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Die Hutten und Bergwerke Rheinhausen AG war eine Gesellschaft innerhalb des kruppschen Firmenimperiums Sie betrieb ein Huttenwerk in Rheinhausen am Niederrhein das seit 1975 ein Stadtbezirk von Duisburg ist Hutten und Bergwerke RheinhausenRechtsform AGGrundung 1897 als Huttenwerk Rheinhausen 1 Auflosung 1993Auflosungsgrund verschmolzen mit der Friedrich Krupp AGSitz Duisburg Rheinhausen Krupp Huttenwerke Rheinhausen Anfang des 20 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vom Anfang bis zum Ersten Weltkrieg 1 2 Weimarer Republik und Nationalsozialismus 1 3 Neubeginn ab 1945 2 Auswirkungen auf die Kommunen und Bevolkerung 3 Das Werk 4 Der Niedergang 5 Das Ende ab 1987 1988 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 8 1 Allgemein 8 2 Fotos des Stahlwerks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Die Krupp Ringe nbsp Beamtensiedlung BliersheimVom Anfang bis zum Ersten Weltkrieg Bearbeiten Auf Initiative von Friedrich Alfred Krupp wurden im Jahre 1893 die Planungen fur ein neues Huttenwerk aufgenommen Den Ausschlag fur die Wahl Rheinhausens hatten zweifellos seine Lage am Niederrhein die vorhandenen Bahnverbindungen und die Kohlebergwerke in Moers und Homberg gegeben Der damalige Leiter des technischen Buros Karl Heinrich Gisbert Gillhausen projektierte 1894 eine Hochofenanlage mit funf Ofen ein Thomaswerk mit drei Konvertern ein Blockwalzwerk eine Schienen Schwellen und Knuppelstrasse und die notwendigen Nebenanlagen Nach dem symbolischen ersten Spatenstich am 15 Oktober 1895 begannen im April 1896 die Bauarbeiten Bereits am 18 und 19 Dezember 1897 wurden die ersten beiden Hochofen angeblasen der dritte folgte am 28 November 1898 Hiermit war die erste Ausbaustufe vollendet Die Hochofen waren jeweils 23 Meter hoch und standen 60 Meter voneinander entfernt Sie hatten je 400 Kubikmeter Inhalt und konnten jeweils 200 Tonnen Bessemer und Hamatit Roheisen produzieren Der Hochofen 4 wurde am 7 Juni 1904 angeblasen die Hochofen 5 und 6 wurden 1905 in Betrieb genommen die restlichen Hochofen 7 bis 10 folgten in den Jahren 1907 bis 1913 Damit stieg die Gesamterzeugung von Rohstahl auf das Vierfache der ursprunglichen Planung von 303 000 auf 1 138 000 Tonnen Das Werksgelande umfasste 255 Hektar und wurde bis 1913 auf 382 Hektar erweitert Zwei Siemens Martin Ofen mit je 25 Tonnen Kapazitat begannen 1900 mit einem Probebetrieb wurden 1907 um zwei weitere Ofen von je 40 Tonnen erweitert Mit vier Konvertern und einem Roheisenmischer begann im Januar 1905 das Thomasstahlwerk mit seiner Produktion Es wurde bis zum Ersten Weltkrieg um zwei weitere Konverter und einen Mischer erweitert Die Konverter hatten ein Fassungsvermogen von je 25 t die Mischer von 500 t Die Produktion des Thomaswerkes stieg von 312 000 t im Jahr 1906 auf 680 000 t im Jahr 1913 Im Jahr 1905 begann auch die Produktion von Eisenbahnschienen Weitere Betriebsteile wurden eroffnet Benzol und Brikettfabrik Drahtstrasse seit 1904 und Zementwerk 1912 Schlackensteinfabrik 1921 Die werkseigene Kokerei bestand aus zwei Gruppen a 60 Ofen mit einer Gesamtverkokung von taglich 800 Tonnen sie wurde im Jahr 1911 1912 auf 180 Ofen erweitert Das Koksofengas wurde mit dem Gas der Hochofen zur Heizung und Krafterzeugung genutzt Im Jahre 1912 nahm das Drahtwalzwerk den Betrieb auf Es war fur eine Jahresproduktion von 100 000 t Walzdraht vorgesehen In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg