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Das Kloster Hedingen ist eine ehemalige Klosteranlage und befindet sich zusammen mit der Hedinger Kirche am sudlichen Ortsrand der Stadt Sigmaringen im Landkreis Sigmaringen in Baden Wurttemberg Die Geschichte des Konvents reicht zuruck bis ins 14 Jahrhundert und wurde im 17 Jahrhundert von Franziskanern des Reformzweigs den Franziskaner Observanten weitergefuhrt Die Erloserkirche des Klosters ist die Grablege des Hauses Hohenzollern Sigmaringen Hedinger Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Hedinger Kirche 3 Hedinger Weihnachtskrippe 4 Grablege 4 1 Hohenzollerische Grablege 4 2 Beisetzungsort von Wettinern 5 Anmerkungen 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Franziskanerkloster Hedingen um 1750 Die Grundung des Klosters nach der Ordensregel der Dominikaner Terziarinnen erfolgte in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts die erste urkundliche Nennung erfolgte 1338 Das Frauenkloster ist eine Stiftung durch Junker Ital Volkwin Es bestand vermutlich von Anfang an eine Zugehorigkeit zum Dominikanerorden Die Weckensteiner mit ihrer Stammburg Burg Weckenstein in der Nahe von Storzingen hatten Beziehungen zu dem kurz vor 1388 gegrundeten Dominikanerinnenkloster in dessen Jahrtagsbuch die Nonne Margret von Weckenstein und ausserdem Anna von Weckenstein sowie Junker Hans von Weckenstein verzeichnet sind 1 Graf Eberhard II von Wurttemberg erlaubte den Nonnen zu Hedingen am 24 August 1349 die Pflegschaft der Johanniskapelle und des zugehorigen Hauses im Kirchhof mit einem ehrbaren Pfaffen oder Laien zu besetzen und am 26 Juni 1362 als Lehenherr der Leutkirche in Laiz dem Dekan in Bingen die Stiftung eines Altars mit Messpfrunde in Kloster Hedingen fur einen Kaplan der Klosterfrauen Am 1 September 1369 erwies er der Stadt Sigmaringen die Gnade dass Guter in der Stadt die vorher steuerbar waren in der Steuer bleiben sollten auch wenn sie an das Kloster Hedingen kamen 2 Das Frauenkloster Hedingen bei Sigmaringen wurde auch in einem Prozess genannt Der Prozess richtete sich gegen den truchsessischen Landammann und Heiligenpfleger zu Hohentengen Christoph Weinschenk wegen der Guter und Einkunfte des Klosters zu Bremen die 1582 an Sebastian Krisell daselbst verliehen worden waren vor dem bischoflich konstanzischen spater als Appellation vor dem erzbischoflich mainzischen Gericht Das Dominikanerinnenkloster wurde zwischen 1595 und 1597 wegen sittlicher Verwahrlosung aufgehoben es erfolgte eine Vermogens Ubereignung an das Augustiner Chorfrauenstift Inzigkofen 1354 1856 das Gebaude fiel dem Spital Sigmaringen zu Der Konvent siedelte in das Kloster Habsthal nach Habsthal bei Ostrach uber Die Klosteranlage in Hedingen diente als Stadtspital von Sigmaringen bis zur Eroffnung einer Niederlassung der Franziskaner im Jahr 1624 Das Franziskanerkloster franciscanorum Hedingae lag im Bistum Konstanz und gehorte anfangs zur bayerischen Kustodie der Strassburger Oberdeutschen Provinz Argentina mit der es 1625 zur neu errichteten Bayerischen Franziskanerprovinz Bavaria kam Im Dreissigjahrigen Krieg wurde das Kloster 1633 von den Schweden geplundert ein Bruder kam ums Leben die Kirche konnte erst 1641 wieder geweiht werden 3 1770 wurde im Kloster eine offentliche Lateinschule eroffnet die 1776 zum Gymnasium ausgebaut wurde Am 5 Oktober 1796 wurde das Kloster Hedingen durch sich im Ruckzug befindliche franzosische Truppen geplundert 4 Das Franziskanerkloster fiel 1806 an die Fursten von Hohenzollern Sigmaringen und wurde 1816 aufgehoben Aus dem