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Gluszyca deutsch Wustegiersdorf bis 1917 in der Schreibweise Wuste Giersdorf ist eine Stadt im Powiat Walbrzyski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt und Land Gemeinde Gluszyca WustegiersdorfGluszyca Wustegiersdorf Polen Gluszyca WustegiersdorfBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft NiederschlesienPowiat WalbrzychGmina GluszycaGeographische Lage 50 41 N 16 22 O 50 688055555556 16 370833333333 Koordinaten 50 41 17 N 16 22 15 OEinwohner 6246 31 Dez 2020 Postleitzahl 58 340Telefonvorwahl 48 74Kfz Kennzeichen DBAWirtschaft und VerkehrStrasse DW381 Walbrzych Nowa RudaEisenbahn Walbrzych KlodzkoNachster int Flughafen Breslau Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Gemeinde 4 Sehenswurdigkeiten 5 Sohne und Tochter der Stadt 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Blick uber den Ort 2015Gluszyca liegt im Waldenburger Bergland an der Woiwodschaftsstrasse 381 die von Walbrzych Waldenburg nach Klodzko Glatz fuhrt Nachbarorte sind Jedlinka Tannhausen und Olszyniec Erlenbusch im Norden Jawornik Oberdorf Jauernig Dolki Niedergrund und Walim Wustewaltersdorf im Nordosten Grzadki Grund und Rzeczka Dorfbach im Osten Sokolina Schlesisch Falkenberg Sierpnice Rudolphswaldau und Kolce Dornhau im Sudosten Nowa Gluszyca Neugiersdorf und Gluszyca Gorna Ober Wuste Giersdorf im Suden Lomnica Lomnitz und das untergegangene Radosno Freudenburg im Sudwesten sowie Grzmiaca Donnerau und Suliszow Sophienau im Nordwesten Ostlich liegt die Ruine der Burg Rogowiec Hornschloss Sudlich von Gluszyca Gorna fuhrt der touristische Grenzubergang Gluszyca Gorna Janovicky uber den Heidelgebirgskamm in die tschechische Nachbargemeinde Hermankovice Geschichte Bearbeiten nbsp Pfarrkirche Maria Konigin von 1809Wustegiersdorf wurde erstmals 1305 als Neu Gerhardisdorf erwahnt Es gehorte zum Burgbezirk Hornschloss im Herzogtum Schweidnitz und gelangte mit diesem zusammen 1368 an die Krone Bohmen Seit 1509 war es im Besitz der Adelsfamilie Hochberg auf Furstenstein Sie veranlasste Mitte des 16 Jahrhunderts die Wiederbesiedlung des in den Hussitenkriegen zerstorten Ortes durch sachsische Bergleute Nachdem der Bergbau 1586 eingestellt werden musste breitete sich die Leineweberei aus Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Wustegiersdorf zusammen mit Schlesien 1742 an Preussen Nach der Neugliederung Preussens gehorte es seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 dem Landkreis Waldenburg eingegliedert mit dem es bis 1945 verbunden blieb Seit 1874 war die Landgemeinde Nieder Wustegiersdorf Sitz des gleichnamigen Amtsbezirks zu dem auch die Landgemeinde Kaltwasser gehorte 1 1917 erfolgte die Umbenennung von Nieder Wustegiersdorf in Wustegiersdorf Von wirtschaftlicher Bedeutung war die 1838 errichtete erste mechanische Baumwollweberei A Grossmann die 1845 an das Berliner Unternehmen N Reichenheim amp Sohn uberging Weitere Arbeitsplatze entstanden 1862 im benachbarten Tannhausen mit der Grundung der Flachsgarnspinnerei und Flachsbleiche der Firma Websky Hartmann amp Wiesen AG Erzeugt wurden Tischdecken Stoffe fur Bettwasche sowie Bucheinbandstoffe Eine Gruppe Giersdorfer Weber beschwerte sich 1864 vermittelt durch den konservativen Sozialpolitiker Hermann Wagener bei Konig Wilhelm I und Ministerprasident Otto von Bismarck uber die Lohn und Arbeitsbedingungen im Reichenheim Werk Der Eigentumer Leonor Reichenheim war Jude setzte sich fur eine liberale Wirtschaftspolitik ein und war als Abgeordneter im Preussischen Landtag ein Gegenspieler Bismarcks Der Ministerprasident nutzte die Gelegenheit die soziale Verantwortung des Konigtums darzustellen und forderte die Grundung einer Produktivgenossenschaft der von Reichenheim entlassenen Weber Die Assoziation ging nach einem Jahr pleite Das Experiment der Giersdorfer Weber wurde jedoch von sozial konservativer wie von sozialdemokratischer Seite als Beispiel angefuhrt etwa in Ferdinand Lassalles Ronsdorfer Rede 2 nbsp Blick uber Ober Wustegiersdorf ca 1930Eine weitere bedeutende Textilfabrik in Wustegiersdorf war die Wollabteilung der von Salomon Kauffmann 1824 1900 in Breslau gegrundeten Meyer Kauffmann Textilwerke AG 3 Deren Generaldirektor war von 1918 bis 1933 Hans Schafer 1880 1945 4 1929 wurden Wustegiersdorf sowie ein Anteil Tannhausen Blumenau und Kaltwasser zur Gemeinde Wustegiersdorf zusammengeschlossen Sie bestand 1939 aus 6 952 Einwohnern Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges gehorte ein Teil von Wustegiersdorf neben Dornhau 5 zum Komplex Riese 6 einem Aussenlager des KZ Gross Rosen welches fur die Organisation Todt eingerichtet wurde Im Arbeitslager Wustegiersdorf Tannhausen waren 2000 uberwiegend judische Haftlinge in einem dreigeschossigen Fabrikgebaude 7 untergebracht Dieses war mit