galt das Werk als das grosste Europas Die Produkte umfassten Schienen Stab und Profilstahl Halbzeug Schwellen und Walzdraht 1 138 Millionen Jahrestonnen Roheisen konnten produziert werden 1913 wurde mit dem Bau eines zweiten Martinwerks begonnen das mit kippbaren Ofen eingerichtet wurde In seinem Endausbau wahrend des Ersten Weltkrieges hatte das Werk zehn Hochofen zwei Schachtofen zwei grosse Kupolofen das Thomasstahlwerk mit sechs Konvertern zwei Martinstahlwerke mit zusammen acht Ofen und das Walzwerk ausserdem seit Dezember 1907 eine Eisenbauwerkstatte fur Brucken und Eisenhochbauten aus der eine eigenstandige Firma die Fried Krupp Maschinen und Stahlbau Rheinhausen spater Krupp Industrietechnik hervorging Das Gebaude der Eisenbauwerkstatte war vor seiner Errichtung auf dem Krupp Gelande als Krupp Pavillon auf der Dusseldorfer Industrieausstellung im Jahre 1902 zu sehen gewesen Standig wachsende Bedeutung bekam die Hafenanlage Der parallel zu Rhein und Hochofenwerk bei Rheinkilometer 773 6 verlaufende Hafen hatte zunachst eine Lange von 600 m bei einer mittleren Breite von 60 m Ankommende Schiffe entluden am westlichen Hafenufer ausgehende wurden am ostlichen beladen Der Gesamtumschlag stieg von 880 000 t im Jahre 1905 auf 2 000 000 t im Jahre 1913 14 Das werkseigene Gleisnetz stieg in der gleichen Zeit auf 80 km Normal und Schmalspur Wahrend des Ersten Weltkriegs sank die Produktion der Hochofen von 94 000 t im Juli 1914 auf 49 000 t vor allem wegen eines Mangels an Koks Die Produktion an Eisenbahn Oberbaumaterial wurde fast vollig eingestellt ab 1917 aber wegen des kriegsbedingten Bedarfs wieder aufgenommen Wahrend des Krieges wurden franzosische Kriegsgefangene im Werk als Zwangsarbeiter eingesetzt 2 Weimarer Republik und Nationalsozialismus Bearbeiten Nach dem Ersten Weltkrieg folgte eine Besatzung durch belgische Besatzungstruppen Es wurde verboten Gutertransporte uber den Rhein vorzunehmen Die Produktion war wegen Rohstoffmangels jahrelang erheblich eingeschrankt Von Oktober 1923 bis Mitte Januar 1924 kam die Produktion infolge von Plunderungen als Folge der Ruhrbesetzung zum Stillstand 1924 war das Jahr grosser Streiks im Januar eines zehntagigen Generalstreiks und im Mai eines Kohlenarbeiterstreiks Nach der Wahrungsreform wurden bis September 1924 wieder sechs Hochofen in Betrieb genommen Ab 1929 kam es infolge der Weltwirtschaftskrise immer wieder zu massiven Produktionseinschrankungen Bis Ende 1930 waren nur noch zwei Hochofen in Betrieb und es kam zu grossere Entlassungen 1931 32 wurde die Produktion auf zwolf Tage im Monat beschrankt Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 begann eine bisher nicht vorhandene Form der staatlichen Wirtschaftslenkung von der auch das Rheinhauser Huttenwerk betroffen war Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges stiegen die Produktionszahlen auf ein bisher nicht gekanntes Mass Das Jahr 1936 brachte Produktionsrekorde Im gleichen Jahr wurde mit der Errichtung von 28 Luftschutzraumen begonnen die rund 6 300 Personen aufnehmen konnten Zum 1 April 1941 wurde der Stahlbau verselbstandigt spater Krupp Industrietechnik Ab Sommer 1941 mehrten sich die Luftangriffe der Alliierten wobei die Produktion aber nie vollig zum Erliegen kam Erst gegen Ende des Zweiten Weltkrieges sank wegen zunehmender Fliegerschaden zusammen mit dem Mangel an Arbeitskraften die Produktion deutlich ab Ende 1944 lag sie auf knapp zwei Prozent der Vorkriegsproduktion