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Jozef Sivak Pseudonym Travnicky oder Anica Jaroslavska 14 Januar 1886 in Bobrovec 27 Januar 1959 war ein slowakischer und tschechoslowakischer Politiker Lehrer Autor Journalist sowie Abgeordneter der Hlinka Partei im Tschechoslowakischen Parlament Im Januar 1939 wurde er Minister in der autonomen slowakischen Landesregierung Nach der Absetzung Jozef Tisos im Marz 1939 wurde er vom tschechoslowakischen Staatsprasidenten Emil Hacha kurzzeitig zum Ministerprasidenten des Autonomen Landes Slowakei ernannt Jozef Sivak 1939 Von 1939 bis 1944 war er Bildungsminister und Minister fur nationale Aufklarung im vom Deutschen Reich abhangigen Slowakischen Staat Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend Ausbildung und Werdegang 1 2 Politik und Wirken bis 1938 1 3 Minister der Autonomen Slowakei und der Ersten Slowakischen Republik 1 4 Prozess und Tod 2 Bedeutung und Ehrungen 3 Schriften 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend Ausbildung und Werdegang Bearbeiten Jozef Sivak wurde als eines vom funf Kindern tiefglaubiger und nationalbewusster Eltern geboren Sein Vater arbeitete in einer Gurtelfabrik Nach dem Abschluss der Volksschule sowie der Burgerschule entschieden sich seine Eltern den begabten Jungen zum Studium an die Lehreranstalt in Spisska Nova Ves zu schicken Aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten war Sivak allerdings zweimal gezwungen sein Studium abzubrechen Letztendlich machte er seinen Schulabschluss am Kirchlichen Amt in Spisska Kapitula wo man ihn als privaten Schuler annahm Sivak vervollstandigte seine Ausbildung in Sommerkursen in Brezno Klausenburg und Temeschwar Als diplomierter Lehrer arbeitete Sivak zunachst zehn Jahre in Liptovska Tepla und spater in Likavka Aufgrund der Nahe zu Ruzomberok traf sich Sivak oft mit dem katholischen Priester und Slowakenfuhrer Andrej Hlinka der seine Ansichten in Bezug auf die Lage der Slowaken im Konigreich Ungarn teilte Sivak veroffentlichte in vielen slowakischen Zeitungen und Zeitschriften Artikel und Gedichte manchmal unter dem Pseudonym Travnicky oder Anica Jaroslavska Nach der Grundung der Tschechoslowakei wurde er zu Beginn des Jahres 1919 Schulinspektor in Prievidza Sein erstes Verdienst in der Stadt bestand in der Abhaltung von Slowakisch Kursen fur Lehrer und Beamte Im selben Jahr grundete er gemeinsam mit dem Bezirkshauptmann Jan Novak die Zeitschrift Nas kraj Unser Land Politik und Wirken bis 1938 Bearbeiten Bereits in seiner Jugend trat Sivak der Slowakischen Volkspartei von Andrej Hlinka bei und verfasste auch Artikel fur die Parteizeitung Slovak Der Slowake In der zweiten Halfte der 1920er Jahre fungierte Sivak auch als Chefredakteur des Slovak Ab dem 19 Dezember 1918 war er Generalsekretar der Slowakischen Volkspartei Am 11 Marz 1919 wurde er als einer von 14 Abgeordneten zur Vervollstandigung der Revolutionaren Nationalversammlung in Prag nominiert Alle slowakischen Abgeordneten waren im Slowakischen Klub versammelt Von der tschechoslowakischen Zentralregierung wurden in diesen Slowakischen Klub allerdings nur vier Vertreter der slowakischen Autonomisten zugelassen Diese waren Andrej Hlinka Frantisek Jehlicka Karol Kmetko und auch Jozef Sivak 1 Als Lehrer interessierte er sich in seiner Funktion als Abgeordneter vor allem fur die ihm bekannten Probleme des Bildungssystems und half mit sie zu losen So