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Bei der vom spatantiken Gelehrten und Politiker Cassiodor verfassten Chronica handelt es sich um eine lateinische Weltchronik Sie reicht von der christlichen Schopfungsgeschichte uber die altorientalische Geschichte bis in das Jahr 519 n Chr wobei der Schwerpunkt auf der romischen Geschichte liegt Das Ende 518 verfasste Werk ist dem Goten Eutharich gewidmet dem Schwiegersohn des seit 489 93 in Italien herrschenden Ostgotenkonigs Theoderich der 519 das Consulat antrat das immer noch uberaus prestigetrachtig war Es handelt sich bei der Chronik um einen knappen historischen Abriss der Weltgeschichte aus romischer Perspektive wobei eine Liste der romischen Konsuln mit fast tausend Namen und kurzen historischen Bemerkungen eingebettet ist Sie kann somit der Gattung der sogenannten consularia zugeordnet werden die kompakte Uberblickslisten boten wenngleich Cassiodor die offensichtliche Auftragsarbeit selbst als Chronica bezeichnete 1 Als Quellen dienten Cassiodor in erster Linie verschiedene spatantike Chroniken vor allem die des Hieronymus und des Prosper Tiro von Aquitanien des Weiteren hat er sich auf eine Epitome des Titus Livius und auf Aufidius Bassus gestutzt direkt oder wie bei Livius uber eine Zwischenquelle Ebenso wurde eine Variante der Consularia Italica herangezogen einer spatantiken Konsularliste die in Italien angefertigt wurde Die Chronik ist nur in zwei Manuskripten aus dem 10 11 Jahrhundert uberliefert 2 Die Chronik ist inhaltlich aufgrund oft nur sehr knapper Notizen wenig ergiebig aber aufgrund der Konsularliste nicht ganz unbedeutend Sie steht ausserdem stellvertretend fur das Bemuhen Cassiodors im Ubergang von Spatantike zum Fruhmittelalter die romische Geschichte in Einklang mit den neuen politischen Verhaltnissen in Italien zu bringen wo nun nach 476 im Zusammenhang mit dem Umbruch der Volkerwanderungszeit wie uberall im Westen barbarische Herrscher regierten 3 Das dafur benutzte Medium eine typisch romische Konsularliste war sicherlich bewusst gewahlt 4 Textausgabe BearbeitenTheodor Mommsen Hrsg Auctores antiquissimi 11 Chronica minora saec IV V VI VII II Berlin 1894 S 120 161 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Literatur BearbeitenRichard W Burgess Cassiodorus In Encyclopedia of the Medieval Chronicle Online doi 10 1163 2213 2139 emc SIM 00420 mit weiterer Literatur Arne Soby Christensen Cassiodorus Jordanes and the History of the Goths Studies in a Migration Myth Museum Tusculanum Press Kopenhagen 2002 S 57 ff Anmerkungen Bearbeiten Arne Soby Christensen Cassiodorus Jordanes and the History of the Goths Studies in a Migration Myth Kopenhagen 2002 S 58 f Zu den Quellen Arne Soby Christensen Cassiodorus Jordanes and the History of the Goths Studies in a Migration Myth Kopenhagen 2002 S 58 60 Vgl allgemein auch mit Hinweisen zur Uberlieferung Richard W Burgess Cassiodorus In Encyclopedia of the Medieval Chronicle Online Vgl Cristian Bratu Chroniken im mittelalterlichen Italien Ein Uberblick In Gerhard Wolf Norbert H Ott Hrsg Handbuch Chroniken des Mittelalters Berlin Boston 2016 S 707ff hier S 711 Vgl Arne Soby Christensen Cassiodorus Jordanes and the History of the Goths Studies in a Migration Myth Kopenhagen 2002 S 60 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chronik Cassiodor amp oldid 220275483