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Trichoniscus pusillus ist eine ursprunglich in West Mittel und Nordeuropa beheimatete Landassel aus der Familie der Zwergasseln Sie wurde auch in Nordamerika eingeschleppt In Europa findet sie sich vor allem in sehr feuchten Habitaten atlantisch gepragter Gegenden Trichoniscus pusillusTrichoniscus pusillusSystematikUnterstamm Krebstiere Crustacea Ordnung Asseln Isopoda Unterordnung Landasseln Oniscidea Familie Zwergasseln Trichoniscidae Gattung TrichoniscusArt Trichoniscus pusillusWissenschaftlicher NameTrichoniscus pusillusBrandt 1833Ein lebendes Exemplar im FreilandEin weiteres Exemplar bei dem die abstehenden Uropoden Aussenaste und Antennen auffallenMikroskopische Aufnahme eines danischen ExemplarsZeichnung von Trichoniscus pusillus Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Ahnliche Arten 3 Verbreitung 4 Lebensraum 5 Lebensweise 6 Taxonomie 6 1 Unterarten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Korperlange betragt 3 5 mm Der dunkel rotbraune oder weinrote bis fleischfarbene oder rosane Korper ist relativ glatt schmal oval geformt und der Hinterleib Pleon ist schmaler als die Brust Cephalothorax Die Art besitzt keine Fleckenreihen Eine Marmorierung kann aber muss nicht vorhanden sein Die Hinterecken des 1 Segments 1 Pereiomer sind nach vorne gerundet Die Fuhlergeissel besteht aus 4 10 Segmenten Die Seitenlappen am Kopf sind deutlich erkennbar Am Kopf befindet sich kein Mittellappen und keine Leiste Ausserdem ist kein Stirndreieck vorhanden Die Augen bestehen aus 3 Ocellen Bei den Uropoden am Korperende ist der griffelformige Aussen Ast Exopodit langer als der Innen Ast Endopodit Das Grundglied der Uropoden tragt keinen Fortsatz Das ebenfalls am Korperende liegende Telson ist breit abgestutzt Das 7 Laufbeinpaar der Mannchen weist keine Modifikationen auf Die Art besitzt keine Trachealsysteme sondern Kiemen Dies erklart auch die Vorliebe fur besonders feuchte Lebensraume 1 2 Ahnliche Arten BearbeitenEs gibt eine Reihe ahnlicher Zwergasseln in Deutschland Diese sind Androniscus dentiger Androniscus roseus Hyloniscus riparius Metatrichoniscoides leydigi Trichoniscoides albidus Trichoniscoides helveticus Trichoniscoides sarsi Trichoniscus alemannicus Trichonisces muscivagus Trichoniscus nivatus Trichoniscus noricus Trichonisues provisorius und Trichoniscus pygmaeus 1 Die Androniscus Arten unterscheiden sich durch ihre rosa Grundfarbe wahrend Metatrichoniscoides leydigi Trichoniscoides helveticus Trichoniscoides sarsi und Trichoniscus pygmaeus eine weisse Grundfarbe besitzen Hyloniscus riparius und Trichoniscoides albidus haben dagegen Augen die aus nur einer Ocelle bestehen Nur die anderen Trichoniscus Arten besitzen ebenfalls Augen bestehend aus drei Ocellen 1 Von T provisorius unterscheidet sie sich durch einen anders gestalteten 1 Pleopoden Exopoditen der Mannchen Ausserdem sind T pusllius Weibchen heller gefarbt zumeist rosarot wahrend die T provisorius Weibchen weinrot gefarbt sind Letztere haben aufgehellte orangefarbene 1 und 2 Pleontergite Diese Farbung wurde der des Hyloniscus riparius niemals aber der des T pusillus gleichkommen 3 Eine Unterscheidung der 6 heimischen Trichoniscus Arten ist nur durch die Aussenaste der 1 Hinterleibsbeine der Mannchen I Pleopoden Exopodite moglich Diese sind bei T pusillus am Aussenrand gerade mit einem kleinen knopfartigen Vorsprung bei T alemannicus am Aussenrand einfach bogig eingebuchtet bei T muscivagus tief und spitzwinklig eingekerbt bei T nivatus am Aussenrand mit einem tief eingesenkten Endzipfel bei T provisorius am Aussenrand proximal knieartig vorspringend und ohne Knopf und bei T noricus am Aussenrand proximal knieartig vorspringend mit einem deutlichen Knopf 1 3 Weibchen von T provisorius werden meist nur 3 5 mm lang wahrend bei T pusillus Langen von 4 5 mm durchaus ublich sind Ansonsten werden die beiden extrem ahnlichen Arten manchmal zu einem Komplex zusammengefasst wenn eine sichere Bestimmung