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Karol Sidor 16 Juli 1901 in Ruzomberok Osterreich Ungarn 20 Oktober 1953 in Montreal war ein slowakischer Publizist Autor und Politiker Grossneffe 1 und enger Mitarbeiter Andrej Hlinkas und Vertreter des radikalen polonophilen Flugels der Ludaken 2 Karol Sidor 1938 in WarschauAb Oktober 1938 war er Minister fur slowakische Angelegenheiten und Vizeministerprasident der tschechoslowakischen Zentralregierung in Prag Ausserdem wurde er am 6 Oktober 1938 auf Lebenszeit zum ersten Oberbefehlshaber der Hlinka Garde ernannt Im Marz 1939 war er nach der Absetzung Jozef Tisos fur einige Tage Ministerprasident des Autonomen Landes Slowakei Nach der slowakischen Unabhangigkeit fungierte Sidor kurz als Innenminister dann als Gesandter des Slowakischen Staates beim Vatikan 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er eine der fuhrenden politischen Personlichkeiten der Exilslowaken Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Werdegang 2 Politiker der slowakischen Autonomiebewegung 3 Oberbefehlshaber der Hlinka Garde 4 Ministerprasident der Slowakei wahrend der Marzkrise 1939 5 Gesandter der Slowakei im Vatikan 6 Politischer Fuhrer der Exilslowaken 7 Beurteilung 8 Werk 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseAusbildung und Werdegang BearbeitenSidor besuchte die Volksschule in Ruzomberok und danach das piaristische Gymnasium Als Junge wurde er ein Bewunderer des ortlichen Pfarrers Andrej Hlinka und war auch einer seiner Ministranten Als 18 jahriger Student organisierte Sidor im Jahr 1919 als Protest gegen die Verhaftung Hlinkas in Bohmen einen Studentenstreik 4 Als Strafe wurde er aus der Mittelschule ausgeschlossen Er begann ein Studium an der Karls Universitat in Prag das er aber um der grossen Politik und des Journalismus willen nicht beendete Schon im Januar 1920 nahm Sidor eine Vollzeitstelle als Redakteur der Parteizeitung der Ludaken Slovak auf 4 Er war beteiligt an der Entstehung der Organisation Orol dt Adler arbeitete in der Studentenbewegung im Verein Slowakischer Kunstler in der Gemeinschaft des Slowakischen Nationaltheaters in der Gemeinschaft des Heiligen Vojtech und im organisatorischen und administrativen Apparat der HSĽS 1935 wurde Sidor Abgeordneter der HSĽS in Prag 4 Politiker der slowakischen Autonomiebewegung BearbeitenIn den 1930er Jahren erhielt Sidor der sich vor allem auf die jungere Generation der Partei stutzen konnte nach und nach den mehrheitlichen Ruckhalt in der Partei Zuruckzufuhren ist das vor allem darauf dass Sidor politisch radikaler agierte als sein innerparteilicher Konkurrent Jozef Tiso und Kompromisse ablehnte Einer Regierungsbeteiligung der Ludaken setzte Sidor die Erfullung des Pittsburgher Abkommens voraus in dem den Slowaken eine weitreichende Autonomie innerhalb der Tschechoslowakei zugesichert worden war Sidor lehnte eine Kabinettspolitik ab und verliess sich auf einen eindeutigen und geduldig beschrittenen politischen Kurs 4 Es gelang ihm um sich Leute zu scharen die ihn als den naturlichen Fuhrer der Partei ansahen Aussenpolitisch trat Sidor immer wieder fur eine enge Anbindung an Polen bzw nach einer eventuellen slowakischen Unabhangigkeit fur eine polnisch slowakische Konfoderation ein 5 Bei diesen Bestrebungen wurde Sidor von fuhrenden polnischen Politikern unterstutzt 6 Zum grossen Konflikt mit Tiso kam es 1935 als nach dem Rucktritt von Tomas Garrigue Masaryk als Staatsprasident der Tschechoslowakei die Stimmen der Ludaken uber den