bewahrte er das alteste piaristische Gymnasium in der Slowakei in Prievidza vor der Schliessung Nach der Verabschiedung der tschechoslowakischen Verfassung von 1920 gab Sivak sein Mandat als Abgeordneter auf und wandte sich vollstandig seiner padagogischen Tatigkeit in Prievidza zu Wahrend seines Wirkens in Prievidza war Sivak Mitbegrunder des Odbor Slovenskej Matice Abteilung der Matica slovenska der Museumsvereinigung der oberen Nitra Muzealny spolok hornej Nitry der Vereinigung der Freunde von Prievidza Zdruzenie priateľov Prievidze und auf seinen Vorschlag hin wurde von jungen slowakischen Intellektuellen der Bund Nordnitraer Akademiker Spolok severonitrianskych akademikov gegrundet Aus der Initiative der Matica slovenska enthullte Sivak Gedenktafeln fur bedeutende Personlichkeiten der slowakischen Nationalbewegung z B 1924 fur Andrej Truchly Sytniansky Auch war es Sivak der fur die Stadt Prievidza staatliche Unterstutzung fur den Bau des Bezirklichen Gesundheitszentrums 1928 durchsetzte und weiters initiierte Sivak in Prievidza den Bau eines neuen Gymnasiums 1930 Deshalb wurde ihm von der Gemeindevertretung der Stadt Prievidza fur seine Errungenschaften im kulturellen und wirtschaftlichen Bereich der Stadt die Ehrenburgerschaft verliehen Sivak versuchte die Interessen aller Burger zu verteidigen ohne Rucksicht auf ihre politische oder religiose Zugehorigkeit Seine Ansichten und seine Arbeit blieben auch der Aufmerksamkeit der Vertreter zentraler politischer und gesellschaftlicher Institutionen nicht verborgen Im Jahr 1928 wurde ihm fur seinen Beitrag zur Entwicklung und Forderung der kirchlichen Schulen in der Slowakei von Papst Pius XI der Silvesterorden verliehen 1924 kehrte Sivak ins Parlament zuruck und beschaftigte sich erneut mit den Problemen im Bildungswesen und im kulturellen Bereich Ab 1937 war er Vizeparlamentsprasident des Tschechoslowakischen Parlaments in Prag Er wurde bekannt als gemassigter Politiker und drohungsloser Kampfer fur die kulturellen Rechte der Slowaken und fur das politische Recht des slowakischen Volkes auf Autonomie Ab dem 22 November 1938 vertrat er gemeinsam mit Karol Sidor als Mitglied des standigen Ausschusses im Abgeordnetenhaus die Interessen der Slowakischen Volkspartei 2 Im Parlament in Prag fungierte er bis 1939 Minister der Autonomen Slowakei und der Ersten Slowakischen Republik Bearbeiten nbsp Jozef Sivak als slowakischer Bildungsminister 1941 Im Januar 1939 ersetzte Sivak den radikalen Matus Cernak als Bildungsminister und Minister fur nationale Aufklarung im infolge des Munchner Abkommens entstandenen Autonomen Land Slowakei Nach der Absetzung der Tiso Regierung ernannte ihn der tschechoslowakische Staatsprasident Emil Hacha am 9 Marz 1939 zum Ministerprasidenten der autonomen Slowakei und ubertrug ihm daneben die Leitung samtlicher slowakischer Ministerien Als aber Sivak der sich gerade im Vatikan befand von der Ernennung erfuhr weigerte er sich sie anzunehmen sodass Hacha Karol Sidor zum slowakischen Ministerprasidenten ernannte Als das slowakische Parlament am 14 Marz 1939 die Unabhangigkeit proklamierte empfing Papst Pius XII Jozef Sivak zu einer Audienz die er mit einem besonderen apostolischen Segen fur die Slowakei ihre Regierung und ihr Volk abschloss 3 In der neu entstandenen Ersten Slowakischen Republik wurde Sivak wieder Bildungsminister und Minister fur nationale Aufklarung Wahrend seines Wirkens als