Stacheldraht eingezaunt und wurde von 75 Mannern bewacht Die Haftlinge wurden in erster Linie fur den Bau von Gleisanlagen sowie den Stollenbau eingesetzt Das Lager in Dornhau wurde 1943 ebenfalls in einem ehemaligen Fabrikgebaude eingerichtet Dort waren ebenfalls etwa 2000 Menschen untergebracht Im 1 Stock gab es eine zentrale Krankenstation Die Haftlinge wurden fur Kanalisationsarbeiten Stollen und Strassenbau eingesetzt Die Krupp AG verlegte 1944 die Zunderproduktion aus Essen nach Wustegiersdorf und beschaftigte im Dezember 1944 224 Kriegsgefangene 1029 auslandische Zwangsarbeiter und zusatzlich 200 ungarische und kroatische weibliche KZ Haftlinge 8 Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Wustegiersdorf 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Gluszyca umbenannt Die deutsche Bevolkerung wurde soweit sie nicht schon vorher geflohen war vertrieben Die neuen Bewohner des Ortes waren teilweise selber im Zuge der Zwangsumsiedlung von Polen aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten 1944 1946 vertrieben worden Das im Zweiten Weltkrieg als Arbeitslager verwendete Fabrikgebaude diente nach 1945 wieder zur Produktion von technischen Bauteilen 1954 wurde Gluszyca zur stadtartigen Siedlung und 1961 zur Stadt erhoben 1975 1998 gehorte Gluszyca zur Woiwodschaft Walbrzych Waldenburg Gemeinde Bearbeiten Hauptartikel Gmina Gluszyca Die Gemeinde Gluszyca umfasst ein Gebiet von 61 92 km und besteht aus den Ortschaften Gluszyca Gluszyca Gorna Ober Wustegiersdorf Grzmiaca Donnerau Kolce Dornhau Lomnica Lomnitz Sierpnica Rudolfswaldau Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Gasthaus Zur alten Brauerei poln Pod Jeleniem nbsp Ehemaliger Landsitz an der Grunwaldzka StrasseDie Pfarrkirche Maria Konigin wurde 1809 als evangelisches Gotteshaus errichtet und nach dem Ubergang an Polen 1945 der katholischen Kirche ubertragen Der Saalbau mit zweigeschossigen Emporen enthalt eine einheitliche Ausstattung aus dem Anfang des 19 Jahrhunderts Der architektonische Hauptaltar enthalt die Figuren der hll Petrus und Paulus Das Hauptaltargemalde Muttergottes von Tschenstochau ist aus neuerer Zeit Wohnhauser aus dem 18 und 19 Jahrhundert z B Gasthaus Zur alten Brauerei Pod Jeleniem von 1784 Sohne und Tochter der Stadt BearbeitenEgmont Websky 1827 1905 Textilfabrikant und Reichstagsabgeordneter Gustav Schroer 1876 1949 Schriftsteller und Bauernfunktionar in Thuringen Wolfram Kohler 1924 1999 deutscher Journalist Reinhard Gratz 1940 Ingenieur und Politiker SPD Marek Mendyk 1961 katholischer Geistlicher Bischof von SchweidnitzLiteratur BearbeitenHugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S 573 574 Dehio Handbuch der Kunstdenkmaler in Polen Schlesien Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2005 ISBN 3 422 03109 X S 316 317 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gluszyca Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Historische und aktuelle Aufnahmen sowie geographische Lage Gluszyca Historische und aktuelle Aufnahmen sowie geographische Lage Gluszyca GornaEinzelnachweise Bearbeiten Amtsbezirk Wustegiersdorf territorial de Florian Tennstedt Heidi Winter Grundfragen staatlicher Sozialpolitik Die Diskussion der Arbeiterfrage auf Regierungsseite vom preussischen Verfassungskonflikt bis zur Reichstagswahl von 1881 Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914 Band 1 Gustav Fischer Verlag Stuttgart u a 1994 S XXIII XXIV Teresa Nentwig Hinrich Wilhelm Kopf und sein Wirken wahrend des Dritten Reiches Nachtrage zu einer Debatte In Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Jg 88 2016 S 227 333 hier S 287 Max Kreutzberger Bearb Leo Baeck Institute New York Bibliothek und Archiv Katalog Band 1 Deutschsprachige judische Gemeinden Zeitungen Zeitschriften Jahrbucher Almanache und Kalender unveroffentlichte Memoiren und Erinnerungsschriften J C B Mohr Paul Siebeck Tubingen 1970 S 427 428 Zwangsarbeitslager fur Juden Dornhau Der Komplex Riese PDF 215 kB Die Arbeitslager im Projekt Riese Memento vom 4 Januar 2015 im Webarchiv archive today Werner Abelshauser Rustungsschmiede der Nation Der Kruppkonzern im Dritten Reich und in der Nachkriegszeit 1933 bis 1951 In Lothar Gall Hrsg Krupp im 20 Jahrhundert Die Geschichte des Unternehmens vom Ersten Weltkrieg bis zur Grundung der Stiftung Siedler Berlin 2002 ISBN 3 88680 742 8 S 424 439 Gemeinden im Powiat Walbrzyski Stadtgemeinden Boguszow Gorce Gottesberg Rothenbach Jedlina Zdroj Bad Charlottenbrunn Szczawno Zdroj Bad Salzbrunn Stadt und Land Gemeinden Gluszyca Wustegiersdorf Mieroszow Friedland Landgemeinden Czarny Bor Schwarzwaldau Stare Bogaczowice Altreichenau Walim Wustewaltersdorf Normdaten Geografikum GND 7592758 5 lobid OGND AKS VIAF 243224541 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gluszyca amp oldid 237538462