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Die Schlacht am Casilinus auch Schlacht am Volturnus oder Schlacht von Capua war eine militarische Auseinandersetzung wahrend der Gotenkriege In ihr stiessen im Fruhjahr des Jahres 554 Heere des Ostromischen Reiches und der Franken aufeinander Letztere erlitten dabei eine vernichtende Niederlage Schlacht am CasilinusTeil von GotenkriegDatum Marz April 554Ort Fluss Volturno ItalienAusgang Ostromischer SiegKonfliktparteienOstromisches Reich Heruler Foderaten Franken AlemannenBefehlshaberNarses ButilinusTruppenstarke18 000 20 000Verlustegering schwerKriege Justinians I Iberischer KriegThannuris Dara Satala Callinicum MartyropolisVandalenkriegAd Decimum TricamarumGotenkrieg1 Neapel 1 Rom Verona Faventia Mucellium 2 Neapel 2 Rom 3 Rom Sena Gallica Busta Gallorum Mons Lactarius CasilinusEroberung von SpaniaMaurenkriegeMammes und Bourgaon Babosis und Zerboule Cillium Marta Felder von CatoLasischer Krieg1 Petra 2 Petra 3 Petra 1 Archaopolis Cotais 2 Archaopolis Telephis Ollaria Onoguris 3 Archaopolis Phasis Tzacher Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Schlachtverlauf 2 1 Uberlieferter Verlauf 2 2 Quellenkritik 3 Folgen 4 Einzelnachweise 5 LiteraturVorgeschichte BearbeitenBis zum Jahr 493 hatten die Ostgoten die gesamte Apenninen Halbinsel erobert nachdem dort bereits 476 das Westromische Reich zusammengebrochen war Unter dem Kaiser Justinian um 482 565 schritten jedoch ostromische Truppen zur systematischen Ruckeroberung dieser Gebiete Restauratio imperii Ab 535 kam es zum Krieg gegen die Ostgoten mit dem Ziel der Ruckeroberung des Apennin Bereits 539 griff ein Heer der frankischen Merowinger in die Kampfe ein und plunderte Oberitalien ohne aber dauerhafte Eroberungen anzustreben Nach dem Sieg der ostromischen Truppen unter dem Feldherrn Narses um 490 574 in der Schlacht am Mons Lactarius im Jahre 552 oder Anfang 553 war der Kampf gegen die Ostgoten dann faktisch zugunsten der Romer entschieden Im Fruhjahr 553 fiel jedoch ein frankisch alamannisches Heer von Norden her ein um die ungeklarten Verhaltnisse zu eigenen Eroberungen auszunutzen Dieses stand unter dem Befehl der Bruder und Herzoge Butilin und Leuthari I beide 554 und soll nach dem spatantiken Geschichtsschreiber Agathias der kein Augenzeuge war 75 000 Krieger gezahlt haben eine Zahl die sicher viel zu hoch gegriffen ist da eine derart grosse Armee unter den Bedingungen der ausgehenden Spatantike logistisch gar nicht zu fuhren gewesen ware Narses war noch mit der Belagerung der verbliebenen ostgotischen Festungen beschaftigt und schickte dem neuen Gegner zunachst nur einen Teil seiner Truppen unter Fulcaris entgegen Dieses Kontingent erlitt jedoch im Herbst 553 eine Niederlage Narses beschloss daraufhin seine Truppen vorerst in festen Stadten uberwintern zu lassen Dies gab den Franken die Moglichkeit durch die gesamte Halbinsel zu ziehen und zu plundern Sie teilten sogar ihre Streitkrafte in zwei Teile Im Fruhjahr 554 kehrte der eine Teil des Heeres aus dem Suden der Halbinsel zuruck Diesem gegenuber zog Narses seine Truppen zusammen und verlegte ihnen am Fluss Casilinus nahe Capua den Weg Angeblich war es wegen Streitigkeiten uber Disziplinarmassnahmen zum Konflikte zwischen Narses und den herulischen foederati in seinem Heer gekommen Die Heruler waren daraufhin erst verspatet zur Schlacht erschienen Schlachtverlauf BearbeitenUberlieferter Verlauf Bearbeiten Die Grundlage der Uberlieferung stellt der Bericht des Agathias im zweiten Buch seiner Historien Agath Hist 2 4 9 dar Er zeichnete um 580 folgendes Bild der Schlacht mutmasslich auf der Grundlage alterer Berichte Narses bezog demnach zwischen zwei Waldern Stellung und ordnete sein Fussvolk in einer Phalanx an An den Flanken positionierte er versteckt durch