neuen Prasidenten entschieden Sidor favorisierte den Kandidaten der Agrarier Bohumil Nemec weil er es fur einen strategischen Vorteil fur die slowakische Autonomie hielt den Tschechoslowakisten Edvard Benes loszuwerden Tiso wiederum unterstutzte Benes Tisos Linie setzte sich am Ende durch und Benes wurde Staatsprasident Als Protest gegen die Unterstutzung von Benes durch seine Partei legte Sidor sein parlamentarisches Mandat nieder 7 Auf dem Parteitag der HSĽS 1936 konnte Sidor die Mehrheit der Partei fur sich und seinen Oppositionskurs gewinnen da Benes auch nach seiner Wahl zum Staatsprasidenten nicht bereit war vom Tschechoslowakismus als Staatsdoktrin abzulassen Sidor setzte im Parteiprogramm durch dass keine erneute Regierungsbeteiligung der HSĽS zugelassen wurde bevor der Slowakei die im Pittsburger Abkommen zugesicherte Autonomie gewahrt wurde Nach diesem Parteitag favorisierte Andrej Hlinka definitiv Sidor in der Nachfolgefrage der Partei Um Sidor die Nachfolge zu sichern erstellte Hlinka im Jahr 1937 ein Testament in dem er Sidor Anteile an der Gesellschaft Andrej vermachte deren hundertprozentiger Inhaber er war Diese Gesellschaft besass die Druckereien und Presseorgane der Partei Nach Hlinkas Tod im August 1938 war Jozef Tiso zwar formal Parteichef die eigentliche Macht lag aber in den Handen Sidors Nach der ersten Parteisitzung nach Hlinkas Tod entstand eine sturmische Debatte in der mehrere Parteimitglieder die Authentizitat von Hlinkas Testament in Frage stellten Die Parteifuhrung nahm dann den Vorschlag Sidors an die Funktion des Parteivorsitzenden aus Achtung vor Hlinka fur ein Jahr unbesetzt zu lassen Im September 1938 forderten Prasident Benes und die tschechoslowakische Zentralregierung die Ludaken erneut intensiv zu Verhandlungen auf um den Nationalitatenkonflikt im Land zu entscharfen Daraufhin entsandte die Hlinka Partei eine Delegation bestehend aus Jozef Tiso Martin Sokol und Karol Sidor Doch da die tschechischen Parteien und auch Prasident Benes weiterhin nicht bereit waren den Slowaken mehr als eine bescheidene Kulturautonomie mit nur sehr geringen Kompetenzen fur den slowakischen Landtag in Bratislava einzugestehen scheiterten die Verhandlungen erneut 8 Nach dem Abkommen von Zilina vom 6 Oktober 1938 uber die Autonomie der Slowakei wurde Jozef Tiso Ministerprasident Karol Sidor lehnte diese Funktion wie auch die Beteiligung an der autonomen Regierung ab und wurde Vorsitzender des Zentralen Nationalausschusses der die Aktivitaten der lokalen und stadtischen Nationalausschusse leitete und koordinierte Diese hatten die Moglichkeit die Ausfuhrung der Entscheidungen der Bezirks oder Stadtamter zu beenden oder zu unterbinden Keine Entscheidung durfte ohne Verhandlungen mit dem Nationalausschuss angenommen werden Sidor schuf sich so eine eigene parallele Machtstruktur die aber legal agierte Ausserdem wurde Sidor Vizevorsitzender der Zentralregierung und somit einziger Vertreter der Slowaken in Prag Es war absehbar das der Kampf um die Nachfolge Hlinkas bald entschieden werden wurde Am 1 Dezember 1938 wurde Sidor Minister ohne Geschaftwsbereich und Vizevorsitzender der Regierung Rudolf Beran I in Prag und vertrat gemeinsam mit Jozef Sivak die autonome Slowakei im Abgeordnetenhaus 9 Ausserdem war er Oberbefehlshaber der von ihm gegrundeten paramilitarischen Hlinka Garde 4 Zu Beginn des Jahres 1939 unterbreitete Sidor den Vorschlag diejenigen tschechischen Staatsangestellten die weiterhin in der Slowakei blieben von der Prager Regierung