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Die Kellerassel Porcellio scaber auch Kornerassel oder Raue Kellerassel genannt gehort zur Familie der Kellerasseln Porcellionidae innerhalb der Unterordnung der Landasseln Oniscidea Die Art stammt ursprunglich aus Sudwesteuropa wurde aber weltweit in zahlreiche Gebiete eingeschleppt und kommt dadurch heutzutage fast kosmopolitisch vor Durch ihre Anspruchslosigkeit konnte sie sich auch uber ganz Europa ausbreiten Es handelt sich in Mitteleuropa um eine sehr haufige Art dadurch ist sie eine der bekanntesten heimischen Landasseln KellerasselKellerasselSystematikUberordnung Ranzenkrebse Peracarida Ordnung Asseln Isopoda Unterordnung Landasseln Oniscidea Familie Kellerasseln Porcellionidae Gattung PorcellioArt KellerasselWissenschaftlicher NamePorcellio scaberLatreille 1804Der Hinterleib einer Kellerassel besteht aus sechs Segmenten Das letzte Segment das Telson lauft spitz zu und tragt seitlich die Uropoden Die Gliedmassen der anderen Hinterleibssegmente die Pleopoden mit den Kiemenanlagen sind von oben nicht sichtbar Ein Exemplar in SeitenansichtUnterseite eines auffallig gelbgrauen ExemplarsKellerasseln leben haufig gesellig in Kolonien Aggregationen Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Ahnliche Arten 2 Verbreitung 3 Lebensraum Synokologie und Lebensweise 4 Ernahrung 5 Fortpflanzung und Abwehrverhalten 6 Taxonomie 7 Bilder 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Korperlange betragt 9 18 mm Der breit ovale Korper ist meist einfarbig dunkelgrau oder schiefergrau bis gelbgrau gefarbt es gibt aber auch rote Tiere mit schwarzen Flecken 1 Der Hinterleib Pleon ist nicht schmaler als die Brust Cephalothorax Der halbringformig gegliederte Ruckenpanzer besteht aus Chitin 2 Die Korperoberflache ist gekornt Charakteristisch ist vor allem die grobe Kornelung auf den Tergiten des Pereions 2 bis 7 Segment des Korpers Die Art besitzt keine klaren Fleckenreihen es konnen aber in seltenen Fallen gelbe Flecken vorhanden sein Die Hinterecken des 1 Segments 1 Pereiomer sind zipfelig jedoch nicht besonders spitz ausgezogen 3 4 Die Kellerassel besitzt 7 Paar Schreitbeine gefolgt von 5 Paar Blattbeinen und einem Paar zweiastiger Uropoden die anders als bei anderen Hoheren Krebsen zusammen mit der Schwanzplatte Telson keinen Schwanzfacher bilden Die Fuhlergeissel ist zweigliedrig besteht also aus zwei Segmenten Die Seitenlappen am Kopf sind deutlich erkennbar Der Mittellappen im Stirnbereich des Kopfes ist spitz dreieckig ausgezogen was ein weiteres charakteristisches Merkmal darstellt Ein Stirndreieck ist nicht vorhanden Die Augen bestehen aus mehr als 5 Ocellen 3 Bei den Uropoden am Korperende ist der abgeflachte Aussen Ast Exopodit langer und breiter als der Innen Ast Endopodit Das Grundglied der Uropoden tragt keinen Fortsatz Das ebenfalls am Korperende liegende Telson lauft spitz zu was ein weiteres wichtiges Bestimmungsmerkmal darstellt 3 4 Das Telson ist auf der Oberflache rinnenformig vertieft 5 Das 7 Laufbeinpaar der Mannchen weist keine Modifikationen auf Die Kellerassel besitzt wie andere Landasseln auch Pseudotracheen mit denen sie Sauerstoff aus der Luft aufnehmen kann Diese sind weiss gefarbt und liegen unter den Aussenasten der Hinterleibfusse