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Der Begriff Ungarndeutsche ungarisch Magyarorszagi nemetek ist ein Sammelbegriff fur die deutschstammigen bzw deutschsprachigen Bewohner Ungarns Heute wird er vorwiegend von Menschen in Anspruch genommen die sich zu den Donauschwaben in den bestehenden oder historischen Grenzen Ungarns zahlen Karte deutschsprachiger Siedlungsgruppen seit Mittelalter und Neuzeit im Konigreich Ungarn und UmgebungInhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 2 1 Zeit zwischen den Weltkriegen 2 2 Zweiter Weltkrieg 2 3 Nachkriegszeit 2 4 Situation bis zur Wende 2 5 Entwicklung nach der Wende 3 Heutige Lage 4 Ungarndeutsche Medien und Kultur in Ungarn 5 Ungarndeutsche Personen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAllgemeines Bearbeiten Ungarndeutsche nennt man allgemein die Nachfahren der einst ins Karpatenbecken eingewanderten Deutschen Der Begriff Ungarndeutsche kann historisch auch Bevolkerungsgruppen ausserhalb des heutigen Ungarn einschliessen da das Konigreich Ungarn mit dem Vertrag von Trianon 1920 wesentlich verkleinert wurde als grosse Gebiete Ungarns an die Nachbarstaaten fielen Zu beachten ist auch dass sich in der Vergangenheit nicht alle deutschsprachigen Volksgruppen in gleicher Weise und Intensitat mit dem ungarischen Staat identifizierten Zumeist bezeichnet im heutigen Sprachgebrauch der Begriff Ungarndeutsche daher nur einen Teil der deutschsprachigen Bevolkerungsgruppen im ehemaligen Konigreich Ungarn Historisch wanderten die Deutschen in mehreren Wellen zu verschiedenen Zeiten in das Karpatenbecken ein Es entstanden auf dem Gebiet des damaligen Ungarn deutsche Sprach und Siedlungsgebiete Seit der Vertreibung 1946 1948 leben Ungarndeutsche oder Deutsche aus Ungarn auch in Deutschland Osterreich oder in Ubersee zum Beispiel in Brasilien oder in den USA Geschichte BearbeitenUm das Jahr 1000 kamen erstmals deutsche Ritter in Begleitung der Herzogin Gisela von Bayern Konigin von Ungarn in das Karpatenbecken Gisela war die Frau des ersten ungarischen Konigs St Stephan Er grundete das Konigreich Ungarn und wurde 1001 formell als Konig von Ungarn anerkannt als Papst Silvester II ihm den Titel Apostolische Majestat verlieh Er regierte bis zu seinem Tod 1038 Im Mittelalter siedelten sich deutschsprachige anfangs in Folge der Kreuzzuge daneben auch franzosisch und italienischsprachige Siedler als Siebenburger Sachsen im heutigen Rumanien an und spater in der Zips heute Slowakei als Zipser Sachsen Daneben kamen beim Ausbau einiger ungarischer Handelsknotenpunkte zu mittelalterlichen Handelsstadten wie Buda Gran Funfkirchen Stuhlweissenburg oder Kaschau ein vorwiegend deutschsprachiges und anderes westeuropaisches Stadteburgertum in diese Zentren deren Anteil im Laufe der Fruhneuzeit aber durch Assimilation deutlich zuruckging oder komplett verschwand Ahnlich wurden die vom Bergbau lebenden oberungarischen und niederungarischen Bergstadte in der heutigen Slowakei im Mittelalter vorwiegend von deutschsprachigen Bergleuten anderen Handwerkern und Stadteburgern besiedelt die ebenso meistens nach Niedergang des Bergbaus ab 16 17 Jahrhundert ihren vorwiegend deutschsprachigen Charakter verloren Ausnahmen