Auch im Krupp schen Huttenwerk wurden viele Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter eingesetzt Amerikanische Truppen besetzten das Werk am 5 Marz 1945 Bis zum 17 April 1945 lag die Produktion de facto still da den Belegschaftsmitgliedern das Betreten des Werkes untersagt wurde um die Gefahr von Sabotage einzugrenzen Neubeginn ab 1945 Bearbeiten nbsp Querschnitt durch eine Eisenbahnschiene mit HWR Logo ca 1950 nbsp 160 Pf Briefmarke der Dauermarkenserie Industrie und Technik der Deutschen Bundespost 15 Oktober 1975 3 Nachdem im September 1945 grosse Teile der Unternehmensfuhrung durch die Alliierten wegen Kriegsverbrechen verhaftet worden waren gestattete am 16 November 1945 die britische Militarregierung nach Beschlagnahme des gesamten Werkes die Wiederinbetriebnahme der Produktion Oberstleutnant Bennie wurde als Controller eingesetzt Unter alliierter Aufsicht begann die Produktion am 26 November 1945 mit dem Anblasen eines Hochofens Im Rahmen der Entnazifizierungsmassnahmen zwang die Militarregierung die Huttenleitung im Fruhjahr 1946 zahlreiche belastete Personen zu entlassen in einer betrieblichen Urabstimmung vom April 1947 sprachen sich von 4 318 Stimmberechtigten 3 359 Mitarbeiter bei 387 Gegenstimmen und 158 ungultigen Stimmen fur die Sozialisierung des Huttenwerkes aus die aber von den Alliierten nicht gebilligt wurde Nach britischer Anordnung zur Entflechtung gab Krupp den Namen Friedrich Alfred Hutte 1947 unfreiwillig auf den das Werk seit seiner Umbenennung 1904 getragen hatte 4 Am 29 September 1947 wurde das Rheinhauser Huttenwerk aus dem Krupp Konzern entflochten und danach von der Liste der Reparationen gestrichen Am 1 Oktober 1947 erfolgte die Ubernahme durch die Huttenwerk Rheinhausen AG Allerdings musste sie mit der Fa Krupp einen Betriebsbenutzungsvertrag schliessen Das Unternehmen fiel zunachst provisorisch ab 1951 auch formal unter die neue Montan Mitbestimmung der Arbeitnehmer So wurde ein Vorstandsmitglied Arbeitsdirektor durch die Arbeitnehmerseite bestimmt ebenso ein Teil der Aufsichtsratsmitglieder Das Werk gelangte bereits am Ende des Jahres 1950 wieder in die Gewinnzone In grossen Schritten kamen nun die systematische Modernisierung sowie der Neu und Ausbau aller Anlagen voran 1952 zog die Versuchsanstalt in einen grosszugigen Neubau um Am 18 Dezember 1953 feierte die Belegschaft die Einweihung der nach modernsten Kriterien eingerichteten Lehrwerkstatt Die Schienenwege und das Strassennetz wurden erweitert die Hafensohle tiefergelegt und das Hafenbecken wegen der stark steigenden Umschlagsmengen verbreitert und mit zusatzlichen Kranen ausgestattet Die am 31 August 1953 gegrundete Dachgesellschaft Hutten und Bergwerke Rheinhausen AG fasste die Eisen und Stahlerzeugung in Rheinhausen 11 836 Beschaftigte und die damals noch nicht erschlossenen Gruben der Bergwerke Essen Rossenray als Tochtergesellschaften zusammen Die neue Gesellschaft deren Aktien sich zu 100 im Eigentum von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach befanden sollte auf Wunsch der Alliierten verkauft und die Firma Fried Krupp in ein reines Unternehmen der Weiterverarbeitung umgewandelt werden Allerdings kam dieser Verkauf auf Grund der bis 1967 andauernden unternehmenspolitischen Taktik sowie nachhaltiger Interventionen der Bundesregierung und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie BDI nie zustande Am 10 Juni 1954 wurde das Huttenwerk aus der Kontrolle der Siegermachte