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Nienburger Tasse ist ein kennzeichnender Gefasstyp der Harpstedt Nienburger Gruppe und die heutige Bezeichnung fur eine Keramikform der vorromischen Eisenzeit die nach ihrem ersten Fundort im Grabhugelfeld in Erichshagen bei Nienburg benannt worden ist Die Keramik fand in der eisenzeitlichen Kulturgruppe zwischen dem 6 Jahrhundert v Chr bis Christi Geburt im Gebiet des heutigen Niedersachsen im weiteren Umfeld der Weser Verwendung Die Nienburger Tasse wird als keramische Leitform der Kulturgruppe angesehen Typisch sind weitmundige glatte Gefasse mit einem kurzen Hals die an der Gefassschulter reichlich und kunstvoll verziert sind Nienburger Tasse aus Mehlbergen ausgestellt im Museum Nienburg Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung 3 Benennung 4 Literatur 5 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Henkellose Nienburger Tasse der Eisenzeitlichen Siedlung bei BantorfDie Keramikart der Nienburger Tasse wird auch als Nienburger Typ bezeichnet Nahezu alle bei archaologischen Ausgrabungen gefundenen Exemplare sind als Urnen verwendet worden Es handelt sich um weitmundige tassenformige Gefasse mit einem kurz abgesetzten Hals die in 75 der Falle einen randstandigen Henkel aufweisen Die Gefasse sind ohne Drehscheibe gefertigt und bestehen aus einzelnen Tonstreifen Es gibt kleine Formen von nur 10 cm Hohe und grossere Formen mit bis zu 30 cm Hohe Nienburger Tassen weisen an der Schulter komplizierte Motive auf die vor dem Brennen in den feuchten Ton eingebracht wurden Dazu gehoren Muster von Dellen Rillen Winkel Riefen Einstiche Ritzlinien Sparrenbander sowie schraffierte Dreiecke Auch Ornamente durch schnurartige Muster kommen vor die durch das Abrollen von Wendelringen aufgebracht worden sind Es gibt auch hohe tonnenformige Gefasse der Nienburger Tasse Sie weisen ebenfalls Verzierungen auf die sich als ein breites Band darstellen das mit Strichbundeln in Winkelform und durch Dellen gefullt ist Die Keramik des Nienburger Typs mit ihren Verzierungsmethoden und techniken fallt weit vielfaltiger aus als die schlichte Keramik der angrenzenden Jastorf Kultur im nordostlichen Niedersachsen Den Gefassverzierungen wird eine magisch kultische Symbolik zugeschrieben ohne dass dies nachgewiesen werden kann Auf jeden Fall handelt es sich um aufwandige Dekors die von der kunstlerischen Neigung der Hersteller zeugen Verbreitung Bearbeiten nbsp Nienburger Tasse vom Urnengraberfeld Hohnhorst rechts der HenkelDer keramische Formenkreis des Nienburger Typs bildete sich bei der Nienburger Gruppe heraus die sich als mitteleuropaische archaologische Kulturgruppe im mittleren bis westlichen Bereich des heutigen Niedersachsens ab der fruhen Eisenzeit im 6 bis 5 Jahrhundert v Chr bildete Nach heute noch unvollstandigen Kenntnissen war die Kulturgruppe im Dreieck von Weser und Aller ansassig Das Gebiet umfasste grob das Gebiet zwischen der Aller im Norden dem Oberlauf der Aller im Osten der Lossgrenze im Suden und der Hunte im Westen heute etwa das Stadtedreieck Bremen Hameln Braunschweig Die Kulturgruppe nahm eine Mittelstellung zwischen dem in der Latenezeit keltisch gepragten sudlichen Niedersachsen und der sich nordostlich in Richtung Elbe erstreckenden Jastorf Kultur ein In jungster Zeit wurde Keramik der Nienburger Tasse bei der Ausgrabung der Eisenzeitlichen Siedlung bei Bantorf im Jahre 2011 gefunden In etwa 6 km Entfernung wurde ebenfalls im Jahre 2011 bei der Ausgrabung des Urnengraberfeldes Hohnhorst mit rund 350 Bestattungen Gefasskeramik des Typs der Nienburger Tasse entdeckt Benennung Bearbeiten nbsp Grabhugelfeld in Erichshagen bei Nienburg als erstem Fundort von Nienburger TassenErste Belege fur die Existenz der Nienburger Gruppe als Kulturgruppe fanden sich bereits Anfang des 19 Jahrhunderts bei Ausgrabungen in einem Grabhugelfeld im kleinen Ort Erichshagen bei Nienburg Auf dem dortigen bronzezeitlichen Bestattungsplatz wurden die Verstorbenen unter Hugelaufschuttungen beigesetzt In der Eisenzeit kam es in den Grabhugeln zu Nachbestattungen von Urnen Heute sind noch vier Grabhugel vorhanden die sich in einem parkahnlichen Gelande in einem Wohngebiet befinden 1890 erfolgte zur Keramik erstmals eine wissenschaftliche Veroffentlichung in den Nachrichten uber deutsche Altertumsfunde und der Begriff des Nienburger Typs pragte sich In den folgenden Jahrzehnten sind in anderen Bereichen des heutigen Niedersachsens gleichartige Gefasse gefunden worden Nach dem Ort Nienburg sind die Kulturgruppe und ihre Keramik als erster Fundort benannt worden Literatur BearbeitenKurt Tackenberg Die Kultur der fruhen Eisenzeit in Mittel und Westhannover Hildesheim Leipzig 1934 Karl Hermann Jacob Friesen Eisenzeit In Einfuhrung in Niedersachsens Urgeschichte Teil 3 Hildesheim 1974 Hans Gunter Tuitjer Hallstattische Einflusse in der Nienburger Gruppe Hildesheim 1987 Dissertation Hans Jurgen Hassler Vorromische Eisenzeit In Ur und Fruhgeschichte in Niedersachsen Stuttgart 1991 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nienburger Tasse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Grabhugelfeld in Erichshagen bei Nienburg Memento vom 8 November 2014 im Internet Archive als namensgebender Ort der Nienburger Gruppe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nienburger Tasse amp oldid 210713971