bildeten jene Stadte deren dorfliches Einzugsgebiet auch deutschsprachig war und deshalb als Sprachinseln bis ins 20 Jahrhundert erhalten blieben Das waren in der Slowakei das Hauerland als kleines Restgebiet der einstigen niederungarischen Bergstadte die Unterzips und Umgebung als Rest der meisten oberungarischen Bergstadte und schliesslich Teile der Oberzips als Rest der dort einst florierenden Handelsstadte Schliesslich hatte der Westrand Ungarns an der Grenze nach Osterreich die Regionen um Pressburg und das heute osterreichische Burgenland schon Anschluss an den geschlossen deutschsprachigen Raum deutschsprachigen Bewohner lebten hier aber wie auch in der Zips und in Siebenburgen in Gemengelage mit anderssprachigen hier slowakischen ungarischen slowenischen und spater auch burgenlandkroatischen Bevolkerungsgruppen Praktisch alle diese mittelalterlichen Ansiedlungen werden in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts nicht mehr zu den Ungarndeutschen gezahlt leben entweder seit dem Ersten Weltkrieg ausserhalb der ungarischen Grenzen oder wurden schon in der Fruhneuzeit assimiliert Die grosste Einwanderungswelle ins ungarische Tiefland erfolgte nach dem Ende der Turkenherrschaft infolge der Schlacht bei Mohacs Zwischen 1700 und 1750 kamen deutsche Siedler aus Suddeutschland Osterreich und Sachsen in die nach den Turkenkriegen zum Teil menschenleeren Gebiete Pannoniens des Banat und der Batschka und trugen entscheidend zur wirtschaftlichen Erholung und kulturellen Eigenart dieser Regionen bei siehe Hauptartikel Schwabenzug Ende des 18 Jahrhunderts lebten im damaligen Vielvolkerstaat Ungarn mehr als eine Million Deutsche die vor allem in der Landwirtschaft tatig waren Es gab aber auch eine bluhende deutsche Kultur mit literarischen Werken Zeitungen Zeitschriften und Kalendern in den Stadten Das Deutsche Theater in Budapest bestand von 1812 bis 1849 Vor dem Ersten Weltkrieg lebten etwa 1 5 Millionen Donauschwaben im Konigreich Ungarn deren Siedlungsgebiete 1919 zwischen den Staaten Ungarn Jugoslawien und Rumanien aufgeteilt wurde Viele von diesen wurden nach 1945 vertrieben Im 19 Jahrhundert bildeten sich deutsche Industriezweige wie Glasblaser Metallgiesser Steinmetze heraus In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts befolgte auch das stadtische deutsche Burgertum um seine wirtschaftlichen Interessen zu wahren die Magyarisierungspolitik und passte sich dem Ungartum an So wurde die deutsche Sprache allmahlich durch die ungarische ersetzt Nach dem Ersten Weltkrieg gehorte Ungarn zu den Verlierern Osterreich Ungarn hatte 1879 mit dem Deutschen Kaiserreich den Zweibund geschlossen 1882 wurde der Zweibund durch den Beitritt Italiens zum Dreibund erweitert Italien wechselte beim Londoner Vertrag 1915 aus expansionistischen Interessen auf die Seite der Alliierten Ungarn verlor 1920 im Vertrag von Trianon den es unter Protest unterschrieb 70 Prozent seiner Gebiete die von Nachbarstaaten annektiert wurden Die Zahl der Deutschen im Staat Ungarn wurde dadurch mehr als halbiert nbsp Deutsche Siedlungsgebiete im Konigreich Ungarn 1896 Anteil der Ungarndeutschen an der Bevolkerung ausgewahlter Stadte im Konigreich Ungarn 1888 und 1910 1 