entlassen Im Fruhjahr 1959 ubernahm die Dachgesellschaft Hutten und Bergwerke Rheinhausen AG 63 1 der Aktien des Bochumer Vereins fur Gussstahlfabrikation AG 1965 wurde es mit dem Bochumer Verein zur Krupp Stahl AG verschmolzen Mit dem Tod des Eigentumers am 30 Juli 1967 und der Umwandlung des Konzerns in die Friedr Krupp GmbH zum 2 Januar 1968 endete dieses Kapitel der Werkgeschichte 1969 wurden die Zechen aus dem Konzern ausgegliedert sie kamen zur Ruhrkohle AG In den Jahrzehnten nach der Wiederinbetriebnahme wurden diverse technische Neuerungen vorgenommen Im Jahre 1960 wurden 2 228 062 Tonnen Rohstahl erzeugt Krupp Rheinhausen wie alle anderen deutschen Montanunternehmen fugte sich den wirtschaftlichen Vorteilen der Grossendegression eine Grossanlage produziert bei Vollauslastung billiger als mehrere kleinere Anlagen und baute aus 1971 Neubau der Stranggiessanlage I 1972 Neubau des Hochofens I der Sinteranlage und des LD Stahlwerkes I 1973 Neubau des Grosshochofens II 1975 Neubau des LD Stahlwerkes II mit zwei 300 Tonnen Konvertern die einer monatlichen Tonnage von 350 000 entsprachen sowie der Stranggiessanlage II nbsp Luftbild des Huttenwerkes mit Hafen 1953 nbsp Blick vom Stahlwerk uber den Rhein 1976 nbsp Huttenwerk Rheinhausen im Marz 1976 nbsp Huttenwerk Rheinhausen im Marz 1976 nbsp Huttenwerk Rheinhausen im Marz 1976 nbsp Hochofenabstich nbsp Hochofenabstich nbsp HochofenleitstandAuswirkungen auf die Kommunen und Bevolkerung BearbeitenMit der Ansiedlung der Firma Krupp Ende des 19 Jahrhunderts begann eine Zeit der wirtschaftlichen Blute im Raum der Dorfer die sich 1923 zur Landgemeinde Rheinhausen zusammenschlossen und heute ein Stadtbezirk Duisburgs sind Allerdings begann auch die Zeit starker Umweltverschmutzung Das ganze Dorf Bliersheim verschwand unter dem Werksgelande das sich verkehrsgunstig gelegen direkt am linken Rheinufer gegenuber Duisburg befand und uber einen eigenen Hafen verfugte Ende des 19 Jahrhunderts hatten die Dorfer etwa 5500 Einwohner zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zahlte das 1934 zur Stadt erhobene Rheinhausen rund 46 000 Einwohner Sie waren in mehreren grossen Schuben vor allem aus dem oberschlesischen Bergbaugebiet hierhin gezogen um in den Zechen Diergardt und Mevissen vor allem aber im kruppschen Huttenwerk Arbeit zu finden Nach dem Zweiten Weltkrieg betrug die Einwohnerzahl noch ca 40 000 1949 wurde der 50 000 Einwohner registriert Das Werk BearbeitenBis zu 16 000 Menschen fanden in den 1960er Jahren bei Krupp Arbeit viele von ihnen kamen aus der Stadt Duisburg und dem niederrheinischen Hinterland Daher wird die Bahnlinie RB31 auf der Niederrheinstrecke die von Kleve uber Xanten Rheinberg und Moers nach Rheinhausen fuhrt traditionell noch immer Hippeland Express genannt offizielle Bezeichnung Der Niederrheiner denn damals transportierte diese Linie Industriearbeiter aus dem landwirtschaftlich gepragten Kreis Kleve mit seiner traditionellen Ziegenzucht zum Huttenwerk Die Firma Krupp nahm dabei lange Zeit eine wichtige Rolle fur die urbane Entwicklung Rheinhausens ein Krupp liess eine Mustersiedlung fur Stahlarbeiter bauen Margarethensiedlung einen kleinen Haltepunkt am Werkstor I Rheinhausen Ost sowie ein Krankenhaus das den Namen seiner Tochter Bertha trug Auch schuf die Firma Krupp vor allem in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts fur ihre Beschaftigten zahlreiche soziale Einrichtungen Von Konsumgeschaften in denen zunachst