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Der Judenkodex slowakisch Zidovsky kodex war eine am 9 September 1941 erlassene Regierungsverordnung der Regierung Tuka im Slowakischen Staat 1 Dabei handelte es sich um ein slowakisches Pendant der Nurnberger Gesetze Namen der Ermordeten im Holocaust Museum des KZ Sered 2017Diese Verordnung und die Kooperation der slowakischen Regierung mit dem NS Regime fuhrte zur Ermordung von 70 000 Menschen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Weblinks 3 Quellen 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Judenkodex war der Ubergang von der bis dahin ublichen religiosen zur rassischen Beurteilung der Judenfrage in der Slowakei vollzogen 2 Auf der Webseite des Instituts Ustav pamati naroda wird das Gesetz als eines der brutalsten antijudischen Gesetze Europas bezeichnet 3 So basierte der Beschluss auch auf dem rassischen Prinzip und definierte jeden slowakischen Staatsburger als judisch der von mindestens drei Grosseltern judischen Glaubens abstammte die vor dem 20 April 1939 nicht die christliche Taufe erhalten hatten Die auf diese Art ausgesonderten Personen mussten verpflichtend einen gelben Judenstern tragen und verloren ihre Rechte So verbot der Beschluss beispielsweise die Schliessung einer Ehe zwischen Juden oder Mischlingen und Nichtjuden Menschen die diesem Beschluss zuwiderhandelten konnten mit drei bis funf Jahren Gefangnis bestraft werden und verloren das Wahlrecht Judische Burger verloren das aktive und passive Wahlrecht durften keine Theater Badeanstalten Parks und andere offentliche Einrichtungen besuchen konnten nicht als Staatsbeamte angestellt werden als Arzte arbeiten sich als Freikunstler betatigen und keine redakteurischen Tatigkeiten wahrnehmen Eine Befreiung von den Bestimmungen des Judenkodex konnte jedoch vom Staatsprasidenten Jozef Tiso ausgesprochen werden Diese Ausnahme hatte man bewusst offengelassen um besonders verdiente oder in der heimischen Wirtschaft dringend gebrauchte Personen zu verschonen 4 Laut dem Historiker und Osteuropaexperten Jorg K Hoensch blieb durch eine grosszugige Verteilung der Ausnahmebescheinigungen auch Schutzbriefe ein Drittel der slowakischen Juden von der Deportation und Massenvernichtung ausgenommen 2 Die Historikerin Tatjana Tonsmeyer nennt die von exilslowakischen Historikern wie Milan Stanislav Durica mehrfach verwendete Zahl von 35 000 Juden 5 die 1942 im Besitz eines derartigen Schutzbriefes waren hinterfragt diese Zahl aber dennoch kritisch 6 Diese Zahl entstammt meist einem am 26 Juni 1942 versendeten Telegramm des dritten deutschen Gesandten in Bratislava Hanns Elard Ludin an das deutsche Auswartige Amt in dem er uber die zum Stillstand gekommenen Deportationen slowakischer Juden nach Auschwitz Meldung macht In dem Dokument heisst es wortlich Die Durchfuhrung der Evakuierung der Juden aus der Slowakei ist im Augenblick auf einem Toten Punkt angelangt Bedingt durch kirchliche Einflusse und durch die Korruption einzelner Beamter haben etwa 35 000 Juden Sonderlegitimationen erhalten auf Grund deren sie nicht evakuiert zu werden brauchen 7 Eine genaue Angabe der vergebenen Ausnahmebescheinigungen und Schutzbriefe ist insofern problematisch als dass das betreffende Archiv nach Kriegsende mehrmals von tschechoslowakischen Behorden begutachtet und geplundert wurde wobei viele wichtige Dokumente verloren gingen 8 Der Verteidiger des Prasidenten Tiso vor dem Volksgerichtshof 1947 Ernest Zabkay halt in seinen Erinnerungen fest dass der kommunistische Gerichtsvorsitzende Igor Daxner eine Untersuchung zur Anzahl der tatsachlich von Tiso vergebenen Schutzbriefe verweigerte 9 Mit dem Judenkodex wurde die vollige staatsburgerliche Entrechtung der slowakischen Juden festgeschrieben und die Voraussetzung fur die spateren Deportationen geschaffen 10 Weblinks BearbeitenJudenkodex Originaltext auf Slowakisch PDF 897 kB Quellen Bearbeitenwww hnonline sk Zidovsky kodex am 1 Dezember 2008 von Jozo T Schon online slowakisch www ep edu sk Historicky kalendar Zidovsky kodex am 9 Juli 2009 online slowakisch Originaltext des Judenkodex auf Slowakisch online PDF 897 kB Einzelnachweise Bearbeiten 198 1941 Sl z Nariadenie zo dna 9 septembra 1941 o pravnom postaveni Zidov Unterlagen der Regierung der Slowakischen Republik online auf upn gov sk pdf a b Jorg K Hoensch Studia Slovaca Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei Festgabe zu seinem 65 Geburtstag Veroffentlichungen des Collegium Carolinum 93 Oldenbourg Munchen 2000 ISBN 3 486 56521 4 S 273 online 9 september 1941 vydanie tzv Zidovskeho kodexu nariadenia c 198 1941 Slov z o pravnom postaveni Zidov online auf upn gov sk zidov Igor Philip Matic Edmund Veesenmayer Agent und Diplomat der nationalsozialistischen Expansionspolitik Sudosteuropaische Arbeiten 114 Oldenbourg Munchen 2002 ISBN 3 486 56677 6 S 175 Zugleich Munchen Universitat Dissertation 2000 Frontgeneral der deutschen Diplomatie Vgl Milan S Durica Dejiny Slovenska a Slovakov 2 doplnene vydanie Slovenske pedagogicke nakladateľstvo Bratislava 1996 ISBN 80 08 01427 X S 163 oder Milan S Durica Jozef Tiso 1887 1947 Zivotopisny profil 3 opravene a doplnene vydanie Ustav dejin krestanstva na Slovensku LUC Bratislava 2006 ISBN 80 7114 572 6 S 378 und 393 Tatjana Tonsmeyer Das Dritte Reich und die Slowakei 1939 1945 Politischer Alltag zwischen Kooperation und Eigensinn Schoningh Paderborn 2003 S 149 ISBN 3 506 77532 4 Gabriel Hoffmann Zamlcana pravda o Slovensku Garmond Partizanske 1996 ISBN 80 85587 04 1 S 667 Milan S Durica Jozef Tiso 1887 1947 Zivotopisny profil 3 opravene a doplnene vydanie Ustav dejin krestanstva na Slovensku LUC Bratislava 2006 ISBN 80 7114 572 6 S 382 Anton Rasla Ernest Zabkay Proces s dr J Tisom Spomienky Tatrapress Bratislava 1990 ISBN 80 85260 03 4 S 212 Peter Heumos Die Emigration aus der Tschechoslowakei nach Westeuropa und dem Nahen Osten 1938 1945 Politisch soziale Struktur Organisation und Asylbedingungen der tschechischen judischen deutschen und slowakischen Fluchtlinge wahrend des Nationalsozialismus Darstellung und Dokumentation Veroffentlichungen des Collegium Carolinum 63 Oldenbourg Munchen 1989 ISBN 3 486 54561 2 S 106 online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judenkodex amp oldid 219910014