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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Narses Begriffsklarung aufgefuhrt Narses altgriechisch Narshs um 490 574 in Rom war ein Eunuch Palastbeamter und General des ostromischen Kaisers Justinian Narses Zuordnung umstritten Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 3 Literatur 4 AnmerkungenLeben BearbeitenNarses eine bedeutende Gestalt der ausgehenden Spatantike stammte aus dem sogenannten Persarmenien also dem von den Sassaniden besetzten Teil Armeniens Dort war die Kastration im Gegensatz zum Ostromischen Reich gestattet weshalb die Romer die fur bestimmte Positionen am Kaiserhof auf Eunuchen angewiesen zu sein glaubten regelmassig Kastraten aus dieser Region importierten Wann Narses nach Konstantinopel kam ist nicht genau bekannt er wurde jedenfalls zunachst cubicularius also Kammerherr 1 Unter Justinian 527 bis 565 war er seit 530 primicerius sacri cubiculi also Verwalter der kaiserlichen Finanzen Wahrend des Nika Aufstands Anfang 532 gewann er durch sein geschicktes Manipulieren der Rebellen das Vertrauen des Kaisers und das der Kaisergattin Theodora 538 ging er obwohl eigentlich Zivilist mit einem Heer nach Italien wo sein Rivale der magister militum Belisar seit 535 damit beschaftigt war die Ostgoten zu bekampfen Da sich die beiden Feldherren gegenseitig blockierten wurde Narses zunachst wieder abberufen und Belisar fuhrte den Krieg 540 mit der Eroberung Ravennas zu einem vorlaufigen Abschluss Doch als die Kampfe seit 541 erneut aufflammten konnten die Ostromer der Goten unter ihrem neuen Konig Totila lange Zeit nicht Herr werden da Justinian inzwischen einen blutigen Perserkrieg zu fuhren hatte und sich nicht auf Italien konzentrieren konnte Belisar wurde schliesslich abberufen und Narses erhielt eine zweite Chance Er wurde 551 zum Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen in Italien ernannt Wahrend Belisar nicht zuletzt an einem Mangel an Soldaten gescheitert war gelang es Narses ein schlagkraftiges Heer von uber 30 000 Mann aufzustellen und unter Umgehung der gotischen Stellungen in der Po Ebene in Italien einzufallen wo er im Sommer 552 die Ostgoten auf den Busta Gallorum nahe Gualdo Tadino in Umbrien und im Herbst am Mons Lactarius heute Monte Angelo zwischen Neapel und Salerno vernichtend schlug Totila fand in der ersten sein Nachfolger Teja in der zweiten Schlacht den Tod Ein alamannisch frankisches Heer unter Butilinus welches auf Bitten der geschlagenen Ostgoten in Italien eingefallen war konnte Narses im Herbst 554 in einer entscheidenden Schlacht am Casilinus vernichten im selben Jahr erhielt Narses von Justinian den Auftrag den Wiederaufbau zu beaufsichtigen In den folgenden Jahren blieb Narses in Italien konsolidierte die ostromische Herrschaft uber das Land und bemuhte sich um die Instandsetzung der durch den langen Krieg zerstorten Infrastruktur Erhalten ist die Bauinschrift einer neuen Brucke an der Via Salaria aus dem Jahr 565 ILS 832 In ihr lasst sich der vir gloriosissimus und patricius Narses als Sieger uber den tyrannus Totila feiern Uberall widerhallend moge der Applaus den Narses preisen der den verstockten Geist der Goten brach und Flusse das harte Joch zu tragen lehrte Anfang 568 aber fiel er bei dem neuen Kaiser Justin II in Ungnade offenbar hatten sich die Uberbleibsel der westlichen Senatsaristokratie wegen seiner rigiden Finanzpolitik uber ihn beklagt und wurde abberufen er blieb aber in Italien wo er spater hochbetagt verstarb Ob Narses tatsachlich wie von einigen spaten Quellen behauptet aus Rache am Kaiser die Langobarden aufforderte in Italien einzufallen ist fraglich Denkbar ist aber dass hinter der Nachricht ein gescheitertes Projekt steht Vielleicht sollten die Langobarden ursprunglich in der Poebene als kaiserliche Foederaten angesiedelt werden um das Land vor den Franken zu schutzen Einen ahnlichen Plan hatte man zumindest 540 verfolgt damals war diese Rolle als Puffer den Goten zugedacht gewesen Jedenfalls war Narses offenbar gerade im Begriff sich nach Konstantinopel zu begeben als ihn die Nachricht vom Einfall der Langobarden erreichte er bemuhte sich um eine Organisation der ostromischen Verteidigung allerdings nur mit begrenztem Erfolg Die Langobarden eroberten Ober und Teile Mittelitaliens das Langobardenreich bestand bis zur Eroberung durch Karl den Grossen im Jahr 774 fort Rezeption BearbeitenIn dem Historienfilm Kampf um Rom wird Narses von Michael Dunn dargestellt Literatur BearbeitenDariusz Brodka Narses Politik Krieg und Historiographie im 6 Jahrhundert n Chr Peter Lang Berlin 2018 ISBN 978 3 631 76122 9 Neil Christie Invasion or invitation The Lombard occupation of Northern Italy In Romanobarbarica Band 11 1991 ZDB ID 199289 2 S 79 108 Adolf Lippold Narses 13a In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Supplementband XII Stuttgart 1970 Sp 870 889 Adolf Lippold Narses 3 In Der Kleine Pauly Band 3 1969 Sp 1576 1577 Arnold H M Jones John R Martindale John Morris The Prosopography of the Later Roman Empire Band 3 John R Martindale A D 527 641 Teilband B Kaladji Zudius Cambridge University Press Cambridge u a 1992 ISBN 0 521 20160 8 S 912 928 Anmerkungen Bearbeiten Arnold H M Jones John R Martindale John Morris The Prosopography of the Later Roman Empire Band 3 John R Martindale A D 527 641 Teilband B Kaladji Zudius Cambridge University Press Cambridge u a 1992 ISBN 0 521 20160 8 S 912 928 hier S 912 Normdaten Person GND 118941976 lobid OGND AKS LCCN n88259776 VIAF 291894843 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME NarsesKURZBESCHREIBUNG Kammerer und General des byzantinischen Kaisers Justinian I GEBURTSDATUM um 490STERBEDATUM 574STERBEORT Rom Byzantinisches Reich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Narses amp oldid 239031480