Bistum Konstanz und Teilen der Bistumer Mainz Strassburg Worms und Wurzburg wurde 1821 das Erzbistum Freiburg Am 2 Oktober 1818 kundigte die furstliche Regierung unter Furst Anton Aloys von Hohenzollern Sigmaringen 1762 1831 zum kommenden Schuljahr die Errichtung einer aus den Mitteln des Stipendienfonds finanzierten lateinischen Schule in den Gebauden des ehemaligen Klosters an Von 1818 bis 1893 wurden die Gebaude fur das furstlich hohenzollerische spater staatliche Gymnasium genutzt Konigliches katholisches Gymnasium zu Hedingen die Ursprunge des heutigen Hohenzollern Gymnasiums Bande Inkunabeln aus der aufgelosten Klosterbibliothek befinden sich in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe Sie geben einen kleinen Eindruck davon wie prachtig die Klosterbibliothek im 18 Jahrhundert ausgesehen haben durfte In der Hofbibliothek Donaueschingen befanden sich weitere Bande aus der Bibliothek die ab 1999 in alle Welt zerstreut wurden Hedinger Kirche Bearbeiten nbsp KuppelbauDie romisch katholische Hedinger Kirche auch Erloserkirche genannt wurde ursprunglich als Klosterkirche des ehemaligen Franziskanerklosters erbaut Sie ist eine Gruftkirche das heisst sie ist die Grablege der Furstenfamilie von Hohenzollern mit Kreuzgang Die Hedinger Kirche besteht aus insgesamt drei Baukorpern 5 Das barocke Langhaus der jetzigen Kirche wurde 1680 bis 1682 von den Franziskanern die damals das Kloster besassen an Stelle einer alteren Kirche erbaut Um 1715 erfolgte der Anbau der Marienkapelle im Stil des Rokoko Die Stuckaturen fertigte Nikolaus Schutz aus Landsberg Die Kapelle wurde bald darauf durch einen Brand zerstort und 1747 erneuert Im Jahr 1889 begann die grundliche Umgestaltung der bescheidenen Bettelordenskirche die seit 1847 als Grablege diente durch den Hofbaurat Johannes de Pay Dieser errichtete im Stil der italienischen Hochrenaissance einen monumentalen Kuppelbau uber der furstlichen Gruft 6 Unter der Kuppel steht der Hochaltar aus Venedig in weissem Carrara Marmor 5 Unter den lateinischen Worten Ego sum resurrectio et vita deutsch Ich bin die Auferstehung und das Leben sind die vier Evangelisten abgebildet Weiter oben sind neben einer Dreifaltigkeits Darstellung auch Maria und Johannes der Taufer zu sehen Weiter oben im Kuppelraum befinden sich acht Fenster und unter anderem Verzierungen in Rosenform auf goldenem Untergrund Unten erlauben kleine Locher in einer runden Platte aus Metall einen kleinen Einblick in die neue Gruft Gruft Kuppel und das Kreuz auf der Kuppel bilden eine Linie 7 Der Fussboden ist vergleichsweise schlicht die Hohenzollern mussten sparen weil das Schloss viel Geld gekostet hatte 7 Die Orgel wurde von Franz Xaver Spath aus Ennetach 1911 errichtet und ist uberwiegend im Originalzustand erhalten Die von der Orgelbauwerkstatt Spath als opus 194 ausgefuhrte Orgel weist 32 Register auf drei Manualen und Pedal auf 1911 wurde die Kirche geweiht 7 Die Kirche ist uber das Jahr nicht zuganglich 8 wird aber zu besonderen Anlassen geoffnet 7 Hedinger Weihnachtskrippe Bearbeiten nbsp KrippenszeneSeit rund 40 Jahren offnet die Furstenfamilie zur Weihnachtszeit die Pforten ihrer Grabkirche 9 In der Marienkapelle einer Seitenkapelle der Kirche wird zur Weihnachtszeit die rund 20 Quadratmeter grosse und 250 Jahre alte Barockkrippe aus der Mitte des 18 Jahrhunderts gezeigt Die Hedinger Weihnachtskrippe befindet sich im Besitz der Hohenzollern Familie Sie wurde im 19 Jahrhundert erganzt und 1893 erstmals wieder gezeigt Sie besteht aus 175 Einzelteilen darunter 64 Krippenfiguren Tieren und Utensilien 