Region Stadt 1888 1910Zahl Prozent Zahl ProzentBudapest 119902 33 75882 8 9Oberungarn Kaschau 4358 16 7 3189 7 2Neusohl 1434 20 879 8 9Schemnitz 1572 10 3 453 3Tyrnau 2861 26 4 2280 15Zips Kasmark 3326 74 4 3242 51 4Gollnitz 3210 73 8 2095 54 7Zipser Neudorf 2348 31 2 1786 17Westungarn Pressburg 31492 65 6 32790 41 9Odenburg 17115 73 7 17318 51 1Guns 5460 74 8 3066 36 4Sudungarn Funfkirchen 5121 18 6356 13 5Neusatz 5353 25 1 5918 17 6Werschetz 12839 57 5 13556 49 6Weisskirchen 6825 69 4 6062 52 6Temesvar 18539 56 6 31644 43 6Siebenburgen Kronstadt 9599 32 4 10841 26 5Hermannstadt 14061 72 3 16832 50 2Mediasch 3470 53 4 3866 44 8Bistritz 4954 61 4 5835 45Zeit zwischen den Weltkriegen Bearbeiten Gegen den Magyarisierungsdruck auf Staats und Schulebene wehrte sich der Ungarnlandische Deutsche Volksbildungsverein 1924 unter der Leitung von Jakob Bleyer mit geringem Erfolg In dieser Situation hofften die Deutschen in Ungarn zur Verbesserung ihrer sprachlichen Situation auf Hilfe von aussen Diesen Sachverhalt nutzte das NS Regime nach Hitlers Machtergreifung im Januar 1933 Das Deutschtum in Ungarn wurde zum politischen Spielball der ungarischen und der reichsdeutschen Regierung Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Die Ungarndeutschen wurden von 1938 bis 1945 unter Franz Anton Basch durch den nationalsozialistisch ausgerichteten Volksbund der Deutschen in Ungarn vertreten Als die von Miklos Horthy gefuhrte Regierung angesichts der sicheren Niederlage Ende 1944 geheime Waffenstillstandsverhandlungen mit der Sowjetunion fuhrte putschten die Pfeilkreuzler und versuchten ein nationalsozialistisches Regime zu errichten Im Waffenstillstandsabkommen vom 20 Januar 1945 musste Ungarn sich einer Alliierten Kontrollkommission unter Vorsitz der Sowjetunion unterstellen Dieses Waffenstillstandsabkommen verpflichtete Ungarn zur aktiven Mithilfe bei der Verfolgung Verhaftung und Verurteilung von Kriegsverbrechern Alle Hitlerfreundlichen oder andere politischen militarischen und paramilitarischen Organisationen der Ungarn und Ungarndeutschen waren aufzulosen Nachkriegszeit Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Ungarndeutsche zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt oder in Ungarn nach Entnazifizierungsverfahren enteignet entrechtet und zwischen 1946 und 1948 nach Deutschland zuerst in die amerikanische spater in die sowjetische Besatzungszone vertrieben 1945 wurde per Gesetz eine Bodenreform mit kommunistisch sozialistischer Zielsetzung durchgefuhrt Dabei wurde auch der Grundbesitz aller Mitglieder des Deutschen Volksbundes entschadigungslos enteignet Eine Verordnung vom 1 Juli 1945 organisierte die Uberprufung auf nationalsozialistische Belastung der vor allem die deutsche Minderheit unterzogen wurde Es gab ein vierstufiges Kategorienschema Kategorie 1 Fuhrende Mitglieder einer Hitler Organisation Dazu zahlten die Mitglieder der Waffen SS Kategorie 2 einfache Parteimitglieder und solche die ihren magyarisierten Namen regermanisiert hatten Kategorie 3 Unterstutzer von Hitler Organisationen Kategorie 4 Personen die ihre Vaterlandstreue und demokratische Gesinnung nicht unter Beweis gestellt hattenDer Grundbesitz der in den Kategorien 1 