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Kokereigas wird durch Pyrolyse trockene Destillation von Steinkohle in Kokereien gewonnen Das gereinigte Kokereigas mit Stadtgasqualitat hat einen Heizwert von 15 5 bis 18 9 MJ m 4 5 kWh m der etwa halb so hoch ist wie der Heizwert von Erdgas Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verfahren zur Aufbereitung des Rohgases 3 Kokereigasverteilung 4 Siehe auch 5 LiteraturBeschreibung BearbeitenBei der Verkokung fallt eine Vielzahl von gasformigen Stoffen an Das gereinigte Kokereigas hat folgende Bestandteile die je nach Kokerei und Einsatzkohle schwanken 55 Wasserstoff 25 Methan 10 Stickstoff und 5 Kohlenmonoxid In dem Rohgas sind noch folgende Bestandteile enthalten Kohlendioxid Ammoniak Schwefelwasserstoff hohere Kohlenwasserstoffe und Aromaten die weitgehend entfernt werden Bei der Verkokung fallen etwa 25 der eingesetzten Kohle als fluchtige Bestandteile an Eine Tonne Kohle ergibt 280 m Kokerei Reingas und ca 55 kg klebrigen Steinkohlenteer Das Kokereigas wird aus dem Gassammelraum oberhalb der Schuttung aus dem Koksofen abgesaugt Durch die Abkuhlung mit Wasser wird Teer abgeschieden Das Rohgas wird abgekuhlt und einer Reinigung in Gaswaschern unterzogen Es werden die eine Gasnutzung beeintrachtigenden Bestandteile wie Schwefelwasserstoff Ammoniak Benzol und Aromaten wie Naphthalin weitgehend entfernt und diese werden als sogenannte Kohlenwertstoffe weiter aufbereitet Dieses Gas wird als teilgereinigtes Kokereigas oder Koksgas bezeichnet Es wird in Kokereien die nicht als Huttenkokerei in einem Gichtgasverbund eingebunden sind teilweise zur Unterfeuerung der Koksofen genutzt Verfahren zur Aufbereitung des Rohgases BearbeitenDie bei der Verkokung gebildeten Destillationprodukte stromen mit etwa 700 C aus dem Koksofen in die Steigrohre und werden in der Vorlage gesammelt Es folgen die Gas Vorkuhler in denen die Temperatur auf 30 C abgesenkt wird und Teer und Wasser grosstenteils auskondensieren In dem Scheidebehalter werden aufgrund der unterschiedlichen Polaritat und Dichte Teer und Wasser getrennt Zur Entteerung des Rohgases haben sich seit den 1950er Jahren Elektrofilter durchgesetzt Gegenuber der vorher verwendeten mechanischen Teerabscheidung weist das Verfahren einen sehr geringen Druckverlust auf und es werden Restteergehalte im Reingas von 20 mg m erzielt Das Ammoniak wird nach dem Koppers Verfahren durch eine Wasche mit schwefelsaurem Wasser ausgewaschen Das Gas wird erst auf 35 C gekuhlt um noch Restteer abzuscheiden und anschliessend wird das getrocknete Gas wieder auf 85 C erwarmt Das bei der Neutralisation von Ammoniak mit Schwefelsaure eingebrachte Wasser wird von dem Gas als Dampf aufgenommen Durch die fast vollstandige Abscheidung von Teer vor dem Eintritt in den Sattiger wird ein sehr reines kristallines Ammoniumsulfat gebildet das als Dunger eingesetzt wird Die Entbenzolung des Kokereigases erfolgt durch eine Wasche mit Steinkohlenteerol deren Siedebereich bei 200 C bis 300 C liegt Es werden Waschkolonnen mit Glockenboden oder Streckmetalleinsatzen verwendet Anschliessend wird durch Zugabe von Wasserdampf das gesattigte Waschol erwarmt und in mehreren hintereinander geschalteten Destillierblasen wird das Benzol auf eine handelsubliche Qualitat angereichert Zur Entschwefelung sind in der Vergangenheit eine Vielzahl von Reinigungsverfahren eingesetzt worden Als Nassverfahren sind Oxidations Neutralisations und auch Absorptionsverfahren eingesetzt worden und es wird je nach Verfahren Schwefel oder Schwefelwasserstoff gewonnen Zur Gasfeinreinigung in der Hochdruckstufe wird im Trockenverfahren eine Schuttung aus Eisenoxidhydrat z B Raseneisenerz verwendet Das Kokereigas wird durch stehende Kolonnen geleitet in denen Korbe mit der Reinigungsmasse eingesetzt sind Kokereigasverteilung Bearbeiten nbsp Dampfbetriebene Hochdruckverdichter der Kokerei Hansa Dortmund die das Kokereigas in das Ferngasnetz fordertenBis in den 1960er Jahren basierte die offentliche Gasversorgung auf dem Einsatz von Stadtgas das in industriellen Ballungsraumen z B Ruhrgebiet im Wesentlichen aus Kokereigas gewonnen wurde Dazu wurde das Gas auf einen fur eine Fernleitung notwendigen hoheren Druck verdichtet und einer weiteren Reinigung und Trocknung unterzogen Dies ist notwendig um korrosive Bestandteile weiter abzutrennen und das Abscheiden von Inhaltsstoffen im Rohrleitungsnetz zu verhindern Ferner mussten der Schwefelwasserstoffgehalt durch Bindung an Raseneisenerz weiter reduziert werden um Schwefeldioxidemissionen am Verbrennungsort zu vermeiden Stadtgas wurde namlich in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts meist zum Kochen und fur Beleuchtungszwecke genutzt Aufgrund der Stilllegung von Kokereien und der Konkurrenz durch Erdgas wurde die flachenmassige Verteilung von Stadtgas in den 1960er Jahren eingestellt und das Kokereigas wird seitdem in einem eigenen Netz oder im Verbund mit grossen Gasverbrauchern genutzt Kokerei Reingas wurde mit Grundung der Ruhrgas AG 1926 zum neuen Stadtgas und es bildete uber 40 Jahre die Geschaftsgrundlage der Ruhrgas AG Siehe auch BearbeitenSchwelerei Kohle KuppelgasLiteratur BearbeitenMichael Farrenkopf Koks die Geschichte eines Wertstoffes Bochum 2003 ISBN 3 921533 90 2 Normdaten Sachbegriff GND 4167470 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kokereigas amp oldid 237981064