5 Bei der Krippe handelt es sich um eine so genannte Simultankrippe die nebeneinander verschiedene bedeutsame biblische Geschehnisse darstellt Auf sieben Metern Tiefe und funf Metern Breite werden wahrend der Weihnachtszeit die einzelnen Szenen entsprechend dem weihnachtlichen Festkalender sukzessive erganzt In der ersten Szene wird die Geburt Jesu mit der Heiligen Familie dargestellt Eine weitere Szene zeigt den Kindermord in Betlehem der von einem berittenen Konig Herodes befehligt und mit grimmig dreinblickenden Soldaten dargestellt wird die mit Lanzen unschuldige Babys aufspiessen Eine weitere Szene ist die Anbetung der Heiligen Drei Konige die die Geburtsszene zum 6 Januar ersetzt Ausserdem gibt es eine Burgergruppe vor einer Stadtkulisse die in allen Szenen im Hintergrund hantiert 5 Die bemalten Kopfe und Hande der 40 bis 60 Zentimeter grossen Figuren sind aus Holz geschnitzt Auch die Figuren welche die biblischen Darstellungen verkorpern sind entsprechend dem asthetischen Ideal der Barockzeit gekleidet und ausgestattet So sind Damen mit gepuderten Perucken und ausladenden Kleidern aus prachtigen Stoffen ausstaffiert Die prachtig gewandeten Damen und einige weitere Figuren gehorten wohl ursprunglich zu einer nicht mehr erhaltenen Szene welche die Hochzeit zu Kana darstellte 5 Auch Burgersleute und Landvolk werden in zeitgenossischer Kleidung gezeigt Die geharnischten Soldaten der Kindermordszene stellen Reiter der Barockzeit dar Einer der Soldaten ist sogar in die Uniform eines Angehorigen des Kreiskurassier Regiments Hohenzollern aus dem 18 Jahrhundert gekleidet 10 Den orientalisch gewandeten Heiligen Drei Konige und ihrem Gefolge steht dagegen ein Kamel zur Seite Die Krippe ist sehr aufwandig allein das Aufstellen der Anfangsszenerie zu zweit oder dritt durfte mindestens zwei Tage gedauert haben 8 Die bemalten Kulissen der Krippe sind aus Rupfen gefertigt Sie modellieren das Gebirge nach das Gewolbe unter dem die Heilige Familie Zuflucht fand und die Silhouette der Stadt Jerusalem Als weiterer Teil der Kulissen werden echte Baume aus dem furstlichen Forst verwendet 8 Grablege BearbeitenHohenzollerische Grablege Bearbeiten Im Kloster Hedingen und dessen Kreuzgang wurden unter anderem folgende Personen beigesetzt 11 Graf Ferdinand von Hohenzollern Sigmaringen 1571 1571 Grafin Maria Magdalena von Hohenzollern Sigmaringen 1574 1582 Grafin Barbara von Hohenzollern Sigmaringen 1575 1577 Graf Karl von Hohenzollern Sigmaringen 1579 1585 Grafin Euphrosyne von Hohenzollern Sigmaringen 1580 1582 Graf Georg Friedrich von Hohenzollern Sigmaringen 1593 1593 Grafin Maria Salome von Hohenzollern Sigmaringen 1595 1595 Graf Philipp Eusebius von Hohenzollern Sigmaringen 1597 1601 Graf Jakob Friedrich von Hohenzollern Sigmaringen 1598 1598 Graf von Hohenzollern Sigmaringen Kindstod 22 August 1650 Kind Meinrad I Furst zu Hohenzollern Graf von Hohenzollern Sigmaringen Kindstod 6 August 1655 Kind Meinrad I Furst zu Hohenzollern Graf Friedrich Joseph Fidelis Anton von Hohenzollern Sigmaringen 1750 1750 Graf Johann Baptist Friedrich Fidelis von Hohenzollern Sigmaringen 1751 1751 Graf Anton Joachim Georg Franz von Hohenzollern Sigmaringen 1752 1752 Graf Fidelius Joseph Anton Franz von Hohenzollern Sigmaringen 1753 1754 Grafin Maria Franziska Anna Antonia von Hohenzollern Sigmaringen 1754 1755 Graf Joachim Adam von Hohenzollern Sigmaringen 1755 1756 Furst Karl Anton Joachim Zephyrin Friedrich Meinrad von Hohenzollern 1811 1885 Prinz Anton Egon Karl Friedrich von Hohenzollern 1841 1866 Prinz Friedrich Eugen Johann von