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Die Schlacht bei Mohacs auch bekannt als Schlacht am Berg Harsany im Jahre 1687 war eine Schlacht zwischen dem kaiserlichen Heer einerseits und dem Heer des Osmanischen Reiches andererseits wahrend des Grossen Turkenkrieges 1683 1699 Sie endete mit einem kaiserlichen Sieg unter dessen Eindruck die ungarischen Stande auf dem Pressburger Reichstag die Erblichkeit der ungarischen Krone im Haus Habsburg anerkannten Schlacht bei Mohacs 1687 Teil von Grosser Turkenkrieg 1683 1699 Zeitgenossische Darstellung der Schlacht bei Mohacs 1732 Datum 12 August 1687Ort Nagyharsany nahe Mohacs in UngarnAusgang Sieg der kaiserlichen TruppenKonfliktparteienOsmanisches Reich 1453 Osmanisches Reich Romisches Reich Heiliges 1400 Heiliges Romisches Reich Kaiserliche Armee BefehlshaberSuleyman Pascha Karl V von LothringenTruppenstarkeca 60 000 Mann ca 60 000 MannVerlusteca 10 000 Mann ca 600 MannSchlachten desGrossen Turkenkrieges1683 1699 Wien Kahlenberg Parkany Gran Waitzen Eperies Ofen Mohacs Belgrad Derbent Pataczin Nisch Belgrad II Szlankamen Belgrad III Lugos Olasch Zenta Nove Zamky Neu Hausel Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Folgen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDer Grosse Turkenkrieg begann mit der Belagerung Wiens 1683 durch das osmanische Heer Nach dem Entsatz der Stadt in der Schlacht am Kahlenberg am 12 September 1683 ging die Initiative auf die kaiserlichen Truppen uber In den folgenden Jahren drangten sie unter Herzog Karl V von Lothringen die Osmanen zuruck und eroberten zahlreiche Festungen 1686 gelang ihnen mit der Einnahme der ehemaligen ungarischen Hauptstadt Buda siehe Belagerung von Ofen 1684 1686 der bis dahin grosste Erfolg Friedensangebote des Osmanischen Reiches wurden am Ende des Jahres noch zuruckgewiesen da nunmehr die Abtretung ganz Ungarns greifbar schien 1 Im April 1687 wurde in Wien die Entscheidung zum weiteren Vorgehen getroffen Die Hauptarmee ca 40 000 Mann unter Herzog Karl von Lothringen sollte entlang der Donau auf Esseg vorgehen wahrend eine zweite Armee ca 20 000 Mann unter Kurfurst Max Emanuel von Bayern gleichzeitig von Szolnok an der Theiss gegen Peterwardein ziehen sollte Mitte Juli vereinigten sich die beiden Heere an der Donau Die osmanischen Truppen ca 60 000 Mann unter dem Grosswesir Suleyman Pascha bezogen dagegen ein befestigtes Lager vor Esseg zum Schutz dieser Stadt Zwischen den Heeren lag nur der Fluss Drau Ende Juli eroberten die Kaiserlichen einen Bruckenkopf am jenseitigen Ufer des Flusses und stellten sich in Schlachtordnung auf um die Osmanen herauszufordern Diese blieben jedoch passiv und beschrankten sich auf die Beschiessung der Drau Brucken und Uferdamme Da sich Herzog Karl von Lothringen nicht in der Lage sah das befestigte osmanische Lager zu sturmen entschied er sich nach einigen Tagen zur Raumung des Bruckenkopfes obwohl er dafur sowohl von seinen Unterfuhrern als auch von Kaiser Leopold I kritisiert wurde Der Grosswesir vermutete dass dies die Moral der kaiserlichen Truppen geschwacht hatte und folgte ihnen Durch geschickte Manover drangte er die Kaiserlichen bis in den Raum Mohacs zuruck wo diese Anfang August eine befestigte Stellung bezogen Die Osmanen errichteten bei Darda ebenfalls eine befestigte Stellung die jedoch von dichter Vegetation verborgen fur die Kaiserlichen nicht sichtbar war Herzog Karl von Lothringen ahnte dementsprechend noch nichts von der Nahe des osmanischen Heeres Verlauf Bearbeiten nbsp Schlacht bei Mohacs Gemalde