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Die Harier handschriftlich als Harios und H arii bezeugt waren ein germanischer Stamm Laut dem romischen Geschichtsschreiber Tacitus waren die Harii neben den Helvekonen Manimern Halisionen und Nahanarvalern einer der funf Hauptstamme der Lugier die zwischen Weichsel und Oder siedelten 1 Tacitus berichtet ausserdem ceterum Harii super vires quibus enumeratos paulo ante populos antecedunt truces insitae feritati arte ac tempore lenocinantur nigra scuta tincta corpora atras ad proelia noctes legunt ipsaque formidine atque umbra feralis exercitus terrorem inferunt nullo hostium sustinente novum ac velut infernum aspectum nam primi in omnibus proeliis oculi vincuntur Dagegen die Harier ubertreffen die kurz zuvor aufgezahlten Stamme nicht nur an Starke sondern sind ausserdem furchtbar anzusehen und helfen ihrer angeborenen Wildheit noch durch kunstliche Mittel und gunstigen Zeitpunkt nach Denn schwarz sind die Schilde bemalt die Oberkorper finstere Nachte wahlen sie zum Kampf und so jagen sie schon durch die grauenhafte schattenhafte Erscheinung des gespenstischen Heeres Schrecken ein da kein Feind dem entsetzlichen gleichsam infernalischen Anblick standhalt denn zuerst werden in allen Schlachten die Augen bezwungen Tacitus Germania 43 4 2 Die kurze Erwahnung bei Tacitus lasst der modernen Forschung grossen Interpretationsspielraum Wahrend einige altere Forscher die Harii mit dem Vandalenstamm der Charini gleichgesetzt haben gingen andere davon aus dass Harii kein eigener Stamm sondern nur eine Bezeichnung fur die Krieger der Lugier gewesen sei 3 Von Sprachwissenschaftlern wird der Name mit dem gotischen Wort fur Heer harjis und den Einherjern der germanischen Mythologie in Verbindung gebracht 4 Tacitus Beschreibung der Harier als feralis exercitus als Totenheer lasst ausserdem an eine Verbindung mit der alten germanischen Vorstellung vom Wilden Heer denken 5 Neuere textkritische Forschungen scheinen allerdings darauf hinzudeuten dass die fruhere Konjektur die das in den Tacitus Handschriften stehende Wort alii die anderen zu lt H gt arii konjiziert und damit die darauffolgende Passage explizit auf diesen Stamm bezog 6 nicht mehr ohne weiteres haltbar ist 7 Philologen weisen ausserdem auf den topischen Charakter der besonders bildlichen ekphratischen Beschreibung hin 8 der auf eine eher rhetorische Funktion der Passage hindeutet Literatur BearbeitenHelmut Castritius Gunter Neumann Harier In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 14 Walter de Gruyter Berlin New York 1999 ISBN 3 11 016423 X S 9 f Bruno Rappaport Harii In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band VII 2 Stuttgart 1912 Sp 2365 Rudolf Much Harii In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 2 Hrsg von Johannes Hoops Trubner Strassburg 1913 15 S 450 Alexander Sitzmann Friedrich E Grunzweig Die altgermanischen Ethnonyme Ein Handbuch zu ihrer Etymologie Philologica Germanica Band 29 Fassbaender Wien 2008 ISBN 978 3 902575 07 4 Dieter Timpe Tacitus Germania als religionsgeschichtliche Quelle In Heinrich Beck Detlev Ellmers Kurt Schier Hrsg Germanische Religionsgeschichte Quellen und Quellenprobleme Erganzungsbande zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 5 Walter de Gruyter Berlin New York 1992 ISBN 3 11 012872 1 Rudolf Simek Lexikon der germanischen Mythologie Kroners Taschenausgabe Band 368 2 erganzte Auflage Kroner Stuttgart 1995 ISBN 3 520 36802 1 Anmerkungen Bearbeiten Tacitus Germania 43 2 Zitiert nach Tacitus Germania Lateinisch und Deutsch von Gerhard Perl Akademie Verlag Berlin 1990 S 121 So zuerst Karl Viktor Mullenhoff in Zeitschrift fur deutsches Altertum Band 9 S 247 vgl Rappaport in RE VII 2 Sp 2365 Vgl etwa Harii In Rudolf Simek Lexikon der germanischen Mythologie Kroners Taschenausgabe Band 368 2 erganzte Auflage Kroner Stuttgart 1995 ISBN 3 520 36802 1 164f hier S 165 So bereits Otto Hofler Kultische Geheimbunde der Germanen 1934 ubernommen von Rudolf Simek Lexikon der germanischen Mythologie Kroners Taschenausgabe Band 368 2 erganzte Auflage Kroner Stuttgart 1995 ISBN 3 520 36802 1 S 165 Die Konjektur stammt ursprunglich von Franciscus Puteolanus aus dem Jahr 1475 Vgl zu dieser Diskussion zusammenfassend Castritius in RGA 14 S 9f der Dieter Timpes Vorschlag statt lt H gt arii lt Lug gt ii einzusetzen fur den besten halt Trotzdem verwirft er die Konjektur Harii anders als etwa Karlheinz Dietz Harii In Der Neue Pauly DNP Band 5 Metzler Stuttgart 1998 ISBN 3 476 01475 4 Sp 158 nicht ganz weil es am wenigsten in die Uberlieferung eingreift und die Junktur feralis exercitus 43 4 wohl als erlauternde Ub ersetzung von Harii aufzufassen ist S 10 Vgl etwa Gerhard Perls Kommentar in Tacitus Germania Lateinisch und Deutsch von Gerhard Perl Berlin 1990 S 248f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Harier amp oldid 238218443