nur Werksangehorige und ihre Familien einkaufen konnten uber einen Krupp eigenen Kindergarten eine Bucherei das erwahnte Berthakrankenhaus eine eigene Badeanstalt am Kruppsee Grosswaschereien fur die Familien der Beschaftigten bis hin zu Kuranlagen an Luftkurorten Beschaftigte der Firma Krupp blieben dort oft ein Leben lang und vor allem die Sohne fingen auch dort an zu arbeiten die Tochter heirateten die Sohne anderer Kruppianer Die gewerkschaftliche Organisationsquote der Krupp Beschaftigten in der IG Metall lag bei fast 100 Prozent Durch die Gewerbesteuereinnahmen von Krupp konnten in den 1960er und beginnenden 1970er Jahren durch die Stadtverwaltung viele soziale Einrichtungen wie sechs Jugendzentren funf Altentagesstatten 19 Kindergarten Frei und Hallenbader eingerichtet werden sowie eine international beachtete Sporthalle Krefelder Strasse und eine grosse Veranstaltungshalle Rheinhausenhalle Es wurden bereits in den 1950er Jahren der Rheinuferpark und der Volkspark Rheinhausen gegrundet Rheinhausens grune Lungen und an sehr vielen Strassen wurden Alleebaume gepflanzt die dem Stadtteil insbesondere ab den 1980er Jahren ein parkartiges Aussehen verschafften Allerdings sorgte der Einfluss der Firma Krupp auch dafur dass sich keine Konkurrenzfirmen ansiedeln konnten die auf das ortliche Arbeitskraftereservoir hatten zugreifen konnen Dadurch war in dieser Stadt eine extreme Monostruktur gegeben Der Niedergang BearbeitenMit dem Niedergang von Kohle Kohlekrise und Stahl Stahlkrise siehe auch Montanindustrie begann auch fur Rheinhausen ein wirtschaftliche Abstieg Die beiden Rheinhauser Zechen namens Diergardt und Mevissen waren bereits in den Jahren 1967 und 1973 geschlossen worden Entlassene Arbeitskrafte wurden meist von der Firma Krupp die weiter expandierte aufgenommen noch 1965 wahrend des Nachkriegsbooms verhinderte der Krupp Konzern die Ansiedlung eines Opelwerkes in Asterlagen aus Furcht vor Arbeitskraftemangel Die Krupp Stahl AG entstand am 18 Juni 1980 Die Neugrundung leitete die etappenweise Stilllegung einzelner Fertigungsbereiche und Betriebsteile in Rheinhausen ein In den 1980er Jahren machte das kruppsche Huttenwerk dann bundesweit Schlagzeilen Am 3 Dezember 1982 gab die Krupp Stahl AG die Schliessung ihres Walzwerks in Duisburg Rheinhausen bekannt Mehrere Tausend Arbeiter verloren ihren Arbeitsplatz Krupp begrundete dies mit der mangelnden Konkurrenzfahigkeit der Walzstahle aus Rheinhausen am weltweiten subventionierten Markt Mitte der 1970er Jahre hatte uberall eine Stahlkrise eingesetzt Es kam zu Absatzschwierigkeiten mehrere Werke in Deutschland mussten schliessen Insgesamt waren in der Stahlbranche 200 000 Stellen bedroht Noch mehr waren es im Bergbau Das Ende ab 1987 1988 Bearbeiten nbsp Krupp Gelande im AbrissDie Firmen Krupp und Mannesmann beschlossen Ende 1987 die Zusammenfuhrung ihrer beiden Duisburger Stahlstandorte in Huttenheim und Rheinhausen auf dem Gelande der Huttenwerke in Duisburg Huttenheim 1987 erhielt Rheinhausen durch den Widerstand gegen die Schliessung des damals vorhandenen Stahlwerks grosse Medienprasenz Am 26 November 1987 wurde bekannt dass der Konzern die Werksschliessung bis Ende 1988 plante uber 6000 Arbeitsplatze waren gefahrdet Nach einer viel beachteten Rede von Helmut Laakmann dem Betriebsleiter des Werks begann ein Arbeitskampf 5 In Rheinhausen besetzten am 10 Dezember 1987 Krupp Arbeiter die Rheinbrucke nach Duisburg als Protest gegen die Plane Sie