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Karl Hermann Jacob Friesen 6 Januar 1886 in Reudnitz 6 November 1960 in Hannover war ein deutscher Prahistoriker Archaologe Hochschullehrer und Direktor des Niedersachsischen Landesmuseums Hannover Er war Begrunder des Seminars fur Ur und Fruhgeschichte an der Universitat Gottingen und initiierte den heutigen Niedersachsischen Landesverein fur Urgeschichte Karl Hermann Jacob Friesen 1930Jacob Friesen gilt als einer der bedeutendsten Archaologen Deutschlands Als Landesarchaologe und Museumsdirektor trug er entscheidend zur Popularisierung der Ur und Fruhgeschichte bei 1 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Werdegang 3 Weitere Funktionen 4 Publikationen 5 Ehrungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenJacob Friesen war der Sohn von Oberlehrer Karl Jacob Friesen und Sophie Jacob Friesen geborene Otto Am 19 April 1923 heiratete er in Misburg Elfriede Vehse Tochter des Fabrikdirektors Adalbert Vehse Sein Sohn ist der Prahistoriker Gernot Jacob Friesen 1926 2019 Werdegang Bearbeiten nbsp Dr Karl Hermann Jacob Friesen in einer Zeichnung von August Heitmuller um 1929Jacob Friesen besuchte das Humanistische Gymnasium in Leipzig Schon fruh zeigte er Interesse an der Ur und Fruhgeschichte Nach Studium in Leipzig und Stockholm promovierte er 1909 zum Dr phil Von 1910 bis 1912 war er als Assistent am Museum fur Volkerkunde zu Leipzig tatig 1913 kam er als Direktorial Assistent an das Provinzialmuseum Hannover dem spateren Niedersachsischen Landesmuseum 1914 begann er mit der prahistorischen Landesaufnahme und gestaltete die entsprechende Museumsabteilung nach padagogischen Uberlegungen um Nachdem Jacob Friesen im Ersten Weltkrieg als Seeoffizier gedient hatte legte er 1919 eine Denkschrift uber die Neuordnung der hannoverschen Museen vor Ab 1920 bis 1960 war er Herausgeber von urgeschichtlichen und museologischen Fachzeitschriften So wurde er 1917 zunachst zum Direktor der Abteilung fur Ur und Fruhgeschichte ernannt 1922 dann zum Direktor des gesamten Provinzialmuseums 1927 veroffentlichte er mit seinen Grundfragen der Urgeschichtsforschung deren Ziele und Methoden und begrundete im gleichen Jahr das Jahrbuch Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 1928 erhielt Jacob Friesen einen Lehrauftrag an der Universitat Gottingen und wurde dort 1932 zum Honorarprofessor ernannt Seitdem gilt er als dortiger Begrunder des Seminars fur Ur und Fruhgeschichte Studienreisen fuhrten ihn in fast alle Lander Europas Als Landesarchaologe nahm er die Bodendenkmalpflege wahr und fuhrte zahlreiche Grabungen durch u a fur die Sieben Steinhauser in Bad Fallingbostel 2 Nach seiner Einfuhrung in Niedersachsens Urgeschichte 1931 initiierte er 1932 die Arbeitsgemeinschaft fur die Urgeschichte Nordwestdeutschlands spater Landesverein fur Urgeschichte deren Vorsitzender er auch wurde Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten trat er zum 1 Mai 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 2 957 936 3 4 und wurde Mitglied des ernannten Rates 1 Im August 1933 trat er auch dem von Alfred Rosenberg geleiteten Kampfbund fur deutsche Kultur bei 4 1935 leitete er kurzfristig die Deutsche Anthropologische Gesellschaft die jedoch im November desselben Jahres aufgelost wurde 4 1938 war Jacob Friesen Mitgrunder der Niedersachsischen Landesstelle fur Marschen und Wurtenforschung das heutige Niedersachsische Institut fur historische Kustenforschung Trotz Jacob Friesens Mitgliedschaft in NS Organisationen entschied Heinrich Himmler 1939 dass er jeden Versuch in den Bereich der politischen Schulung einzudringen zu unterlassen habe 5 Im Zweiten Weltkrieg