nicht moglich ist Eine sichere Bestimmung der Art ist sehr schwierig In Alkohol lost sich die Farbung der Art In Westeuropa gibt es noch weitere ahnliche Arten wie z B Metatrichoniscoides celticus Miktoniscus linearis Miktoniscus patiencei Oritoniscus flavus Trichoniscoides saeroeensis und Budellundiella cataractae Auch konnen sowohl in Mittel als auch in Westeuropa verschiedene Arten der Gattung Haplophthalmus in Frage kommen Verbreitung BearbeitenUrsprunglich war die Art in West Mittel und Nordeuropa verbreitet wurde jedoch auch in andere Gebiete der Welt verschleppt In Europa ist sie vor allem in atlantischem Klima zu finden jedoch seltener auch in Gebieten mit kontinentalem Klima In Europa kommt die Art uberall in Irland und Grossbritannien vor sie ist ausserdem sehr weit verbreitet in Frankreich Belgien den Niederlanden Luxemburg Deutschland der Schweiz und Danemark In Nordeuropa kommt die Art an den norwegischen Kustengebieten bis fast zum Nordkap vor und dringt vor allem im Suden des Landes auch weiter ins Landesinnere vor sowie in der sudlichen Halfte Schwedens im Suden Finnlands und verschleppt auch im Suden Islands Aus Osteuropa stammen weniger Fundpunkte diese liegen in Osterreich im westlichen und zentralen Polen Estland und Lettland Ausserdem findet die Art sich auf Madeira und den Azoren Eingeschleppt wurde die Art nach Nordamerika wo sie im Sudosten Kanadas und dem Nordosten der Vereinigten Staaten zu finden ist sowie an einigen Stellen der Ostkuste vom Norden Kaliforniens bis in den Norden von British Columbia und auch auf Hawaii 4 5 3 6 7 In Deutschland ist die Art weit verbreitet neuere Funde existieren vor allem aus dem Westen und Suden Nordrhein Westfalen Rheinland Pfalz Saarland Hessen Baden Wurttemberg und Bayern aber vereinzelt auch aus Niedersachsen Sachsen Anhalt und Brandenburg Altere Funde liegen auch aus Thuringen Sachsen Schleswig Holstein Berlin Mecklenburg Vorpommern und mit einem Einzelnachweis aus Hamburg vor Dies muss nicht bedeuten dass die Art hier heutzutage nicht mehr vorkommt sondern kann auch daran liegen dass sie in neueren Studien nicht mehr gefunden oder nicht nach ihr gesucht wurde Im Voralpen und Alpenraum scheint die Art nur wenig verbreitet zu sein 4 5 6 7 In Hessen gibt es eindeutig dieser Art zuzuordnende Vorkommen nur aus Mittelhessen obwohl sie ansonsten vor allem in Sud und Mittelhessen sehr weit zu verbreitet sein scheint 3 Die Art gilt in Deutschland als ungefahrdet 8 In Deutschland handelt es sich um die haufigste Art mit der grossten Verbreitung 2 Lebensraum BearbeitenTrichoniscus pusillus bevorzugt Habitate mit einer hohen Feuchtigkeit Dazu zahlen haufig nasse Walder wie Erlenbruche oder Fluss und Bachufer Die Art uberwintert unter Steinen und findet sich in warmeren Jahreszeiten haufig in feuchter Erde unter Blattstreu und Falllaub vor allem nassem Laub aber auch ahnlichen Habitaten wie unter Totholz und Moos In Waldern sind sie unter Laub und der Rinde faulender Baumstamme zu finden an Flussufern dagegen im Schotter und Schiefer von Begradigungsstrecken unter Laub und Gras an ursprunglichen Standorten und in der Erde vergraben an Bruckenmauern Sie wurde auch schon an Strassenrandern im Wald unter Laub auf groben Schlackesteinen und einer locker aufliegenden Humusschicht gefunden An extrem nassen und trockenen Standorten fehlt die Art 3 7 Die Art halt sich haufig sehr nahe der Bodenoberflache auf und bevorzugt warmere und feuchtere Habitate als T provisorius Die Art ist haufig vergesellschaftet mit der Sumpfassel Ligidium hypnorum Armadillidium opacum Hyloniscus riparius verschiedenen Haplophthalmus Arten und seltener mit der Mauerassel Oniscus asellus Porcellio Arten Porcellium conspersum und diversen Armadillidium Arten 3 Lebensweise BearbeitenTrichoniscus pusillus pflanzt sich parthenogenetisch fort Mannchen sind extrem selten es kommen durchschnittlich ein Mannchen auf 1000 Weibchen Von den anderen Trichoniscus Arten Trichoniscus provisorius und Trichoniscus pygmaeus