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Das Kloster Kemnath ist ein ehemaliges Kloster der Franziskaner Reformaten in Kemnath in Bayern in der Diozese Regensburg Grundriss des Franziskanerklosters KemnathEhemaliges Franziskanerkloster KemnathFranziskanerkirche Kemnath Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufhebung des Klosters 1802 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAm 12 September 1657 wandte sich Stadtmagistrat von Kemnath an das Bischofliche Konsistorium bzw an den Provinzial der Bayerischen Franziskanerprovinz Pater Ludwig Gerlspock mit der Bitte Zustimmung zum Bau eines Klosters fur den Orden der Franziskaner zu geben Ein passender Platz und Mittel fur die Errichtung wurden von der Stadt zur Verfugung gestellt Am 21 Januar 1658 genehmigten auf Ersuchen des Konsistoriums dies der Kurfurst Ferdinand Maria von Bayern und der Bischof von Regensburg Franz Wilhelm von Wartenberg Am 27 Mai 1658 fand der Einzug der ersten Franziskaner zwei Patres und zwei Laienbruder statt Da der Platz nicht fur den Bau einer Klosterkirche reichte wurde am 5 Marz 1660 mit dem Burger Rupprecht Fraunholf ein Vertrag uber den Ankauf des angrenzenden Gartens beschlossen Am 31 November 1660 fand die Grundsteinlegung statt Im Fruhjahr wurde der Klosterbau nach Planen von Frater Hugolin Partenhauser in Angriff genommen und am 13 Juli 1662 dem Tag des heiligen Antonius von Padua zogen die Franziskaner in den Neubau ein Danach wurde mit dem Bau der Kirche begonnen diese konnte am 3 Mai 1665 von Bischof Adam Lorenz von Toerring Stein feierlich eingeweiht werden Das Patrozinium wurde auf Bitten der Kurfurstin Henriette Adelheid von Bayern auf den heiligen Antonius festgelegt Das Wirken der Franziskaner ging uber den Ort hinaus sie unterstutzten die Landpfarrer hielten Missionen viele Oberpfalzer waren damals lutherisch ab und fuhrten jahrlich ein Passionsspiel auf Lange Zeit war ihnen auch die Betreuung der Wallfahrtskapelle und des Hospizes auf dem Armesberg anvertraut Die 1693 in Kemnath gegrundete St Antonius Bruderschaft zahlte bald uber 600 Glaubige Zur Blutezeit waren in dem Kloster 23 Patres funf Kleriker und acht Laienbruder Die Franziskaner hatten so grossen Zulauf dass aufgrund der Klagen des Stadtpfarrers das bischofliche Ordinariat in Regensburg 1750 bzw 1785 sogar zeitgleiche Messen in der Klosterkirche wahrend der Pfarrgottesdienste untersagen musste Am 4 Juli 1758 brach ein Brand aus der das Kloster die Kirche samt Malz und Brauhaus einascherte Nur die Mauern der Kirche und des Klosters blieben erhalten Aufgrund der Spendenbereitschaft der Bevolkerung und der Unterstutzung durch die Abte von Waldsassen Speinshart und Michelfeld war das Kloster nach drei Jahren wieder errichtet nbsp Franziskanerkloster Kemnath Ruckseite heute Aufhebung des Klosters 1802 BearbeitenBereits 1801 zeichnete sich das Ende des Klosters ab Die Spezialkommission fur Klostersachen erliess damals die Anordnung alle wertvollen kirchlichen Geratschaften zu erfassen und daruber einen Bericht einzureichen Der Landrichter Max Joseph Freiherr von Gravenreuth musste als Aufhebungs Kommissar die Sakularisation durchfuhren Am 17 April 1802 wurde entschieden dass die Monche Kemnath verlassen mussten die Patres Guardian Hildebert Mehler Vikar Irenaus Dobler Beatus Greiner Matthias Burkhard Procopius Donhauser und Frater Xystus Kalbel verliessen Kemnath in Richtung des Zentralklosters Freystadt im September 1803 kamen sie nach Neukirchen beim Hl Blut In den Konvent von Dietfurt wurden die Patres Menardus Merl und Salomon Kratzer sowie die Fratres Hospitus Bohm Brau Hortulanus Harrer Gartner und Konrad Reiss Brau beordert Frater Florentian Ziegsperger wurde nach Oberaltaich Frater Proculus Angerer in die Kartause Prull und Frater Samuel Kramer nach Prufening versetzt Am 1 Mai 1802 lasen der Guardian und vier Priester nochmals die Messe dann zogen sie mit sieben Wagen und zwei Kutschen ab Der Stadtpfarrer Josef Johann von Clerambault wurde beauftragt die Kirche in aller Stille und ohne Erregung von Aufsehen zu exsecieren Die Statue der Schmerzhaften Muttergottes wurde am 21 Mai 1802 feierlich in die