www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel beschaftigt sich mit der Weissfaule von Holz zur Kartoffelfaule siehe Weissfaule Kartoffel Als Weissfaule auch Korrosionsfaule wird der Prozess des Ligninabbaus in holzigen Pflanzen durch Pilze bezeichnet Diese Art der Holzfaule ist nur unter den Standerpilzen der Klasse Agaricomycetes zu finden Weissfaule ist der einzige bekannte Weg auf dem Organismen Lignin und verwandte Verbindungen zersetzen um sie fur ihren Stoffwechsel zu verwenden Makroskopische Symptome von Weissfaule sind vor allem die Weissfarbung des befallenen Holzes seine Zerfaserung und ein damit einhergehender Verlust an Stabilitat Die fur Weissfaule notigen biochemischen Grundlagenprozesse unter anderem die Produktion des Enzyms Laccase traten wahrscheinlich das erste Mal gegen Ende des Karbons vor rund 300 Millionen Jahren auf Gleichzeitig nahm die Ablagerung von Lignin in Form heutiger Steinkohle stark ab Das Aufkommen von Weissfaule wird deshalb als eine Ursache fur diesen Ruckgang gesehen 1 Aus holzwirtschaftlicher Sicht sind Weissfaulepilze Schadlinge weil sie zur Holzgewinnung geeignete Baume schadigen und bereits gewonnenes Holz entwerten konnen Weissfaule durch LigninzersetzungDurch Weissfaule unten und Braunfaule oben geschadigtes HolzViolettrandige Tramete auf liegendem Totholz Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf und Symptome 1 1 Sonderformen der Weissfaule 2 Evolution und Erreger 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseVerlauf und Symptome BearbeitenDie Holzzerstorung kann schon am lebenden Stamm auftreten vor allem an Laubholz Weissfaulepilze sind dazu befahigt Cellulose Hemicellulose und Lignin abzubauen Man unterscheidet hierbei zwischen selektivem sukzessivem und simultanem Abbau Bei der selektiven Weissfaule werden Lignin und Hemicellulose anfanglich starker abgebaut als Cellulose Hierdurch wirkt das Holz eher hell weiss Die simultane Weissfaule ist durch den gleichzeitigen Abbau aller drei Zellwandkomponenten gekennzeichnet wodurch das Holz eher dunkler erscheint Im Gegensatz zur Weissfaule zerstoren Braunfaulepilze vorwiegend den Celluloseanteil Bei einer Weissfaule Erkrankung bleibt das Holzgefuge weitgehend erhalten das Holz wird jedoch heller leichter faseriger und stockig Es entsteht eine gleichmassige weisslich graue Verfarbung das Holz verliert an Glanz Charakteristisch sind dunkle Linien welche die befallenen von den gesunden Teilen abgrenzen Diese sogenannten Demarkationslinien erlauben dem Pilz die Feuchtigkeit im Holz zu regulieren Im Endstadium ist das Holz schwammig oft mit marmorartigen Streifen Nach EN 335 2013 Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten ist fur die Entwicklung von Pilzen ublicherweise eine Holzfeuchte von mehr als 20 erforderlich Weissfaule findet sich ausser am lebenden Baum auch in Lagerholz In Gebauden kann Weissfaule zum Beispiel im Bereich von schadhaften Dachern oder Sanitaranlagen auftreten Von Weissfaule befallene Stamme sind als Bauholz nicht mehr zu verwerten Sonderformen der Weissfaule Bearbeiten Eine Sonderform der Weissfaule ist die Weisslochfaule oder Wabenfaule Sie bewirkt einen ungleichmassigen Abbau des Lignins und tritt hauptsachlich im Kern lebender Nadel und Laubbaume auf Unter anderen wird die Weisslochfaule vom Kiefern Feuerschwamm Phellinus pini und durch den Gemeinen Mosaikschichtpilz Xylobolus frustulatus hervorgerufen Die Weisslochfaule ist erkennbar an den kleinen oft linsenformigen und anfangs mit weissen Faserresten ausgefullten spater meist leeren lochartigen Hohlungen 2 Evolution und Erreger BearbeitenWeissfaule als Stoffwechselart