Hohenzollern 1843 1904 Furst Friedrich Wilhelm von Hohenzollern 1924 2010 Prinz Johann Georg von Hohenzollern 1932 2016 Beisetzungsort von Wettinern Bearbeiten Auch Angehorige des ehemals kgl sachsischen Hauses Wettin sind hier beigesetzt Luise von Osterreich Toskana 1870 1947 letzte Kronprinzessin von Sachsen Ernst Heinrich von Sachsen 1896 1971 jungster Sohn des letzten sachsischen Konigs Friedrich August III und dessen Ehefrau Kronprinzessin Luise von Osterreich Toskana Gero von Sachsen 1925 2003 Sohn von Ernst Heinrich von Sachsen Kolumbarium Dedo von Sachsen 1922 2009 Sohn von Ernst Heinrich von Sachsen Kolumbarium 12 Anmerkungen Bearbeiten Johann Adam Kraus Jahrtagsbuch des Klosters Hedingen 1509 In Hohenzollerische Jahreshefte Nr 18 Jg 1958 S 153 157 167 173 176 Nach Urkunden des Landesarchivs Baden Wurttemberg die 1944 verbrannten Raynald Wagner Zur Geschichte der Bayerischen Franziskanerprovinz von 1625 bis 1802 In Bayerische Franziskanerprovinz Hrsg 1625 2010 Die Bayerische Franziskanerprovinz Von ihren Anfangen bis heute Furth 2010 S 6 29 hier S 13 17 Truppen plundern Hedinger Kloster In Schwabische Zeitung vom 28 Dezember 2009 a b c d e Krippenbesuch Landfrauen erkunden unter Fuhrung von Peter Kempf die Hedinger Kirche In Schwabische Zeitung vom 9 Januar 2009 Redner stellt furstliche Mausoleen vor In Schwabische Zeitung vom 24 Juni 2015 a b c d Sebastian Korinth sek Kuppel Kronleuchter und Kunstwerke wecken das Interesse der SZ Leser Autor Peter Kempf offnet ausnahmsweise die Turen der Hedinger Kirche Eine grossartige Fuhrung lautet das Fazit eines Teilnehmers In Schwabische Zeitung vom 20 Juni 2011 a b c Barockes Kleinod in Furstenbesitz Uber Weihnachten wieder zu sehen Hedinger Weihnachtskrippe in der Sigmaringer Grabkirche In Sudkurier vom 23 Dezember 2009 Hedinger Kirche zeigt grosse Krippe In Schwabische Zeitung vom 18 Dezember 2010 Hedinger Kirche Hohenzollern zeigen ihre Krippe In Schwabische Zeitung vom 5 Dezember 2008 Grablege Hedinger Erloserkirche in Sigmaringen abgerufen am 17 August 2022 BILD Dresden 22 Dezember 2009 Dedo starb am 6 Dezember 2009 in Radebeul seine Urne befindet sich seit 21 Dezember 2009 neben jener von Gero 2003 in der Hohenzollern Gruft im Kloster Hedingen Literatur BearbeitenWalther Genzmer Hrsg Die Kunstdenkmaler Hohenzollerns Band 2 Kreis Sigmaringen W Speemann Stuttgart 1948 Friedrich von Lassberg Kloster Hedingen im Furstenthum Hohenzollern Sigmaringen In J D G Memminger Wurtembergische Jahrbucher fur vaterlandische Geschichte Geographie Statistik und Topographie Jahrgang 1830 Erstes Heft Stuttgart und Tubingen 1831 S 130 148 Anton Lichtschlag Urkunden zur Geschichte des Dominikaner Nonnen Klosters Hedingen In Mitteilungen des Vereins fur Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern I Jahrgang 1867 68 S 3 ff VIII Jahrgang 1874 75 S 23 ff Anton Lichtschlag Zur Geschichte des Franziskanerklosters Hedingen In Mitteilungen des Vereins fur Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern Heft 8 Jahrgang 1874 75 S 23 40 Peter Kempf Kunsthistorischer Fuhrer uber die Grablege der Sigmaringer Hohenzollern 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Hedingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Franziskanerkloster Hedingen in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden Wurttemberg Dominikanerinnenkloster Hedingen in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden Wurttemberg48 081944444444 9 2236111111111 Koordinaten 48 4 55 N 9 13 25 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Hedingen amp oldid 236181242