bezahlen zu lassen womit die Slowakei 400 Millionen Kronen einsparen wurde Damit verfolgte er auch die Absicht einen Beitrag zur Konsolidierung der Verhaltnisse zu leisten und die Forderung nach Entfernung aller Tschechen aus slowakischen Amtern zu entscharfen 7 10 Oberbefehlshaber der Hlinka Garde Bearbeiten nbsp Sidor legt vor Ministerprasident Tiso sein Abgeordneteneid ab 1939 nbsp Sidor Mitte in gardistischer Uniform 1939 Am 7 Oktober 1938 wurde von Karol Murgas und Jan Dafcik in Bratislava offiziell die Hlinka Garde gegrundet Der in der Bevolkerung beliebte Sidor wurde zu deren Oberbefehlshaber auf Lebenszeit ernannt Die Garde galt Sidor insbesondere als personliches Machtinstrument gegenuber seinem grossten innerparteilichen Rivalen Jozef Tiso der nach Hlinkas Tod formal die Fuhrung der Partei ubernahm 11 Dies wurde auch von Tiso erkannt der die Hlinka Garde bereits am 13 Oktober 1938 als Sidors Schlagerorganisation kritisierte und die Auflosung der Nebenregierung des Herrn Sidor forderte 12 Unter der Fuhrung Sidors wurde die Hlinka Garde zu einer der wichtigsten Stutzen der Ludaken bei der Errichtung eines autoritaren Einparteienregimes 13 Nachdem Sidor auf Druck der Nazis am 14 Marz 1939 aus der grossen Politik ausschied ubernahm sein bisheriger Stellvertreter Alexander Mach den Oberbefehl uber die Garde Ministerprasident der Slowakei wahrend der Marzkrise 1939 BearbeitenIm Marz 1939 verkomplizierte sich die Situation in der Slowakei als sich die Zentralregierung in Prag ohne Sidors Wissen aber mit Wissen der Deutschen entschied am 9 Marz die Slowakei militarisch zu besetzen und Tisos autonome Regierung aufzulosen Die Tschechen tappten so in die Falle der Deutschen die die militarische Besetzung der Slowakei durch tschechische Gendarmerie und Soldaten als Vorwand fur die Zerschlagung der Rest Tschechei ausnutzen wollten Am ersten Jahrestag des Anschlusses Osterreichs am 12 Marz 1939 war die deutsche Fuhrung bereit die Slowaken zur Ausrufung der Unabhangigkeit zu zwingen und nachtraglich Tschechien zu besetzen 7 Doch Sidor reiste sofort nach der militarischen Besetzung der Slowakei nach Bratislava und begann zu handeln Nach einer Einschatzung der Situation legte er am 10 Marz Prasident Emil Hacha ein Ultimatum vor nachdem er sofort seine Demission von der Zentralregierung einreichen werde falls die militarischen Einheiten in der Slowakei nicht seinem Oberbefehl unterstellt wurden Ausserdem gab er Hacha bekannt dass er die Auflosung der autonomen slowakischen Regierung fur verfassungswidrig halte Sidor verhandelte im Laufe eines Tages mit dem Kommando der tschechischen Okkupationseinheiten in der Position des Vizevorsitzenden der Zentralregierung 7 Am Abend hatte Sidor die Lage bereits derart unter Kontrolle dass Tiso Sidor personlich als neuen Ministerprasidenten der autonomen Slowakei vorschlug Um Mitternacht berichtete Sidor im Rundfunk in Bratislava uber seine Forderungen gegenuber Staatsprasident Hacha und gab bekannt dass die Situation in der Slowakei unter seine Kontrolle falle 14 Bis zum Mittag des 11 Marz war die Slowakei bereits vollstandig unter Sidors Kontrolle Innerhalb von 24 Stunden gelang es ihm die Initiative zu ergreifen Unruhen zu verhindern und die Situation zu konsolidieren Am Abend des 11 Marz ernannte Prasident Hacha die neue slowakische Regierung mit Karol Sidor an der Spitze 7 15 Die deutsche Fuhrung war von der Situation schockiert Ihr Szenario in der Slowakei eine Anarchie zu provozieren ging nicht auf Den gesamten 11 Marz uber