Minister wurden mehr als 4 000 slowakische Bucher veroffentlicht und zum ersten Mal wurde auch mit einer eigenen slowakischen Filmproduktion begonnen Daneben hatte er personlichen Anteil an der Grundung der Slowakischen Akademie der Wissenschaften und Kunste und ab 1940 verlieh er staatliche Auszeichnungen an slowakische Wissenschaftler und Kunstler Sein kultureller Fokus lag auf den nationalen Traditionen und auf dem christlichen Wertesystem Innenpolitisch gehorte Sivak wie die Mehrheit der slowakischen Minister dem katholisch konservativen gemassigten Parteiflugel des Staatsprasidenten Jozef Tiso an der dem radikal faschistischen Parteiflugel des Ministerprasidenten Vojtech Tuka gegenuberstand 4 Als Minister setzte sich Sivak fur den Verbleib mehrerer tschechischer Professoren an der Universitat Bratislava ein und verhinderte dass nationalsozialistische Ideologie in die slowakischen Schulplane mit einfliessen konnte Er unterstutzte auch eine allslawische Zusammenarbeit und protestierte gegen die Kriegserklarung von Ministerprasident Tuka an die Sowjetunion In der Vorbereitungszeit des Judenkodex gab Sivak bekannt dass er fur den Fall dass die Realisierung des Gesetzes verabschiedet werden wurde aus der Regierung austreten werde Auf die Bitte von Rabbinern verblieb er dann trotzdem in der Regierung da er die judischen Vertreter konstant uber die Vorbereitung antisemitischer Aktionen informierte Weiter gehorte Sivak auch zu denjenigen slowakischen Politikern die versuchten rassisch verfolgten Personen zu helfen 5 In seiner Funktion als Bildungsminister rettete er viele judische Lehrer Funktionare und Mitarbeiter judischer Glaubenseinrichtungen vor den Deportationen und verlieh Arbeitslegitimationen auch Lehrern die nicht uber Ausnahmebescheinigungen des Prasidenten oder eines anderen Ministers verfugten Wegen seiner toleranten und den Nationalsozialismus hemmenden Politik forderte Ministerprasident Tuka im Oktober 1940 Staatsprasident Tiso auf Sivak zu entlassen und ihn durch den pronazistischen Chef des Propagandaamtes Karol Murgas zu ersetzen Doch dank der Unterstutzung des Staatsprasidenten blieb Sivak weiter Minister der Regierung Den Ministerposten stellte Sivak bis zum 4 September 1944 als er nach der Demission der Tuka Regierung als Zeichen seiner Ablehnung uber die Niederschlagung des Slowakischen Nationalaufstandes zurucktrat Dies bedeutete Sivaks politisches Ende Prozess und Tod Bearbeiten Am 4 Mai 1945 wurde Sivak verhaftet und vom tschechoslowakischen Volksgerichtshof zu zwei Jahren Haft verurteilt Ausserdem wurde sein gesamtes Vermogen konfisziert Nachdem er im Jahr 1947 freigelassen wurde musste er mit seiner Familie ins sudslowakische Dorf Tachty ziehen spater nach Trubin in Tschechien 1959 starb Sivak und wurde in Bratislava beerdigt Bedeutung und Ehrungen BearbeitenJozef Sivak plante seine sehr weitreichenden Erinnerungen in mehreren Bandern herauszugeben schaffte allerdings nur den ersten Teil bis zum Jahr 1924 Trotzdem geben Sivaks Erinnerungen an seine Kindheit in Liptovsky Mikulas am Ende des 19 Jahrhunderts und auf seine Jugend in Ruzomberok in der Zeit des Ersten Weltkrieges einen leserlichen und farbigen Einblick auf die Landschaft Liptov zur Jahrhundertwende und mehrere weniger bekannte Einsichten auf die Ereignisse verbunden mit den heimischen Verhaltnissen und den Realitaten um die Entstehung der Ersten Tschechoslowakischen Republik