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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Frischen Begriffsklarung aufgefuhrt Frischen nennt man verschiedene Verfahren die vor allem zur Verringerung des Kohlenstoffanteils von Eisenwerkstoffen aber auch der Anteile verschiedener anderer unerwunschter Bestandteile des Roheisens wie Phosphor und Schwefel mit Hilfe von Sauerstoff dienen Je nach Art des Verfahrens kann neben dem Roheisen auch Schrott mit verarbeitet werden und es konnen unterschiedliche Arten von Stahl oder Gusseisen erzeugt werden Das am weitesten verbreitete Verfahren ist das Linz Donawitz Verfahren LD Verfahren Damit werden derzeit 72 der Weltrohstahlproduktion hergestellt Stand 2013 1 Spatmittelalterliche Schmiede beim Frischen der kohlenstoffreichen Luppen am Frischfeuer Quelle Agricola De re metallica libri XII 1556 In Abhangigkeit von der Temperatur des fertigen Eisens bzw Stahls werden drei grundsatzliche Frisch Verfahren unterschieden Beim Gluhfrischen verbleibt das Eisen im festen Zustand Das Verfahren wird bei der Herstellung von Temperguss und im Kalling Rennerfelt Verfahren zur Herstellung von Edelschrott aus granuliertem Roheisen angewendet Beim Schweissstahlverfahren wird flussiges Roheisen verarbeitet Im Verlauf der Frischbehandlung erhoht sich durch die Verringerung des Kohlenstoffgehalts der Schmelzpunkt des Eisens allerdings starker als dessen Temperatur so dass der entstehende Stahl zu kristallisieren beginnt und in einen teigigen Zustand ubergeht Es gibt vier Varianten des Schweissstahlverfahrens Das Frischherdverfahren ist aus dem Rennofenverfahren hervorgegangen bei dem Eisenschwamm Luppen erzeugt wurde Die Weiterentwicklung des Rennofens zum Stuckofen und spater Flossofen liessen aufgrund hoherer Temperaturen unerwunscht bereits flussiges kohlenstoffreiches und nicht schmiedbares Roheisen entstehen das sogenannte Saueisen engl pig iron das nach dem Erstarren aufwandig gefrischt werden musste Heute wie damals sorgt eingebrachte Holzkohle fur die Warmezufuhr und dabei fur eine oxidierende Wirkung zur Verringerung der unerwunschten Eisenbegleiter Das gefrischte Eisen muss anschliessend noch durch Schmieden von Schlacke Bestandteilen befreit werden Historisch unter mehrfachem Feuerschweissen am Amboss Beim Puddelverfahren auch Flammofenfrischen genannt wird das Roheisen bis zum flussigen Zustand in einer Pfanne erhitzt und unter standigem Ruhren mit heisser Luft uberblasen die fur eine Verbrennung der Eisenbegleiter sorgt Das Paketierverfahren arbeitet vorwiegend mit Schweissstahlschrott der im festen Zustand gebundelt das heisst in Paketform Name gebracht wird Im Schweissofen werden diese Pakete auf ca 1400 C 2 erhitzt und der als Herd fungierende Schweisssand verbindet sich mit oberflachlich entstehendem Eisenoxid zu Schlacke die anschliessend abfliesst Das Astonverfahren dient zur Herstellung von Schweissstahl und wurde in den USA entwickelt Bereits vorbereiteter etwa 1500 bis 1550 C heisser flussiger Stahl wird dabei auf eine ebenfalls flussige aber um etwa 250 C kaltere Schlacke gegossen 2 Durch den Abschreckvorgang und die starke Bewegung verliert der Stahl einen Teil der gelosten Gase und der Fremdbeimengungen Durch die Abkuhlung fallt zudem die Temperatur unter den Schmelzpunkt und verfestigt sich zu einer mehrere Tonnen schweren Luppe Beim Flussstahlverfahren wird das Einsatzmaterial entweder im festen oder flussigen Zustand verarbeitet Die Temperatur erhoht sich wahrend des Frischvorgangs allerdings so stark dass der fertige Stahl stets flussig ist Das Flussstahlverfahren kennt funf verschiedene Unterarten Das Tiegelstahlverfahren zahlt zu den beheizten Frischprozessen und diente ursprunglich dazu Schweissstahl durch Umschmelzen von Verunreinigungen zu befreien und zu homogenisieren Als die Anspruche an den Stahl stiegen wurde das Verfahren auch dazu eingesetzt um Stahl mit auf den jeweiligen Zweck abgestimmten Eigenschaften zu erzeugen Das Herdfrischverfahren zahlt ebenfalls zu den beheizten Frischprozessen bei dem das Roheisen in einen flachen Herd eingebracht wird Der zum Frischen benotigte Sauerstoff wird durch Sauerstoff Trager z B Erz Walzzunder etc in das Bad eingebracht Siemens Martin Ofen und Lichtbogenofen zahlen zu den Herdfrischverfahren Das Windfrischverfahren zahlt zu den unbeheizten Frischprozessen da wahrend des Prozesses so viel Warme erzeugt wird dass eine zusatzliche Warmequelle unnotig ist und sogar ein Teil Schrott mitverarbeitet werden kann Der Sauerstoff wird dabei entweder durch kleine Locher im Schmelztiegel oder mit einer Lanze von oben auf das flussige Roheisen geblasen Zu den Windfrischverfahren mit von unten eingeblasenem Sauerstoff gehoren unter anderem das OBM Verfahren Oxygen Bottom Maxhutte oder Oxygen Bodenblas Metallurgie Verfahren und das Thomas Verfahren In die Bessemerbirne und beim Linz Donawitz Verfahren LD Verfahren wird Luft bzw Sauerstoff von oben eingeblasen Das Elektrostahl Verfahren zahlt zu den beheizten Frischprozessen bei dem die erforderliche Warme durch elektrische Energie erzeugt und entweder mit Elektroden wie beim Lichtbogenofen oder durch induzierte magnetische Wechselfelder wie beim Induktionsofen in das Einsatzmaterial ubertragen wird Beim Perrin Verfahren 1932 von Rene Perrin entwickelt wird flussiges Roheisen aus mehreren Metern Hohe auf ein ebenfalls flussiges Bad aus Schlacke gegossen dadurch werden beide intensiv durchmischt Durch die grosse Beruhrungsflache zwischen beiden Phasen ist der Frischvorgang innerhalb von wenigen Minuten beendet Ein weiteres zum Frischen zahlendes Verfahren ist die Vacuum oxygen decarburisation VOD Verfahren mit dem Rostfreier Stahl unter Vakuum entkohlt wird Literatur BearbeitenRobert Durrer Grundlagen der Eisengewinnung Verlag Francke AG Bern 1947 S 149 199 Einzelnachweise Bearbeiten stahl online de Memento des Originals vom 29 September 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stahl online de a b Robert Durrer Grundlagen der Eisengewinnung Verlag Francke AG Bern 1947 S 164 Normdaten Sachbegriff GND 4155465 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frischen amp oldid 236838895