3 erfassten Personen war fur die Ansiedlung von ungarischen Fluchtlingen bestimmt die aus Nachbarstaaten geflohen oder vertrieben worden waren 2 Am 29 Dezember 1945 verfugte die ungarische Regierung dass diejenigen ungarischen Staatsburger nach Deutschland umzusiedeln seien die sich bei der Volkszahlung von 1941 zur deutschen Nationalitat oder Muttersprache bekannt oder die Magyarisierung ihres Namens ruckgangig gemacht hatten Mitglied des Volksbundes oder einer bewaffneten deutschen Formation gewesen waren Diese Ausweisung beruhte auf Artikel XIII des Potsdamer Abkommens das die Uberfuhrung der deutschen Bevolkerung oder Bestandteile derselben die in Polen Tschechoslowakei und Ungarn zuruckgeblieben sind nach Deutschland festlegte 3 Die Volkszahlung 1941 hatte im Gebiet von Trianon Ungarn rund 477 000 Personen deutscher Muttersprache erfasst 300 000 hatten sich zur deutschen Nationalitat bekannt Rund 100 000 hatten der SS angehort viele davon waren gefallen oder in Kriegsgefangenschaft Dem Volksbund und seinen Organisationen hatten im Herbst 1942 im vergrosserten Ungarn rund 300 000 Angehorige der deutschen Minderheit angehort Etwa 60 000 bis 70 000 waren bereits zusammen mit der Wehrmacht geflohen darunter zahlreiche SS Mitglieder und ihre Familien sowie Volksbund Mitglieder 4 Istvan Bibo 1945 Innenminister Ungarns wandte sich in mehreren Denkschriften gegen die Vertreibung der Ungarndeutschen 1946 ausserte Istvan Bibo hierzu unter anderem Wir tun jetzt mit ihnen nichts anderes als vor einem Jahr mit unseren Juden 5 Ende 1945 trat er aus Protest zuruck 6 Am 1 Juni 1946 wurden die Transporte in die Amerikanische Besatzungszone von den Amerikanern gestoppt weil Ungarn das zuruckgelassene Vermogen der Deutschen auf seine Reparationsverpflichtung anrechnen lassen wollte was die Amerikaner nicht anerkannten In dieser ersten Phase wurden bis zu 130 000 Ungarndeutsche 7 nach Deutschland verbracht Nachdem die Sowjetunion sich bereit erklart hatte weitere Ungarndeutsche aufzunehmen wurden von August 1947 bis Juni 1948 weitere 33 Transporte organisiert Etwa 50 000 aus Sudungarn kamen in die sowjetische Zone uberwiegend in die Auffanglager in Sachsen in die Graue Kaserne in Pirna 8 Ab etwa August 1946 spielten die Uberprufungskommissionen die sehr langsam arbeiteten bei der Ausweisung nur noch eine geringe Rolle Oftmals mussten unbelastete Deutsche Ungarn verlassen Dagegen konnten Mitglieder des Volksbunds bleiben Er hatte sich vor allem aus armen Bauern und nichtorganisierten Arbeitern rekrutiert Die ungarischen Kommunisten bewahrten diese Schichten vor der Ausweisung zielten stattdessen auf vermogende und grundbesitzende Bauern als potentielle Gegner eines sozialistischen Umbaus Ungarns 9 Alles in allem hat Ungarn das durch das Potsdamer Abkommen ermachtigt war seine gesamte deutsche Bevolkerung auszusiedeln etwa die Halfte von ihnen ausgewiesen 10 Situation bis zur Wende Bearbeiten Nach der Vertreibung der Deutschen zwischen 1945 und 1948 wurden die verbleibenden Deutschen in Ungarn durch die Aberkennung ihrer Staatsburgerschaft staatenlos Erst ab 1950 bekamen sie Personalausweise und wurden als Staatsburger anerkannt Von 1950 bis 1956 folgte die Periode der