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Die Gemeine Rollassel Armadillidium vulgare auch Gewohnliche Rollassel genannt ist die bekannteste Art der zu den Landasseln gehorenden Rollasseln Sie ist kosmopolitisch verbreitet Gemeine RollasselGemeine Rollassel Armadillidium vulgare SystematikKlasse Hohere Krebse Malacostraca Ordnung Asseln Isopoda Unterordnung Landasseln Oniscidea Familie Rollasseln Armadillidiidae Gattung ArmadillidiumArt Gemeine RollasselWissenschaftlicher NameArmadillidium vulgare Latreille 1804 1 Ein geflecktes Tier in lateraler Ansicht Seitenansicht Ein zusammengerolltes ExemplarUnterseite eines Exemplars Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Verwechslungsarten 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Mitochondriales Genom 5 Taxonomie 6 Weblinks 7 Literatur und Quellen 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Korperlange betragt 8 18 mm Der schwarzgraue bis blaugraue ovale Korper der Asseln ist hochgewolbt und mit Ruckenplatten besetzt die Oberflache ist glatt Haufig finden sich auf der Oberseite kleine helle Flecken die jedoch nicht in Fleckenreihen angeordnet sind und meistens gelblich gefarbt sind Die Fuhlergeissel ist zweigliedrig auf der Stirn befinden sich mittig zwei nahe beieinanderliegende Hocker Bei den Uropoden sind die plattenartig verbreiterten Aussenaste langer als die Innenaste Das Pleon Hinterleib ist nicht schmaler als der Thorax Brust Das Stirndreieck der Art bildet von vorn gesehen zusammen mit der Linea frontalis einen gleichmassig gerundeten Boden Die Art rollt sich bei Beruhrung und Trockenheit kugelformig zusammen Bei der zusammengerollten Form ist keine Lucke zu erkennen im Gegensatz zu den Arten Armadillidium nasatum und Armadillidium depressum Rollasseln haben zuruckgebildete Kiemen ihr Panzer sowie das Rollvermogen bieten einen Schutz vor Trockenheit Verwechslungsarten Bearbeiten In Deutschland leben 7 Arten von Rollasseln Von Armadillidium pulchellum unterscheiden sich die anderen 6 Arten dadurch dass die Hinterecken des 1 Segments die erste Ruckenplatte hinter dem Kopf zipfelig nach hinten ausgezogen sind wahrend sie bei A pulchellum quer abgestutzt sind Bei Armadillidium zenckeri befindet sich auf der Stirnplatte eine deutliche Grube wahrend sich bei Armadillidium nasatum auf der sehr hohen Stirnplatte ein rundes Loch befindet und bei Armadillidium opacum die Stirnplatte zwei Hocker in einer Grube formt Bei den ubrigen vier Arten der Gattung inklusive der Gemeinen Rollassel ist die Stirnplatte eng anliegend Bei der Gemeinen Rollassel A vulgare sowie bei A opacum ist das Telson breit und gerade abgestutzt bei A opacum weniger gerade wahrend es bei den anderen Arten breit gerundet oder schmal gerundet ist Im Falle von grauen oder graubraunen Tieren kann A vulgare nur mit A opacum oder A nasatum verwechselt werden Rollasseln mit einer braunen Grundfarbe gehoren stets anderen Arten an Der Bereich um das Stirndreieck und Auge wird von einer einfachen Leiste geziert nur bei Armadillidium pictum und A pulchellum befindet sich hier eine Doppelleiste 2 Rollasseln werden auch manchmal mit den zu den Tausendfussern gehorenden Saftkuglern verwechselt Hier besteht bei der Gemeinen Rollassel vor allem Verwechslungsgefahr mit dem haufigen Gerandeten Saftkugler Glomeris marginata der jedoch weisse Rander am Hinterrand der Ruckenplatten besitzt Verbreitung und Lebensraum BearbeitenUrsprunglich war die Art in Sudosteuropa beheimatet Durch Verschleppungen ist die Art mittlerweile in weiten Teilen der Erde verbreitet und gilt als Kosmopolit Die meisten Nachweise stammen aus Europa hier lebt die Art vor allem in Mittel West und Sudeuropa fehlt aber in Nordeuropa nordlich des 60 Breitengrades und in grossen Teilen Osteuropas Nordamerika hier ist die Art sehr weit verbreitet fehlt aber nordlich des 52 Breitengrades Ostasien Japan Sudkorea China Taiwan Australien vor allem an der Sudostkuste und Sudwestkuste Neuseeland Mittelamerika vor allem in Mexiko und Sudamerika 3 In Deutschland ist die Art zwischen der Donau und den Alpen nicht zu finden Die haufige Art findet sich in offenen Habitaten und seltener in Waldern meist in Kalkgebieten Dort wiederum leben sie in der Laubschicht der obersten Bodenschicht von Ruderalstellen sowie unter Steinen und Holz Die Art kann haufig in Garten und Parks und feuchten Stellen der Siedlungsbereiche gefunden werden Im Gegensatz zu den nah verwandten Arten Armadillidium opacum Armadillidium pictum und Armadillidium pulchellum die feuchte Walder bevorzugen