von Jozsef Borsos 1837 Ungarische Nationalgalerie nbsp Auf einer zeitgenossischen Silbermedaille wird die Schlacht als CLADES TURCARUM AD SECKLOS Niederlage der Turken bei Siklos bezeichnet Auf der Ruckseite der Medaille sind rechts die turkischen Truppen in aufgewuhlter und links die kaiserlichen Truppen in geordneter Schlachtformation zu sehen Am Morgen des 12 August plante der Herzog von Lothringen nach Siklos zu ziehen weil ihm das Gelande dort fur eine Schlacht geeignet schien Der rechte Flugel setzte sich in Bewegung und marschierte nach Westen in ein dichtes Waldgebiet Suleyman Pascha sah daraufhin seine Chance gekommen und griff mit seinem gesamten Heer den linken Flugel des kaiserlichen Heeres unter dem Kurfursten von Bayern an der noch immer in den befestigen Stellungen stand und ebenfalls im Begriff war nach Westen zu marschieren Allein 8000 Sipahis versuchten dabei die linke Flanke der kaiserlichen Truppen zu umfassen Der Kurfurst von Bayern liess umgehend den Herzog von Lothringen der sich bei dem abmarschierten rechten Flugel befand benachrichtigen und traf Anstalten um den Angriff der doppelt uberlegenen Osmanen abzuweisen Die Infanterie behauptete ihre Stellung und General Piccolomini gelang es mit einigen Kavallerieregimentern den Umfassungsangriff der Sipahis zuruckzuwerfen Der Grosswesir war von dem unerwartet heftigen Widerstand uberrascht und befahl die Einstellung der Angriffe Zwar beschoss die osmanische Artillerie die kaiserlichen Stellungen weiter doch den Truppen selbst wurde befohlen Stellungen aufzuwerfen und sich dahinter zu verschanzen Dadurch gewann der alarmierte rechte Flugel des kaiserlichen Heeres die notwendige Zeit um in seine ursprungliche Stellung zuruckzukehren Auch der Herzog von Lothringen gedachte zunachst die eingenommene Stellung lediglich zu verteidigen doch schliesslich liess er sich vom Kurfurst von Bayern sowie vom Markgrafen Ludwig von Baden zu einem grossangelegten Gegenangriff uberreden Der Aufmarsch des kaiserlichen Heeres war um 15 Uhr beendet Zur gleichen Zeit nahm auch Suleyman Pascha den Angriff wieder auf Wieder versuchten Sipahis unterstutzt durch Janitscharen die linke Flanke der kaiserlichen Stellung zu umgehen Markgraf Ludwig von Baden wehrte diesen Angriff mit 23 Eskadronen ab und ging anschliessend selbst zum Sturm auf die noch unvollendete osmanische Stellung uber An der Spitze des Angriffs drangen die Truppen der Generale Jean Louis de Bussy Rabutin und Eugen von Savoyen in die osmanischen Verschanzungen ein wobei die Reiter aufgrund des schwierigen Gelandes von ihren Pferden hatten absteigen mussen 2 Der osmanische Widerstand brach zusammen und schon bald verwandelte sich der eingeleitete Ruckzug des osmanischen Heeres in eine wilde Flucht Wahrend der ganzen Schlacht war lediglich der linke Flugel des kaiserlichen Heeres im Kampf gewesen Vor der Front des rechten Flugels lag ein dichter Wald der einen Angriff dieser Truppen nicht zuliess Man hatte allerdings versucht ein Umgehungsmanover uber den rechten Flugel zu unternehmen um den Osmanen den Ruckzug zu verlegen doch in den Waldern hatte sich die Kolonne verirrt Die Verluste der kaiserlichen Truppen hielten sich mit etwa 600 Mann sehr in Grenzen Die Osmanen verloren hingegen ihren gesamten Tross den grossten Teil der Artillerie 66 Geschutze und hatten nach einigen Schatzungen bis zu 10 000 Tote zu beklagen 3 Allein die Beute des Kurfursten von Bayern soll zwei Millionen Dukaten umfasst haben Das Prachtzelt des Grosswesirs und 160 Fahnen fielen in die Hande der