totalen Diktatur in der neben den Kulaken reiche Bauern auch die Ungarndeutschen als Staatsfeinde betrachtet wurden Beim ungarischen Militar bekamen die ungarndeutschen Manner oftmals keine Waffen und wurden in diesem Bereich auch nicht ausgebildet weil sie nicht als vertrauenswurdig angesehen wurden stattdessen mussten sie etwa drei Jahre Arbeitsdienst ableisten Zahlreiche Beispiele zeigen dass Ungarndeutsche an den Universitaten nicht studieren durften oder ihre Studien wegen ihrer ethnischen Herkunft abbrechen mussten Deutschfeindliche Ausserungen wie Wer ungarisches Brot isst soll Ungarisch sprechen waren bis in die 1970er Jahre keine Seltenheit Die Diskriminierungen fuhrten dazu dass 1956 nach dem ungarischen Volksaufstand viele Ungarndeutsche das Land verliessen und nach Osterreich Deutschland die USA Kanada oder Australien auswanderten Wahrend der als Gulaschkommunismus bezeichneten Periode der gesellschaftlichen Liberalisierung unter dem Partei Generalsekretar Janos Kadar bekamen die Minderheiten in Ungarn auch die Deutschen bestimmte bescheidene Rechte zur Pflege ihrer Kultur 1955 wurde der Verband der Ungarndeutschen gegrundet der in dem von der ungarischen Regierung zugelassenen Rahmen versuchte die Interessen der deutschen Minderheit zu vertreten Dass in den Schulen kaum Deutschunterricht angeboten wurde hatte zur Folge dass eine stumme Generation aufwuchs die der deutschen Sprache nicht mehr machtig war oder allenfalls ein wenig Mundart verstand Ein ungarndeutsches Museum wurde 1972 in Tata eroffnet Mitte der 1980er Jahre wurde jedoch Deutsch als Nationalitatensprache Minderheitensprache als ein spezielles Unterrichtsfach in zahlreichen Schulen eingefuhrt 11 So konnte nun in den Bereichen Volkskunde Mundarten Zweisprachigkeit Sprachkontakt Interkulturalitat wissenschaftlich geforscht werden Beispiele hierfur sind die Arbeiten von Karl Manherz Elisabeth Knipf Komlosi Maria Erb in Budapest Csaba Foldes in Wesprim Veszprem oder Katharina Wild in Funfkirchen Pecs Es entwickelte sich eine ungarndeutsche Literatur Die Zahl der zweisprachigen Schulen vor allem der Gymnasien wuchs Zudem wurden deutsche Chore Tanzgruppen etc ins Leben gerufen Entwicklung nach der Wende Bearbeiten nbsp Loogo der Landesselbstverwaltung der UngarndeutschenNach dem Fall des Kommunismus wurden weitere ungarndeutsche Vereine gegrundet 1993 wurde das Gesetz Nr LXXVII 1993 uber die Rechte der nationalen und ethnischen Minderheiten 12 verabschiedet das die Einrichtung von Minderheitenselbstverwaltungen in Ungarn vorsah Nach den Wahlen der Minderheitenselbstverwaltungen vom Dezember 1994 wurde auf der Elektorenversammlung der deutschen Minderheit am 11 Marz 1995 die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen gewahlt Bis November 1995 entstanden 164 deutsche Minderheiten Selbstverwaltungen deren Dachorganisation auf Grundlage des Minderheitengesetzes von 1993 beziehungsweise des 2011 an seine Stelle getretenen Nationalitatengesetzes 13 die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen LdU ist Bei der Parlamentswahl in Ungarn 2018 erreichte die LdU aufgestellte Liste ausreichend Stimmen fur ein Parlamentsmandat und Emmerich Ritter zog als Vertreter der Ungarndeutschen