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Armadillidium nasatum im Deutschen manchmal auch als Nasenkugelassel bezeichnet ist eine ursprunglich in Westeuropa verbreitete Art der zu den Landasseln gehorenden Rollasseln Sie kommt mittlerweile in weiten Teilen Europas vor und wurde auch weltweit in zahlreiche Gebiete verschleppt Armadillidium nasatumArmadillidium nasatumSystematikUnterstamm Krebstiere Crustacea Ordnung Asseln Isopoda Unterordnung Landasseln Oniscidea Familie Rollasseln Armadillidiidae Gattung ArmadillidiumArt Armadillidium nasatumWissenschaftlicher NameArmadillidium nasatumBudde Lund 1885 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Verwechslungsarten 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Lebensweise 5 Taxonomie 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Detailaufnahmen von Kopf und Telson eines Exemplars nbsp Ein Exemplar in ausgestreckter und eingerollter FormDie Korperlange betragt 10 15 mm Bei Storung rollt sich die Art zu einer nicht perfekten Kugel zusammen bei der die Antennen hervorstehen Ausgestreckt ist der glatte Korper lang oval Der Hinterleib Pleon ist nicht schmaler als die Brust Thorax Der Korper ist dunkelgrau bis braunlich gefarbt in der Ruckenmitte befindet sich ein heller Langsstreifen Auf dem Korper befinden sich weissliche Fleckenreihen eine Marmorierung kann aber muss nicht vorhanden sein Die Fuhlergeissel besteht aus 2 Gliedern die Seitenlappen am Kopf sind deutlich vorhanden Die Augen bestehen aus mehr als 5 Ocellen Das Telson am Korperende ist schmal gerundet dreieckig mit abgerundetem Ende und langer als breit Die Uropoden Aussenaste sind langer oder breiter als die Innen Aste das Grundglied der Uropoden tragt keinen Fortsatz die Uropoden Aussenaste Exopodite sind plattenartig abgeflacht Dieses Merkmal unterscheidet die Rollasseln auch von Arten wie z B der Kellerassel Mauerassel oder Moosassel bei denen die Uropoden Aussenaste abgeflacht sind und deutlich uber den Hinterleib hinausragen Die plattenartig abgeflachten Aussenaste sind eine Anpassung an das Zusammenrollen zu einer geschlossenen Kugel Am Kopf befindet sich ein Stirndreieck Dabei ist die Stirnplatte sehr hochgezogen und die dahinterliegende Furche fast stielrund Dadurch sieht es aus als hatte die Platte ein Loch in der Mitte Es zieht sich nur eine einfache Leiste von den Augen zum Stirndreieck Die Hinterecken des 1 Segments sind zipfelig ausgezogen Das zweite Thoraxsegment ist am Hinterrand deutlich knickartig eingebuchtet Die Art besitzt 2 Trachealsysteme das 7 Laufbeinpaar der Mannchen weist keine Modifikationen auf Die mannlichen I Pleopoden Endopodite Innenaste der 1 Hinterleibsbeine sind fast gerade und nur am distalen Ende etwas nach aussen gebogen 1 2 3 Verwechslungsarten Bearbeiten A nasatum ist vor allem durch die namensgebende hochgezogene Stirnplatte zu unterscheiden aber auch durch weitere Merkmale Die Coxalplatten von Armadillidium nasatum fallen schrag etwa in einem Winkel von 60 ab Der Vorderzipfel des 2 Thoraxsegments ist nach aussen aufgekrempt Auf dem Scheitel hinter dem Stirndreieck befinden sich zwei knotenartige Hocker Diese Merkmale teilt sich die Art mit Armadillidium opacum bei A zenckeri A vulgare und A versicolor fallen die Coxalplatten fast senkrecht ab der Vorderzipfel des 2 Thoraxsegments ist nicht aufgekrempt und auf dem Scheitel befinden sich keine Hocker 3 2 In Deutschland kommen neben A nasatum sechs weitere Rollasseln der Gattung Armadillidium vor Armadillidium opacum besitzt ein breit abgestutztes Telson an der Stirnplatte befinden sich zwei Hocker in einer Grube und auf dem grau braunen oder braunen Korper befinden sich keine Fleckenreihen Das 2 Thoraxsegment ist am Hinterrand bogenformig