benannten die Brucke in Brucke der Solidaritat um ein Name der spater von der Stadt Duisburg offiziell ubernommen wurde Aus Protest wurden eine Auffahrt zur Bundesautobahn 40 blockiert und die Villa Hugel in Essen besetzt Monatelange Mahnwachen begleiteten diese Auseinandersetzungen Der Konflikt endete am 3 Mai 1988 mit einem Pyrrhussieg der Belegschaft Das Werk wurde zwar nicht geschlossen doch der unter Vermittlung des damaligen nordrhein westfalischen Ministerprasidenten Johannes Rau gefundene Kompromiss Dusseldorfer Vereinbarung verwies deutlich auf das nicht mehr abzuwendende Ende Das Walzwerk und der Hochofen II aus dem Jahre 1972 stellten den Betrieb ein Thyssen ubernahm die Schienenproduktion das Hauptprodukt der Rheinhauser Hutte Ein Teil der Stahlproduktion wurde auf die am 5 Dezember 1988 gegrundete Gemeinschaftshutte Huttenwerke Krupp Mannesmann in Duisburg Huckingen verlagert Heftig angeschlagen ging der Stadtteil in die 1990er Jahre Gleichzeitig hatten die Dusseldorfer Vertragspartner vereinbart ein Zentrum fur Aus und Weiterbildung am Ort einzurichten Daruber hinaus verpflichteten sich die Konzernleitungen von Krupp und Mannesmann rund 1500 neue Arbeitsplatze am Standort zu schaffen Trotz aller Proteste endete am 15 August 1993 um 9 44 Uhr nach dem letzten Abstich im Stahlwerk LD II und der endgultigen Schliessung der Kruppschen Huttenwerke eine fast 100 jahrige Industriegeschichte Bis 1987 hatte die Hutte bereits fast 10 000 Arbeitsplatze abgebaut Zum Zeitpunkt der endgultigen Werksschliessung 1993 arbeiteten nur noch 2 252 Personen auf dem Gelande Dass sie mit 2 Millionen Jahrestonnen Rohstahl fast genauso viel produzierten wie die 16 000 Stahlarbeiter des Jahres 1960 dokumentiert den ungeheuren Modernisierungsschub der vorausgegangenen drei Jahrzehnte Das Stahlwerk wurde als eines der letzten grossen Gebaudekomplexe auf dem Krupp Areal am 12 Februar 1999 gesprengt die beiden letzten Hochofen am 2 April und am 23 September 2000 Erhalten sind noch die Villen der ehemaligen leitenden Angestellten in Bliersheim und das Casino mit dem Charme der 1950er Jahre sowie das denkmalgeschutzte Werktor 1 Das nicht denkmalgeschutzte am Werktor 1 gelegene stark verwahrloste und zeitweise in Privatbesitz befindliche Pfortnerhaus wurde am 19 November 2012 abgerissen 6 Auf dem Gelande des ehemaligen Kruppstahlwerkes entstand mit 2300 Arbeitsplatzen ein Zentrum fur Logistikunternehmen unter dem Namen Logport I das zur Duisburger Hafen AG gehort Containerterminals und grosse Parkplatze fur per Schiff angelieferte Neufahrzeuge bestimmen nun das Bild des Gelandes Am ehemaligen Werktor 1 stiftete die Duisburger Hafen AG im Herbst 2013 eine Gedenkstatte mit vollig neuer Gestaltung unter Einbeziehung des markanten Spannbeton Tores Auf einer Gedenktafel wird der Industriegeschichte Rheinhausens des Arbeitskampfs und der Umwidmung in ein Logistikzentrum gedacht nbsp Das denkmalgeschutzte Werktor 1 erbaut von Peter Neufert 1957 1958 ist heute das einzig erhaltene Zeugnis des Huttenwerks Das stark verwahrloste Pfortnerhaus wurde mittlerweile abgerissen nbsp Renoviertes Werktor 1 Sept 2015 nbsp Neue Gedenktafel am Tor 1 nbsp Luftbild des einstigen Werkgelandes heute logport I nbsp Autoterminal im logport ISiehe auch BearbeitenVerwaltungsgebaude Krupp Industrietechnik DuisburgLiteratur BearbeitenVolker Wendt Krupp Rheinhausen Reihe Ruhr 90 historische Ansichten des Huttenwerks Bildband und tabellarische Zeittafel Mulheim 2020 