ins neue Parlament ein 14 Heutige Lage Bearbeiten nbsp Odenburg Sopron nahe der osterreichischen Grenze ist eine der wenigen Stadte in Ungarn in denen es zweisprachige Strassenschilder gibt nbsp Zweisprachige Ortstafel in Radling Ronok Der ehemalige Parlamentsbeauftragte fur Minderheitenrechte in Ungarn Jeno Kaltenbach kommentierte die gegenwartige Lage der Minderheiten in Ungarn als gesellschaftlich weitgehend integriert assimiliert in keinem geschlossenen Siedlungsgebiet lebend zahlenmassig klein kein ausgepragtes Identitatsbewusstsein eher eine Doppelidentitat Sein Fazit war dass der Assimilationsprozess der Ungarndeutschen und der einhergehende Verlust der Muttersprache trotz einiger positiver Impulse in der letzten Zeit kaum ruckgangig gemacht werden kann In jungster Zeit konnte jedoch in zahlreichen Orten ein Trend zur ungarndeutschen Minderheiten Selbstverwaltung beobachtet werden Die Zahl der deutschsprachigen Ungarndeutschen lag bei der Volkszahlung von 2001 bei 62 233 Inklusive der assimilierten Ungarndeutschen wird ihre Zahl auf uber 200 000 geschatzt Eine Volksbefragung im Jahr 2011 ergab eine Zahl von 132 000 Personen die als ihre nationale Zugehorigkeit Deutsch angaben sowie 32 000 Ungarn die als ihre Muttersprache Deutsch angaben 15 96 000 Ungarn gaben an zu Hause deutsch zu sprechen 16 Es gibt eine Reihe von Ortschaften mit deutscher Minderheit deren Ortsschilder zweisprachig beschriftet sind Strassenschilder sind dagegen in der Regel einsprachig Ausnahmen sind Odenburg Sopron 2011 offiziell 5 7 Ungarndeutsche und Werischwar Pilisvorosvar offiziell 28 Ungarndeutsche wo auch Schilder mit deutschen Strassennamen zu sehen sind Im Oktober 2011 kundigte der Fraktionsvorsitzende der regierenden Fidesz Partei Janos Lazar in einem Interview mit der Zeitung Die Welt an die Rechte der deutschen Minderheit starken zu wollen Diese sollten eigene Abgeordnete ins Parlament entsenden durfen eine Regelung welche auch anderen Minderheiten Ungarns zugutekommen soll 17 Im Dezember 2012 beschloss das Parlament eine Vorlage der FIDESZ Regierung nach der jahrlich ein Gedenktag fur die Vertreibung der Ungarndeutschen abgehalten wird Dieser fand erstmals am 19 Januar 2013 statt 18 Bei der ungarischen Volkszahlung 2011 hatten folgende Gemeinden einen Anteil uber 40 an deutschstammiger Bevolkerung 19 Gemeinde Komitat AnteilOhwala ofalu Baranya 83 5 Ganna Veszprem 62 9 Grossdorf Vaskeresztes Vas 59 5 Ketsching Gorcsonydoboka Baranya 56 0 Trautsondorf Hercegkut Borsod Abauj Zemplen 55 6 Roggendorf Kiszsidany Vas 52 9 Nimmersch Himeshaza Baranya 50 5 Nadasch Mecseknadasd Baranya 50 2 Altglashutte obanya Baranya 49 6 Sagetal Szakadat Tolna 49 4 Deutschhutten Nemetbanya Veszprem 47 1 Kischnaard Kisnyarad Baranya 46 4 Pernau Pornoapati Vas 45 6 Jerking Gyorkony Tolna 44 0 Tschasartet Csaszartoltes Bacs Kiskun 42 6 Grossnaard Nagynyarad Baranya 41 8 Nadwar Nemesnadudvar Bacs Kiskun 41 5 Tscholnok Csolnok Komarom Esztergom 40 7 Gowisch Villanykovesd Baranya 40 9 Schomberg Somberek Baranya 40 5 Gereschlak Geresdlak Baranya 40 1 Ungarndeutsche Medien und Kultur in Ungarn Bearbeiten nbsp Titelkopf der deutschsprachigen Budapester ZeitungDie deutschsprachige Presse im