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Dietrich Wilhelm Bernhard von Jagow 29 Februar 1892 in Frankfurt Oder Deutsches Reich 26 April 1945 in Meran Sudtirol Italien war ein deutscher Marineoffizier und nationalsozialistischer Politiker Wahrend der Weimarer Republik organisierte er die NS Bewegung in Wurttemberg und wirkte als hauptamtlicher SA Fuhrer SA Obergruppenfuhrer 1941 bis 1944 war er deutscher Gesandter in Ungarn Dietrich von JagowVon Jagow und Laszlo Bardossy rechts 1941 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Marineoffizier 1 2 NS Politiker in der Weimarer Republik 1 3 Wahrend des Nationalsozialismus 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMarineoffizier Bearbeiten Dietrich von Jagow entstammte dem altmarkischen Adelsgeschlecht von Jagow Seine Onkels waren Bernhard von Jagow und Ernst von Jagow Hans Georg von Jagow war sein Bruder Nach dem Schulbesuch trat er am 1 April 1912 in die Kaiserliche Marine ein und schlug die Offizierslaufbahn ein Er besuchte die Marineschule Murwik und tat Dienst auf der SMS Hansa Im Ersten Weltkrieg leistete er unter anderem Dienst auf U Booten Nach dem Waffenstillstand kommandierte er ein Minensuchboot 1920 verweigerte er den Eid auf die Weimarer Verfassung und schied im Rang eines Oberleutnants zur See aus dem aktiven Dienst aus NS Politiker in der Weimarer Republik Bearbeiten Im September 1919 hatte sich von Jagow der Brigade Ehrhardt angeschlossen mit der er am Kapp Putsch teilnahm Er gehorte dem Fuhrungsgremium der Terrororganisation Organisation Consul an und war auch in deren Nachfolgeorganisation dem Bund Wiking 1922 bis 1928 Bezirksfuhrer in Wurttemberg und Baden aktiv Im Herbst 1920 wurde er Mitglied der NSDAP und im Winter 1920 21 auch der SA In dieser Zeit war er als Forst und Landarbeiter bei einer Tarnfirma der Organisation Consul beschaftigt der Bayrischen Holzverarbeitungsgesellschaft AG 1921 nahm er fur kurze Zeit an der Bekampfung des 3 polnischen Aufstands als Zugfuhrer in der Sturmkompanie Koppe unter Manfred von Killinger teil Im Januar 1922 schickte Adolf Hitler von Jagow als Instrukteur der NS Bewegung und Inspekteur der wurttembergischen SA nach Tubingen Zugleich sollte er dort auch die Organisation Consul aufbauen deren Landesfuhrer er nach eigenen Angaben bis 1927 blieb und das Tubinger Studentenbataillon ausbilden Zur Tarnung schrieb sich von Jagow als Gasthorer an der Eberhard Karls Universitat ein arbeitete als Volontar in der Osianderschen Buchhandlung und war reisender Handelsvertreter Dabei knupfte er Kontakte mit zahlreichen volkischen und nationalistischen Organisationen grundete mehrere NSDAP Ortsgruppen und weitere NS Formationen Nach der Ermordung Walther Rathenaus wurde ohne Ergebnis gegen ihn ermittelt Nach dem gescheiterten Hitlerputsch trat von Jagow im Herbst 1923 aus der inzwischen aufgelosten NSDAP aus setzte aber offenbar seine Organisationstatigkeit fort 1927 trat er dem Stahlhelm Bund der Frontsoldaten 1928 dem Wurttembergischen Heimatschutz und zum 1 Januar 1929 wieder der NSDAP bei Mitgliedsnummer 110 538 Zwischen 1929 und 1930 war er Ortsgruppenleiter in Esslingen am Neckar und Gaugeschaftsfuhrer der NSDAP in Wurttemberg bis er 1931 zum hauptamtlichen SA Gruppenfuhrer Sudwest ernannt wurde Er profilierte sich in dieser Zeit als Antisemit und Propagandist des Fuhrer Prinzips und warb fur die SA Seit dem 9 Mai 1932 war von Jagow zunachst als Nachrucker Mitglied des Reichstages und blieb dies bis 1945 zunachst fur den Wahlkreis 31 Wurttemberg und ab 1936 fur den Wahlkreis 3 Berlin Ost Wahrend des Nationalsozialismus Bearbeiten Im Marz 1933 war von Jagow kurzzeitig Reichskommissar fur die wurttembergische Polizei Er liess auf dem Heuberg ein Konzentrationslager errichten und organisierte den Boykott judischer Geschafte am 1 April 1933 Im Zuge von Streitigkeiten zwischen Gauleiter Wilhelm Murr und dessen Konkurrenten Christian