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Der Harpstedt Nienburger Gruppe werden einige eisenzeitliche archaologische Funde aus dem nordwestdeutschen Geestgurtel zwischen Ems und unterer Mittelelbe zugeordnet mit Schwerpunkt im Bereich der Mittelweser Die Benennung ist nach dem ersten Fundort von Keramik des Nienburger Typs in Nienburg Erichshagen erfolgt wo die ersten Funde bereits im 19 Jahrhundert in einem Grabhugelfeld gemacht wurden Die Harpstedt Nienburger Gruppe nahm eine Mittelstellung zwischen dem in der Latenezeit keltischen sudlichen Mitteleuropa und der nordostlich zwischen Weser und Odermundung sich erstreckenden Jastorfkultur ein Im Suden gab es schon Zuge einer Hochkultur mit stadtartigen Siedlungen so genannten Oppida mit einer reichen Oberschicht und intensiven Kontakten zum Mittelmeerraum Dagegen zeigt die Harpstedt Nienburger Gruppe gegenuber der Bronzezeit nur wenig Veranderungen eher karge materielle Verhaltnisse nur geringe Zeichen sozialer Differenzierung und wird als fruhe Stufe germanischer Kultur angesehen Fruhe Eisenzeit fruhe nordische EisenzeitJastorfkulturHarpstedt Nienburger Gruppekeltische Gruppenpommerellische GesichtsurnenkulturHausurnenkulturostbaltische Waldzonenkulturenwestbaltische HugelgraberkulturenMilogrady Kulturestnische Gruppe Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Keramik 2 1 Archaologische Fundstellen 3 Sprache 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Funde der Harpstedt Nienburger Gruppe sind sowohl raumlich als auch zeitlich uneinheitlich Wegen der regionalen Unterschiede wird auch zwischen einer Ems Hunte Gruppe im Westen und einer Nienburger Gruppe im Osten unterschieden Herausragend ist der Unterschied der Hausformen Im westlichen Bereich waren zweischiffige Hauser ublich im ostlichen wie auch weiter nordlich das dreischiffige Langhaus das Jahrhunderte spater zum Fachhallenhaus weiterentwickelt wurde In zweischiffigen wie dreischiffigen Hausern wohnten Menschen und Tiere unter einem Dach Wohnstallhaus Die einfachen Gehofte waren als Streusiedlungen uber das Land verteilt eine Siedlungsstruktur die sich westlich der Weser bis in die Gegenwart erhalten hat Die zeitliche Entwicklung betrifft zum einen die in der Hallstattzeit geringen und in der Latenezeit starkeren Einflusse aus dem Suden Im 3 Jahrhundert vor Chr wurden im sudlichen Randbereich der Harpstedt Nienburger Gruppe erneut Wallanlagen gebaut Zum anderen anderte sich der Totenkult In der gesamten Kultur wurden Tote ublicherweise verbrannt In der fruhen und alteren Eisenzeit wurde die Asche in Urnen aufbewahrt und diese auf Graberfeldern bestattet die schon in der Bronzezeit diesem Zweck dienten Spater wurden die Toten an anderen Orten auf einem Scheiterhaufen verbrannt und der Ort der Verbrennung anschliessend mit einem Grabhugel bedeckt Eisenzeitliche Grabhugel dieser Gegend sind allerdings deutlich kleiner als in anderen Regionen Keramik Bearbeiten nbsp Harpstedter Rautopf 800 600 v Chr gefunden in Neerpelt nbsp Nienburger Tasse aus MehlbergenBei der Harpstedt Nienburger Gruppe bildete sich der keramische Formenkreis des Nienburger Typs heraus Dabei gilt die Nienburger Tasse als Leitform deren typische Formen weitmundige glatte Gefasse mit einem kurzen Hals und reichlicher Verzierung der Gefassschulter sind Ein weiterer kennzeichnender Gefasstyp der Harpstedt Nienburger Gruppe ist der Harpstedter Rauhtopf der nach einem Fundort in Harpstedt im Landkreis Oldenburg benannt ist Archaologische Fundstellen Bearbeiten Archaologische Fundstellen von Keramik der Nienburger Gruppe sind Erichshagen bei Nienburg in einem Grabhugelfeld als erstem Fundort der Nienburger Tasse Urnengraberfeld von Wenden um 1930 ausgegrabenes Urnengraberfeld mit rund 130 Bestattungen Otersen um 1930 entdeckte Hugelgraberfeld mit 34 gefundenen Urnen Urnengraberfeld Hohnhorst 2011 ausgegrabenes Urnengraberfeld mit rund 350 Bestattungen Eisenzeitliche Siedlung bei Bantorf 2011 ausgegrabener Siedlungsplatz Ur und fruhgeschichtlicher Siedlungsplatz Lemke 2019 und 2020 drei Keramikfragmente einer Nienburger TasseSprache BearbeitenVon den Befurwortern der umstrittenen Nordwestblock Theorie wird dem Gebiet der Harpstedt Nienburger Gruppe eine oder mehrere eigene Sprachen zugeordnet die erst im letzten Jahrhundert vor der Zeitenwende durch eine kleine germanische Oberschicht germanisiert wurde Sie nehmen damit im Gegensatz zur herrschenden Ansicht eine dritte indogermanische Kultur im nordlichen Europa an Sie kann keiner anderen Untersprachfamilie zugeordnet werden allerdings gibt es in einem kleinen Teil des Gebiets venetisch klingende Ortsnamen so dass eine Verwandtschaft zum Venetischen als am wenigsten unwahrscheinliche Verbindung gilt Siehe auch BearbeitenFrauengraber von IlseLiteratur BearbeitenKurt Tackenberg Die Kultur der fruhen Eisenzeit in Mittel und Westhannover Hildesheim Leipzig 1934 Karl Hermann Jacob Friesen Eisenzeit In Einfuhrung in Niedersachsens Urgeschichte Teil 3 Hildesheim 1974 Hans Gunter Tuitjer Hallstattische Einflusse in der Nienburger Gruppe Hildesheim 1987 Dissertation Hans Jurgen Hassler Vorromische Eisenzeit In Ur und Fruhgeschichte in Niedersachsen Stuttgart 1991 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Harpstedt Nienburger Gruppe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Museum Schnippenburg Informationsmaterial zur vorromischen Eisenzeit im westlichen Niedersachsen PDF Datei 824 kB Grabhugelfeld in Erichshagen Memento vom 8 November 2014 im Internet Archive als namensgebender Ort der Nienburger Gruppe abgerufen am 8 April 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Harpstedt Nienburger Gruppe amp oldid 236823262