www.wikidata.de-de.nina.az
Das Thomas Verfahren oder vollstandig Thomas Gilchrist Verfahren bezeichnet ein Verfahren zur Stahl Erzeugung und wurde nach den britischen Metallurgen Sidney Thomas 1850 1885 und Percy Carlyle Gilchrist 1851 1935 benannt Der so erstellte Stahl wird als Thomasstahl bezeichnet Thomas Konverter der Horder Kesselschmiede von 1954 Bis 1964 im Thomas Stahlwerk Phoenix Ost im Einsatz Die Thomas Birne hat eine Hohe von 7 Metern und wiegt 64 Tonnen Inhaltsverzeichnis 1 Verfahrensweise 2 Geschichte 3 Nachteile des Verfahrens 4 Bekannte Schadensfalle 5 Weblinks 6 Quellen 7 EinzelnachweiseVerfahrensweise Bearbeiten nbsp Chemie beim Thomas VerfahrenDas Thomas Verfahren auch basisches Windfrischverfahren genannt ist ein so genanntes Blas oder Windfrischverfahren bei dem durch Bodendusen des Konverters Stahlherstellung der Thomas Birne Luft in das flussige Roheisen geblasen wird Der Oxidationsprozess der den Kohlenstoffanteil senkt das Frischen lieferte in diesem Verfahren genug Warme um den Stahl flussig zu halten eine externe Warmezufuhr war in den Konvertern deshalb nicht notwendig Die Thomas Birne war mit einer basisch wirkenden Dolomitstein oder Dolomit Teer Mischung ausgemauert und eignete sich vor allem fur das Verarbeiten phosphorreichen Eisens Der zu Phosphorpentoxid oxidierte Phosphor wurde mit dem als Zuschlag beigefugten Kalkstein verschlackt Thomasschlacke und kam fein gemahlen unter der Bezeichnung Thomasmehl als Phosphatdunger in den Handel Thomasstahl diente der Fertigung von Schienen Profileisen und Blechen So wurde im deutschen Bruckenbau Thomasstahl erstmals in grosserem Umfang beim Bau der neuen Eisenbahnbrucken im Weichseldelta durch Georg Christoph Mehrtens zu Beginn der 1890er Jahre eingesetzt 1 Fast alle Stahlkonstruktionen der 1950er bis 1970er Jahre sind aus diesem Stahl gebaut Geschichte BearbeitenSiehe auch Geschichte der Produktionstechnik Das Thomas Verfahren stellt an sich nur eine geringe Abwandlung des Bessemer Verfahrens dar wofur nur die Auskleidung des Konverters auf Dolomit umgestellt und eine Anlage fur die Kalkzugabe angeschafft werden musste Fast alle deutschen Huttenwerke nahmen daher Anfang der 1880er Jahre Versuche in stillgelegten Bessemer Konvertern auf um das neue Verfahren bewerten zu konnen oder Umgehungspatente anzumelden Fur Deutschland kauften auf Initiative von Gustave Leon Pastor und Josef Massenez die Rheinischen Stahlwerke sowie der Horder Bergwerks und Hutten Verein gemeinsam die Patentrechte und lizenzierten sie an andere deutsche Hutten vor allem aber an die Huttenwerke Lothringens die auf reichen phosphorhaltigen Minette Vorkommen sassen Nachteile des Verfahrens Bearbeiten nbsp Thomas Birne Detail pfeilverzahnter Kippantrieb nbsp Thomas Birne Details genietetes Gefass verschraubter HalteringDas Windfrischen hat den metallurgischen Nachteil dass zwangslaufig grosse Mengen an Stickstoff Luft enthalt etwa 78 Stickstoff und Wasserstoff im Stahl gelost werden Stickstoff bildet im Stahl mit Eisen und anderen Legierungselementen harte sprode Nitride die den Stahl weniger zah machen Dazu kommt im Laufe der Jahre eine zusatzliche Stickstoffversprodung im Stahl Es wurden bevorzugt phosphorreiche Eisenerze im Thomaskonverter gefrischt Phosphor ist ein Stahlbegleiter der die Zahigkeit insbesondere bei tiefen