Stadtpfarrkirche von Kemnath ubertragen Teile der Kircheneinrichtung kamen in die Kirchen von Erbendorf Hochaltar die Orgel das Pflaster und das holzerne Kommuniongitter und Waldershof zwei Nebenaltare und Kanzel Die Turmglocke wurde von der Stadt Kemnath fur die Friedhofskirche angekauft Aufgelost wurde auch die Klosterbibliothek die nach dem Brand von 4 Juli 1758 wieder auf 3579 Werke angewachsen war 1 Grund fur den grossen Buchbestand durfte sein dass Kemnath von 1718 bis 1771 ein Studienkloster war in dem eine wissenschaftliche Ausbildung des Ordensnachwuchses erfolgte studium philosophicum Neben verschiedenen Ausgaben der Heiligen Schrift befanden sich hier auch Werke der Schriftausleger Dionysius Cartusiensis Cornelius a Lapide und Thomas Leblanc Auch die Kirchenvater und lehrer waren zahlreich vertreten z B Albertus Magnus Ambrosius von Mailand Augustinus von Hippo Basilius Johannes Chrysostomus Nach einer Mitteilung des Ortsgeistlichen Joseph von Clerambault wurde ein Teil des Bucherbestandes beim Auszug von den Monchen mitgenommen An den Ortsgeistlichen erging dann die Anweisung die unbrauchbaren und schadlichen Bucher Andachtsliteratur Pastoraltheologie Katechetik auszumustern diese gingen an einen Handler zur weiteren Verwertung Als brauchbare Bucher verblieben 163 Werke darunter die Bibelausgaben Bibelkommentare und konkordanzen sowie die Werke der Kirchenvater und lehrer besonders Thomas von Aquin Flavius Josephus Ulisse Aldrovandi Samuel von Pufendorf darunter befanden sich auch etliche Inkunabeln und Fruhdrucke Auf Anweisung der Kurfurstlich oberpfalzischen Landesdirektion sollte der Amberger Dogmatikprofessor Marian Dobmayer eine Empfehlung fur die kunftige Nutzung abgeben Nach seinem Vorschlag sollte ein Teil des Bestandes einer offentlichen Bibliothek uberlassen werden und der Rest fur den Aufbau einer Dekanatsbibliothek verwendet werden Uber das weitere Schicksal der Buchsammlung fehlen alle Angaben jedenfalls berichtet das Rentamt Kemnath 1811 dass sich im Kloster keine Bibliothek mehr befinde Nur wenige Einzelstucke aus dem Kemnather Kloster werden heute noch in offentlichen Bibliotheken aufbewahrt Kirche Kloster und Brauhaus weitergefuhrt als Klosterbrauerei Kemnath wurden von Kemnather Burgern erworben Das meiste wurde von dem Seilermeister Johann Steininger und den beiden Metzgermeistern Paul und Simon Zizlmann gekauft Zuerst wollten sie die Kirche in einen Stall umwandeln letztlich wurde sie von ihnen als Scheune verwendet Die Kaufer beantragten auch eine Tafernwirtschaft was ihnen am 15 Oktober 1802 von der Landesdirektion Amberg auch genehmigt wurde Das angrenzende Ausgeherhaus wurde von dem kurfurstlichen Landgerichts Prokurator Georg Gangwolff erworben Mit der Aufhebung des Klosters war die Sakularisation aber noch nicht beendet Im April 1803 erging die Anweisung dass alle uberflussigen Kirchen und Kapellen geschlossen und Bildsaulen demoliert werden sollten Diese Vernichtung des tradierten kultischen Gutes fugte der Landbevolkerung tiefes Leid zu das von dem Minister Maximilian von Montgelas angeordnete Turenschliessen wurde aber mit Androhung von Gewalt und durch Anwendung von Gewalt durchgesetzt Literatur BearbeitenManfred Knedlik Bildungsmittel in Seelsorge Predigt und Unterricht Die Bibliothek der Franziskaner in Kemnath In Tobias Appl Manfred Knedlik Hrsg Oberpfalzer Klosterlandschaft Die Kloster Stifte und Kollegien der Oberen Pfalz S 249 257 Friedrich Pustet Regensburg 2016 ISBN 978 3 7917 2759 2 Anton Reger Aus der Geschichte der Stadt Kemnbath Heimatbuch hrsg von der Stadt Kemnath S 107 123 Verlag Lassleben Kallmunz 1981 ISBN 3 7847 1134 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ehemaliges Franziskanerkloster Kemnath Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Ehemalige Klosterkirche Kemnath Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kloster in Bayern Die Franziskaner in Kemnath Im Dienst der katholischen Erneuerung Haus der Bayerischen Geschichte Einzelnachweise Bearbeiten Manfred Knedlik 2016 S 250 49 871111111111 11 8925 Koordinaten 49 52 16 N 11 53 33 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Kemnath amp oldid 236179434