versuchten die Deutschen Sidor zu uberzeugen die Unabhangigkeit der Slowakei auszurufen 16 Vor Petrzalka an der Donau entlang der die Grenze zum Deutschen Reich verlief standen zwei deutsche Panzerdivisionen bereit die aus Sidors Kanzlei zu sehen waren 7 Die Vertreter des prodeutsch eingestellten radikalen Flugels der Hlinka Partei ubten Druck auf Sidor aus die Unabhangigkeit auszurufen da die Slowakei sich militarisch gegen das Deutsche Reich nicht verteidigen kann Sidor sass auf einem Sessel und rauchte ruhig Zigaretten Er schatzte die Situation richtig ein und wusste dass die Deutschen fur ein militarisches Eingreifen eine Bitte der slowakischen Seite brauchten und diese war Sidor nicht bereit auszusprechen 7 Auf die dauernden Ersuchen der deutschen Botschafter erwiderte Sidor Ich werde es nicht auf mich nehmen dass mich das ganze Volk verflucht dass ich ihnen das deutsche Joch auferlegt habe 7 Die anderen versuchte Sidor mit den Worten zu beruhigen dass die Deutschen wenn sie beabsichtigen wurden in der Slowakei einzumarschieren dies auch ohne formale Bitte der Slowaken langst getan hatten In der Nacht anderte die deutsche Fuhrung die Taktik und Adolf Hitler entsandte eine Delegation zu Sidor und Tiso nach Bratislava die aus dem Reichsstatthalter der Ostmark Arthur Seyss Inquart dem Gauleiter von Nieder Donau Josef Burckel dem Staatssekretar des Auswartigen Amtes Wilhelm Keppler und funf deutschen Generalen bestand 7 Nach einer kurzen Zeit bat Burckel Sidor um ein Gesprach unter vier Augen und forderte ihn auf Sie sollen jetzt Unabhangigkeit der Slowakei ausrufen Falls Sie Angst haben es hier in Bratislava zu tun kommen Sie mit uns nach Wien Wir betrachten Sie als den Fuhrer der Slowakei und was der Fuhrer der Slowakei befiehlt muss jeder annehmen die Partei wie auch der Landtag weil dies der Wille des Fuhrers ist 7 Doch Sidor lehnte genau wie Tiso die Unabhangigkeitserklarung ab 17 Hitlers Emissare verliessen danach den Raum Wahrend dieses nachtlichen Gesprachs sendete der Rundfunk in Wien slowakische Lieder und machte ununterbrochen die Zuhorer darauf aufmerksam dass noch eine wichtige Meldung die Slowakei betreffend zu erwarten sei Doch die Meldung kam nicht 7 Am 13 Marz versuchten die deutschen Agenten in Bratislava eine Terrorwelle heraufzubeschworen Im Zentrum der Stadt explodierte eine Bombe Es wurden deutsche Agenten festgenommen die auch vor Sidors Haus eine Bombe platziert hatten Sidor gelang es erneut die Situation unter Kontrolle zu bringen Allerdings war mittlerweile Jozef Tiso auf Einladung Hitlers zu Verhandlungen nach Berlin geflogen Am nachsten Tag berief der tschechoslowakische Prasident Hacha auf Ersuchen Tisos den slowakischen Landtag ein Es war absehbar dass das einzige Thema dieser Sondersitzung die Verhandlungen zur slowakischen Unabhangigkeit sein wurden 7 Am Beginn der Sitzung trat Sidor als Regierungschef der Slowakei auf und erklarte dass er in Anbetracht der internationalen Situation seinen Rucktritt einreiche und Jozef Tiso mit der neuen Regierungsbildung beauftrage 18 Nach der nachfolgenden Erklarung Tisos uber sein Treffen mit Hitler wurde das Dilemma klar entweder die Ausrufung eines unabhangigen Staates unter deutschem Schutz oder eine Aufteilung der Slowakei zwischen Deutschland Ungarn und Polen Der slowakische Landtag entschied sich daraufhin fur das kleinere Ubel 7 Karol Sidor erhielt zunachst das Innenministerium im neuen Staat legte aber schon am nachsten Tag seinen Rucktritt ein da die deutsche Fuhrung ihm