lebt die Gemeine Rollassel in trockeneren Boden und nur selten in Waldern In Strassengraben auch bewaldeten wird die Gemeine Rollassel dagegen wieder haufiger angetroffen Auch an Flussufern kommt sie vor tritt hier aber in Konkurrenz mit A nasatum die fast nie gemeinsam mit A vulgare vorkommt Gemeine Rollasseln sind ausserdem trockenheitsresistenter als die verwandten Kellerasseln und Mauerasseln Ihre Trockenheitsresistenz wird nur von wenigen Rollasseln ubertroffen beispielsweise Venezillo arizonicus 4 Lebensweise BearbeitenZur Nahrung der Art gehoren unter anderem weissfaules Holz totes Pflanzenmaterial Falllaub Algen Flechten Moose Insektenkadaver und der Kot von Tieren Als Saprobionten fressen Rollasseln beispielsweise Locher in abgestorbene Blatter und ermoglichen somit Bakterien und Pilzen einen Zugang zum organischen Material Damit unterstutzt die Art den Abbau von abgestorbenem Material im Boden Weibchen legen meist dreimal im Jahr 20 160 Eier Rollasseln sind sowohl tag als auch nachtaktiv halten sich als lichtscheue Arten aber bevorzugt an dunklen Orten auf Die Lebenserwartung der Asseln kann ein bis zwei Jahre betragen Die Art ist weniger anfallig gegenuber niedrigen Nachttemperaturen als andere Arten der Gattung Temperaturen von unter 2 C oder uber 36 C sind aber letal fur die Tiere Den Winter gemassigter Breiten uberstehen sie durch ein Stadium der Dormanz Im Freiland wird die Art nie in grosseren Kolonien angetroffen synanthrop sind dagegen Massenvorkommen fast immer die Regel Hier leben sie in Gartnereien Baumschulen Garten Hofen und Kellern und haufig mit der Kellerassel vergesellschaftet Mitochondriales Genom BearbeitenDie meisten Arten der Vielzelligen Tiere Metazoa haben zirkulare mitochondriale DNA Die Gemeine Rollassel hat dagegen ein ungewohnliches mitochondriales Genom das aus einem zirkularen Dimer mit etwa 28 000 Basenpaaren und einem linearen Monomer mit etwa 14 000 Basenpaaren besteht 5 Taxonomie BearbeitenDie Art wurde 1804 von Pierre Andre Latreille unter dem Namen Armadillo vulgaris erstbeschrieben Weitere Synonyme lauten 6 Armadillidium affine Brandt 1833 Armadillidium armeniensis Vandel 1980 Armadillidium brevicaudatum Tua 1900 Armadillidium commutatum Brandt 1833 Armadillidium decipiens Brandt 1833 Armadillidium gallicum Verhoeff 1907 Armadillidium nitidulum Collinge 1915 Armadillidium oliveti L Koch 1901 Armadillidium pilulare Stuxberg 1875 Armadillidium schellenbergi Strouhal 1929 Armadillidium sorattinum Verhoeff 1951 Armadillidium subdentatum Haswell 1882 Armadillidium triviale Schobl 1861 Armadillidium variegatum Brandt 1833 Armadillo ater Schnitzler 1853 Armadillo convexus C L Koch 1841 Armadillo marmoreus C L Koch 1847 Armadillo pilularis Say 1818 Armadillo pustulatus Dumeril 1816 Armadillo trivialis C L Koch 1841 Armadillo variegatus Latreille 1804Die ehemalige Unterart Armadillidium vulgare rufobrunneus Collinge 1918 wird heute nicht mehr als Unterart anerkannt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gemeine Rollassel Armadillidium vulgare Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Armadillidium vulgare auf naturspaziergang de Andreas Haselbock 2005 2020 abgerufen am 15 Oktober 2020 Armadillidium vulgare In Bodentier Senckenberg World of Biodiversity Abgerufen am 9 Juli 2021 Literatur und Quellen BearbeitenAndreas Allspach Die Landasseln Hessens In Naturschutz Heute Heft Nr 12 Naturschutz Zentrum Hessen e V Wetzlar 1992 ISSN 0724 7095 Eva amp Wolfgang Dreyer Der Kosmos Waldfuhrer 3 Auflage Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co Stuttgart 2001 ISBN 978 3 440 09057 2 S 193 Einzelnachweise Bearbeiten Armadillidium vulgare auf GBIF Global Biodiversity Information Facility Bestimmungshilfe fur Landasseln auf Bodentier Senckenberg World of Biodiversity wissenschaftlich bearbeitet von Andreas Allspach abgerufen am 9 Juli 2021 Armadillidium vulgare Latreille 1804 in GBIF Secretariat 2019 GBIF Backbone Taxonomy Checklist dataset doi 10 15468 39omei accessed via GBIF org on 2020 10 15 Refinetti R 1984 Behavioral Temperature Regulation in the Pill Bug Armadillidium Vulgare Isopoda Crustaceana 47 1 29 43 doi 10 1163 156854084X00298 Marcade I Cordaux R Doublet V et al Structure and Evolution of the Atypical Mitochondrial Genome of Armadillidium vulgare Isopoda Crustacea J Mol Evol 65 651 659 2007 doi 10 1007 s00239 007 9037 5 Armadillidium vulgare in WoRMS World Register of Marine Species abgerufen am 7 Juni 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gemeine Rollassel amp oldid 228996922