ISBN 978 3 00 066091 7 Friedrich Krupp AG Friedrich Alfred Hutte Rheinhausen 1939 Graphische Anstalt der Fried Krupp AG Essen 1939 Paul Dammberg Die Friedrich Alfred Hutte das Herz der Stadt Rheinhausen in Jahrbuch 1996 97 bzw 1997 98 Teil 2 der linksrheinischen Ortsteile der Stadt Duisburg Hrsg Freundeskreis lebendige Grafschaft ISSN 0931 2137 H Groeck Die Friedrich Alfred Hutte In Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure Band 52 Nr 3 18 Januar 1908 S 91ff nach einer Veroffentlichung in Stahl und Eisen vom 9 Oktober 1907 Ausfuhrlicher technischer Bericht mit Fotos und Lageplanen Friedrich Albert Meyer Die Landnahme der Industrie im Rheinhauser Raum Schriftenreihe der Stadt Rheinhausen 3 1965 Friedrich Albert Meyer Von der Ruhr uber den Rhein Rheinhausens Schwerindustrie Schriftenreihe der Stadt Rheinhausen 4 1966 Nelli Tugel Streik Solidaritat Selbstermachtigung Aushandlungsprozesse im Umfeld des wilden Streiks bei den Kolner Fordwerken 1973 und des Besetzungsstreiks bei Krupp in Duisburg Rheinhausen 1987 1988 in Arbeit Bewegung Geschichte Hrsg Forderverein fur Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung 15 Jg H 1 2016 ISSN 2366 2387 S 73 90 Gert van Klaas Stahl vom Rhein Die Geschichte des Huttenwerkes Rheinhausen Archiv fur Wirtschaftskunde Darmstadt 1957 Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz Die ehemalige Ausstellungshalle der Fa Krupp in Duisburg Rheinhausen Rheinische Kulturstatten 396 Koln 1994 ISBN 3 88094 747 3 Zeitzeugenborse Duisburg Duisburger Huttenwerke Erfurt 2014 ISBN 978 3 95400 364 8 zahlr Abb Arne Hordt Kumpel Kohle und Krawall Miners Strike und Rheinhausen als Aufruhr in der Montanregion Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2018 Weblinks BearbeitenAllgemein Bearbeiten Eintrag zu Krupp Stahlwerk Rheinhausen Friedrich Alfred Hutte in der Datenbank KuLaDig des Landschaftsverbands Rheinland Freies Archiv der Hutten und Bergwerke Rheinhausen Bericht uber den Niedergang von Kohle und Stahl am Beispiel des Huttenwerkes Rheinhausen Beschreibung aller Standorte auf dieser Themenroute als Teil der Route der Industriekultur SPIEGEL Artikel vom 25 April 1988 uber Krupp Rheinhausen SPIEGEL Interview mit Gerhard Cromme vom 26 September 1988Fotos des Stahlwerks Bearbeiten nbsp Commons Hutten und Bergwerke Rheinhausen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fotos vom Krupp Stahlwerk Rheinhausen Sprengung der beiden Krupp Hochofen youtube Video Einzelnachweise Bearbeiten Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung Historisches Archiv Krupp Archivbestande ThyssenKrupp AG abgerufen am 21 November 2011 Quelle bei Gallica Scan in der Quellensammlung gibt es weitere Erwahnungen des Werks zu diesem Sachverhalt Ersttagsblatt 21 1975 Eintrag von Martina Gelhar zu Krupp Stahlwerk Rheinhausen Friedrich Alfred Hutte in der Datenbank KuLaDig des Landschaftsverbands Rheinland Die Rede Laakmanns bei Klaus Tenfelde Thomas Urban Hgg Das Ruhrgebiet Ein historisches Lesebuch Bd 2 S 930ff Klartext Verlag Essen 2010 Dok 22 Im Anschluss daran weitere 2 Dok Position der Arbeitgeber Fraueninitiative 1 Jahr danach Tor 1 Pfortnerhaus wird abgerissen RP Online abgerufen am 2 Juli 2014 onlineRoute der Industriekultur Besucherzentren Ankerpunkte Themenrouten Besucherzentrum und Ankerpunkte von West nach Ost Zechenpark Friedrich Heinrich Museum der Deutschen Binnenschifffahrt Innenhafen Duisburg LVR Industriemuseum Oberhausen Landschaftspark Duisburg