eingebuchtet wahrend es bei A nasatum deutlich knickartig eingebuchtet ist Auch ist das Telson so lang wie breit und hinten quer abgestutzt bei A nasatum ist es langer als breit und hinten schmal gerundet Die Tiere sind meistens dunkelgrau marmoriert Armadillidium versicolor hat gelbe Fleckenreihen auf einer braunen Grundfarbe Auch ist das Telson breit gerundet Die Leiste vom Stirndreieck zum Auge ist zwar ebenfalls einfach aber die Stirnplatte liegt eng an Bei Armadillidium vulgare liegt die Stirnplatte eng an und das Telson ist breit abgestutzt Auch befinden sich auf dem grau braunen Korper keine Fleckenreihen Bei Armadillidium pulchellum sind die Hinterecken des 1 Segments Pereionepimere quer abgestutzt wahrend sie bei den ubrigen sechs Arten zipfelig ausgezogen sind Zudem ist bei A pulchellum das Telson breit gerundet Die Korperfarbe ist braun mit gelben Fleckenreihen Vom Stirndreieck zu den Augen zieht sich zudem eine doppelte Leiste und die Stirnplatte ist eng anliegend Armadillidium pictum hat ahnlich wie A pulchellum eine doppelte Leiste mit eng anliegender Stirnplatte und einen braunen Korper mit gelben Fleckenreihen Die Hinterecken des 1 Segments und das Telson sind ansonsten ahnlich wie bei A nasatum geformt Armadillidium zenckeri ist von weisslicher Korperfarbe ohne Fleckenreihen und alleine dadurch keine Verwechslungsart Zudem weist die Stirnplatte bei ihr eine deutliche Grube auf das Telson ist jedoch ebenfalls schmal gerundet In Westeuropa ist auch eine Verwechslung mit Eluma caelata moglich Verbreitung Bearbeiten nbsp Eine Gruppe von A nasatum aus den USA nbsp Trockenpraparate von Armadillidium nasatum nbsp Ein Exemplar aus VirginiaUrsprunglich war die Art in Europa verbreitet wurde aber auch in andere Teile der Welt eingeschleppt Das ursprungliche Verbreitungsgebiet ist atlantisch gepragt und zieht sich von Nordspanien uber die kustennaheren Gebiete Frankreichs bis nach Sudengland die Niederlande Westdeutschland und die Westschweiz 1 In Europa kommt die Art mittlerweile von der Iberischen Halbinsel im Westen bis zum Kaukasus im Osten vor und von Portugal Korsika und Suditalien im Suden bis Schottland und den Suden Skandinaviens im Norden Die meisten Nachweise stammen dabei aus Frankreich Grossbritannien Deutschland der Schweiz und Italien in Nord und Osteuropa gibt es weniger Fundpunkte Auf der Iberischen Halbinsel ist die Art vor allem aus den Pyrenaen bekannt auf Irland lebt sie uberwiegend im Osten und auf Grossbritannien fast ausschliesslich in der sudlichen Halfte Aus dem Suden Norwegens Schwedens und Finnlands gibt es nur vereinzelte Funde 4 Eingeschleppt wurde die Art vor allem nach Nordamerika wo sie in der ostlichen Halfte der Vereinigten Staaten weit verbreitet ist und vom sudostlichen Kanada im Norden entlang der Ostkuste bis nach Georgia im Suden vorkommt Im Westen zieht sich das Verbreitungsgebiet dabei bis nach Nebraska Kansas und Oklahoma Isolierte Vorkommen sind auch weiter sudlich und westlich bekannt z B aus Louisiana Texas Colorado Kalifornien Idaho und der Nahe von Vancouver an Kanadas Westkuste Auch aus Mittel und Sudamerika v a rund um den Rio de la Plata Zentralasien der Koreanischen Halbinsel und Japan sind Vorkommen bekannt 4 In Deutschland ist die Art aus Nordrhein Westfalen Rheinland Pfalz Hessen Baden Wurttemberg dem westlichen Bayern Thuringen dem nordwestlichen Sachsen dem westlichen Brandenburg Hamburg und mit alteren Funden auch aus Berlin und Mecklenburg Vorpommern bekannt Dabei kommt die Art nur recht verstreut vor und ist im Westen haufiger als im Osten 5 2 Die Art scheint sich in Deutschland seit der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts stark ausgebreitet zu haben Die Ausbreitung erfolgt entlang von