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Die Ohrlappenpilzverwandten Auriculariaceae sind derzeit Stand 2015 die einzige Familie innerhalb der Ordnung der Ohrlappenpilzartigen Auriculariales Die Pilze haben gallertartige Fruchtkorper und segmentierte Basidien Die Familie enthalt uber 100 Arten die als Saprobionten auf totem Holz wachsen Einige Arten sind besonders in Ostasien haufig kultivierte Speisepilze Auch die Gattungen die fruher in die Familie der Druslingsverwandten Exidiaceae gestellt wurden gehoren neuerdings zu den Ohrlappenpilzverwandten OhrlappenpilzverwandteJudasohr Auricularia auricula judae SystematikAbteilung Standerpilze Basidiomycota Unterabteilung AgaricomycotinaKlasse AgaricomycetesUnterklasse unsichere Stellung incertae sedis Ordnung OhrlappenpilzartigeFamilie OhrlappenpilzverwandteWissenschaftlicher Name der OrdnungAuricularialesJ SchrotWissenschaftlicher Name der FamilieAuriculariaceaeFr ex Lindau Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Okologie und Verbreitung 3 Gattungen 4 Systematik 5 Bedeutung 6 Quellen 6 1 Einzelnachweise 7 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Makro und Mikromorphologie der Auriculariales Zeichnung von Gustav Lindau Die gallertigen Fruchtkorper sind resupinat oder abgeflacht und nur selten gestielt Sie sind meist blass oder braunlich gefarbt Ihre sterile Oberflache kann glatt oder behaart sein Das Hymenium ist glatt grubig gefaltet oder wabenformig genetzt Die Hyphen haben Schnallen ihre Form ist variabel Die mehr oder weniger zylindrischen Basidien sind als typische Phragmobasidien durch drei Quersepten in vier hintereinanderliegende Einzelzellen unterteilt Aus jeder dieser Zellen wachst ein langes fadenformiges Sterigma aus an dessen Spitze eine nierenformige bis allantoide wurstchenformige Basidiospore gebildet wird Die hyalinen Sporen sind glatt und inamyloid Aus diesen zuletzt mehrzelligen Basidiosporen konnen entweder Hyphen oder Sekundarsporen hakchenformige Mikrokonidien auskeimen Die fruher in die Familie der Druslingsverwandten gestellten Gattungen haben resupinate pustelartige oder scheibenformige Fruchtkorper die membranartig wachsartig oder mehr oder weniger gallertig sein konnen Die Farbung ist sehr variabel Die Hyphen sind oft gelatinisiert und das Hymenium glatt hockerig oder stachelig Die grossen Basidien sind eiformig bis ellipsoid und langs kreuzformig septiert Sie tragen eine basale Schnalle und lange oft gewundene rohrige Sterigmen Neben den Basidien findet man oft dunne verzweigte und knotige Hyphidien Die dunnwandigen glatten und hyalinen Basidiosporen sind normalerweise allantoid Auch aus ihnen keimen oft gekrummte Mikrokonidien aus 1 Okologie und Verbreitung BearbeitenAlle Arten innerhalb der Familie der Ohrlappenpilzverwandten scheinen Saprobionten zu sein Die meisten von ihnen wachsen auf abgestorbenen Asten toten Stammen oder auf Fallholz Die Familie ist weltweit verbreitet Laut einer Schatzung von 2008 enthalt die Familie sieben Gattungen und uber 100 Arten 1 Gattungen BearbeitenDie wichtigste und artenreichste Gattung ist Auricularia ausserdem werden heute Eichleriella Exidia Exidiopsis und Heterochaete der Familie der Pilzlappenverwandten zugeordnet die fruher in die Familie der Exidiaceae und in die Ordnung der Zitterlingsartigen Tremellales gestellt wurden nbsp Auricularia auricula judae das Judasohr nbsp Eichleriella deglubens der Dornige Wachsrindenschwamm ist ein resupinater Verwandter des Judasohrs nbsp Exidia glandulosa Syn E truncata der Stoppelige Drusling ist die Typusart der Gattung Exidia nbsp Exidia nigricans Syn E plana