Wahrend seines Lebens beteiligte sich Sivak an den Werken vieler Schulamter und Gymnasien Er enthullte fur viele slowakische Personlichkeiten Gedenktafeln und gab viele Lehrwerke in slowakischer Sprache heraus z B Abecedar citanky pre vsetky rocniky ľudovych skol prirodopis mravovedu Die Bedeutung seiner Lehrwerke war immens Manche seiner Bucher wurden ins Deutsche und Ungarische ubersetzt Daneben begrundete er viele wissenschaftliche historische und katholische Vereine Das neue kommunistische Regime gab es zwar nicht zu doch arbeitete es in vielen Bereichen von Bildung und Kultur auf den Grundsteinen die Sivak wahrend seines Wirkens gelegt hatte Bei der Gelegenheit des 120 Geburtstages veranstaltete der Pensionistenklub Bobar in Prievidza in Zusammenarbeit mit der Matica slovenska im Jahr 2006 eine Gedenkfeier und Ausstellung uber das Leben und Werk Jozef Sivaks Die Organisatorin der Veranstaltung Anna Sabova erklarte bei dieser Gelegenheit Auch wenn Jozef Sivak kein geborener Prievidzaner war so hat er diese Stadt und seine Umgebung ausserst angehoben wofur er seinen Posten als Parlamentsabgeordneter nutzte Die Ausstellung haben wir zur Gelegenheit seines 120 Geburtstages veranstaltet aber auch deshalb weil unser Klub seine Treffen gerade in dem Haus abhalt das Jozef Sivak sich in Prievidza bauen liess wo er als Schulinspektor wirkte Schriften BearbeitenKratka nauka o hospodarstve pre ľudove skoly Presov 1920 Meroveda Presov 1920 Abecedar pre ľudove skoly Ruzomberok 1920 Pucky Ruzomberok 1921 Novy Abecedar Ruzomberok 1922 Hry nasich deti Liptovsky Mikulas 1922 Lastovicky Ruzomberok 1923 Otcina Citanka pre IV rocnik ľudovych skol Presov 1925 Pramen Citanka pre piaty a siesty rocnik slovenskych ľudovych skol Presov 1926 Kriza katolickej inteligencie Bratislava 1927 Otava Presov 1927 Nove slovenske skolstvo Bratislava 1940 Nove slovenske skolstvo III Bratislava 1942 Narodna osveta a ľudovychova Bratislava 1943 Z mojich pamati Martin Matica slovenska 2003 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jozef Sivak Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jozef Sivak www osobnosti sk abgerufen am 12 Juni 2011 online slowakisch Jozef Sivak www kultura fb sk abgerufen am 17 Juni 2011 online slowakisch Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Ames Jorg Konrad Hoensch Dokumente zur Autonomiepolitik der Slowakischen Volkspartei Hlinkas Band 44 von Veroffentlichungen des Collegium Carolinum Collegium Carolinum Munchen S 124 Collegium Carolinum Munich Germany Stephan Dolezel Karl Bosl Die demokratisch parlamentarische Struktur der Ersten Tschechoslowakischen S 116 Jorg Zedler Hrsg Der Heilige Stuhl in den internationalen Beziehungen 1870 1939 S 360 Jorg Konrad Hoensch Studia Slovaca Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei in Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2000 S 209 Karol Sidor von Robert Schmidt abgerufen am 15 Juni 2011 slowakisch Normdaten Person GND 12902175X lobid OGND AKS LCCN no2004088041 VIAF 40444289 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sivak JozefALTERNATIVNAMEN Travnicky Jaroslavska AnicaKURZBESCHREIBUNG slowakischer Journalist Autor Lehrer Politiker Bildungsminister der Ersten Slowakischen RepublikGEBURTSDATUM 14 Januar 1886GEBURTSORT Bobrovec Ungarn Osterreich UngarnSTERBEDATUM 27 Januar 1959 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jozef Sivak amp oldid 235491896