Flusslaufen von hier aus werden Hange und Strassenrander besiedelt Durch den Transport von Steinen und Kies wird die Art auch haufig direkt in Stadte neu eingeschleppt 1 Armadillidium nasatum ist in der Roten Liste gefahrdeter Arten Deutschlands bisher nicht bewertet worden 6 In den Gebieten in denen die Art lebt kommt sie jedoch haufig bis massenhaft vor 3 Lebensraum BearbeitenArmadillidium nasatum ist eine warmebedurftige thermophile Asselart und lebt vor allem an vegetationsarmen sudexponierten Hangen und synanthrop immer petrophil steineliebend unter Steinen und im Kiesboden Die Art liebt zudem sonnige Platze in alten Steinbruchen Garten Grasland Strassenrandern Uferboschungen Halden und ahnlichen Habitaten In Gewachshausern ist sie manchmal reichlich vorhanden und auch in Gartencentern draussen sowie drinnen anzutreffen 2 1 Die Art ist neben Steinen auch unter Totholz zu finden Lebensweise BearbeitenDie Art rollt sich bei Storung zunachst zu einer nicht ganz geschlossenen Kugel zusammen fluchtet aber kurz darauf zugig Die Art ist ganzjahrig zu finden wird aber meistens zwischen April und November gefunden 2 Sie ist haufig mit Armadillidium vulgare vergesellschaftet Taxonomie BearbeitenEs existieren mehrere Synonyme der Art Dazu zahlen Armadillidium mehelyi Armadillidium nasutum Armadillidium quadrifrons Stoller 1902 Armadillidium sorrentinum Verhoeff 1908 und Armadillidium speyeri Jackson 1923 7 2 Zu letztgenanntem Synonym ist neben dem Nominotypischen Taxon auch die Unterart Armadillidium speyeri jacksoni Collinge 1946 beschrieben worden 4 Mehrere Unterarten werden anerkannt 7 Armadillidium nasatum mehelyi Verhoeff 1930 Armadillidium nasatum nasatum Budde Lund 1885 Armadillidium nasatum sardoum Arcangeli 1950Literatur BearbeitenAndreas Allspach Die Landasseln Hessens In Naturschutz Heute Heft Nr 12 Naturschutz Zentrum Hessen e V Wetzlar 1992 ISSN 0724 7095 Bernhard Klausnitzer Hrsg Stresemann Exkursionsfauna von Deutschland Band 1 Wirbellose ohne Insekten 9 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Spektrum Berlin 2018 ISBN 978 3 662 55353 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Armadillidium nasatum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Armadillidium nasatum In British Myriapod and Isopod Group Abgerufen am 22 Februar 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Andreas Allspach Die Landasseln Hessens In Naturschutz Heute Heft Nr 12 Naturschutz Zentrum Hessen e V Wetzlar 1992 ISSN 0724 7095 a b c d e f Armadillidium nasatum In Bodentier Senckenberg World of Biodiversity Abgerufen am 21 Februar 2022 a b c Bernhard Klausnitzer Hrsg unter Mitarbeit von Andreas Allspach Stresemann Exkursionsfauna von Deutschland Band 1 Wirbellose ohne Insekten 9 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Spektrum Berlin 2018 ISBN 978 3 662 55353 4 a b c Armadillidium nasatum Budde Lund 1885 in GBIF Secretariat 2021 GBIF Backbone Taxonomy Checklist dataset doi 10 15468 39omei abgerufen via GBIF org am 21 Februar 2022 Edaphobase Data Warehouse on Soil Biodiversity Senckenberg World of Biodiversity abgerufen am 21 Februar 2022 Grunwald M 2016 Rote Liste und Gesamtartenliste der Landasseln und Wasserasseln Isopoda Oniscidea et Asellota Deutschlands In Gruttke H Balzer S Binot Hafke M Haupt H Hofbauer N Ludwig G Matzke Hajek G amp Ries M Bearb Rote Liste der gefahrdeten Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands Band 4 Wirbellose Tiere Teil 2 Bonn Bundesamt fur Naturschutz Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 4 349 363 a b Armadillidium nasatum in WoRMS World Register of Marine Species abgerufen am 21 Februar 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Armadillidium nasatum amp oldid 223920803