Temperaturen stark herabsetzt Thomasstahle gelten als schlecht schweissbar Der hohe Wasserstoffgehalt begunstigt Kaltrisse was bei Schweissarbeiten an alten Stahlkonstruktionen besonders zu berucksichtigen ist Als vorbeugende Massnahme werden beim Schweissen Zusatzwerkstoffe mit hoher Zahigkeit verwendet Mitte der 1970er Jahre wurde in der Bundesrepublik Deutschland seit Anfang der 1980er Jahre in den meisten Landern die Produktion von Thomasstahl eingestellt und das Thomasverfahren selbst durch das Linz Donawitz Verfahren abgelost Bekannte Schadensfalle BearbeitenIn den Fokus der Offentlichkeit gerieten Thomasstahlprodukte noch einmal durch das Munsterlander Schneechaos als im November 2005 bei aussergewohnlich starkem Schneefall und Sturm 82 Hochspannungsmasten unter der mehrfach erhohten Eislast ca 18 9 kg m abknickten Die Betreiber vor allem die RWE hielten die Masten jedoch nicht fur erhoht sprodbruchgefahrdet Die RWE argumentierte dass bei dieser Naturkatastrophe nicht nur alte Masten aus Thomasstahl abgeknickt waren sondern auch neuere Masten aus modernen Werkstoffen Nach einem Gutachten der Bundesanstalt fur Materialforschung und prufung das von der Bundesnetzagentur in Auftrag gegeben wurde war die Schadensursache das gleichzeitige Auftreten von insgesamt acht Schadensauslosern 2 starker Wind sehr starker Schneefall Temperaturen um den Gefrierpunkt nasser und dadurch schwerer Schnee einsetzender Regen einseitige Belastung der Abspannfelder Seitenwind einzelne in sich drehbare LeiterseileInsbesondere seien keinerlei Korrosionsstellen gefunden worden Thomasstahl wird zwar bereits seit Ende der 1960er Jahre nicht mehr fur Hochspannungsmasten verwendet jedoch sind bis heute auch Masten aus Baujahren vor 1940 im Einsatz Im Juni 2006 sagten RWE Vertreter im Wirtschaftsausschuss des Landtags NRW sie wollten 28 000 von 42 000 Masten reparieren bzw ersetzen bis 2015 550 Millionen Euro in die Sanierung investieren und dabei vorrangig Masten in der Nahe von Wohngebieten und Strassen sanieren Die NRW Wirtschaftsministerin Christa Thoben drangte auf ein rascheres Handeln der RWE und kritisierte auch die Haltung des VDEW Verband der Elektrizitatswirtschaft und des VDN Verband der Netzbetreiber 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Thomas Konverter Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien stahl online de herausgegeben vom Stahlinstitut VdEh und der Wirtschaftsvereinigung Stahl Zweifel an Thomas Stahl unbegrundet Memento vom 30 Dezember 2006 im Internet Archive PDF Stand Juni 2006 553 kB Quellen BearbeitenUlrich Wengenroth Unternehmensstrategien und technischer Fortschritt der dt u brit Stahlindustrie 1865 1895 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1986 ISBN 3 525 36302 8 insbesondere Kapitel V Einzelnachweise Bearbeiten Karl Eugen Kurrer Georg Christoph Mehrtens 1843 1917 Protagonist des Stahlbruckenbaus im wilhelminischen Deutschland In Stahlbau 86 Jg 2017 H 6 S 527 547 hier S 533ff Bundesnetzagentur Untersuchungsbericht uber die Versorgungsstorungen im Netzgebiet des RWE im Munsterland vom 25 11 2005 vom Juni 2006 abgerufen am 6 Mai 2011 https rp online de wirtschaft unternehmen tausende strommasten aus sproedem thomasstahl in nrw aid 17400387 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thomas Verfahren amp oldid 220550981