die Walder die Reiterei unter den Generalen Valerianus und Artabanes Hinter der Phalanx in der eine Lucke fur die noch nicht eingetroffenen Heruler gelassen worden war befanden sich die leichtbewaffneten Schleuderer und Bogenschutzen Insgesamt betrug die Starke des Heeres etwa 18 000 Mann Die Franken ruckten laut Agathias in einer Starke von etwa 30 000 Mann an und gingen sofort zum Angriff uber Sie bildeten dabei die Umrisse eines spitzen Dreiecks das hohl war Angeblich brachen sie mit dieser Formation in die Schlachtreihe der Romer ein und durchbrachen sie schliesslich sogar Daraufhin griff die romische Reiterei die Franken in Flanke und Rucken an indem sie Wurfgeschosse und Pfeile auf die Innenseite der jeweils gegenuberliegenden Schenkel des Dreiecks schoss Schliesslich trafen auch die Heruler ein und warfen die durchgebrochenen Feinde zuruck Nun ging neben der Reiterei auch das gesamte romische Fussvolk zum Angriff uber und vernichtete bis auf funf Fluchtende das gesamte frankische Heer Quellenkritik Bearbeiten Der bedeutende Militarhistoriker Hans Delbruck 1848 1929 der allerdings generell zu einer sehr kritischen Quellenauslegung neigte verwarf die uberlieferte Darstellung Ich kann den Verdacht nicht unterdrucken dass diese ganze Erzahlung eine freie Phantasie ist 1 Er war der Ansicht dass das Heer des Narses dem der Franken numerisch besonders an Reiterei uberlegen gewesen sein musse da sonst seine Schlachtaufstellung diejenige der Franken nicht auf beiden Seiten uberragt hatte Delbruck hielt es durchaus fur moglich dass die schwacheren frankischen Truppen versucht hatten durch einen schnellen konzentrierten Angriff das gegnerische Zentrum zu uberrennen und somit die Schlacht fur sich zu entscheiden Dies ware aber so Delbruck in der angegebenen Formation eines hohlen Dreiecks nicht moglich gewesen Ware die Angriffskolonne spitz gewesen so ware sie dort sofort umfasst worden Ware sie hohl gewesen dann hatte den vorderen Linien der notige Druck von hinten zu einem Durchbruch gefehlt Auch die Angabe dass die romische Reiterei uber einen Schenkel des Dreiecks hinweg den anderen beschossen hatte lehnte Delbruck als unrealistisch ab 2 Gegen Delbrucks Kritik ist eingewandt worden dass er zu sehr davon ausgegangen sei dass sich spatantike Armeen rational und im Sinne der neuzeitlichen militarischen Taktik verhalten hatten Dass aber Agathias die Zahl der am Kampf beteiligten Franken deutlich zu hoch ansetzt wird auch in der heutigen Forschung kaum bezweifelt Wahrend die Zahl von 18 000 Mann fur das kaiserliche Heer gut zu den Angaben passt die man uber derartige mobile Eliteeinheiten besitzt und daher realistisch erscheint durfte das frankische Heer hochstens gleich stark gewesen sein Wahrscheinlich umfasste es aber nur 10 000 bis 15 000 Mann so wie die meisten Armeen die die fruhen Merowinger ins Feld fuhren konnten Folgen BearbeitenNachdem die Bedrohung durch die Franken ausgeschaltet worden war wurden die italischen Provinzen von Justinian noch im selben Jahr administrativ dem Ostromischen Reich angegliedert Es dauerte allerdings noch bis 562 bis die letzten ostgotischen Stutzpunkte eingenommen werden konnten Und bereits im Jahr 568 erfolgte die Invasion der Langobarden die bis 572 den grosseren Teil Italiens den Ostromern wieder entrissen Einzelnachweise Bearbeiten Hans Delbruck Geschichte der Kriegskunst Bd 2 Berlin 2000 S 440 Hans Delbruck Geschichte der Kriegskunst Bd 2 Berlin 2000 S 440fLiteratur BearbeitenQuellenAgathias HistorienSekundarliteraturHans Delbruck Geschichte der Kriegskunst Bd 2 Nikol Verlag Berlin 2000 ND ISBN 3 933203 74 0 John Bagnell Bury History of the Later Roman Empire Bd 2 Macmillan amp Co London 1923 Online Version Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht am Casilinus amp oldid 223459198