der Warzige Drusling ist in Deutschland Osterreich und der Schweiz der haufigste Vertreter der Gattung nbsp Exidiopsis calcea die Kalkfarbene Gallertkruste bildet ebenfalls resupinate Fruchtkorper aus Systematik BearbeitenDie Familie Auriculariaceae wurde 1897 von dem deutschen Mykologen Gustav Lindau beschrieben um Pilzarten zu vereinen die ein gymnocarpes frei stehendes Hymenium und auricularioide Basidien haben Als auricularioid bezeichnet man Basidien die mehr oder weniger zylindrisch sind und durch drei Quersepten in vier ubereinanderliegende Zellen unterteilt werden Der Taxon war allerdings schon von Elias Magnus Fries in seiner Epicrisis systematis mycologici als Auricularini beschrieben worden 2 Neben der Gattung Auricularia stellte Lindau auch die Gattungen Platygloea Jola Saccoblastia heute Helicogloea und die Gattung Stypinella heute Helicobasidium in die neue Familie 3 Platygloea Jola Helicogloea und Helicobasidium werden heute in die Unterabteilung Pucciniomycotina gestellt zu denen auch die Rostpilze gehoren Der amerikanische Mykologe Bandoni revidierte 1984 das Familienkonzept Er schlug ein alternatives Klassifikationssystem fur die Auriculariales und Tremellales vor dass sich auf mikromorphologische ultrastrukturelle und okologische Merkmale stutzte Alle Arten mit einfachen Septenporen schloss er aus der Ordnung Auriculariales aus und stellte alle Arten mit Doliporen in die Ordnung unabhangig davon ob sie quer oder langsseptierte Basidien hatten Die Familie der Auriculariaceae enthielt nur die Arten die einen auricularoiden Basidientyp hatte wodurch die Familie auf die Gattung Auricularia reduziert wurde Arten mit langsseptierten Basidien und schnallentragenden Hyphen hingegen stellte er in die Familie der Exidiaceae Molekularbiologische Untersuchungen des LSU nrDNA Gens haben gezeigt dass die Familie der Judasohrverwandten zusammen mit den Druslingsverwandten Exidiaceae eine nicht trennbare Abstammungsgemeinschaft bilden Zu dem Monophylum gehoren neben Exidia auch die nah verwandten Gattungen Eichleriella Exidiopsis und Heterochaete 4 Bedeutung BearbeitenEinige Auriculariaarten sind beliebte Speisepilze und werden besonders in der asiatischen Kuche gerne verwendet Besonders zwei Arten sind von Bedeutung das Judasohr Auricularia auricula judae und die als Chinesische Morchel bezeichnete Auricularia nigricans Syn Auricularia polytricha Beide sind vor allem in China und Sudostasien wirtschaftlich bedeutende Speisepilze und werden auf Holz oder auf Sagespanen kultiviert Sie spielen auch in der traditionellen chinesischen Medizin eine wichtige Rolle Auricularia soll cholesterinsenkende Eigenschaften haben 4 Quellen BearbeitenGW Martin The classification of the Tremellales In Mycologia Band 37 Nr 5 1945 S 527 542 cybertruffle org Einzelnachweise Bearbeiten a b P Cannon amp P Kirk Fungal Families of the World CAB International 2007 S 30 Elias Magnus Fries Epicrisis systematis mycologici seu synopsis hymenomycetum Typographia Academica Upsala 1838 S 530 Latein cybertruffle org G Lindau Die naturlichen Pflanzenfamilien I Teil Abteilung 1 Hrsg Heinrich G A Engler amp Karl A E Prantl Verlag von Wilhelm Engelman Leipzig Auriculariales und Tremellales S 96 online a b M Weiss amp F Oberwinkler Phylogenetic relationships in Auriculariales and related groups hypotheses derived from nuclear ribosomal DNA sequences In Mycological Research Band 105 2001 S 403 415 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ohrlappenpilzverwandte Auriculariaceae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ohrlappenpilzverwandte amp oldid 192710723