Man sieht sie wenn man die Bauchseite betrachtet Die Art besitzt 2 Trachealsysteme 3 Das distale Ende des mannlichen 1 Pleopoden Exopoditen ist deutlich eingebuchtet was ein weiteres charakteristisches Merkmal darstellt 4 Ahnliche Arten Bearbeiten Es gibt eine Reihe ahnlicher Arten vorwiegend ebenfalls aus der Gattung Porcellio In Mitteleuropa ist die ahnlichste Art Porcellio dilatatus Bei dieser ist der Mittellappen ebenfalls spitz ausgezogen das Telson lauft jedoch zungenformig aus statt spitz Ausserdem befindet sich bei P scaber eine deutliche Einbuchtung am Ende des distalen mannlichen 1 Pleopoden Exopoditen Aussenast des 1 Hinterbeins die P dilatatus fehlt Bei Porcellio montanus Porcellio monticola Porcellio spinicornis Trachelipus nodulosus Trachelipus rathkii und Trachelipus ratzeburgii beschreibt der Mittellappen eine Bogenform und lauft nicht spitz zu zudem ist er bei P spinicornis stark aufgekrempt Die Trachelipus Arten besitzen ausserdem 5 Trachealsysteme anstelle der 3 bei Porcellio Auch in der Farbung unterscheiden sich die in diesem Abschnitt genannten Arten Die meisten weisen Fleckenreihen Marmorierungen oder andere Farbabweichungen auf die vor allem P scaber aber auch P dilatatus meist fehlen 3 4 Noch einfacher gelingt die Unterscheidung von der Mauerassel Oniscus asellus da diese 3 Fuhlergeisselglieder besitzt anstelle der 2 bei Porcellio und Trachelipus Auch Porcellio laevis lasst sich durch die nach vorne gerundeten Hinterecken des 1 Segments gut von den bisher genannten Arten abgrenzen Verbreitung BearbeitenDie Art kommt genau wie Porcellio dilatatus ursprunglich aus Sudwesteuropa und hat durch ihre Anspruchslosigkeit und ihren Expansionsdrang fast ganz Europa erobert Im westlichen Teil westlich der Linie Baltikum Polen Balkan lebt sie mittlerweile fast uberall auch im Freiland Regionen mit extremen Wintertemperaturen sowie die mediterranen Lander mit extremen Sommertemperaturen werden entweder gemieden oder die Kellerassel kommt dort nur synanthrop vor 4 Neben Europa wo die Art synanthrop selbst auf Island und im nordlichen Fennoskandinavien zu finden ist wurde die Art weltweit verschleppt So ist sie in Amerika vom sudlichen Alaska und sudostlichen Kanada bis nach Feuerland in Sudamerika zu finden In Afrika liegen mehrere Funde aus dem sudlichen Afrika und einzelne Funde aus Westafrika vor In Asien ist die Art vor allem aus Japan aber auch Indien China Russland und der Koreanischen Halbinsel bekannt Im Sudwesten und Sudosten Australiens und auf Neuseeland ist sie weit verbreitet Des Weiteren wurde sie auf zahlreiche verschiedene Inseln weltweit verschleppt 6 In Deutschland ist die Art in den meisten Gebieten verbreitet zeigt aber Lucken in einigen Mittelgebirgen sowie Teilen Norddeutschlands Sie kommt auch auf zahlreichen Nord und Ostseeinseln vor darunter auch Helgoland 7 Lebensraum Synokologie und Lebensweise BearbeitenDie kosmopolitisch verbreitete Art ist an alle Standorte gut angepasst und findet sich meist unter Steinen und Holz Besonders bekannt ist sie von synanthropen Standorten in der Nahe von Menschen wie den namensgebenden Kellern Garten Stallen Gewachshausern oder Komposthaufen Hier ist sie haufig eine dominante Art und bildet grossere Kolonien mit deren Wachstum die Anzahl und