Gebiet des heutigen Ungarns hat eine jahrhundertelange Tradition und ist heute sehr vielfaltig Das Angebot reicht von wissenschaftlichen Fachzeitschriften wie Acta Archaeologica uber die Balaton Zeitung fur Touristen am Plattensee und die Bonnharder Nachrichten einer Regionalzeitschrift fur Ungarndeutsche bis hin zum WiU magazin das Berichte zum Wirtschaftsgeschehen in Ungarn liefert Bedeutende Publikationen sind die Wochenblatter Budapester Zeitung und Neue Zeitung Letztere wird von der grossen deutschen Minderheit herausgegeben und vom ungarischen Staat gefordert wie auch finanziert Die traditionsreiche Tageszeitung Pester Lloyd erschien nach einer Neugrundung bis 2009 konventionell seither aber nur mehr online Grosser Beliebtheit erfreut sich auch das Sonntagsblatt aus Wudersch 20 In Szekszard befindet sich das deutschsprachige Theater Deutsche Buhne Ungarn das von dort als Landesbuhne seinen Kulturauftrag erfullt Siehe auch Deutschsprachige AuslandsmedienUngarndeutsche Personen BearbeitenErika Ats 1934 2020 Dichterin Bela Bayer Schriftsteller Jakob Bleyer 1874 1933 Wissenschaftler und Politiker Georg Fath Dichter Ludwig Fischer Schriftsteller Alajos Hauszmann 1847 1926 Architekt Otto Heinek 1960 2018 Journalist und Politiker Otto Herman 1835 1914 Naturforscher Nandor Hidegkuti 1922 2002 Fussballspieler Jozsef Hild 1789 1867 Architekt Claus Klotz Schriftsteller Wilhelm Knabel Schriftsteller und Publizist 1972 Valeria Koch Schriftstellerin Ferenc Madl 1931 2011 ungarischer Staatsprasident 2000 2005 Josef Mikonya 1928 2006 Schriftsteller Ferenc Puskas 1927 2006 Fussballspieler Engelbert Rittinger Schriftsteller Ignatz Schockl 1855 1928 Architekt Imre Steindl 1839 1902 Architekt Johann Weidlein 1905 1994 Wissenschaftler Franz Zeltner Schriftsteller Janos Junker PolitikerSiehe auch BearbeitenLandsmannschaft der Deutschen aus Ungarn Banater Schwaben Donauschwabisches Zentralmuseum Schwabische TurkeiLiteratur BearbeitenGerhard Seewann Geschichte der Deutschen in Ungarn Band 1 Vom Fruhmittelalter bis 1860 Herder Institut Marburg 2013 ISBN 978 3 87969 373 3 Gerhard Seewann Geschichte der Deutschen in Ungarn Band 2 1860 bis 2006 Herder Institut Marburg 2012 ISBN 978 3 87969 374 0 Frank Spengler Klaus Weigelt Hg Ungarndeutsche als Bruckenbauer in Europa Konrad Adenauer Stiftung Budapest 2014 Weblinks BearbeitenIsten veled hazank Gott mit Dir unsere Heimat Dokumentarfilm uber die Vertreibung der Ungarndeutschen Laufzeit 15 Minuten 30 Sekunden Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen Ungarndeutsches Kultur und Informationszentrum Budapest Die deutsche Geschichte der Region um Sopron Odenburg mit den Dorfern Wandorf Agendorf und Harkau Ungarndeutsches Padagogisches Institut Funfkirchen Publikationen des Germanistischen Instituts der Pannonischen Universitat Veszprem Ungarn Linksammlung donauschwabische ungarndeutsche Vereine in Nordamerika Suevia Pannonica Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher Verein Deutscher Hochschuler BudapestEinzelnachweise Bearbeiten Bevolkerungsanteil der Deutschen in ausgewahlten Stadten in Herder Institut Hrsg Dokumente und Materialien zur ostmitteleuropaischen Geschichte Themenmodul Deutsche in Ungarn bearb von