misstraute und er die slowakische Regierung mit seiner Anwesenheit nicht belasten wollte Am 14 Marz 1939 verabschiedete sich Sidor aus der grossen Politik Er ging nun als 37 Jahriger am Gipfel seiner Macht und Popularitat angelangt 7 Gesandter der Slowakei im Vatikan BearbeitenSidor knupfte von Beginn seines Vatikanaufenthaltes an enge Kontakte zum polnischen Vatikangesandten Kazimierz Papee sowie der italienischen antifaschistischen Opposition um Alcide De Gasperi und Guido Gonella Ab 1943 suchte er intensiv nach Moglichkeiten um zu den westlichen Alliierten Zugang zu gewinnen 19 Dadurch wollte er verhindern dass die Tschechoslowakei unter Benes erneuert und unter sowjetischen Einfluss fallen wurde Gemeinsam mit seinen Anhangern in der Slowakei plante er im geeigneten Augenblick einen politischen Umsturz durchzufuhren und eine neue fur die westlichen Alliierten annehmbare Koalitionsregierung zu bilden 19 Aussenpolitisch uberlegte Sidor verschiedene katholisch definierte lockere Konfoderations und Allianzplane um die Eingliederung der Slowakei in den sowjetischen Block zu verhindern und zumindest auf Umwegen die nationale Staatlichkeit zu retten Bei seinen Zukunftsplanen stutzte er sich vor allem auf den Vatikan 19 So schrieb er an Bischof Carsky Unsere politische Position beim Heiligen Stuhl ist gut und kann zum erfolgreichen Ausgangspunkt fur kunftige Aktionen fur eine sichere Zukunft der slowakischen Nation und ihres Staates werden Die Slowaken konnen nur durch den Katholizismus weltbekannt und nur in Verbindung mit dem Vatikan gross werden wie all das gross ist was in ihnen tiefer ist als in anderen Volkern der Glaube an Gott und die Ergebenheit gegenuber seinem Vertreter auf Erden 19 Eine weitere Stutze sah der traditionell polenfreundliche Sidor in der polnischen Politik 20 Sidor erklarte in einem Brief an seinen Freund und Gesinnungsgenossen Peter Pridavos der gleichzeitig der Begrunder des Slowakischen Nationalrates in London war seine Position Das weitere Schicksal unserer Slowakei nach dem Kriege wird in vieler Hinsicht davon abhangen 1 ob es gelingen wird das Interesse Polens an diesem Gebiet zu wecken und 2 ob die Polen genugend Kraft haben werden ihren Willen auch geltend zu machen 20 Sidor nahm an dass auch die zahlreichen und gut organisierten slowakischen Auswanderer in den USA zugunsten ihres Ursprungslandes wirksam eintreten konnten uberschatzte allerdings bei weitem die Moglichkeiten der slowakisch amerikanischen Minderheit 20 Politischer Fuhrer der Exilslowaken BearbeitenIm Oktober 1948 vereinigte Sidor demokratische slowakische Krafte im Ausland zum Slowakischen Nationalrat und wurde dessen Vorsitzender Anfang 1950 emigrierte er nach Kanada und war bis zu seinem Tod eine der fuhrenden slowakischen Personlichkeiten in der Politik auf dem amerikanischen Kontinent 21 Politisch polarisierten sich die Exil Slowaken nach dem Krieg vor allem in die zwei Hauptlager um Karol Sidor und Ferdinand Durcansky Durcansky und seine Anhanger im Slowakischen Aktionsausschuss gingen von einem rechtlichen Fortbestand des Slowakischen Staates aus Sidors Anhangerschaft organisiert im Slowakischen Nationalrat im Ausland slowakisch Slovenska narodna rada v zahranici kurz SNRvZ darunter vor allem ehemalige Diplomaten der Slowakei in neutralen Staaten schatzte die Lage realistischer ein 22 Sie glaubten nicht an eine Kontinuitat des Slowakischen Staates da dieser bereits 1941 bis 1942 von den meisten Alliierten nicht mehr anerkannt worden war Sidor war im Unterschied