Individuendichte anderer Asselarten zuruckgeht Synanthrop findet sie sich haufig gemeinsam mit folgenden anderen Asselarten Hyloniscus riparius Trichoniscus pusillus und Armadillidium vulgare Im Freiland lebt die Art vorwiegend in Laubwaldern oder Gebuschen wo sie in feuchten Laubwaldern auch in der Streuschicht zu finden ist In den Waldern lebt sie vor allem unter Steinen und nur seltener unter Totholz da hier die Mauerassel Oniscus asellus vorherrscht und sich die Arten gegenseitig ausschliessen Im Freiland ist die Kellerassel haufig mit folgenden anderen Asseln vergesellschaftet Hyloniscus riparius Trichoniscus pusillus Haplophthalmus danicus Haplophthalmus mengii und Armadillidium vulgare 4 8 9 Soweit es Feuchtigkeit und Temperatur zulassen wird Porcellio scaber uberall angetroffen unter mineralischem ebenso wie unter organischem Material Wichtig ist dass genugend Verdunstungsschutz vorhanden ist An Tagen mit hoher Luftfeuchtigkeit kann man die Art auch frei herumlaufen sehen meist in den fruhen Morgenstunden oder den spaten Abendstunden da die Art normalerweise nachtaktiv ist und sich tagsuber versteckt halt 4 Ernahrung BearbeitenIn diesen Habitaten finden die Kellerasseln die fur sie typische Nahrung Sie ernahren sich vom Detritus abgestorbene organische Substanz ihrer Lebensraume und gehoren damit zu den Saprophagen Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Zersetzung organischen Materials Aber auch in erntereife Kartoffeln konnen sie sich Gange fressen Eine so betroffene Kartoffel hat dann nur ein Eingangs Ausgangsloch von ca 3 mm Durchmesser Auch gelagertes Obst und Gemuse wird befallen 10 Die Kellerassel kann anderen kleinen Asselarten gefahrlich werden auf engem Raum werden diese angegriffen und angefressen 4 Fortpflanzung und Abwehrverhalten BearbeitenDie befruchteten 25 bis 90 Eier und die Larven werden in einer flussigkeitsgefullten Blase an der Bauchseite vom Weibchen etwa 40 bis 50 Tage getragen Nach 14 Hautungen sind die Tiere geschlechtsreif jedoch kommen auch dann gelegentlich noch Hautungen vor nach ca drei Monaten sind sie ausgewachsen Sie haben eine Lebenserwartung von zwei Jahren 11 12 Bei Gefahr stellt sie sich tot Schreckstarre kann sich aber anders als die Rollasseln der Familie Armadillidiidae z B die Gemeine Rollassel nicht zu einer geschlossenen Kugel einrollen 13 Taxonomie BearbeitenDie Art wurde 1804 von Pierre Andre Latreille erstbeschrieben Es existieren zahlreiche Synonyme der Art Dazu zahlen 14 Oniscus granulatus Lamarck 1818 Philoscia tuberculata Stimspson 1856 Porcellio asper C L Koch 1847 Porcellio brandtii Milne Edwards 1840 Porcellio cayennensis Miers 1878 Porcellio dubius C L Koch 1841 Porcellio gemmulatus Dana 1853 Porcellio graniger White 1847 Porcellio granulatus Brebisson 1825 Porcellio marginalis Mulaik 1960 Porcellio montesumae Saussure 1857 Porcellio niger Say 1818 Porcellio nodieri Dollfus 1898 Porcellio paulensis Heller 1865 Porcellio sociabilis L Koch 1901 Porcellio toyamaensis Nunomura 1980 Porcellio tristis Zaddach 1844 Neben dem Nominotypischen Taxon wird noch die Unterart Porcellio scaber lusitanus Verhoeff 1907 anerkannt Der lateinische Artname setzt sich zusammen aus dem Gattungsnamen Porcellio lat porcella Schweinchen und dem Epitheton scaber rau