ungarisches Memorandum zu verhandeln worin auch Grenzrevisionen gefordert wurden Husak liess ihn festnehmen und in die Sowjetunion transportieren wo er dem NKWD sowjetischen Innenministerium ubergeben wurde In der Sowjetunion sass er zuerst ein Jahr im Moskauer Lubjanka Gefangnis ein danach wurde er in einem konzeptionellen Verfahren zu 10 Jahren Gulag Zwangsarbeit in Sibirien verurteilt Unterdessen machte ihm das Nationalgericht in Bratislava den Prozess aufgrund angeblicher Kollaboration mit dem Faschismus und Verschworung gegen die Tschechoslowakische Republik Am 17 September 1947 wurde Esterhazy vom Pressburger Gerichtshof in absentia zum Tod durch Hangen verurteilt 2 1949 ubergab ihn die Sowjetunion den tschechoslowakischen Behorden Aufgrund eines Gnadenaktes des Prasidenten wurde seine Todesstrafe in lebenslange Haft umgewandelt Er sass in verschiedenen tschechoslowakischen Gefangnissen ein und verstarb am 8 Marz 1957 im Gefangnis Mirov bei Olmutz Rezeption BearbeitenDie Person des Janos Esterhazy wird in der Slowakei bzw Tschechoslowakei und in Ungarn unterschiedlich beurteilt nbsp Denkmal fur Janos Esterhazy in Kosice 2018 Nach der Samtenen Revolution im November 1989 unternahm seine Tochter Alice Malfatti Versuche seine Rehabilitierung zu erreichen unterstutzt von der ungarischen Regierung ungarischen Politikern in der Slowakei und dem Weltkongress der Ungarn In Russland wurde Esterhazy 1993 offiziell rehabilitiert 1994 reichte Alice ein Gesuch zur Wiederaufnahme des Rehabilitierungsverfahrens ein das Gericht lehnte dieses auf Basis eines Gutachtens slowakischer und tschechischer Historiker ab Somit bleibt das Urteil von 1947 aufrecht Zum 100 Jahrestag seiner Geburt fand am 11 Marz 2001 im Ungarischen Parlament eine Gedenkfeier mit Teilnahme des ungarischen Prasidenten Ferenc Madl statt an der die Slowakei von Frantisek Miklosko vertreten wurde Slowakische Historiker sind sich zur Person Esterhazys nicht einig es herrscht allerdings die Ansicht vor er sei als Verrater einzustufen Das Historische Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften bezeichnete ihn in einer Stellungnahme als jemanden der dem Zerfall der ersten tschechoslowakischen Republik und ihres demokratischen Systems den Weg bereitet und zwecks Erreichen seiner politischen Ziele insgeheim mit der ungarischen Regierung und mit NS Deutschland kollaboriert hatte Historiker Milan Zemko ausserte sich dahingehend Esterhazy sei direkt am Ersten Wiener Schiedsspruch beteiligt gewesen und konne deshalb von Slowaken nicht positiv gesehen werden Laut Zemko seien fur Ungarn die Ergebnisse der Wiener Arbitrage ein wichtiger Schritt zur Wiedervereinigung des Ungarntums d h aller Magyaren im Karpatenbecken eine fur die ungarische Nation positive Entwicklung 3 Ungarn beurteilen die Person und Rolle Esterhazys durchaus positiver so auch Istvan Kollai Leiter des ungarischen Kulturinstituts in Bratislava Er habe in erster Linie die Situation der nach dem Ersten Weltkrieg zerstreuten Ungarn verbessern wollen die mit ihrer Lage in der Tschechoslowakei nicht zufrieden waren obwohl sie Grenzrevisionen nicht aktiv unterstutzt hatten befurworteten sie die Verschiebung der Grenzen nach dem Ersten Wiener Schiedsspruch Ein weiteres kontroverses Thema ist Esterhazys vermeintliche faschistische und antisemitische Gesinnung 3 Symptomatisch fur die Meinungsunterschiede ist ein diplomatisches Eklat im August 2011 Der ungarische Prasident Pal Schmitt bezeichnete Esterhazy in einem Brief in Reaktion auf Ausserungen seines slowakischen Amtskollegen Ivan Gasparovic als wahren Demokraten und Humanisten der sowohl den Faschismus als auch den Kommunismus ablehnte und nicht als Kriegsverbrecher gelten konne Zuvor vertrat Gasparovic in einem Pressegesprach die Ansicht Esterhazy verdiene als Anhanger des Faschismus kein Denkmal womit der slowakische Prasident seine Kritik an der Esterhazy Buste in Kosice begrundete 4 Anlasslich der Enthullung des Denkmals am 14 Marz 2011 war es zu tatlichen und verbalen Ausschreitungen gekommen 5 Quellen BearbeitenEduard Niznansky a spol Kto bol kto za I CSR Q111 Brat 1993 Jozef Kamenec Osobnost Janosa Esterhazyho a jej kontroverzne interpretacie Ľudia ľudom bez hranic Helsinske obcianske zdruzenie v SR Nitra 2000 S 34 Alice Esterhazy Malfatti Balint Torok Esterhazy Janos Emlekkonyv Pamatna kniha Janosa Esterhazyho Szazadveg Bp 2001 Ladislav Deak Politicky profil Janosa Esterhazyho Ministerstvo kultury Slovenskej republiky vo vyd Kubko Goral 1995 Jergus Ferko Vodca zvodca Janos Esterhazy Madarske sebaklamy Matica Slovenska 2003 S 127 129 Bohumil Dolezal K polemice pana Yehudy Lahava Lidove noviny am 21 April 2001 Augustin Marko Pavol Martinicky Slovensko madarske vztahy Historia a sucasnost vo faktoch Bratislav 1995 Janos Esterhazy A kissebsegi kerdes Mensinova otazka Vybrane prejavy a state Ister Bp 2000 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Janos Esterhazy Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzer Artikel zum Thema im Webarchive tschechisch Einzelnachweise Bearbeiten Neuzavrety pripad Janos Esterhazy SME abgerufen am 27 August 2011 slowakisch Todesurteil gegen Janos Esterhazy In Osterreichische Zeitung Frontzeitung fur die Bevolkerung Osterreichs Osterreichische Zeitung Zeitung der Roten Armee fur die Bevolkerung Osterreichs Osterreichische Zeitung Zeitung der Sowjetarmee fur die Bevolkerung Osterreichs 18 September 1947 S 8 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung oez a b Esterhazy traitor or hero Slovak Spectator abgerufen am 28 August 2011 englisch Schmitt Oznacovanie Esterhazyho za vojnoveho zlocinca je neprijateľne Pravda abgerufen am 28 August 2011 slowakisch Odhaľovanie Esterhazyho busty v Kosiciach sa skoncilo bitkou SME abgerufen am 28 August 2011 slowakisch Normdaten Person GND 119294389 lobid OGND AKS LCCN n93028114 VIAF 15576957 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Esterhazy JanosALTERNATIVNAMEN Esterhazi Jan slowakisch KURZBESCHREIBUNG ungarisch slowakischer Politiker der ungarischen Minderheit in der SlowakeiGEBURTSDATUM 14 Marz 1901GEBURTSORT Veľke ZaluzieSTERBEDATUM 8 Marz 1957STERBEORT Mirov Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Janos Esterhazy amp oldid 232308790