zu Durcansky davon uberzeugt dass die Nachkriegsordnung noch Jahrzehnte andauern konne und dass der slowakische Widerstand im Ausland die demokratisch westliche Welt auf die Situation der Slowaken im kommunistischen Regime aufmerksam machen musse 22 Zu Jahresbeginn 1952 erkrankte Sidor schwer liess aber von seiner intensiven politischen Tatigkeit nicht ab Er pflegte schriftliche und personliche Kontakte mit hunderten Exilslowaken weltweit sowie auch mit Exilpolitikern anderer mitteleuropaischer Lander Am 20 Oktober 1953 erlag Sidor seiner Krankheit Das grossorganisierte Begrabnis folgte am 24 Oktober 1953 23 Beurteilung BearbeitenNach dem Munchner Abkommen im September 1938 hatte sich Sidor auf einen Separationskurs festgelegt und konnte somit zum radikalen Flugel der Ludaken gezahlt werden Am 11 Oktober 1938 erklarte Sidor in einem Interview er habe schon 1921 in der Zeitung Slovak geschrieben Wir Jungen wollen in der Slowakei einen Gott eine Nation eine Kirche eine Partei und das werden wir auch erreichen 24 Noch im Februar 1939 hatten die Nationalsozialisten Burckel und Seyss Inquart in ihm den fur die deutsche Zielsetzung geeignetsten Mann gesehen Ihnen entging aber dass Sidor eine Anlehnung an Polen befurwortete Dadurch entfernte er sich von den germanophilen Radikalen um Vojtech Tuka und Alexander Mach stand aber gleichzeitig im Gegensatz zu Jozef Tiso 25 Der slowakische Historiker Martin Lacko wertet Sidors journalistische und literarische Errungenschaften im Kampf um die slowakische Autonomie innerhalb der Tschechoslowakei positiv Lacko kritisiert jedoch Sidors Naivitat bei seiner propolnischen Einstellung sowie auch die Tatsache dass Sidor als Oberbefehlshaber der Hlinka Garde nicht gegen Gardisten vorgegangen ist die auf eigene Initiative Pogrome an Tschechen und Juden verubt haben 26 Der slowakische Historiker Robert Letz wiederum spricht Sidor zugute dass er im Kampf um die Autonomie der Slowakei religios konfessionale Grenzen uberschritt und versuchte Katholiken wie Protestanten im autonomistischen Kampf zu einen Gleichzeitig kritisiert Letz Sidors Hang zu autoritaren konservativen Systemen die aus der christlichen Morallehre abgeleitet wurden 26 Werk BearbeitenKliatba nenarodenych 1922 literarny debut zbierka noviel so socialnou tematikou Kysuca 1925 historicka povest Slovaci v zahranicnom odboji 1928 Andrej Hlinka 1864 1926 1934 Sedem tyzdnov 1935 Masakra v Cernovej Slovenska politika na pode prazskeho snemu 1918 1938 Ako vznikal Slovensky stat Sest rokov vo Vatikane 1947 Literatur BearbeitenĽubica Kazmerova Milan Katuninec Dilemy Karola Sidora Kalligram Bratislava 2006 Peter Sokolovic Hlinkova garda 1938 1945 Ustav pamati naroda Bratislava 2006 Miloslav Szabo Sidor Karol in Handbuch des Antisemitismus Band 2 2 2009 S 772 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karol Sidor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Milan Krajniak Kolaz Slavka Stankovicova Karol Sidor Muz ktory povedal Hitlerovi NIE auf inzine sk 26 Juli 2002 abgerufen am 4 Juni 2011 slowakisch Zeitungsartikel uber Karol Sidor in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Dokumente zur Autonomiepolitik der Slowakischen Volkspartei Hlinkas Von Gerhard Ames Jorg Konrad Hoensch S 24 online Studia Slovaca Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei Von Jorg Konrad Hoensch S 211 online Igor Philip Matic Edmund Veesenmayer Agent und Diplomat der nationalsozialistischen Expansionspolitik 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