tritt ausschliessend bei Pilzen der Klasse Agaricomycetes auf Die basale Gruppe die hierzu in der Lage ist sind die Ohrlappenpilzartigen Auriculariales Weissfaule tritt sowohl bei basalen als auch bei abgeleiteten Gruppen der Klasse auf diese Kladen sind aber nicht unbedingt nachste Verwandte Weissfaule ist vielmehr ein ursprungliches Merkmal der Agaricomycetes das von einigen Seitenzweigen beibehalten und von anderen zugunsten von Braunfaule oder Mykorrhizabildung weitgehend aufgegeben wurde Das erste Mal trat sie wahrscheinlich vor rund 300 Millionen Jahren auf Sie erlaubte dem Vorfahren der heutigen Agaricomycetes Lignin als Ressource zu nutzen und so eine bislang unbesetzte Nische fur sich in Anspruch zu nehmen 1 Neue Untersuchungen legen einen Zusammenhang nahe zwischen der Bildung machtiger Kohlefloze und der Evolution von Weissfaule Im Karbon gab es keine Lebewesen die Lignin abbauen konnten Erst im Tertiar entwickelten sich Weissfaulepilze die Lignin zersetzten In der Zeit danach konnte sich Kohle nur noch unter Luftabschluss bilden 1 Zu den Pilzgruppen die Weissfaule verursachen zahlen neben den Ohrlappenpilzartigen Auriculariales die Borstenscheiblingsartigen Hymenochaetales die Prachtrindenpilzartige Corticiales verschiedene Zweige der Stielporlingsartigen Polyporales die Taublingsartigen Russulales sowie einige Vertreter der Champignonartigen Agaricales 1 Literatur BearbeitenHeinz Butin Krankheiten der Wald und Parkbaume Diagnose Biologie Bekampfung 2 Sporentafeln 3 neubearbeitete und erweiterte Auflage Thieme Stuttgart New York 1996 ISBN 3 13 639003 2 Tobias Huckfeldt Olaf Schmidt Hausfaule und Bauholzpilze Verlag Rudolf Muller Koln 2006 ISBN 3 481 02142 9 Hermann Jahn Pilze an Baumen Patzer Verlag Berlin Hannover ISBN 3 87617 111 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Weissfaule Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Weiterfuhrende Beschreibung und Vergleich von Weiss und BraunfauleEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Dimitrios Floudas Manfred Binder Robert Riley Kerrie Barry Robert A Blanchette Bernard Henrissat Angel T Martinez Robert Otillar Joseph W Spatafora Jagjit S Yadav Andrea Aerts Isabelle Benoit Alex Boyd Alexis Carlson Alex Copeland Pedro M Coutinho Ronald P de Vries Patricia Ferreira Keisha Findley Brian Foster Jill Gaskell Dylan Glotzer Pawel Gorecki Joseph Heitman Cedar Hesse Chiaki Hori Kiyohiko Igarashi Joel A Jurgens Nathan Kallen Phil Kersten Annegret Kohler Ursula Kues T K Arun Kumar Alan Kuo Kurt LaButti Luis F Larrondo Erika Lindquist Albee Ling Vincent Lombard Susan Lucas Taina Lundell Rachael Martin David J McLaughlin Ingo Morgenstern Emanuelle Morin Claude Murat Laszlo G Nagy Matt Nolan Robin A Ohm Aleksandrina Patyshakuliyeva Antonis Rokas Francisco J Ruiz Duenas Grzegorz Sabat Asaf Salamov Masahiro Samejima Jeremy Schmutz Jason C Slot Franz St John Jan Stenlid Hui Sun Sheng Sun Khajamohiddin Syed Adrian Tsang Ad Wiebenga Darcy Young Antonio Pisabarro Daniel C Eastwood Francis Martin Dan Cullen Igor V Grigoriev David S Hibbett The Paleozoic Origin of Enzymatic Lignin Decomposition Reconstructed from 31 Fungal Genomes In Science Band 336 Nr 6089 Juni 2012 S 1715 1719 doi 10 1126 science 1221748 englisch sciencemag org abgerufen am 29 Marz 2013 Peter Schutt Hans J Schuck amp Bernd Stimm Lexikon der Baum und Straucharten Das Standardwerk der Forstbotanik Morphologie Pathologie Okologie und Systematik wichtiger Baum und Straucharten 3 Auflage Nikol Verlag 2011 ISBN 978 3 86820 123 9 Normdaten Sachbegriff GND 4297570 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weissfaule amp oldid 238693908