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Die Franziskaner Reformaten OFMRef von lateinisch reformare wiederherstellen Ordo Fratrum Minorum Reformatorum oder Ordo Fratrum Minorum Strictioris Observantiae Orden der Minderbruder von der strengeren Observanz bildeten vom 16 bis zum Ende des 19 Jahrhunderts einen Reformzweig des Franziskanerordens Entstehung BearbeitenDie Bewegung der Reformaten entstand nach der Teilung des Ordens in die Konventualen Minoriten und die Observanten Franziskaner 1517 sowie der Abspaltung der Kapuziner 1528 innerhalb der observanten Richtung Dort propagierten mehrere Bruder eine noch strengere Reform des Ordenslebens im Sinne der Ordensregel des Grunders Franz von Assisi vor allem Bernhardin von Asti und Franciscus von Jesi die sich aber schon bald dem Kapuzinerorden anschlossen Kernpunkte der Reform waren ab den 1530er Jahren in Italien und Spanien Rekollektionshauser Hauser der Sammlung und Einkehr die in zahlreichen Ordensprovinzen entstanden und in die reformwillige Bruder sich zuruckziehen konnten Sie wurden mit ihrer kontemplativen Form des Ordenslebens und ihrer strengeren Ausubung der Askese zu erfolgreichen Reformmodellen fuhrten aber zu einer Verselbstandigung der Reformzweige im Orden 1 Es gab Widerstande und Polemik im Gesamtorden die von beiden Seiten literarisch durch Streitschriften ausgetragen wurden Die Reformaten genossen die Forderung des Mailander Kardinals Karl Borromaus der sich um eine moralische Erneuerung der katholischen Kirche nach der Reformation bemuhte Papst Clemens VII erkannte dem Ordenszweig partielle Selbstandigkeit im Franziskanerorden zu Papst Clemens VIII genehmigte 1600 separate Generalstatuten und Papst Gregor XV erlaubte die Wahl eines eigenen Generalvikars Mit den beiden anderen Zweigen der franziskanischen Observanzbewegung den Alcantarinern oder Discalceaten in Spanien und den Franziskaner Rekollekten in West und Nordeuropa Spanien Frankreich Belgien Deutschland England Irland unterstanden die Reformaten einem einzigen Generalminister Sie hatten gegen Ende des 18 Jahrhunderts 19000 Mitglieder in 37 Provinzen 2 Von Norditalien aus kamen die Reformaten nach Tirol Osterreich Bayern und Polen Die sieben franziskanischen Konvente in Bayern bildeten eine Kustodie der Strassburger Franziskanerprovinz Provincia Argentina diese Kustodie wurde 1625 von Papst Urban VIII zu einer selbstandigen Ordensprovinz der Bayerischen Franziskanerprovinz vom heiligen Antonius Bavaria erhoben und war somit die erste Reformatenprovinz im Franziskanerorden uberhaupt 3 Die Reformaten mussten auf alle Einkunfte aus Stiftungen verzichten 4 und die Gebetszeiten des Chorgebets wurden strenger eingehalten als in den nicht reformierten Konventen Im 19 Jahrhundert relativierten sich die Unterschiede zwischen den Zweigen des Ordens so dass Papst Leo XIII mit seiner Bulle Felicitate quadam vom 4 Oktober 1897 sie zu einem einheitlichen Orden dem Ordo Fratrum Minorum mit einheitlichen Generalstatuten vereinigte Unio Leonina Erster Generalminister nach der Union wurde der deutsche Aloys Lauer aus der Provinz Thuringia 5 Ab 1903 bekampften einige Bruder die Unio Leonina und setzten bei Papst Pius X durch dass die Reformaten Provinzen in Italien aus der Union wieder ausgegliedert wurden der Generalminister Dionysius Schuler musste aufgrund dieser Querelen 1911 von seinem Amt zurucktreten Die Ausgliederung der Reformatenprovinzen wurde von Papst Pius XII ruckgangig gemacht 6 7 Kloster BearbeitenDie Bayerische Franziskanerprovinz war von 1625 bis 1897 eine Reformatenprovinz mit folgenden Klostern Altotting Amberg Berchtesgaden Cham Dietfurt Dingolfing Eggenfelden Freising Hedingen Ingolstadt Kelheim Kemnath Landshut Munchen Neuburg Donau Neukirchen im Bayerischen Wald Pfreimd Schrobenhausen Kloster St Kassian Stadtamhof 8 Straubing Tolz Weilheim 9 Einzelnachweise Bearbeiten Karl Suso Frank Rekollektionshauser In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 8 Herder Freiburg im Breisgau 1999 Sp 1026 Karl Suso Frank Reformaten In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 8 Herder Freiburg im Breisgau 1999 Sp 929 auch zum Ganzen Raynald Wagner Zur Geschichte der Bayerischen Franziskanerprovinz von 1625 bis 1802 In Bayerische Franziskanerprovinz Hrsg 1625 2010 Die Bayerische Franziskanerprovinz Von ihren Anfangen bis heute Furth 2010 S 6 29 hier S 11 14 Raynald Wagner Zur Geschichte der Bayerischen Franziskanerprovinz von 1625 bis 1802 In Bayerische Franziskanerprovinz Hrsg 1625 2010 Die Bayerische Franziskanerprovinz Von ihren Anfangen bis heute Furth 2010 S 6 29 hier S 12 Herbert Schneider Die Franziskaner im deutschen Sprachgebiet Leben und Ziele Dietrich Coelde Verlag Werl 1988 S 61 87 Karl Suso Frank Reformaten In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 8 Herder Freiburg im Breisgau 1999 Sp 929 Karl Suso Frank Schuler Dionysius In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 9 Herder Freiburg im Breisgau 2000 Sp 295 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 715 f Raynald Wagner Zur Geschichte der Bayerischen Franziskanerprovinz von 1625 bis 1802 In Bayerische Franziskanerprovinz Hrsg 1625 2010 Die Bayerische Franziskanerprovinz Von ihren Anfangen bis heute Furth 2010 S 6 29 hier S 11 19 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franziskaner Reformaten amp oldid 236181287