unsauber Bilder Bearbeiten nbsp Porcellio scaber nbsp Eine grosse Kolonie von Kellerasseln nbsp Nahaufnahme nbsp Ein rotlich gefarbtes Exemplar mit dunklen Flecken nbsp Vergleich zwischen der Kellerassel und der ebenfalls sehr weit verbreiteten und haufigen Gemeinen Rollassel in SeitenansichtLiteratur BearbeitenAndreas Allspach Die Landasseln Hessens In Naturschutz Heute Heft Nr 12 Naturschutz Zentrum Hessen e V Wetzlar 1992 ISSN 0724 7095 Heiko Bellmann Kosmos Atlas Spinnentiere Europas Und Susswasserkrebse Asseln Tausendfusser Kosmos 2006 ISBN 3440107469 Bernhard Klausnitzer Hrsg Stresemann Exkursionsfauna von Deutschland Band 1 Wirbellose ohne Insekten 9 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Spektrum Berlin 2018 ISBN 978 3 662 55353 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kellerassel Porcellio scaber Album mit Bildern Videos und Audiodateien Porcellio scaber In Bodentier Senckenberg World of Biodiversity Abgerufen am 11 Mai 2022 Assel Werkstatt Uni Munster ITIS Report Online Abfrage Integrated Taxonomy Information System abgerufen am 26 Februar 2010 englisch Kellerassel Porcellio scaber In Fauna Europaea Database European Commission under the Fifth Framework Programme abgerufen am 26 Februar 2010 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Adolf Herfs Uber die Korperfarbung der Kellerassel Porcellio scaberLatr In Anzeiger fur Schadlingskunde Pflanzen und Umweltschutz 46 1973 S 83 86 doi 10 1007 BF02006470 Anke Braun Der Kinderbrockhaus 3 Auflage F A Brockhaus Gutersloh Munchen 2013 ISBN 978 3 577 07616 6 S 13 a b c d e Bestimmung Landasseln In Bodentier Senckenberg World of Biodiversity Abgerufen am 11 Mai 2022 a b c d e f g h Andreas Allspach Die Landasseln Hessens In Naturschutz Heute Heft Nr 12 Naturschutz Zentrum Hessen e V Wetzlar 1992 ISSN 0724 7095 Bernhard Klausnitzer Hrsg Stresemann Exkursionsfauna von Deutschland Band 1 Wirbellose ohne Insekten 9 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Spektrum Berlin 2018 ISBN 978 3 662 55353 4 Porcellio scaber Latreille 1804 in GBIF Secretariat 2021 GBIF Backbone Taxonomy Checklist dataset doi 10 15468 39omei abgerufen via GBIF org am 11 Mai 2022 Edaphobase Data Warehouse on Soil Biodiversity Senckenberg World of Biodiversity abgerufen am 11 Mai 2022 Ungebetene Gaste Kellerasseln Mauerasseln PDF 1 5 MB Porcellio scaber In Bodentier Senckenberg World of Biodiversity Abgerufen am 11 Mai 2022 Birgit Mehlhorn Heinz Mehlhorn Zecken Milben Fliegen Schaben Schach dem Ungeziefer Springer Verlag 2013 S 189 Online Merkblatt der Beratungsstelle Schadlingsbekampfung der Stadt Zurich Die Kellerassel Memento vom 12 August 2017 im Internet Archive PDF Datei 148 kB Googlebooks Steckbriefe der wichtigsten Lebensmittelschadlinge Aussehen Vorkommen und Bekampfung S 12 13 M P Berg H Wijnhofen Landpissebedden Een tabel voor de landpissebedden Crustacea Oniscidae van Nederland en Belgie KNNV Uitgeverij Utrecht 1997 S 80 Porcellio scaber in WoRMS World Register of Marine Species abgerufen am 11 Mai 2022 Wirbelloses Tier des Jahres in Deutschland Kellerassel 2001 Bachflohkrebs 2002 Steinkriecher 2003 Regenwurm 2004 Blutegel 2005 Gerandeter Saftkugler 2006 Zecke 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kellerassel amp oldid 236949759