Mergenthaler wurde von Jagow als Fuhrer der SA Obergruppe V nach Frankfurt am Main versetzt Sein Nachfolger wurde Hanns Elard Ludin Im Juni 1933 erhielt er zudem den Rang eines SA Obergruppenfuhrers und wurde im September 1933 zum preussischen Staatsrat ernannt Nach der Ermordung Ernst Rohms wahrend des sogenannten Rohm Putsches wurde Jagow zur SA Gruppe Berlin Brandenburg versetzt die er vom 27 Juli 1934 bis Januar 1942 leitete 1934 wurde er zusatzlich Mitglied des Volksgerichtshofes 1 Zudem wurde er 1934 preussischer Provinzialrat der Provinz Hessen Nassau und danach der Provinz Brandenburg Ab 1935 war er Ratsherr in Berlin und gehorte dem Vorstand Deutscher Adelsgenossenschaften an Ab April 1936 war er ehrenamtlicher Richter beim Obersten Ehren und Disziplinarhof der DAF Von Jagow reaktivierte seine Verbindungen zur Kriegsmarine nahm als Reserveoffizier an Wehrubungen teil und beobachtete als Nachrichtenoffizier auf dem Panzerschiff Admiral Graf Spee den Spanischen Burgerkrieg Auf seine Vermittlung hin fand der 1937 aus dem aktiven Dienst ausgeschiedene Seeoffizier Walther Rauff umgehend Anstellung beim SD Hauptamt Von 1939 bis 1941 nahm er als Seeoffizier in Minensuch und Vorpostenverbanden am Zweiten Weltkrieg teil Er kommandierte von September 1939 bis Mai 1940 das Minenschiff Tannenberg in der Ostsee war danach bei der Marinestation Ostsee eingesetzt und von Oktober 1940 bis Ende April 1941 als Korvettenkapitan Chef der 18 Vorpostenflottille im Armelkanal Nach einem Aufenthalt beim Oberkommando der Kriegsmarine wurde von Jagow im Sommer 1941 zum deutschen Gesandten in Ungarn ernannt In Budapest bemuhte er sich die ungarischen Kriegsanstrengungen zu fordern und drangte die ungarische Regierung zur Unterstutzung der deutschen Endlosung der Judenfrage Im Marz 1944 kehrte er nach Berlin zuruck und wurde im Mai 1944 in das Auswartige Amt einberufen Im September 1944 wurde er Fuhrer des Volkssturmbataillons 35 Schlesien und erlitt am 20 Januar 1945 schwere Verwundungen durch die er ein Auge verlor Danach folgte bis Marz 1945 ein Lazarettaufenthalt in Leipzig Bei Kriegsende das er als NS Kurier in Sudtirol erlebte verubte er am 26 April 1945 in der Meraner Wohnung des deutschen Botschafters in der faschistischen Italienischen Sozialrepublik Rudolf Rahn Suizid Die Spruchkammer in Freiburg im Breisgau befand in einem nicht unbefangenen Entnazifizierungsverfahren Mitte Februar 1950 dass von Jagow ein Minderbelasteter gewesen und propagandistisch nicht hervorgetreten sei Literatur BearbeitenHeinz Ludger Borgert Jagow Dietrich von In Maria Magdalena Ruckert Hrsg Wurttembergische Biographien unter Einbeziehung hohenzollerischer Personlichkeiten Band I Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2006 ISBN 3 17 018500 4 S 118 121 Barbara Hachmann Der Degen Dietrich von Jagow SA Obergruppenfuhrer In Michael Kiessener Joachim Scholtyseck Hrsg Die Fuhrer der Provinz NS Biographien aus Baden und Wurttemberg Universitatsverlag Konstanz Konstanz 1997 ISBN 3 87940 679 0 S 267 287 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dietrich von Jagow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Dietrich von Jagow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Dietrich von Jagow in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Dietrich von Jagow in der Rheinland Pfalzischen PersonendatenbankEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Frankfurt am Main 2005 S 282 Normdaten Person GND 130339385 lobid OGND AKS LCCN n2002079821 VIAF 38022800 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jagow Dietrich vonALTERNATIVNAMEN Jagow Dietrich Wilhelm Bernhard von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SA Fuhrer MdR NSDAP und Gesandter in UngarnGEBURTSDATUM 29 Februar 1892GEBURTSORT Frankfurt Oder STERBEDATUM 26 April 1945STERBEORT Meran Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dietrich von Jagow amp oldid 239500848