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Die Furstlich Furstenbergische Hofbibliothek Donaueschingen war in ihrer Blutezeit als Hofbibliothek eine der grossten und bedeutendsten Adelsbibliotheken in Deutschland Der Altbestand mit zahlreichen Handschriften und alten Drucken wurde von 1980 bis 2001 grosstenteils an andere Bibliotheken und Auktionshauser veraussert Handschrift C des Nibelungenlieds Cod Don 63 heute Landesbibliothek KarlsruheDie Bibliothek befand sich in einem Gebaude des Schlosskomplexes des Furstlich Furstenbergischen Schlosses in Donaueschingen Der Bibliotheksbau stammt aus den Jahren 1732 bis 1735 und wurde durch Baudirektor Ott aus Schaffhausen einst als Furstliches Kanzleigebaude errichtet Daneben befindet sich der Archivbau erbaut von Franz Joseph Salzmann Fur die Furstlich Furstenbergische Sammlungen entstand ebenfalls ein eigenes Gebaude Donaueschinger Liederhandschrift Cod Don 120 heute Landesbibliothek KarlsruheIllustration aus der Zimmerischen Chronik Cod Don 580a heute Landesbibliothek StuttgartInhaltsverzeichnis 1 Bestande 2 Die Auflosung des Altbestandes 2 1 Verkauf 2 2 Heutiger Verbleib 3 Aktuelle Nutzung des Gebaudes 4 Beruhmte Bibliothekare 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBestande BearbeitenDen Anfang der Hofbibliothek bildete die kleine Buchersammlung des Grafen Wolfgang zu Furstenberg 1465 1509 Im 17 Jahrhundert erwarb das Haus Furstenberg mehrere Sammlungen anderer Adelsfamilien darunter die Bibliothek der Grafen von Zimmern Nachdem das Haus Furstenberg seine Residenz 1723 nach Donaueschingen verlegt hatte wurden in den folgenden Jahrzehnten die Bibliotheken mehrerer Linien des Hauses in der Donaueschinger Hofbibliothek zusammengefuhrt Bei einer Auktion im Jahr 1794 erwarb die Hofbibliothek 90 Bande aus der ehemaligen Bibliothek des Franziskanerklosters Villingen so dass diese Sammlung damals wenigstens teilweise erhalten blieb Zu Beginn des 19 Jahrhunderts gelangten die Bestande mehrerer sakularisierter Klosterbibliotheken nach Donaueschingen darunter jene des Kollegiatstifts Betenbrunn bei Heiligenberg Unter Karl Egon II 1796 1854 wurde die Hofbibliothek dem Publikum zuganglich gemacht Der Hofbibliothekar Karl August Barack bearbeitete ab 1860 den Katalog Die Handschriften der Furstlich Furstenbergischen Hofbibliothek zu Donaueschingen Tubingen 1865 Das bedeutendste Ereignis des 19 Jahrhunderts war der Ankauf der Sammlung Lassberg im Jahr 1853 Joseph von Lassberg ein Schwager der Dichterin Annette von Droste Hulshoff hatte im Lauf seines Lebens uber 11 000 Bande zusammengetragen unter denen sich wertvolle Handschriften und Inkunabeln befanden Das herausragendste Stuck der Sammlung war die Nibelungenhandschrift C die Lassberg 1815 erworben hatte und die nach seinem Tod 1855 ebenfalls in die Hofbibliothek Donaueschingen gelangte Das Jahrbuch der Deutschen Bibliotheken bezifferte den Bestand von 1993 auf 133 051 Bande 510 Wiegendrucke 2840 Musikhandschriften und 800 katalogisierte Einbande Bis 1993 waren ausserdem fast 1 400 Handschriften vorhanden Heute besitzt die Hofbibliothek Donaueschingen noch etwa 30 000 Bande mit dem Sammelschwerpunkt Geschichte und Landeskunde des ehemaligen Furstentums Furstenberg und des Landes Baden Wurttemberg Die Auflosung des Altbestandes BearbeitenVerkauf BearbeitenSeit 1980 wurden vereinzelt Handschriften aus der Hofbibliothek Donaueschingen bei Auktionen angeboten 1992 verkaufte das Haus Furstenberg die verbliebenen 1370 Handschriften als geschlossene Sammlung fur 48 Millionen DM an das Land Baden Wurttemberg Der Verkauf der 500 Inkunabeln folgte 1994 wobei 86 fur 2 2 Millionen DM an das Land gingen und rund 400 uber ein Londoner Auktionshaus fur 8 Millionen DM versteigert wurden 1999 wurde fast der gesamte restliche Altbestand veraussert wobei auch die Handschrift C des Nibelungenliedes die sogenannte Donaueschinger Handschrift von Joachim Furst zu Furstenberg fur 20 bis 25 Millionen DM angeboten wurde Seit 2001 befindet sie sich in Karlsruhe in der Badischen Landesbibliothek unter der Signatur Codex Donaueschingen 63 nbsp Provenienzstempel der Hofbibliothek Donaueschingen in einem der verkauften BucherHeutiger Verbleib Bearbeiten Die lateinischen Handschriften sowie die deutschen Handschriften nach 1500 