grenzt sich die Art durch den triploiden Chromosomensatz und die parthenogenetische Vermehrung ab 3 Bei Storungen bewegt sich die Art schnell 7 Phanologisch scheint die Art zwar ganzjahrig zu finden zu sein die meisten Funde stammen in den westlichen Teilen des Verbreitungsgebietes jedoch aus der Zeit von Dezember bis Juli mit einem Hochpunkt im Fruhling und in den ostlichen Teilen des Verbreitungsgebiets aus den Sommermonaten 7 5 Taxonomie BearbeitenSynonyme der Art lauten Itea laevis Zaddach 1844 Philougria celer Kinahan 1857 Philougria riparia Kinahan 1858 Spiloniscus elisabethae Trichoniscus caelebs Vehoeff 1917 Trichoniscus elisabethae Herold 1923 und Trichoniscus rhenanus Graeve 1913 9 7 Unterarten Bearbeiten Heutzutage wird nur noch das Nominotypische Taxon anerkannt Fruhere Unterarten und Varietaten sind 9 7 6 Trichoniscus pusillus alticola Legrand Strouhal amp Vandel 1950 jetzt Trichoniscus alticola Trichoniscus pusillus baschierii Brian 1953 jetzt Trichoniscus baschierii Trichoniscus pusllus calaebs Verhoeff 1917 jetzt Trichoniscus pusillus Trichoniscus pusillus gachassini jetzt Trichoniscus noricus Trichoniscus pusllus noricus Verhoeff 1917 jetzt Trichoniscus pusillu Trichoniscus pusillus provisorius Racovitza 1908 jetzt Trichoniscus provisorius Trichoniscus pusillus pygmaeus G O Sars 1898 jetzt Trichoniscus pygmaeus ebenfalls als Varietat beschrieben Trichoniscus pusillus sujensis Brian 1926 jetzt Trichoniscus pygmaeus Trichoniscus pusillus var batavus Weber 1881 jetzt Trichoniscus batavus Trichoniscus pusillus var batavus Weber 1881 jetzt Trichoniscus batavus sowie Unterarten eines Synonyms 4 Trichoniscus elisabethae elisabethae Trichoniscus elisabethae estoniensis Herold 1927Zur Gattung Trichoniscus zahlen noch zahlreiche weitere Arten Literatur BearbeitenAndreas Allspach Die Landasseln Hessens In Naturschutz Heute Heft Nr 12 Naturschutz Zentrum Hessen e V Wetzlar 1992 ISSN 0724 7095 Bernhard Klausnitzer Hrsg Stresemann Exkursionsfauna von Deutschland Band 1 Wirbellose ohne Insekten 9 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Spektrum Berlin 2018 ISBN 978 3 662 55353 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Trichoniscus pusillus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Trichoniscus pusillus In Bodentier Senckenberg World of Biodiversity Abgerufen am 10 Marz 2022 Trichoniscus pusillus In British Myriapod and Isopod Group Abgerufen am 10 Marz 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Bestimmung Landasseln In Bodentier Senckenberg World of Biodiversity Abgerufen am 10 Marz 2022 a b Bernhard Klausnitzer Hrsg Stresemann Exkursionsfauna von Deutschland Band 1 Wirbellose ohne Insekten 9 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Spektrum Berlin 2018 ISBN 978 3 662 55353 4 a b c d e f g Andreas Allspach Die Landasseln Hessens In Naturschutz Heute Heft Nr 12 Naturschutz Zentrum Hessen e V Wetzlar 1992 ISSN 0724 7095 a b c Trichoniscus pusillus Brandt 1833 in GBIF Secretariat 2021 GBIF Backbone Taxonomy Checklist dataset doi 10 15468 39omei abgerufen via GBIF org am 10 Marz 2022 a b c Trichoniscus pusillus auf inaturalist org abgerufen am 10 Marz 2022 a b c Edaphobase Data Warehouse on Soil Biodiversity Senckenberg World of Biodiversity abgerufen am 10 Marz 2022 a b c d e f g Trichoniscus pusillus In Bodentier Senckenberg World of Biodiversity Abgerufen am 10 Marz 2022 Grunwald M 2016 Rote Liste und Gesamtartenliste der Landasseln und Wasserasseln Isopoda Oniscidea et Asellota Deutschlands In Gruttke H Balzer S Binot Hafke M Haupt H Hofbauer N Ludwig G Matzke Hajek G amp Ries M Bearb Rote Liste der gefahrdeten Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands Band 4 Wirbellose Tiere Teil 2 Bonn Bundesamt fur Naturschutz Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 4 349 363 a b Trichoniscus pusillus in WoRMS World Register of Marine Species abgerufen am 10 Marz 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trichoniscus pusillus amp oldid 232336112