diente Jacob Friesen als Korvettenkapitan Nach 1945 war er erneut Direktor des Landesmuseums Hannover Unter Einbeziehung von schriftlichen und bildlichen Erlauterungen baute er die urgeschichtliche Abteilung schrittweise wieder auf Nach seiner Pensionierung zog Karl Hermann Jacob Friesen nach Gottingen Er verstarb im Alter von 74 Jahren und wurde auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover bestattet Weitere Funktionen BearbeitenStellvertretender Vorsitzender des Historischen Vereins fur Niedersachsen Stellvertretender Vorsitzender der Geographischen Gesellschaft Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle seit 1944 Publikationen BearbeitenJacob Friesen war von 1920 bis 1960 Herausgeber verschiedener urgeschichtlicher und museologischer Fachzeitschriften In mehr als 200 Publikationen veroffentlichte er die Ergebnisse seiner Forschungen und Grabungen Ehrungen Bearbeiten1952 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik DeutschlandLiteratur BearbeitenHans Gummel Zur Erinnerung an Karl Hermann Jakob Friesen In Die Kunde NF Bd 12 1961 II IX Kirsten Hoffmann Ur und Fruhgeschichte eine unpolitische Wissenschaft Die urgeschichtliche Abteilung des Landesmuseums Hannover in der NS Zeit In Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte Bd 74 2005 ISSN 0342 1406 S 209 249 Waldemar R Rohrbein Jacob Friesen Karl Hermann In Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg u a Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 320 Gunter Wegner Auf vielen und zwischen manchen Stuhlen Bemerkungen zu den Auseinandersetzungen zwischen Karl Hermann Jacob Friesen und Hans Reinerth In Achim Leube Hrsg Prahistorie und Nationalsozialismus Die mittel und osteuropaische Ur und Fruhgeschichtsforschung in den Jahren 1933 1945 Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Bd 2 Synchron Heidelberg 2002 ISBN 3 935025 08 4 S 397 417 Peter Zylmann Karl Hermann Jacob Friesen Leben und Werk In Peter Zylmann Hrsg Zur Ur und Fruhgeschichte Nordwestdeutschlands Neue Untersuchungen aus dem Gebiete zwischen Ijssel und Ostsee Festschrift zum 70 Geburtstage von K H Jacob Friesen Lax Hildesheim 1956 S 1 20 Nachruf Nachrichten aus Niedersachsischer Urgeschichte Nr 29 In Niedersachsisches Jahrbuch 32 1960 ISSN 0078 0561 S 3ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Hermann Jacob Friesen Sammlung von Bildern Literatur von und uber Karl Hermann Jacob Friesen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lebensdaten bei Propylaeum Fachinformationsdienst AltertumswissenschaftenEinzelnachweise Bearbeiten a b Waldemar R Rohrbein in Stadtlexikon Hannover S 320 Riesengraber in der Luneburger Heide In Die Berner Woche in Wort und Bild Bd 27 1937 S 768 769 e periodica Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 17731061 a b c Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 277 278 Zitat bei Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 S 278 Direktorinnen und Direktoren des Niedersachsischen Landesmuseums Hannover Jacobus Reimers 1890 1910 Adolf Bruning 1910 1912 Wilhelm Behncke 1912 1924 Karl Hermann Jacob Friesen 1924 1953 Ferdinand Stuttmann 1953 1962 Harald Seiler 1962 1975 Hans Werner Grohn 1975 1992 Heide Grape Albers 1992 2008 Jaap Brakke 2009 2010 Katja Lembke seit 2011 Normdaten Person GND 117032158 lobid OGND AKS LCCN n2015014444 VIAF 27837897 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jacob Friesen Karl HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher PrahistorikerGEBURTSDATUM 6 Januar 1886GEBURTSORT Reudnitz Leipzig STERBEDATUM 6 November 1960STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Hermann Jacob Friesen amp oldid 239428797