befinden sich heute in der Wurttembergischen Landesbibliothek die deutschen Handschriften vor 1500 darunter die Nibelungenhandschrift C in der Badischen Landesbibliothek 1 Uber den Verbleib der Inkunabeln und anderen Drucke ist wenig bekannt Manche Stucke aus der Hofbibliothek wurden von anderen Bibliotheken aufgekauft so etwa die Nurnberger Ausgabe des Hexenhammers von 1487 die einst dem Franziskanerkloster in Villingen gehort hatte und nun vom Franziskanermuseum Villingen Schwenningen erworben werden konnte Die meisten Bande durften heute in Privatbesitz sein Der Freiburger Mediavist Klaus Graf bemuht sich seit dem Jahr 2000 um eine virtuelle Rekonstruktion der Altbestande der Donaueschinger Hofbibliothek insbesondere der Sammlung Lassberg Der Handschriftenbestand in der Badischen Landesbibliothek wurde von 1998 bis 2004 und seit 2015 im Rahmen eines DFG Projektes am Handschriftenzentrum der UB Leipzig neu katalogisiert die dabei bisher fertiggestellten Katalogisate werden auf Manuscripta Mediaevalia veroffentlicht 2 Aktuelle Nutzung des Gebaudes Bearbeiten2012 wurde der ehemalige Donaueschinger Bibliotheksbau als Alte Hofbibliothek zu einem Veranstaltungsgebaude umgewidmet Die Regale wurden weiss gestrichen blieben jedoch leer Bucher gibt es hier heute keine mehr 3 2012 erhielt das Gebaude nach umfangreicher Sanierung den Denkmalschutzpreis Baden Wurttemberg des Schwabischen Heimatbundes und des Landesvereins Badische Heimat 4 Der Restbestand der furstlichen Bibliothek ist mittlerweile zusammen mit dem Furstlich Furstenbergischen Archiv in dessen Gebaude untergebracht und dort der Offentlichkeit zuganglich Hier befindet sich auch das prachtvolle Bibliotheksmobiliar von 1738 aus dem Schloss Messkirch 5 Beruhmte Bibliothekare BearbeitenJoseph Eiselein Gymnasiallehrer Bibliothekar von 1820 bis 1823 Joseph Victor Scheffel Dichter Bibliothekar von 1857 bis 1859 Karl August Barack Altgermanist Bibliothekar von 1860 bis 1871 Sigmund von Riezler Historiker Bibliothekar 1871 bis 1883Siehe auch BearbeitenNibelungenhandschrift C Zimmerische ChronikDonaueschinger PassionsspielHandschrift von Heinrich Stegmuller Cod 494 Furstenhaus FurstenbergLiteratur BearbeitenJoseph Victor Scheffel Die Handschriften altdeutscher Dichtungen der Furstlich Furstenbergischen Hofbibliothek zu Donaueschingen Metzler Stuttgart 1859 Karl August Barack Die Handschriften der Furstlich Furstenbergischen Hofbibliothek zu Donaueschingen Laupp Tubingen 1865 Digitalisat Felix Heinzer Hrsg Unberechenbare Zinsen bewahrtes Kulturerbe Katalog zur Ausstellung der vom Land Baden Wurttemberg erworbenen Handschriften der Furstlich Furstenbergischen Hofbibliothek Wurttembergische Landesbibliothek Stuttgart Badische Landesbibliothek Karlsruhe 1993 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hofbibliothek Donaueschingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Klaus Graf Der Tradition nicht verpflichtet Ein Nachruf auf die Inkunabelsammlung der Furstlich Furstenbergischen Hofbibliothek zu Donaueschingen 1995 2003 Memento vom 1 Oktober 2013 im Internet Archive Bibliothek Lassberg auf der Webseite der Badischen Landesbibliothek Furstenberg Kultur Informationen zu den Furstenbergischen Sammlungen Archiv Hofbibliothek und Schloss Neukatalogisierung der Donaueschinger Handschriften in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe Manuscripta Mediaevalia Digitalisate der Provenienz Donaueschingen in den Digitalen Sammlungen der Badischen Landesbibliothek Digitalisierte Donaueschinger Musikhandschriften in den Digitalen Sammlungen der Badischen Landesbibliothek Nibelungen Handschrift C Donaueschingen 63 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fnbn resolving de 2Furn 3Anbn 3Ade 3Absz 3A31 28918 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D der Badischen Landesbibliothek Einzelnachweise Bearbeiten Ubersicht der heutigen Standorte S Projektseite der BLB und Projektbeschreibung bei ManuMed 17 02 2021 Webseite Alte Hofbibliothek Archiv Denkmalschutzpreis Webseite fuerstenberg kultur de47 95219 8 49918 Koordinaten 47 57 7 9 N 8 29 57 O Normdaten Korperschaft GND 5050100 8 lobid OGND AKS LCCN n86126584 VIAF 168671893 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hofbibliothek Donaueschingen amp oldid 237333666