Nord Gasometer Oberhausen Aquarius Wassermuseum St Antony Hutte Villa Hugel Nordsternpark Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein Zeche Ewald Chemiepark Marl Eisenbahnmuseum Bochum Dahlhausen Henrichshutte Jahrhunderthalle Bochum Umspannwerk Recklinghausen Deutsches Bergbau Museum Zeche Nachtigall Schiffshebewerk Henrichenburg DASA Kokerei Hansa Zeche Zollern II IV Hohenhof Freilichtmuseum Hagen Lindenbrauerei Unna Maximilianpark HammThemenrouten aufsteigend nach Nummern 1 Duisburg Stadt und Hafen 2 Industrielle Kulturlandschaft Zollverein 3 Duisburg Industriekultur am Rhein 4 Oberhausen Industrie macht Stadt 5 Krupp und die Stadt Essen 6 Dortmund Dreiklang Kohle Stahl und Bier 7 Industriekultur an der Lippe 8 Erzbahn Emscherbruch 9 Industriekultur an Volme und Ennepe 10 Sole Dampf und Kohle 11 Fruhe Industrialisierung 12 Geschichte und Gegenwart der Ruhr 13 Auf dem Weg zur blauen Emscher 14 Kanale und Schifffahrt 15 Bahnen im Revier 16 Westfalische Bergbauroute 17 Rheinische Bergbauroute 18 Chemie Glas und Energie 19 Arbeitersiedlungen 20 Unternehmervillen 21 Brot Korn und Bier 22 Mythos Ruhrgebiet 23 Parks und Garten 24 Industrienatur 25 Panoramen und Landmarken 26 Sakralbauten 27 Eisen amp Stahl 28 Wasser Werke Turme und Turbinen 29 Bochum Industriekultur im Herzen des Reviers 30 Gelsenkirchen 31 Route Industriekultur und Bauhaus per RadRoute der Industriekultur Themenroute 3 Duisburg Industriekultur am Rhein Landschaftspark Duisburg Nord nbsp Ratingsee Siedlung Hexion Rutgers Gruner Pfad Grillo Werke Zeche Friedrich Thyssen Schacht 6 Dichter Viertel Siedlung Bergmannsplatz Pumpwerk Schmidthorst Siedlung Wehofen Kleine Emscher Klarwerk Emschermundung Zeche Walsum Nordhafen Walsum Kraftwerk Walsum Pumpwerk Schwelgern Alsumer Berg nbsp Pumpwerk Alte Emscher Konig Brauerei Thyssen Hauptverwaltung Werksbahn Thyssen Schiffswerften Meidericher Schiffswerft Neue Ruhrorter Schiffswerft und Triton Werft Hebeturm des Ruhrort Homberger Trajektanstalt Zeche Rheinpreussen Schacht 1 2 Siedlung Rheinpreussen nbsp Siedlung Johannenhof Rheinpreussen Hafen Schacht Gerdt Haus Knipp Eisenbahnbrucke Plangemuhle Homberg Sachtleben Chemie Rheinhauser Bergbausammlung e V Wasserturm Rheinhausen Bergheim Brucke der Solidaritat Duisburg Hochfelder Eisenbahnbrucke Margarethensiedlung nbsp Krupp Huttenwerke Tor 1 Beamtensiedlung Bliersheim und Casino Krupp Wasserturm und Eisenbahnsiedlung Rheinhausen Friemersheim Innenhafen Duisburg nbsp Museum der Deutschen Binnenschifffahrt nbsp Klaranlage Kasslerfeld Rheinorange Sperrtor Marientor Wasserturm Hochfeld DEMAG heute Siemens Huttenwerke Krupp Mannesmann HKM Werkshafen der Huttenwerke Krupp Mannesmann Siedlung Huttenheim Krefeld Uerdinger Brucke Wasserwerk Bockum Eisenbahner Siedlung Wedau Rangierbahnhof Ausbesserungswerk und Eisenbahner Siedlung Wedau Eisenbahner Siedlung Bissingheim Dickelsbach 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Nordfriedhof in Eving Ruhraufstand Zeche Zollern nbsp nbsp Alte Reichsstrasse 1 Emscherquelle Gedenkstatte Zeche Radbod Schloss Cappenberg Halde Schwerin nbsp Haus Goldschmieding Hammerkopfturm Zeche Erin 3 Kunstwald Zeche Teutoburgia Hauptbahnhof Wanne Eickel Halde Haniel nbsp Dreieck Siedlung Hochlarmark Gluckauf Kampfbahn Zeche Graf Bismarck 1 4 Schurenbachhalde nbsp 51 397548 6 727939 Koordinaten 51 23 51 2 N 6 43 40 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hutten und Bergwerke Rheinhausen amp oldid 237904752