Gerhard Seewann URL https www herder institut de resolve qid 364 html abgerufen am 3 Marz 2018 Margit Szollosi Janze Pfeilkreuzler Landesverrater und andere Volksfeinde Generalabrechnung in Ungarn in Klaus Dietmar Henke Hans Woller Hrsg Politische Sauberung in Europa Die Abrechnung mit Faschismus und Kollaboration nach dem Zweiten Weltkrieg Munchen 1991 ISBN 3 423 04561 2 S 345 ff Mitteilung uber die Dreimachtekonferenz von Berlin Potsdamer Abkommen vom 2 August 1945 Margit Szollosi Janze Pfeilkreuzler Landesverrater und andere Volksfeinde Generalabrechnung in Ungarn in Klaus Dietmar Henke Hans Woller Hrsg Politische Sauberung in Europa Die Abrechnung mit Faschismus und Kollaboration nach dem Zweiten Weltkrieg Munchen 1991 ISBN 3 423 04561 2 S 349 Norbert Spannenberger Systemtransformation und politische Sauberungen in Ungarn 1944 1946 in Mariana Hausleitner Vom Faschismus zum Stalinismus Deutsche und andere Minderheiten in Ostmittel und Sudosteuropa 1941 1953 S 107 120 S 116 IKGS Verlag Munchen 2008 ISBN 978 3 9811694 0 9 Biografien wichtiger politischer Akteure Bibo Istvan 1911 1979 Memento vom 2 Marz 2008 im Internet Archive Mathias Beer Flucht und Vertreibung der Deutschen Voraussetzungen Verlauf Folgen Munchen 2011 ISBN 978 3 406 61406 4 S 96 Mathias Beer Flucht und Vertreibung der Deutschen Voraussetzungen Verlauf Folgen Munchen 2011 ISBN 978 3 406 61406 4 S 97 Margit Szollosi Janze Pfeilkreuzler Landesverrater und andere Volksfeinde Generalabrechnung in Ungarn in Klaus Dietmar Henke Hans Woller Hrsg Politische Sauberung in Europa Die Abrechnung mit Faschismus und Kollaboration nach dem Zweiten Weltkrieg Munchen 1991 ISBN 3 423 04561 2 S 353 Mathias Beer Flucht und Vertreibung der Deutschen Voraussetzungen Verlauf Folgen Munchen 2011 ISBN 978 3 406 61406 4 S 86 Wolfgang Aschauer Zur Produktion und Reproduktion einer Nationalitat Die Ungarndeutschen Stuttgart 1992 Erdkundliches Wissen Bd 107 ISBN 3 515 06082 0 ders Die Deutschen und oder das Deutsche Konvergenzen und Divergenzen in der landlichen Lebenswelt der Ungarndeutschen in Hg Marta Fata Die Schwabische Turkei Lebensformen der Ethnien in Sudwestungarn Sigmaringen 1997 Schriftenreihe des Instituts fur Donauschwabische Geschichte und Landeskunde 5 S 243 264 Gesetz Nr LXXVII 1993 uber die Rechte der nationalen und ethnischen Minderheiten 2011 evi CLXXIX torveny a nemzetisegek jogairol Auf Deutsch Nationalitatengesetz Orszaggyulesi kepviselok valasztasa 2018 MNOO orszagos listaja Nemzeti Valasztasi Iroda abgerufen am 11 Marz 2018 ungarisch Mehr Minderheiten in Ungarn FAZ vom 9 April 2013 S 5 Doppelt so viele Ungarndeutsche Endergebnisse der Volkszahlung 2011 in Ungarn veroffentlicht Memento vom 24 Februar 2017 im Internet Archive im Funkforum Ungarn will Rechte der deutschen Minderheit starken In Junge Freiheit 4 Oktober 2011 archiviert vom Original am 7 Januar 2012 abgerufen am 6 Oktober 2011 Ungarn hielt ersten Gedenktag an die Vertreibung der Ungarndeutschen ab Auf www pesterlloyd net 21 Januar 2013 Magyarorszag helysegnevtara Abgerufen am 18 Januar 2022 http sonntagsblatt hu Normdaten Sachbegriff GND 4061720 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ungarndeutsche amp oldid 237042391