Sieger 4 Das Schlafzelt des Grosswesirs ist heute im Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt zu sehen Folgen BearbeitenDie Niederlage sturzte das Osmanische Reich in eine innenpolitische Krise Bereits vor der Schlacht bei Mohacs war die Moral der osmanischen Truppen durch die Ruckschlage signifikant gesunken Nach der Schlacht kam es zu einem Aufstand der Janitscharen und Sipahis im Lager des Grosswesirs Dieser fluchtete nach Istanbul doch eine Gesandtschaft der Aufruhrer folgte ihm und erreichte bei Sultan Mehmed IV dessen Hinrichtung Kurze Zeit spater setzten die meuternden Truppen den Sultan selbst ab und inthronisierten dessen Bruder Suleyman II Nach weiteren Ausschreitungen gegen Wurdentrager und hohe Beamte setzte ein Volksaufstand dem Chaos ein Ende 5 Den kaiserlichen Truppen ermoglichte diese Schwache der Osmanen die Eroberung grosser Gebiete Sie nahmen Esseg Klausenburg Valpo Peterwardein Karlowitz Jllok Pozega Palota und Erlau ein Damit gerieten Slawonien und Siebenburgen unter kaiserliche Kontrolle Das Prestige welches die Habsburger damit erlangten veranlasste die ungarischen Stande auf dem Reichstag zu Pressburg den erst neunjahrigen Erzherzog Joseph am 9 Dezember 1687 zum ersten erblichen Konig von Ungarn zu kronen Uberdies verpflichteten sich die Ungarn von nun an den Thronfolger noch zu Lebzeiten seines Vaters zu kronen und verzichteten gleichzeitig auf ihr Widerstands und Widerspruchsrecht jus resistendi jus contradicendi gegenuber dem Konig 6 Die seit dem Tod Konig Ludwigs II 1526 anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen den Habsburgern den Osmanen dem ungarischen Adel und den Fursten von Siebenburgen um die Stephanskrone waren nun zu Gunsten Habsburgs beendet Nach der formalen Bestatigung am 25 Januar 1688 war das Konigreich Ungarn Erbreich der Habsburger Die muslimische Bevolkerung floh aus Ungarn Slawonien und Siebenburgen teils wegen der Grausamkeiten die sie durch die christlichen Eroberer erlitten teils weil das muslimische Religionsgesetz eine Emigration im Falle der Einnahme durch Nicht Muslime vorsah 7 Um die Niederlage der Schlacht gegen die Osmanen im Jahre 1526 zu kompensieren entschied man sich das Treffen offiziell ebenfalls als Schlacht bei Mohacs zu bezeichnen obwohl der Ort der Schlacht von 1526 mehrere Kilometer entfernt lag 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht bei Mohacs 1687 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Paul Wentzcke Feldherr des Kaisers Leben und Taten Herzog Karl V von Lothringen Koehler amp Amelang Leipzig 1943 S 278 Franz Herre Prinz Eugen Europas heimlicher Herrscher Stuttgart 1997 S 39 f Ernst Trost Prinz Eugen von Savoyen Wien Munchen 1985 S 60 Paul Wentzcke Feldherr des Kaisers Leben und Taten Herzog Karl V von Lothringen Koehler amp Amelang Leipzig 1943 S 286 Ernst Werner Walter Markov Geschichte der Turken Von den Anfangen bis zur Gegenwart Berlin Ost 1979 S 156 f Thomas Winkelbauer Standefreiheit und Furstenmacht Lander und Untertanen des Hauses Habsburg im konfessionellen Zeitalter Bd 1 Wien 2004 Herwig Wolfram Hrsg Osterreichische Geschichte 1522 1699 Josef Matuz Das Osmanische Reich Grundlinien seiner Geschichte 5 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2008 S 186 Max von Turek Art Mohacs In Bernhard von Poten Handbuch der gesamten Militarwissenschaften 7 Militarliteratur bis Polnischer Aufstand Leipzig 1879 S 36 37 online Normdaten Sachbegriff GND 4219336 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Mohacs 1687 amp oldid 225285200